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Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. I. Band.

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diesem Falle wirksam und durchaus von keiner Gefahr oder Unbequemlichkeit
begleitet sein. Trotzdem ist gewaltthätiges Vorgehen stets unangenehm, selbst
wenn es nothwendig, politisch und sicher ist, so daß ich eine baldige Beendi¬
gung dieser verdrießlichen Streitigkeiten auf freundschaftlichem Wege vorziehen
würde. Es soll nicht am Mangel von Aufmerksamkeit auf meiner Seite
liegen, wenn dieses Resultat nicht erreicht wird.


Ich habe die Ehre, lieber Herr, mit großer Hochachtung zu verbleiben

Ihr
aufrichtiger Freund und gehorsamer Diener


Alexander H. Everett.


Der Krieg gegen die Sion Indianer. Jas Hemchel
am Little Kig Korn Müsse.

Die Ereignisse, welche gegenwärtig am Fuße der Felsengebirge sich ab¬
spielen, bieten auch europäischen Lesern ein bedeutendes Interesse. Der Theil
des Territoriums Montana, welcher vom Uellowstone Fluß und seinen Neben¬
flüssen bespült wird -- von den Nebenflüssen sind der Powder- und Big-Horn
Fluß die bedeutendsten -- gehört mit zu dem für die Siouxindianer reser-
virten Landstrich. Diese wilden, romantischen Thäler, welche nach Westen
von den hohen schneebedeckten Zügen des Felsengebirges begrenzt werden,
waren als Indianer-Gebiet solange fast vollständig unbekannt, bis Weiße,
welche dasselbe durchzogen in den Bergen, welche die Flußthäler bildeten,
einen Reichthum an edeln Metallen entdeckten. Wie ein Lauffeuer verbreitete
sich unter der abenteuernden Bevölkerung der Territorien die Nachricht dieses
neuentdeckten Gold- und Silberlandes. Das Indianer.Gebiet wurde von
diesen Beutesuchenden nicht mehr geachtet und ganze Schaaren drangen in
die bis dahin fast unbekannten Lande der Black-Hills, Powder River
Mountains und Big Horn Mountains vor. Sie alle kehrten freilich mit
sehr wenig Erfolg nach dem am Missouri gelegenen Ansiedelungen zurück,
denn die Indianer hatten sie an allen Arbeiten gehindert. Ja Viele von
der "Expedition" kehrten nie mehr heim, wahrscheinlich wurden sie von den
Wilden niedergemetzelt. Gleichwohl ließ das Goldfieber nicht nach, und
stieg in Folge dessen die Unzufriedenheit der Sioux mehr und mehr. Diese


diesem Falle wirksam und durchaus von keiner Gefahr oder Unbequemlichkeit
begleitet sein. Trotzdem ist gewaltthätiges Vorgehen stets unangenehm, selbst
wenn es nothwendig, politisch und sicher ist, so daß ich eine baldige Beendi¬
gung dieser verdrießlichen Streitigkeiten auf freundschaftlichem Wege vorziehen
würde. Es soll nicht am Mangel von Aufmerksamkeit auf meiner Seite
liegen, wenn dieses Resultat nicht erreicht wird.


Ich habe die Ehre, lieber Herr, mit großer Hochachtung zu verbleiben

Ihr
aufrichtiger Freund und gehorsamer Diener


Alexander H. Everett.


Der Krieg gegen die Sion Indianer. Jas Hemchel
am Little Kig Korn Müsse.

Die Ereignisse, welche gegenwärtig am Fuße der Felsengebirge sich ab¬
spielen, bieten auch europäischen Lesern ein bedeutendes Interesse. Der Theil
des Territoriums Montana, welcher vom Uellowstone Fluß und seinen Neben¬
flüssen bespült wird — von den Nebenflüssen sind der Powder- und Big-Horn
Fluß die bedeutendsten — gehört mit zu dem für die Siouxindianer reser-
virten Landstrich. Diese wilden, romantischen Thäler, welche nach Westen
von den hohen schneebedeckten Zügen des Felsengebirges begrenzt werden,
waren als Indianer-Gebiet solange fast vollständig unbekannt, bis Weiße,
welche dasselbe durchzogen in den Bergen, welche die Flußthäler bildeten,
einen Reichthum an edeln Metallen entdeckten. Wie ein Lauffeuer verbreitete
sich unter der abenteuernden Bevölkerung der Territorien die Nachricht dieses
neuentdeckten Gold- und Silberlandes. Das Indianer.Gebiet wurde von
diesen Beutesuchenden nicht mehr geachtet und ganze Schaaren drangen in
die bis dahin fast unbekannten Lande der Black-Hills, Powder River
Mountains und Big Horn Mountains vor. Sie alle kehrten freilich mit
sehr wenig Erfolg nach dem am Missouri gelegenen Ansiedelungen zurück,
denn die Indianer hatten sie an allen Arbeiten gehindert. Ja Viele von
der „Expedition" kehrten nie mehr heim, wahrscheinlich wurden sie von den
Wilden niedergemetzelt. Gleichwohl ließ das Goldfieber nicht nach, und
stieg in Folge dessen die Unzufriedenheit der Sioux mehr und mehr. Diese


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[0504] diesem Falle wirksam und durchaus von keiner Gefahr oder Unbequemlichkeit begleitet sein. Trotzdem ist gewaltthätiges Vorgehen stets unangenehm, selbst wenn es nothwendig, politisch und sicher ist, so daß ich eine baldige Beendi¬ gung dieser verdrießlichen Streitigkeiten auf freundschaftlichem Wege vorziehen würde. Es soll nicht am Mangel von Aufmerksamkeit auf meiner Seite liegen, wenn dieses Resultat nicht erreicht wird. Ich habe die Ehre, lieber Herr, mit großer Hochachtung zu verbleiben Ihr aufrichtiger Freund und gehorsamer Diener Alexander H. Everett. Der Krieg gegen die Sion Indianer. Jas Hemchel am Little Kig Korn Müsse. Die Ereignisse, welche gegenwärtig am Fuße der Felsengebirge sich ab¬ spielen, bieten auch europäischen Lesern ein bedeutendes Interesse. Der Theil des Territoriums Montana, welcher vom Uellowstone Fluß und seinen Neben¬ flüssen bespült wird — von den Nebenflüssen sind der Powder- und Big-Horn Fluß die bedeutendsten — gehört mit zu dem für die Siouxindianer reser- virten Landstrich. Diese wilden, romantischen Thäler, welche nach Westen von den hohen schneebedeckten Zügen des Felsengebirges begrenzt werden, waren als Indianer-Gebiet solange fast vollständig unbekannt, bis Weiße, welche dasselbe durchzogen in den Bergen, welche die Flußthäler bildeten, einen Reichthum an edeln Metallen entdeckten. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich unter der abenteuernden Bevölkerung der Territorien die Nachricht dieses neuentdeckten Gold- und Silberlandes. Das Indianer.Gebiet wurde von diesen Beutesuchenden nicht mehr geachtet und ganze Schaaren drangen in die bis dahin fast unbekannten Lande der Black-Hills, Powder River Mountains und Big Horn Mountains vor. Sie alle kehrten freilich mit sehr wenig Erfolg nach dem am Missouri gelegenen Ansiedelungen zurück, denn die Indianer hatten sie an allen Arbeiten gehindert. Ja Viele von der „Expedition" kehrten nie mehr heim, wahrscheinlich wurden sie von den Wilden niedergemetzelt. Gleichwohl ließ das Goldfieber nicht nach, und stieg in Folge dessen die Unzufriedenheit der Sioux mehr und mehr. Diese

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341823_157684/504>, abgerufen am 25.04.2024.