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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. II. Band.

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Zie diplomatische Vorgeschichte der deutschen Erhebung
im Jahre 1813.
Otto Kaemmel. Bon1.

"Die Welt wird staunen, wenn einmal die geheime Geschichte der Frei¬
heitskriege geschrieben wird." Dies Wort Gneisencius beginnt sich zu erfüllen,
nicht zum wenigsten für die Zeit, welche der Erhebung Preußens seit dem
Februar 1813 unmittelbar vorausging. Für diese Monate, die letzten des
Jahres 1812 und die ersten von 1813, sind eben in der letzten Zeit eine Reihe
Authentischer Quellen erschlossen worden. Max Duncker hat in seiner grund¬
legenden Arbeit über "Preußen während der französischen Occupation" die
Akten des Berliner Staatsarchivs für die ganze verhängnißvolle Zeit von 1806
bis 1813 ausgebeutet und zugleich in einem ergänzenden Aufsatze! "Eine
Milliarde Kriegsentschädigung, welche Preußen an Frankreich gezahlt hat"
die finanzielle Geschichte dieser Jahre urkundlich festgestellt.*) Wilhelm Oncken
dagegen stützt sich sür den ersten Band seines Buches "Oesterreich und Preußen
M Befreiungskriege" wesentlich auf die Akten des Wiener Archivs und er¬
gänzt so in der erwünschtesten Weise die Dunckersche Darstellung. Max Leh-
mann hat sodann in seinem Buche über "Knesebeck und Schön" die Geschichte
des unvergeßlichen ostpreußischen Landtages vom Februar 1813 und der Ent¬
stehung der Landwehr von den Entstellungen befreit, welche besonders die
große Autorität der Memoiren Theodors von Schön verschuldet hat. Ganz
persönlicher Art endlich sind die Erinnerungen "Aus dem Leben des Generals
Oldwig von Rechner", welche Gneomar Ernst von Natzmer jüngst herausgab
(erster Theil), und die namentlich über einzelne wichtige Verhandlungen jener



*) Jetzt in dem Buche: Aus der Zeit Friedrichs des Großen und Friedrich Wil-
Helms III., 1876,
Grenzboten II. 1377. 1
Zie diplomatische Vorgeschichte der deutschen Erhebung
im Jahre 1813.
Otto Kaemmel. Bon1.

„Die Welt wird staunen, wenn einmal die geheime Geschichte der Frei¬
heitskriege geschrieben wird." Dies Wort Gneisencius beginnt sich zu erfüllen,
nicht zum wenigsten für die Zeit, welche der Erhebung Preußens seit dem
Februar 1813 unmittelbar vorausging. Für diese Monate, die letzten des
Jahres 1812 und die ersten von 1813, sind eben in der letzten Zeit eine Reihe
Authentischer Quellen erschlossen worden. Max Duncker hat in seiner grund¬
legenden Arbeit über „Preußen während der französischen Occupation" die
Akten des Berliner Staatsarchivs für die ganze verhängnißvolle Zeit von 1806
bis 1813 ausgebeutet und zugleich in einem ergänzenden Aufsatze! „Eine
Milliarde Kriegsentschädigung, welche Preußen an Frankreich gezahlt hat"
die finanzielle Geschichte dieser Jahre urkundlich festgestellt.*) Wilhelm Oncken
dagegen stützt sich sür den ersten Band seines Buches „Oesterreich und Preußen
M Befreiungskriege" wesentlich auf die Akten des Wiener Archivs und er¬
gänzt so in der erwünschtesten Weise die Dunckersche Darstellung. Max Leh-
mann hat sodann in seinem Buche über „Knesebeck und Schön" die Geschichte
des unvergeßlichen ostpreußischen Landtages vom Februar 1813 und der Ent¬
stehung der Landwehr von den Entstellungen befreit, welche besonders die
große Autorität der Memoiren Theodors von Schön verschuldet hat. Ganz
persönlicher Art endlich sind die Erinnerungen „Aus dem Leben des Generals
Oldwig von Rechner", welche Gneomar Ernst von Natzmer jüngst herausgab
(erster Theil), und die namentlich über einzelne wichtige Verhandlungen jener



*) Jetzt in dem Buche: Aus der Zeit Friedrichs des Großen und Friedrich Wil-
Helms III., 1876,
Grenzboten II. 1377. 1
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157642/5>, abgerufen am 19.05.2024.