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Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. II. Band.

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mit ihrem Manne in der Nähe von Jlfraeombe in einem Boote spazieren,
wobei Herr Drake einen werthvollen Ring ins Wasser fallen ließ. Man gab
jede Hoffnung auf dessen Wiedererlangung auf. Aber im Jahre 1869 las
ihn ein kleines Kind am Ufer bet Lee auf. Er wurde sofort an seiner In¬
schrift identificirt. welche lautete: "John. Lord Rollo, geboren 16. October
1731. gestorben 3. April 1842/'

Diese Geschichte ist gewiß möglich, vielleicht, da wir einer Dame doch
glauben sollten, wahrscheinlich. Sie ist so möglich, daß Sanct Thomas
schweigt. Aber ein deutliches Kopfschütteln über sie wie über die beiden vor¬
hergehenden kann der alte Zweifler doch nicht unterdrücken.




Denkmäler des Mittelalters und der Uenaissance in
Sachsen.
Bon G. Wustmann. II.

Auf Tafel 13 und 16. werden wir nach Schloß-Chemnitz geführt;
die eine Aufnahme zeigt das merkwürdige Portal von der Kirche des ehe¬
maligen Benedictinerklosters, die andre eine aus Holz geschnitzte Geißelung
Christi. Die nächsten neun Tafeln bringen Ansichten aus Anna berg: einen
Blick auf die Stadt mit dem Pöhlberge im Hintergrunde, eine Totalansicht
v°in Innern der Annenkirche, die sogenannte ..Schöne Pforte" oder "Goldne
Pforte" ebendaher den Hauptaltar, den Altar der Bergleute, zwei Gemälde -
ewe Maria mit dem Kinde und eine heilige Katharina - den Taufstein und
^e alte Sacristei Tafel 22 ist unterschrieben : ..Thüre zur alten Sacnstei" ;
w Wahrheit zeigt das Blatt einen Theil des Gestühls auf dem Altarplatz,
^nen Theil der interessanten, mit Sculpturen geschmückten Emporenbrüstung
und nur im Hintergrunde ein Stück von der Saeristeithür. Auf Tafel 26
Wg,t dann ein reiches Renaissanceportal mit schöner schmiedeeiserner Thür
v°in Bünau'schen Erbbegräbnis) in Lauer stein, auf den nächsten beiden
Tafeln eine Ansicht von Schneeberg und das Innere der dortigen Pfarr-
Arche. Endlich reihe ich. um Wiederholungen zu vermeiden, gleich an dieser' Stelle Tafel 41--50 an, welche Zwickau gewidmet sind. Sie bringen
^ermals eine - nicht sehr günstig aufgenommene -- Ansicht der Stadt,


mit ihrem Manne in der Nähe von Jlfraeombe in einem Boote spazieren,
wobei Herr Drake einen werthvollen Ring ins Wasser fallen ließ. Man gab
jede Hoffnung auf dessen Wiedererlangung auf. Aber im Jahre 1869 las
ihn ein kleines Kind am Ufer bet Lee auf. Er wurde sofort an seiner In¬
schrift identificirt. welche lautete: „John. Lord Rollo, geboren 16. October
1731. gestorben 3. April 1842/'

Diese Geschichte ist gewiß möglich, vielleicht, da wir einer Dame doch
glauben sollten, wahrscheinlich. Sie ist so möglich, daß Sanct Thomas
schweigt. Aber ein deutliches Kopfschütteln über sie wie über die beiden vor¬
hergehenden kann der alte Zweifler doch nicht unterdrücken.




Denkmäler des Mittelalters und der Uenaissance in
Sachsen.
Bon G. Wustmann. II.

Auf Tafel 13 und 16. werden wir nach Schloß-Chemnitz geführt;
die eine Aufnahme zeigt das merkwürdige Portal von der Kirche des ehe¬
maligen Benedictinerklosters, die andre eine aus Holz geschnitzte Geißelung
Christi. Die nächsten neun Tafeln bringen Ansichten aus Anna berg: einen
Blick auf die Stadt mit dem Pöhlberge im Hintergrunde, eine Totalansicht
v°in Innern der Annenkirche, die sogenannte ..Schöne Pforte" oder „Goldne
Pforte» ebendaher den Hauptaltar, den Altar der Bergleute, zwei Gemälde -
ewe Maria mit dem Kinde und eine heilige Katharina - den Taufstein und
^e alte Sacristei Tafel 22 ist unterschrieben : ..Thüre zur alten Sacnstei" ;
w Wahrheit zeigt das Blatt einen Theil des Gestühls auf dem Altarplatz,
^nen Theil der interessanten, mit Sculpturen geschmückten Emporenbrüstung
und nur im Hintergrunde ein Stück von der Saeristeithür. Auf Tafel 26
Wg,t dann ein reiches Renaissanceportal mit schöner schmiedeeiserner Thür
v°in Bünau'schen Erbbegräbnis) in Lauer stein, auf den nächsten beiden
Tafeln eine Ansicht von Schneeberg und das Innere der dortigen Pfarr-
Arche. Endlich reihe ich. um Wiederholungen zu vermeiden, gleich an dieser' Stelle Tafel 41—50 an, welche Zwickau gewidmet sind. Sie bringen
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[0495] mit ihrem Manne in der Nähe von Jlfraeombe in einem Boote spazieren, wobei Herr Drake einen werthvollen Ring ins Wasser fallen ließ. Man gab jede Hoffnung auf dessen Wiedererlangung auf. Aber im Jahre 1869 las ihn ein kleines Kind am Ufer bet Lee auf. Er wurde sofort an seiner In¬ schrift identificirt. welche lautete: „John. Lord Rollo, geboren 16. October 1731. gestorben 3. April 1842/' Diese Geschichte ist gewiß möglich, vielleicht, da wir einer Dame doch glauben sollten, wahrscheinlich. Sie ist so möglich, daß Sanct Thomas schweigt. Aber ein deutliches Kopfschütteln über sie wie über die beiden vor¬ hergehenden kann der alte Zweifler doch nicht unterdrücken. Denkmäler des Mittelalters und der Uenaissance in Sachsen. Bon G. Wustmann. II. Auf Tafel 13 und 16. werden wir nach Schloß-Chemnitz geführt; die eine Aufnahme zeigt das merkwürdige Portal von der Kirche des ehe¬ maligen Benedictinerklosters, die andre eine aus Holz geschnitzte Geißelung Christi. Die nächsten neun Tafeln bringen Ansichten aus Anna berg: einen Blick auf die Stadt mit dem Pöhlberge im Hintergrunde, eine Totalansicht v°in Innern der Annenkirche, die sogenannte ..Schöne Pforte" oder „Goldne Pforte» ebendaher den Hauptaltar, den Altar der Bergleute, zwei Gemälde - ewe Maria mit dem Kinde und eine heilige Katharina - den Taufstein und ^e alte Sacristei Tafel 22 ist unterschrieben : ..Thüre zur alten Sacnstei" ; w Wahrheit zeigt das Blatt einen Theil des Gestühls auf dem Altarplatz, ^nen Theil der interessanten, mit Sculpturen geschmückten Emporenbrüstung und nur im Hintergrunde ein Stück von der Saeristeithür. Auf Tafel 26 Wg,t dann ein reiches Renaissanceportal mit schöner schmiedeeiserner Thür v°in Bünau'schen Erbbegräbnis) in Lauer stein, auf den nächsten beiden Tafeln eine Ansicht von Schneeberg und das Innere der dortigen Pfarr- Arche. Endlich reihe ich. um Wiederholungen zu vermeiden, gleich an dieser' Stelle Tafel 41—50 an, welche Zwickau gewidmet sind. Sie bringen ^ermals eine - nicht sehr günstig aufgenommene — Ansicht der Stadt,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341823_157686/495>, abgerufen am 29.04.2024.