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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Erstes Quartal.

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Die beiden Seitenwände gehören den Stiftern: links Bunsen zwischen Gerhard
und Panofka nebst Kestner, rechts Luynes zwischen Fea und Welcker nebst Thor-
wcildsen. Neben der Eingcingsthür stehen Braun und Lcmei, Carina und Mai.
Ueber der Thür zum Lesezimmer ist ans einer Seite eine Marmor-Relief Parthey'^
auf der andern ein solches Jwänoffs angebracht. Der letztere hat bei seinem
Tode 1877 das Institut zum Universalerben seines bedeutenden Vermögens
eingesetzt. Nicht minder werthvoll war die Schenkung der Platnerschen Biblio¬
thek 1878, sowie derjenigen des Berliner Akademikers G. Parthey 1871. Die
letztere, 2500 Bände stark, war hauptsächlich philologischen Inhalts. F. v.
Platner, der Sohn des Verfassers der "Beschreibung Roms", überließ dem
Institut nicht nur die Bücher seines Vaters, sondern auch eine von ihm selbst
zusammengebrachte Sammlung von mehr als tausend zum Theil sehr seltenen
kostbaren Werken über italienische Städtegeschichte.

Bei der Winckelmcmnfeier des Jahres 1877 wurde der neue Bau durch
die Festsitzung eingeweiht. Berechtigt war bei dieser Gelegenheit wie bei der
zwei Jahre später stattfindenden Jubiläumsfeier der Ausdruck stolzer Freude
über das Erreichte; denn wohl selten ist ein "in fremden Boden gepflanztes
Reis" trotz Dürre, Unwetter und zeitweiser Bedrohung in verhältnißmäßig kurzer
Zeit so kräftig emporgediehen wie dieses.

Wir schließen mit den Worten des Verfassers der Festschrift, dem wir die
vorstehend im Auszüge mitgetheilte liebevolle und treue Schilderung verdanken:
"Nach allen Seiten breitet heute die Eiche auf dem Capitol ihre Aeste aus
und spendet Gästen jeglichen Landes und Standes ihren Schatten, daß sie
darin Erquickung finden und zu neuem, gemeinsamem Wirken sich stärken. Den
kommenden Geschlechtern sei die Pflege des Baumes befohlen, auf daß er nach
aber fünfzig Jahren in gleicher Gesundheit, ja noch kräftiger als heute dastehe
ein Schmuck des Capitols, eine Ehre für den deutschen Namen, ein Gegenstand
dankbarer Verehrung allen Nationen, in welchen die Ideale des classischen Alter¬
thums lebendig find!"




Notiz.

Auf der folgenden Seite veröffentlichen wir zwei Sonette zur Erinnerung an den
leider viel zu früh für die Wissenschaft dahingeschiedenen geistvollen und kenntnißreichen
Kunsthistoriker Alfred Woltmcinn (geb. den 13. Mai 1841 in Charlottenburg, f den
6- Februar 1880 in Mentone), die der treue Mitarbeiter an seinem letzten Werke, der
-Geschichte der Malerei", Professor Woermcmn in Düsseldorf, ihn, ins Grab nachruft. Wir
können die tröstliche Mittheilung hieran knüpfen, daß dieses letzte Werk Woltmanns kein
Torso bleiben, sondern durch den eben genannten, aus dessen Feder schon die trefflichen
Abschnitte über die antike Malerei stammen, seine Fortsetzung und Vollendung finden wird.


D. Red.

Die beiden Seitenwände gehören den Stiftern: links Bunsen zwischen Gerhard
und Panofka nebst Kestner, rechts Luynes zwischen Fea und Welcker nebst Thor-
wcildsen. Neben der Eingcingsthür stehen Braun und Lcmei, Carina und Mai.
Ueber der Thür zum Lesezimmer ist ans einer Seite eine Marmor-Relief Parthey'^
auf der andern ein solches Jwänoffs angebracht. Der letztere hat bei seinem
Tode 1877 das Institut zum Universalerben seines bedeutenden Vermögens
eingesetzt. Nicht minder werthvoll war die Schenkung der Platnerschen Biblio¬
thek 1878, sowie derjenigen des Berliner Akademikers G. Parthey 1871. Die
letztere, 2500 Bände stark, war hauptsächlich philologischen Inhalts. F. v.
Platner, der Sohn des Verfassers der „Beschreibung Roms", überließ dem
Institut nicht nur die Bücher seines Vaters, sondern auch eine von ihm selbst
zusammengebrachte Sammlung von mehr als tausend zum Theil sehr seltenen
kostbaren Werken über italienische Städtegeschichte.

Bei der Winckelmcmnfeier des Jahres 1877 wurde der neue Bau durch
die Festsitzung eingeweiht. Berechtigt war bei dieser Gelegenheit wie bei der
zwei Jahre später stattfindenden Jubiläumsfeier der Ausdruck stolzer Freude
über das Erreichte; denn wohl selten ist ein „in fremden Boden gepflanztes
Reis" trotz Dürre, Unwetter und zeitweiser Bedrohung in verhältnißmäßig kurzer
Zeit so kräftig emporgediehen wie dieses.

Wir schließen mit den Worten des Verfassers der Festschrift, dem wir die
vorstehend im Auszüge mitgetheilte liebevolle und treue Schilderung verdanken:
»Nach allen Seiten breitet heute die Eiche auf dem Capitol ihre Aeste aus
und spendet Gästen jeglichen Landes und Standes ihren Schatten, daß sie
darin Erquickung finden und zu neuem, gemeinsamem Wirken sich stärken. Den
kommenden Geschlechtern sei die Pflege des Baumes befohlen, auf daß er nach
aber fünfzig Jahren in gleicher Gesundheit, ja noch kräftiger als heute dastehe
ein Schmuck des Capitols, eine Ehre für den deutschen Namen, ein Gegenstand
dankbarer Verehrung allen Nationen, in welchen die Ideale des classischen Alter¬
thums lebendig find!"




Notiz.

Auf der folgenden Seite veröffentlichen wir zwei Sonette zur Erinnerung an den
leider viel zu früh für die Wissenschaft dahingeschiedenen geistvollen und kenntnißreichen
Kunsthistoriker Alfred Woltmcinn (geb. den 13. Mai 1841 in Charlottenburg, f den
6- Februar 1880 in Mentone), die der treue Mitarbeiter an seinem letzten Werke, der
-Geschichte der Malerei", Professor Woermcmn in Düsseldorf, ihn, ins Grab nachruft. Wir
können die tröstliche Mittheilung hieran knüpfen, daß dieses letzte Werk Woltmanns kein
Torso bleiben, sondern durch den eben genannten, aus dessen Feder schon die trefflichen
Abschnitte über die antike Malerei stammen, seine Fortsetzung und Vollendung finden wird.


D. Red.
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[0479] Die beiden Seitenwände gehören den Stiftern: links Bunsen zwischen Gerhard und Panofka nebst Kestner, rechts Luynes zwischen Fea und Welcker nebst Thor- wcildsen. Neben der Eingcingsthür stehen Braun und Lcmei, Carina und Mai. Ueber der Thür zum Lesezimmer ist ans einer Seite eine Marmor-Relief Parthey'^ auf der andern ein solches Jwänoffs angebracht. Der letztere hat bei seinem Tode 1877 das Institut zum Universalerben seines bedeutenden Vermögens eingesetzt. Nicht minder werthvoll war die Schenkung der Platnerschen Biblio¬ thek 1878, sowie derjenigen des Berliner Akademikers G. Parthey 1871. Die letztere, 2500 Bände stark, war hauptsächlich philologischen Inhalts. F. v. Platner, der Sohn des Verfassers der „Beschreibung Roms", überließ dem Institut nicht nur die Bücher seines Vaters, sondern auch eine von ihm selbst zusammengebrachte Sammlung von mehr als tausend zum Theil sehr seltenen kostbaren Werken über italienische Städtegeschichte. Bei der Winckelmcmnfeier des Jahres 1877 wurde der neue Bau durch die Festsitzung eingeweiht. Berechtigt war bei dieser Gelegenheit wie bei der zwei Jahre später stattfindenden Jubiläumsfeier der Ausdruck stolzer Freude über das Erreichte; denn wohl selten ist ein „in fremden Boden gepflanztes Reis" trotz Dürre, Unwetter und zeitweiser Bedrohung in verhältnißmäßig kurzer Zeit so kräftig emporgediehen wie dieses. Wir schließen mit den Worten des Verfassers der Festschrift, dem wir die vorstehend im Auszüge mitgetheilte liebevolle und treue Schilderung verdanken: »Nach allen Seiten breitet heute die Eiche auf dem Capitol ihre Aeste aus und spendet Gästen jeglichen Landes und Standes ihren Schatten, daß sie darin Erquickung finden und zu neuem, gemeinsamem Wirken sich stärken. Den kommenden Geschlechtern sei die Pflege des Baumes befohlen, auf daß er nach aber fünfzig Jahren in gleicher Gesundheit, ja noch kräftiger als heute dastehe ein Schmuck des Capitols, eine Ehre für den deutschen Namen, ein Gegenstand dankbarer Verehrung allen Nationen, in welchen die Ideale des classischen Alter¬ thums lebendig find!" Notiz. Auf der folgenden Seite veröffentlichen wir zwei Sonette zur Erinnerung an den leider viel zu früh für die Wissenschaft dahingeschiedenen geistvollen und kenntnißreichen Kunsthistoriker Alfred Woltmcinn (geb. den 13. Mai 1841 in Charlottenburg, f den 6- Februar 1880 in Mentone), die der treue Mitarbeiter an seinem letzten Werke, der -Geschichte der Malerei", Professor Woermcmn in Düsseldorf, ihn, ins Grab nachruft. Wir können die tröstliche Mittheilung hieran knüpfen, daß dieses letzte Werk Woltmanns kein Torso bleiben, sondern durch den eben genannten, aus dessen Feder schon die trefflichen Abschnitte über die antike Malerei stammen, seine Fortsetzung und Vollendung finden wird. D. Red.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157681/479>, abgerufen am 06.05.2024.