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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. II. Band.

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christlich, welche sich gelehrt nennen und trotzdem Aug' und Ohr verschließen
können vor der heillosen Unvernunft und Unsittlichkeit der sozialistischen
Umtriebe?




Literatur.

Die Verlagshandlung von Fr. Will). Grunow in Leipzig bereitet, wie
wir hören, die Herausgabe eines Werkes vor, dessen Erscheinen im Herbst
d. I. zu erwarten steht. Es sind dies die Kriegserinnerungen von Dr. Moritz
Busch, gesammelt in Frankreich in der Umgebung des deutschen Kanzlers,
treu und ausführlich nach den von Busch damals geführten Tagebüchern wie¬
dererzählt -- soweit heute schon diese Aufzeichnungen veröffentlicht werden
dürfen. Bekanntlich hatte der Verfasser mit Veröffentlichung einiger seiner
Erinnerungen aus dieser Zeit nach seinen Tagebüchern in der Gartenlaube
begonnen. Diese Artikel erregten viel Interesse, weil sie eine Fülle authen¬
tischer Mittheilungen über den größten deutschen Mann in der größten Zeit,
die unsere Geschichte gesehen, versprachen und zum Theil ja auch wirklich
boten. Doch im Ganzen enthielten diese Artikel weniger des Inter¬
essanten, als erwartet worden war; ohne Zweifel nur deshalb, weil
der Verfasser seinen Erinnerungen nur das entnommen hatte, was er gerade
für den Leserkreis, an den er sich damals wandte, besonders interessant oder
auch interessant genug glaubte. In dem hier angekündigten Buche aber wendet
der Verfasser sich an die ganze deutsche Nation mit einem Stoffe, den vor ihm
schon hervorragende Schriftsteller behandelt haben. Und es ist daher wohl
bestimmt zu erwarten, daß der Verfasser das Material, über welches er ver¬
fügt, soweit es überhaupt schon jetzt nnttheilbar ist, -- hier ganz und voll, und
in einer der Bedeutung des Stoffes durchaus entsprechenden Behandlung vor¬
legen werde.

Im Verlag von Fr. Kortkampf in Berlin ist soeben eine neue Ausgabe
des Parlamentarischen Handbuches für den Preuß. Landtag er¬
schienen, welche die persönlichen Veränderungen, die der Landtag seit der letzten
Aufgabe (1874) in beiden Häusern erfahren hat, nachweist, zuverlässige biogra¬
phische Notizen über den dermaligen Mitgliederbestand bietet. Die daselbst
abgedruckten Gesetze und statistischen Mittheilungen vervollständigen die Brauch¬
barkeit des längst populären Büchleins.




Verantwortlicher Redakteur: Dr. Haus Blum in Leipzig.
Verlag von K. L. Herbig in Leipzig. -- Druck von Hüthel Herrmann in Leipzig.

christlich, welche sich gelehrt nennen und trotzdem Aug' und Ohr verschließen
können vor der heillosen Unvernunft und Unsittlichkeit der sozialistischen
Umtriebe?




Literatur.

Die Verlagshandlung von Fr. Will). Grunow in Leipzig bereitet, wie
wir hören, die Herausgabe eines Werkes vor, dessen Erscheinen im Herbst
d. I. zu erwarten steht. Es sind dies die Kriegserinnerungen von Dr. Moritz
Busch, gesammelt in Frankreich in der Umgebung des deutschen Kanzlers,
treu und ausführlich nach den von Busch damals geführten Tagebüchern wie¬
dererzählt — soweit heute schon diese Aufzeichnungen veröffentlicht werden
dürfen. Bekanntlich hatte der Verfasser mit Veröffentlichung einiger seiner
Erinnerungen aus dieser Zeit nach seinen Tagebüchern in der Gartenlaube
begonnen. Diese Artikel erregten viel Interesse, weil sie eine Fülle authen¬
tischer Mittheilungen über den größten deutschen Mann in der größten Zeit,
die unsere Geschichte gesehen, versprachen und zum Theil ja auch wirklich
boten. Doch im Ganzen enthielten diese Artikel weniger des Inter¬
essanten, als erwartet worden war; ohne Zweifel nur deshalb, weil
der Verfasser seinen Erinnerungen nur das entnommen hatte, was er gerade
für den Leserkreis, an den er sich damals wandte, besonders interessant oder
auch interessant genug glaubte. In dem hier angekündigten Buche aber wendet
der Verfasser sich an die ganze deutsche Nation mit einem Stoffe, den vor ihm
schon hervorragende Schriftsteller behandelt haben. Und es ist daher wohl
bestimmt zu erwarten, daß der Verfasser das Material, über welches er ver¬
fügt, soweit es überhaupt schon jetzt nnttheilbar ist, — hier ganz und voll, und
in einer der Bedeutung des Stoffes durchaus entsprechenden Behandlung vor¬
legen werde.

Im Verlag von Fr. Kortkampf in Berlin ist soeben eine neue Ausgabe
des Parlamentarischen Handbuches für den Preuß. Landtag er¬
schienen, welche die persönlichen Veränderungen, die der Landtag seit der letzten
Aufgabe (1874) in beiden Häusern erfahren hat, nachweist, zuverlässige biogra¬
phische Notizen über den dermaligen Mitgliederbestand bietet. Die daselbst
abgedruckten Gesetze und statistischen Mittheilungen vervollständigen die Brauch¬
barkeit des längst populären Büchleins.




Verantwortlicher Redakteur: Dr. Haus Blum in Leipzig.
Verlag von K. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Hüthel Herrmann in Leipzig.
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[0324] christlich, welche sich gelehrt nennen und trotzdem Aug' und Ohr verschließen können vor der heillosen Unvernunft und Unsittlichkeit der sozialistischen Umtriebe? Literatur. Die Verlagshandlung von Fr. Will). Grunow in Leipzig bereitet, wie wir hören, die Herausgabe eines Werkes vor, dessen Erscheinen im Herbst d. I. zu erwarten steht. Es sind dies die Kriegserinnerungen von Dr. Moritz Busch, gesammelt in Frankreich in der Umgebung des deutschen Kanzlers, treu und ausführlich nach den von Busch damals geführten Tagebüchern wie¬ dererzählt — soweit heute schon diese Aufzeichnungen veröffentlicht werden dürfen. Bekanntlich hatte der Verfasser mit Veröffentlichung einiger seiner Erinnerungen aus dieser Zeit nach seinen Tagebüchern in der Gartenlaube begonnen. Diese Artikel erregten viel Interesse, weil sie eine Fülle authen¬ tischer Mittheilungen über den größten deutschen Mann in der größten Zeit, die unsere Geschichte gesehen, versprachen und zum Theil ja auch wirklich boten. Doch im Ganzen enthielten diese Artikel weniger des Inter¬ essanten, als erwartet worden war; ohne Zweifel nur deshalb, weil der Verfasser seinen Erinnerungen nur das entnommen hatte, was er gerade für den Leserkreis, an den er sich damals wandte, besonders interessant oder auch interessant genug glaubte. In dem hier angekündigten Buche aber wendet der Verfasser sich an die ganze deutsche Nation mit einem Stoffe, den vor ihm schon hervorragende Schriftsteller behandelt haben. Und es ist daher wohl bestimmt zu erwarten, daß der Verfasser das Material, über welches er ver¬ fügt, soweit es überhaupt schon jetzt nnttheilbar ist, — hier ganz und voll, und in einer der Bedeutung des Stoffes durchaus entsprechenden Behandlung vor¬ legen werde. Im Verlag von Fr. Kortkampf in Berlin ist soeben eine neue Ausgabe des Parlamentarischen Handbuches für den Preuß. Landtag er¬ schienen, welche die persönlichen Veränderungen, die der Landtag seit der letzten Aufgabe (1874) in beiden Häusern erfahren hat, nachweist, zuverlässige biogra¬ phische Notizen über den dermaligen Mitgliederbestand bietet. Die daselbst abgedruckten Gesetze und statistischen Mittheilungen vervollständigen die Brauch¬ barkeit des längst populären Büchleins. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Haus Blum in Leipzig. Verlag von K. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Hüthel Herrmann in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157653/324>, abgerufen am 02.05.2024.