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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band.

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ersten Erscheinen dieses Buches in dem Gebiete der römischen Ruinen gemacht
worden sind, sowie die bedeutenden Fortschritte der literarischen Forschung
den Wunsch nach einer Vervollständigung des Werkes init jedem Jahre näher
legen. Der größte und wichtigste Theil des Palatin ist mittlerweile fast voll¬
ständig aufgegraben worden. Die begonnene Planirung des Quirinalis, des
Viminalis und des Esquilinus hat der Forschung ein Areal erschlossen, wel¬
ches einem Fünftel des ganzen Stadtgebietes des antiken Roms nahezu gleich¬
kommt. Endlich hat auch die Blvßlegung des Forum Romanum eine bedeu¬
tende Erweiterung erfahren, und auch sonst sind durch energische Maßnahmen
von Seiten der italienischen Regierung mancherlei Aufdeckungen vorgenommen
worden.

Daß die Ergebnisse aller dieser Forschungen der neuen Ausgabe des Re-
der'schen Werkes in vollem Umfange zu Gute kommen werden, bedarf nach
dem Gesagten keiner Versicherung. Schon die vorliegende erste Lieferung par-
tizipirt an diesen Ergebnissen, wiewohl ihr Inhalt -- die Baugeschichte des
alten Roms -- mit topographischen Fragen sich nur gelegentlich berührt. Die
Pläne und Holzschnitte der ersten Auflage sind übrigens gleichfalls, den heu¬
tigen Bedürfnissen entsprechend, vermehrt. Den artistischen Hauptschmuck des
Buches aber bilden nach wie vor 36 Tondrucke, welche alle bedeutenderen
Ruinen des alten Roms in streng architektonischer und doch dabei vou male¬
rischem Reiz umkleideter Darstellung zur Anschauung bringen. Sie sind ihrer
Zeit nach den eigenen Zeichnungen Reder's in der renommirten lithographischen
Anstalt von Loeillot in Berlin hergestellt worden. Angesichts dieser schönen
Blätter möchte man es fast bedauern, daß die lithographische Technik, durch
andere Vervielfältigungsarten verdrängt, nenerdings seltner zu Aufgaben wie
die vorliegende herangezogen wird. Wir können dem schönen Werke, welches
den Anforderungen, die die Fachwissenschaft stellt, wie denen gebildeter Laien
in gleich eminenter Weise gerecht wird, auch in seiner neuen Gestalt nur die
größtmögliche Verbreitung wünschen.


Mozarts Briefe. Nach 'den Origincilien herausgegeben von Ludwig Rost
Zweite, vermehrte Auflage. Leipzig, Breitkopf und Härtel, 1877.

Die reiche und interessante Kollektion der Mozart'schen Briefe, die
L. Rost, der unermüdliche Mozart- und Beethovensammler, bereits 1865 bei
Mähr in Salzburg herausgegeben, liegt, nachdem sie inzwischen in den Verlag
von Breitkopf und Hcirtel übergegangen, seit kurzem in einer neuen, vermehrten
Auflage vor. Die erste Auflage enthielt 268 Briefe; in der neuen Ausgabe
sind drei ausgeschieden, einer richtiger datirt, achtzehn ans den Jahren 1777
bis 1791 neu hinzugefügt worden -- zwei davon noch nachträglich im Vor-


ersten Erscheinen dieses Buches in dem Gebiete der römischen Ruinen gemacht
worden sind, sowie die bedeutenden Fortschritte der literarischen Forschung
den Wunsch nach einer Vervollständigung des Werkes init jedem Jahre näher
legen. Der größte und wichtigste Theil des Palatin ist mittlerweile fast voll¬
ständig aufgegraben worden. Die begonnene Planirung des Quirinalis, des
Viminalis und des Esquilinus hat der Forschung ein Areal erschlossen, wel¬
ches einem Fünftel des ganzen Stadtgebietes des antiken Roms nahezu gleich¬
kommt. Endlich hat auch die Blvßlegung des Forum Romanum eine bedeu¬
tende Erweiterung erfahren, und auch sonst sind durch energische Maßnahmen
von Seiten der italienischen Regierung mancherlei Aufdeckungen vorgenommen
worden.

Daß die Ergebnisse aller dieser Forschungen der neuen Ausgabe des Re-
der'schen Werkes in vollem Umfange zu Gute kommen werden, bedarf nach
dem Gesagten keiner Versicherung. Schon die vorliegende erste Lieferung par-
tizipirt an diesen Ergebnissen, wiewohl ihr Inhalt — die Baugeschichte des
alten Roms — mit topographischen Fragen sich nur gelegentlich berührt. Die
Pläne und Holzschnitte der ersten Auflage sind übrigens gleichfalls, den heu¬
tigen Bedürfnissen entsprechend, vermehrt. Den artistischen Hauptschmuck des
Buches aber bilden nach wie vor 36 Tondrucke, welche alle bedeutenderen
Ruinen des alten Roms in streng architektonischer und doch dabei vou male¬
rischem Reiz umkleideter Darstellung zur Anschauung bringen. Sie sind ihrer
Zeit nach den eigenen Zeichnungen Reder's in der renommirten lithographischen
Anstalt von Loeillot in Berlin hergestellt worden. Angesichts dieser schönen
Blätter möchte man es fast bedauern, daß die lithographische Technik, durch
andere Vervielfältigungsarten verdrängt, nenerdings seltner zu Aufgaben wie
die vorliegende herangezogen wird. Wir können dem schönen Werke, welches
den Anforderungen, die die Fachwissenschaft stellt, wie denen gebildeter Laien
in gleich eminenter Weise gerecht wird, auch in seiner neuen Gestalt nur die
größtmögliche Verbreitung wünschen.


Mozarts Briefe. Nach 'den Origincilien herausgegeben von Ludwig Rost
Zweite, vermehrte Auflage. Leipzig, Breitkopf und Härtel, 1877.

Die reiche und interessante Kollektion der Mozart'schen Briefe, die
L. Rost, der unermüdliche Mozart- und Beethovensammler, bereits 1865 bei
Mähr in Salzburg herausgegeben, liegt, nachdem sie inzwischen in den Verlag
von Breitkopf und Hcirtel übergegangen, seit kurzem in einer neuen, vermehrten
Auflage vor. Die erste Auflage enthielt 268 Briefe; in der neuen Ausgabe
sind drei ausgeschieden, einer richtiger datirt, achtzehn ans den Jahren 1777
bis 1791 neu hinzugefügt worden — zwei davon noch nachträglich im Vor-


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[0407] ersten Erscheinen dieses Buches in dem Gebiete der römischen Ruinen gemacht worden sind, sowie die bedeutenden Fortschritte der literarischen Forschung den Wunsch nach einer Vervollständigung des Werkes init jedem Jahre näher legen. Der größte und wichtigste Theil des Palatin ist mittlerweile fast voll¬ ständig aufgegraben worden. Die begonnene Planirung des Quirinalis, des Viminalis und des Esquilinus hat der Forschung ein Areal erschlossen, wel¬ ches einem Fünftel des ganzen Stadtgebietes des antiken Roms nahezu gleich¬ kommt. Endlich hat auch die Blvßlegung des Forum Romanum eine bedeu¬ tende Erweiterung erfahren, und auch sonst sind durch energische Maßnahmen von Seiten der italienischen Regierung mancherlei Aufdeckungen vorgenommen worden. Daß die Ergebnisse aller dieser Forschungen der neuen Ausgabe des Re- der'schen Werkes in vollem Umfange zu Gute kommen werden, bedarf nach dem Gesagten keiner Versicherung. Schon die vorliegende erste Lieferung par- tizipirt an diesen Ergebnissen, wiewohl ihr Inhalt — die Baugeschichte des alten Roms — mit topographischen Fragen sich nur gelegentlich berührt. Die Pläne und Holzschnitte der ersten Auflage sind übrigens gleichfalls, den heu¬ tigen Bedürfnissen entsprechend, vermehrt. Den artistischen Hauptschmuck des Buches aber bilden nach wie vor 36 Tondrucke, welche alle bedeutenderen Ruinen des alten Roms in streng architektonischer und doch dabei vou male¬ rischem Reiz umkleideter Darstellung zur Anschauung bringen. Sie sind ihrer Zeit nach den eigenen Zeichnungen Reder's in der renommirten lithographischen Anstalt von Loeillot in Berlin hergestellt worden. Angesichts dieser schönen Blätter möchte man es fast bedauern, daß die lithographische Technik, durch andere Vervielfältigungsarten verdrängt, nenerdings seltner zu Aufgaben wie die vorliegende herangezogen wird. Wir können dem schönen Werke, welches den Anforderungen, die die Fachwissenschaft stellt, wie denen gebildeter Laien in gleich eminenter Weise gerecht wird, auch in seiner neuen Gestalt nur die größtmögliche Verbreitung wünschen. Mozarts Briefe. Nach 'den Origincilien herausgegeben von Ludwig Rost Zweite, vermehrte Auflage. Leipzig, Breitkopf und Härtel, 1877. Die reiche und interessante Kollektion der Mozart'schen Briefe, die L. Rost, der unermüdliche Mozart- und Beethovensammler, bereits 1865 bei Mähr in Salzburg herausgegeben, liegt, nachdem sie inzwischen in den Verlag von Breitkopf und Hcirtel übergegangen, seit kurzem in einer neuen, vermehrten Auflage vor. Die erste Auflage enthielt 268 Briefe; in der neuen Ausgabe sind drei ausgeschieden, einer richtiger datirt, achtzehn ans den Jahren 1777 bis 1791 neu hinzugefügt worden — zwei davon noch nachträglich im Vor-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157649/407>, abgerufen am 28.04.2024.