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Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Erstes Quartal.

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die Stadt Caschaw, General Landstände, Häyducken vnd Botschkey zur Rebellion,
auch die Niederlag vnd Verlust der Römischen Kap. May. Krieges Volk ver¬
ursacht hat" unterscheidet sich von der ersten besonders durch die Schärfe des
Tones und das Bestreben, das Verfahren Belgiojoso's auf eigennützige Motive
zurückzuführen, soll aber seine Schuld nicht nur an dem Abfalle Kaschau's, sondern
auch am Aufstande Bocskay's beweisen, ist also im Interesse der Insurgenten
überhaupt geschrieben. Sie wurde durch den Druck verbreitet als "Zeitung"
oder Flugblatt. Die uns vorliegenden zwei Exemplare tragen beide die Auf¬
schrift: "Auß Prag vberschickt, anno 1605", ohne Angabe des Druckorts, als
den indeß bei dem einen eine wie es scheint gleichzeitige handschriftliche Notiz
Eisleben angibt.




AordameriKamsche Arbeiten erhättnUe.

Wieviel von einer rothen Internationale in der Wirklichkeit, und wieviel
davon nur auf dem Papier und in den Köpfen existirt, läßt sich zur Zeit nicht
wohl absehen, wenn auch außer Frage steht, daß eine Anzahl deutscher sozial-
demokratischer Führer seit Jahren unausgesetzt und eifrig an der Herstellung
einer solchen Verbindung arbeitet und hie und da auch in der Ferne sympa¬
thisches Entgegenkommen findet. Wir wollen also über das, was von dieser
Thätigkeit im Laufe der Zeit etwa zu fürchten oder zu hoffen sei, nicht kon-
jekturiren. Keinesfalls ist es aber ein müssiges Thun, wenn wir eine inter¬
nationale Fühlung entgegengesetzter, d. h. friedlicher und fruchtbarer Art vor¬
zubereiten trachten und zu diesem Zwecke die Arbeiterverhältnisse des Auslandes
näher kennen zu lernen suchen. Die Gesetzgebung einiger anderer Industrie¬
länder ist von unseren Staatsmännern und Vertretungskörpern schon vielfach
zu Rathe gezogen worden, mehr und mehr empfindet man jedoch das Bedürfniß,
tiefere Blicke zu thun in die ausländische Arbeiterwelt selbst, ihr Kleinleben,
ihre Leistungen, ihre Bedürfnisse, um Beispiele theils zur Nachahmung, theils
zur Warnung in weiteren Kreisen bei uns bekannt zu machen. Die Entwicke¬
lung des Weltverkehrs gibt diese Mahnung immer deutlicher. Ueber eine Probe
dieses Strebens sollen die folgenden Zeilen berichten.

Die Zeitungen meldeten seiner Zeit, daß Arthur vou Stubnitz auf
Veranlassung des "Zeutralvereins für das Wohl der arbeitenden Klassen" in
Berlin und mit Unterstützung des preußischen Hcmdelsministers im Jahre 1876
eine Reise nach den Vereinigten Staaten unternommen habe, um die dortigen


die Stadt Caschaw, General Landstände, Häyducken vnd Botschkey zur Rebellion,
auch die Niederlag vnd Verlust der Römischen Kap. May. Krieges Volk ver¬
ursacht hat" unterscheidet sich von der ersten besonders durch die Schärfe des
Tones und das Bestreben, das Verfahren Belgiojoso's auf eigennützige Motive
zurückzuführen, soll aber seine Schuld nicht nur an dem Abfalle Kaschau's, sondern
auch am Aufstande Bocskay's beweisen, ist also im Interesse der Insurgenten
überhaupt geschrieben. Sie wurde durch den Druck verbreitet als „Zeitung"
oder Flugblatt. Die uns vorliegenden zwei Exemplare tragen beide die Auf¬
schrift: „Auß Prag vberschickt, anno 1605", ohne Angabe des Druckorts, als
den indeß bei dem einen eine wie es scheint gleichzeitige handschriftliche Notiz
Eisleben angibt.




AordameriKamsche Arbeiten erhättnUe.

Wieviel von einer rothen Internationale in der Wirklichkeit, und wieviel
davon nur auf dem Papier und in den Köpfen existirt, läßt sich zur Zeit nicht
wohl absehen, wenn auch außer Frage steht, daß eine Anzahl deutscher sozial-
demokratischer Führer seit Jahren unausgesetzt und eifrig an der Herstellung
einer solchen Verbindung arbeitet und hie und da auch in der Ferne sympa¬
thisches Entgegenkommen findet. Wir wollen also über das, was von dieser
Thätigkeit im Laufe der Zeit etwa zu fürchten oder zu hoffen sei, nicht kon-
jekturiren. Keinesfalls ist es aber ein müssiges Thun, wenn wir eine inter¬
nationale Fühlung entgegengesetzter, d. h. friedlicher und fruchtbarer Art vor¬
zubereiten trachten und zu diesem Zwecke die Arbeiterverhältnisse des Auslandes
näher kennen zu lernen suchen. Die Gesetzgebung einiger anderer Industrie¬
länder ist von unseren Staatsmännern und Vertretungskörpern schon vielfach
zu Rathe gezogen worden, mehr und mehr empfindet man jedoch das Bedürfniß,
tiefere Blicke zu thun in die ausländische Arbeiterwelt selbst, ihr Kleinleben,
ihre Leistungen, ihre Bedürfnisse, um Beispiele theils zur Nachahmung, theils
zur Warnung in weiteren Kreisen bei uns bekannt zu machen. Die Entwicke¬
lung des Weltverkehrs gibt diese Mahnung immer deutlicher. Ueber eine Probe
dieses Strebens sollen die folgenden Zeilen berichten.

Die Zeitungen meldeten seiner Zeit, daß Arthur vou Stubnitz auf
Veranlassung des „Zeutralvereins für das Wohl der arbeitenden Klassen" in
Berlin und mit Unterstützung des preußischen Hcmdelsministers im Jahre 1876
eine Reise nach den Vereinigten Staaten unternommen habe, um die dortigen


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[0196] die Stadt Caschaw, General Landstände, Häyducken vnd Botschkey zur Rebellion, auch die Niederlag vnd Verlust der Römischen Kap. May. Krieges Volk ver¬ ursacht hat" unterscheidet sich von der ersten besonders durch die Schärfe des Tones und das Bestreben, das Verfahren Belgiojoso's auf eigennützige Motive zurückzuführen, soll aber seine Schuld nicht nur an dem Abfalle Kaschau's, sondern auch am Aufstande Bocskay's beweisen, ist also im Interesse der Insurgenten überhaupt geschrieben. Sie wurde durch den Druck verbreitet als „Zeitung" oder Flugblatt. Die uns vorliegenden zwei Exemplare tragen beide die Auf¬ schrift: „Auß Prag vberschickt, anno 1605", ohne Angabe des Druckorts, als den indeß bei dem einen eine wie es scheint gleichzeitige handschriftliche Notiz Eisleben angibt. AordameriKamsche Arbeiten erhättnUe. Wieviel von einer rothen Internationale in der Wirklichkeit, und wieviel davon nur auf dem Papier und in den Köpfen existirt, läßt sich zur Zeit nicht wohl absehen, wenn auch außer Frage steht, daß eine Anzahl deutscher sozial- demokratischer Führer seit Jahren unausgesetzt und eifrig an der Herstellung einer solchen Verbindung arbeitet und hie und da auch in der Ferne sympa¬ thisches Entgegenkommen findet. Wir wollen also über das, was von dieser Thätigkeit im Laufe der Zeit etwa zu fürchten oder zu hoffen sei, nicht kon- jekturiren. Keinesfalls ist es aber ein müssiges Thun, wenn wir eine inter¬ nationale Fühlung entgegengesetzter, d. h. friedlicher und fruchtbarer Art vor¬ zubereiten trachten und zu diesem Zwecke die Arbeiterverhältnisse des Auslandes näher kennen zu lernen suchen. Die Gesetzgebung einiger anderer Industrie¬ länder ist von unseren Staatsmännern und Vertretungskörpern schon vielfach zu Rathe gezogen worden, mehr und mehr empfindet man jedoch das Bedürfniß, tiefere Blicke zu thun in die ausländische Arbeiterwelt selbst, ihr Kleinleben, ihre Leistungen, ihre Bedürfnisse, um Beispiele theils zur Nachahmung, theils zur Warnung in weiteren Kreisen bei uns bekannt zu machen. Die Entwicke¬ lung des Weltverkehrs gibt diese Mahnung immer deutlicher. Ueber eine Probe dieses Strebens sollen die folgenden Zeilen berichten. Die Zeitungen meldeten seiner Zeit, daß Arthur vou Stubnitz auf Veranlassung des „Zeutralvereins für das Wohl der arbeitenden Klassen" in Berlin und mit Unterstützung des preußischen Hcmdelsministers im Jahre 1876 eine Reise nach den Vereinigten Staaten unternommen habe, um die dortigen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_141412/196>, abgerufen am 06.05.2024.