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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. II. Band.

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steht ihr Sarg in besonders dazu erbauter Gruft über der Erde, weil sie ge¬
meint, unter der Erde die Trompete der Auferstehung nicht hören zu können.
Von den Briefen, die sämmtlich französisch geschrieben sind und vielfach gegen
die Grammatik und die Rechtschreibung verstoßen, sind namentlich die des
Prinzen Heinrich von ungewöhnlichem Interesse. Wir begegnen in ihnen u. A.
sehr starken Ausdrücken des Mißvergnügens, welches der alte Prinz und General
über die Regierungsweise des Nachfolgers Friedrich's des Großen empfand.
Am 30. Dezember 1791 schreibt er: "llsursusemerit pus ^'iZnore lei l'existencs
as Lsrlm, ?ot8äg,in, as ?reäsric Kuillgums, an lioi Liseiiollsvsräsr, an,
Roi Zöllner, se ass sosurss dsnz^s su InöoloZis, hu'on g. xlgntes Z. Lsrlin,
<lui äoivsnt introäuirs ig, nouvells äoetrins, mais s.ux "zusllss g. Wut woinsnt
on äonns Is xieä an . . . ^.äisu, mon euer, tgnt c^us ^js vivrai libertö sera
ma äsviss, se ins . . . an reste." In einem andern Briefe aber (vom 12.
Dezember 1792) sagt er über den Feldzug gegen Frankreich. "Uns eginMAns
sxseuls sur ^utaisis as I'momens, ne xouvg.it r6u8Sir." -- "?Ig.es2 un
hao as Igins äsrrisrs un Kiitaillou, insttSLi 7 uns esuronns, et c^us es soit
sous le 5su an etivon snnsmi, vous eouvienäre? <zue es d^eg-illon se nioins
encore 1'g.rufe, auront as 1'avg.reg,Ks xour avoir es sac avse sux, fg.less su
l'-iMogtion, o'es eng rsxons sur 1'grtiols as votrs Isttrs. ^l'g.i su trss
mAuvgise oxiuion as" sueess as estts eamMZus 1° les mgnilssts out tout
ZKts 2° altfr ä ?g.ris se Igisssr ass Mess se ass eorxs ä'g.rin6s g, son äos^
segn uns tous lui äsvsnNt 1a Kains." Auch ein Theil der andern Briefe
enthält Charakteristisches und lohnt so die Lektüre, z. B. der, in welchem sich
einer der Prinzen am 15. Dezember 1800 (wir geben diese Stelle deutsch)
folgendermaßen äußert: "Am letzten Freitag wurde ein Musikstück von Mozart
aufgeführt, welches viele Leute bewunderten. Im Vertrauen sage ich Ihnen,
daß ich es abscheulich gefunden habe; es ist Höllenmusik, es fehlt nur noch
eine Kanone, alle Instrumente machen einen Tenfelslärm." Wenn das über
eine Wagner'sche Leistung gesagt wäre, begriffe man es.


Die mecklenburgische Verfassungsfrage. Deren Geschichte und gegen¬
wärtiger Stand. Leipzig, F. A, Brockhaus. 1877.

Diese Schrift besteht in der Hauptsache aus einer Uebersicht über die
Verhandlungen, welche seit 1867 im Reichstage über den von ihrem Titel ge¬
nannten Gegenstand stattgefunden haben. Vorausgeschickt ist eine kurzgefaßte
Geschichte der Verfassungsverhältnisse Mecklenburgs, insbesondere der Ent¬
stehung und der Aufhebung des Staatsgrundgesetzes von 1849 sowie eine
Darstellung der Verfassungszustande, die durch den Erbvergleich von 1755 ge¬
schaffen wurden, 1848 Beseitigung erfuhren und 1850 wieder auflebten, um


steht ihr Sarg in besonders dazu erbauter Gruft über der Erde, weil sie ge¬
meint, unter der Erde die Trompete der Auferstehung nicht hören zu können.
Von den Briefen, die sämmtlich französisch geschrieben sind und vielfach gegen
die Grammatik und die Rechtschreibung verstoßen, sind namentlich die des
Prinzen Heinrich von ungewöhnlichem Interesse. Wir begegnen in ihnen u. A.
sehr starken Ausdrücken des Mißvergnügens, welches der alte Prinz und General
über die Regierungsweise des Nachfolgers Friedrich's des Großen empfand.
Am 30. Dezember 1791 schreibt er: „llsursusemerit pus ^'iZnore lei l'existencs
as Lsrlm, ?ot8äg,in, as ?reäsric Kuillgums, an lioi Liseiiollsvsräsr, an,
Roi Zöllner, se ass sosurss dsnz^s su InöoloZis, hu'on g. xlgntes Z. Lsrlin,
<lui äoivsnt introäuirs ig, nouvells äoetrins, mais s.ux «zusllss g. Wut woinsnt
on äonns Is xieä an . . . ^.äisu, mon euer, tgnt c^us ^js vivrai libertö sera
ma äsviss, se ins . . . an reste." In einem andern Briefe aber (vom 12.
Dezember 1792) sagt er über den Feldzug gegen Frankreich. „Uns eginMAns
sxseuls sur ^utaisis as I'momens, ne xouvg.it r6u8Sir." — „?Ig.es2 un
hao as Igins äsrrisrs un Kiitaillou, insttSLi 7 uns esuronns, et c^us es soit
sous le 5su an etivon snnsmi, vous eouvienäre? <zue es d^eg-illon se nioins
encore 1'g.rufe, auront as 1'avg.reg,Ks xour avoir es sac avse sux, fg.less su
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segn uns tous lui äsvsnNt 1a Kains." Auch ein Theil der andern Briefe
enthält Charakteristisches und lohnt so die Lektüre, z. B. der, in welchem sich
einer der Prinzen am 15. Dezember 1800 (wir geben diese Stelle deutsch)
folgendermaßen äußert: „Am letzten Freitag wurde ein Musikstück von Mozart
aufgeführt, welches viele Leute bewunderten. Im Vertrauen sage ich Ihnen,
daß ich es abscheulich gefunden habe; es ist Höllenmusik, es fehlt nur noch
eine Kanone, alle Instrumente machen einen Tenfelslärm." Wenn das über
eine Wagner'sche Leistung gesagt wäre, begriffe man es.


Die mecklenburgische Verfassungsfrage. Deren Geschichte und gegen¬
wärtiger Stand. Leipzig, F. A, Brockhaus. 1877.

Diese Schrift besteht in der Hauptsache aus einer Uebersicht über die
Verhandlungen, welche seit 1867 im Reichstage über den von ihrem Titel ge¬
nannten Gegenstand stattgefunden haben. Vorausgeschickt ist eine kurzgefaßte
Geschichte der Verfassungsverhältnisse Mecklenburgs, insbesondere der Ent¬
stehung und der Aufhebung des Staatsgrundgesetzes von 1849 sowie eine
Darstellung der Verfassungszustande, die durch den Erbvergleich von 1755 ge¬
schaffen wurden, 1848 Beseitigung erfuhren und 1850 wieder auflebten, um


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[0519] steht ihr Sarg in besonders dazu erbauter Gruft über der Erde, weil sie ge¬ meint, unter der Erde die Trompete der Auferstehung nicht hören zu können. Von den Briefen, die sämmtlich französisch geschrieben sind und vielfach gegen die Grammatik und die Rechtschreibung verstoßen, sind namentlich die des Prinzen Heinrich von ungewöhnlichem Interesse. Wir begegnen in ihnen u. A. sehr starken Ausdrücken des Mißvergnügens, welches der alte Prinz und General über die Regierungsweise des Nachfolgers Friedrich's des Großen empfand. Am 30. Dezember 1791 schreibt er: „llsursusemerit pus ^'iZnore lei l'existencs as Lsrlm, ?ot8äg,in, as ?reäsric Kuillgums, an lioi Liseiiollsvsräsr, an, Roi Zöllner, se ass sosurss dsnz^s su InöoloZis, hu'on g. xlgntes Z. Lsrlin, <lui äoivsnt introäuirs ig, nouvells äoetrins, mais s.ux «zusllss g. Wut woinsnt on äonns Is xieä an . . . ^.äisu, mon euer, tgnt c^us ^js vivrai libertö sera ma äsviss, se ins . . . an reste." In einem andern Briefe aber (vom 12. Dezember 1792) sagt er über den Feldzug gegen Frankreich. „Uns eginMAns sxseuls sur ^utaisis as I'momens, ne xouvg.it r6u8Sir." — „?Ig.es2 un hao as Igins äsrrisrs un Kiitaillou, insttSLi 7 uns esuronns, et c^us es soit sous le 5su an etivon snnsmi, vous eouvienäre? <zue es d^eg-illon se nioins encore 1'g.rufe, auront as 1'avg.reg,Ks xour avoir es sac avse sux, fg.less su l'-iMogtion, o'es eng rsxons sur 1'grtiols as votrs Isttrs. ^l'g.i su trss mAuvgise oxiuion as» sueess as estts eamMZus 1° les mgnilssts out tout ZKts 2° altfr ä ?g.ris se Igisssr ass Mess se ass eorxs ä'g.rin6s g, son äos^ segn uns tous lui äsvsnNt 1a Kains." Auch ein Theil der andern Briefe enthält Charakteristisches und lohnt so die Lektüre, z. B. der, in welchem sich einer der Prinzen am 15. Dezember 1800 (wir geben diese Stelle deutsch) folgendermaßen äußert: „Am letzten Freitag wurde ein Musikstück von Mozart aufgeführt, welches viele Leute bewunderten. Im Vertrauen sage ich Ihnen, daß ich es abscheulich gefunden habe; es ist Höllenmusik, es fehlt nur noch eine Kanone, alle Instrumente machen einen Tenfelslärm." Wenn das über eine Wagner'sche Leistung gesagt wäre, begriffe man es. Die mecklenburgische Verfassungsfrage. Deren Geschichte und gegen¬ wärtiger Stand. Leipzig, F. A, Brockhaus. 1877. Diese Schrift besteht in der Hauptsache aus einer Uebersicht über die Verhandlungen, welche seit 1867 im Reichstage über den von ihrem Titel ge¬ nannten Gegenstand stattgefunden haben. Vorausgeschickt ist eine kurzgefaßte Geschichte der Verfassungsverhältnisse Mecklenburgs, insbesondere der Ent¬ stehung und der Aufhebung des Staatsgrundgesetzes von 1849 sowie eine Darstellung der Verfassungszustande, die durch den Erbvergleich von 1755 ge¬ schaffen wurden, 1848 Beseitigung erfuhren und 1850 wieder auflebten, um

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157642/519>, abgerufen am 19.05.2024.