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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band.

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Der russisch-türkische Krieg 1877.-- Von Wilhelm Müller. Zweite
Lieferung. Stuttgart, Verlag von Karl Krabbe. 1877.

Wir haben uns über das Unternehmen im Ganzen schon ausgesprochen
und zwar, soweit dieß in Betreff von Versuchen, die unmittelbare Gegenwart
historisch darzustellen, thunlich ist, in günstigem Sinne. Professor Müller
leistet, was hier zu leisten möglich ist. Eine vollkommen zuverlässige Geschichte
des jetzt auf der Balkanhalbinsel entbrannten Kampfes wird später geschrieben
werden oder vielleicht auch nicht. Inzwischen kann sich der, welcher eine gut
gewählte und geschickt zusammengestellte Uebersicht über das, was die Zeitungen
über jene Vorgänge bringen, wünscht, mit dem hier Gebotenen zufrieden geben.
Wir bemerken, daß die zweite Lieferung diese Uebersicht bis zur Kriegserklärung
vom 24. Mai und zur Rückkehr des Kaisers Alexander von Kischenew nach
Petersburg fortführt.


Der Nachsommer. Eine Erzählung von Adalbert Stifter. -- Der Hochwald.
Novelle von Demselben. Preszburg und Leipzig, Heckenast. 1877.

Stifter, eine Zeit lang in aller Munde, ist gegenwärtig fast vergessen.
Der Grund liegt ohne Zweifel zum Theil in der veränderten Zeitrichtung,
mehr aber doch ebenso unstreitig darin, daß er zwar ein überaus feines Gefühl
für die Natur hat und ein Meister in der Wiedergabe von Landschaften und ihren
Stimmungen ist, daß aber die Menschen, die er uns vorführt, kaum viel mehr als
farbige Schemen, als Staffage sind. Vom "Hochwald" gilt das in besonderem Grade,
und der "Nachsommer" ist trotzdem, daß der Buchhändler in dieser (3.) Auflage,
wie wir aus dem Vorwort ersehen, verschiedene Längen heraus corrigirt hat,
uoch immer so breit, um nicht zu sagen, so langweilig, daß wir uns trotz
mancher Schönheiten nicht dahin bringen konnten, das Buch bis zu Ende zu
lesen. Indeß gelingt es Geduldigeren vielleicht besser.


Die Pflanze. Material für den Unterricht und das erste Studium in der Botanik
von Warnke. Hannover. Helwig 1877.

Dem Inhalt nach empfehlenswert!), in der Form bisweilen weitschweifig
und empfindsam. Die eingestreuten Verse hätten unseres Bedttnkens ohne
Schaden wegbleiben können.




An die Herren Verleger!
Wir bitten um recht baldige Zusendung derjenigen Werke, welche in der
diesjährigen Weihnachtsbncherschau Berücksichtigung finden sollen.
Leipzig, Anfang Oktober 1877. Die Redaktion der Grenzboten.




Verantwortlicher Nedabteur: or. Hans Blum in Leipzig.
Verlag von F. L. Hcrbig in Leipzig. -- Druck von Hiithel <K Herrmann in Leipzig.
Der russisch-türkische Krieg 1877.— Von Wilhelm Müller. Zweite
Lieferung. Stuttgart, Verlag von Karl Krabbe. 1877.

Wir haben uns über das Unternehmen im Ganzen schon ausgesprochen
und zwar, soweit dieß in Betreff von Versuchen, die unmittelbare Gegenwart
historisch darzustellen, thunlich ist, in günstigem Sinne. Professor Müller
leistet, was hier zu leisten möglich ist. Eine vollkommen zuverlässige Geschichte
des jetzt auf der Balkanhalbinsel entbrannten Kampfes wird später geschrieben
werden oder vielleicht auch nicht. Inzwischen kann sich der, welcher eine gut
gewählte und geschickt zusammengestellte Uebersicht über das, was die Zeitungen
über jene Vorgänge bringen, wünscht, mit dem hier Gebotenen zufrieden geben.
Wir bemerken, daß die zweite Lieferung diese Uebersicht bis zur Kriegserklärung
vom 24. Mai und zur Rückkehr des Kaisers Alexander von Kischenew nach
Petersburg fortführt.


Der Nachsommer. Eine Erzählung von Adalbert Stifter. — Der Hochwald.
Novelle von Demselben. Preszburg und Leipzig, Heckenast. 1877.

Stifter, eine Zeit lang in aller Munde, ist gegenwärtig fast vergessen.
Der Grund liegt ohne Zweifel zum Theil in der veränderten Zeitrichtung,
mehr aber doch ebenso unstreitig darin, daß er zwar ein überaus feines Gefühl
für die Natur hat und ein Meister in der Wiedergabe von Landschaften und ihren
Stimmungen ist, daß aber die Menschen, die er uns vorführt, kaum viel mehr als
farbige Schemen, als Staffage sind. Vom „Hochwald" gilt das in besonderem Grade,
und der „Nachsommer" ist trotzdem, daß der Buchhändler in dieser (3.) Auflage,
wie wir aus dem Vorwort ersehen, verschiedene Längen heraus corrigirt hat,
uoch immer so breit, um nicht zu sagen, so langweilig, daß wir uns trotz
mancher Schönheiten nicht dahin bringen konnten, das Buch bis zu Ende zu
lesen. Indeß gelingt es Geduldigeren vielleicht besser.


Die Pflanze. Material für den Unterricht und das erste Studium in der Botanik
von Warnke. Hannover. Helwig 1877.

Dem Inhalt nach empfehlenswert!), in der Form bisweilen weitschweifig
und empfindsam. Die eingestreuten Verse hätten unseres Bedttnkens ohne
Schaden wegbleiben können.




An die Herren Verleger!
Wir bitten um recht baldige Zusendung derjenigen Werke, welche in der
diesjährigen Weihnachtsbncherschau Berücksichtigung finden sollen.
Leipzig, Anfang Oktober 1877. Die Redaktion der Grenzboten.




Verantwortlicher Nedabteur: or. Hans Blum in Leipzig.
Verlag von F. L. Hcrbig in Leipzig. — Druck von Hiithel <K Herrmann in Leipzig.
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[0084] Der russisch-türkische Krieg 1877.— Von Wilhelm Müller. Zweite Lieferung. Stuttgart, Verlag von Karl Krabbe. 1877. Wir haben uns über das Unternehmen im Ganzen schon ausgesprochen und zwar, soweit dieß in Betreff von Versuchen, die unmittelbare Gegenwart historisch darzustellen, thunlich ist, in günstigem Sinne. Professor Müller leistet, was hier zu leisten möglich ist. Eine vollkommen zuverlässige Geschichte des jetzt auf der Balkanhalbinsel entbrannten Kampfes wird später geschrieben werden oder vielleicht auch nicht. Inzwischen kann sich der, welcher eine gut gewählte und geschickt zusammengestellte Uebersicht über das, was die Zeitungen über jene Vorgänge bringen, wünscht, mit dem hier Gebotenen zufrieden geben. Wir bemerken, daß die zweite Lieferung diese Uebersicht bis zur Kriegserklärung vom 24. Mai und zur Rückkehr des Kaisers Alexander von Kischenew nach Petersburg fortführt. Der Nachsommer. Eine Erzählung von Adalbert Stifter. — Der Hochwald. Novelle von Demselben. Preszburg und Leipzig, Heckenast. 1877. Stifter, eine Zeit lang in aller Munde, ist gegenwärtig fast vergessen. Der Grund liegt ohne Zweifel zum Theil in der veränderten Zeitrichtung, mehr aber doch ebenso unstreitig darin, daß er zwar ein überaus feines Gefühl für die Natur hat und ein Meister in der Wiedergabe von Landschaften und ihren Stimmungen ist, daß aber die Menschen, die er uns vorführt, kaum viel mehr als farbige Schemen, als Staffage sind. Vom „Hochwald" gilt das in besonderem Grade, und der „Nachsommer" ist trotzdem, daß der Buchhändler in dieser (3.) Auflage, wie wir aus dem Vorwort ersehen, verschiedene Längen heraus corrigirt hat, uoch immer so breit, um nicht zu sagen, so langweilig, daß wir uns trotz mancher Schönheiten nicht dahin bringen konnten, das Buch bis zu Ende zu lesen. Indeß gelingt es Geduldigeren vielleicht besser. Die Pflanze. Material für den Unterricht und das erste Studium in der Botanik von Warnke. Hannover. Helwig 1877. Dem Inhalt nach empfehlenswert!), in der Form bisweilen weitschweifig und empfindsam. Die eingestreuten Verse hätten unseres Bedttnkens ohne Schaden wegbleiben können. An die Herren Verleger! Wir bitten um recht baldige Zusendung derjenigen Werke, welche in der diesjährigen Weihnachtsbncherschau Berücksichtigung finden sollen. Leipzig, Anfang Oktober 1877. Die Redaktion der Grenzboten. Verantwortlicher Nedabteur: or. Hans Blum in Leipzig. Verlag von F. L. Hcrbig in Leipzig. — Druck von Hiithel <K Herrmann in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157645/84>, abgerufen am 05.05.2024.