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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Drittes Quartal.

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scheinlich gleichzeitig von einem anderen Niederdeutschen mit allerlei Illustrationen
geschmückt. Die anderen drei Bilderhandschriften des Sachsenspiegels (in Heidelberg,
Wolfenbüttel und Dresden) sind ihrem Texte nach Uebersetzungen ins Hochdeutsche.
Was Homeyer von der ebenfalls plattdeutsch gefaßten Berliner Handschrift bemerkt,
gilt auch und sogar zum Theil mit größerem Rechte von der Oldenburger; denn
wenn diese wie jene, sauber und deutlich geschrieben, über die Lesart fast nie einen
Zweifel läßt, wenn sie verhältnißmäßig selten Schreibfehler'zeigt, Dehnungen und
Häufungen meidet und alterthümliche Formen bewahrt, so überragt das Manuscript
des Mönches von Rastede den Berliner Codex dadurch, daß es in entschieden nieder¬
deutscher Gegend (wo der Sachsenspiegel entstand) und volle 3? Jahre vor letzterem
niedergeschrieben worden ist. Der hier gebotene Abdruck giebt das Original getreu,
d. h. mit seinen Fehlern wieder; nur die Jnterpunction ist hinzugefügt.




Notiz.

Nochmals haben die "Grenzboten" das unfreiwillige Vergnügen, Herrn Prof.
Oscar Paul unter ihren "Mitarbeitern" zu sehen. Derselbe sendet uns aufs neue
folgende



Die Behauptung des Herrn Dr. Hugo Riemann, daß über seinen Promotions¬
versuch in Leipzig von mir allein ein Gutachten abgegeben worden sei, ist un¬
wahr. Durch den Herrn Proccmcellar, welcher die Riemann'sche Promotions-
Angelegenheit leitete und durch die Facultätsacten ist zu erweisen, daß ein anderes
Gutachten von Seiten einer Autorität dem meinigen vorausgegangen war. Die
Behauptung des Grenzbotenberichterstatters, daß ich der Verfasser des Artikels über
Herrn l)r. Neißmcmn in der Modenzeitung sei, ist wie ich wiederholt erkläre, un¬
wahr. Gegen die persönlichen Angriffe werde ich an dieser Stelle nichts er¬
Dr. Oscar Paul
Universitäts - Professor. widern.

Herr Dr. Riemann, dem wir auch diese "Berichtigung" vorgelegt, schreibt
uns, daß er einfach eine mündliche Mittheilung des Procancellars (nicht des
Decans) wiedergegeben habe, die vor Prof. Paris Rückkehr ans Wien erfolgt
sei. Daß ein wirkliches Referat, auf welches hin die Commission sich
hätte schlüssig machen können, dem Gutachten Pauls vorangegangen sei, erscheine
daher nach wie vor höchst zweifelhaft.

In: Uebrigen wünschen wir, daß Herr Prof. Paul alle" zukünftigen musi¬
kalischen Artikeln der "Grenzboten" mit derselben Heiterkeit des Gemüths ent¬
gegensehen möge, wie wir seiner ferneren "wissenschaftlichen" und tagesschrift¬
stellerischen Thätigkeit und allen seinen sonstigen weiteren Schritten.




Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig.
Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. -- Druck von Hnthel K Herrmann in Leipzig.

scheinlich gleichzeitig von einem anderen Niederdeutschen mit allerlei Illustrationen
geschmückt. Die anderen drei Bilderhandschriften des Sachsenspiegels (in Heidelberg,
Wolfenbüttel und Dresden) sind ihrem Texte nach Uebersetzungen ins Hochdeutsche.
Was Homeyer von der ebenfalls plattdeutsch gefaßten Berliner Handschrift bemerkt,
gilt auch und sogar zum Theil mit größerem Rechte von der Oldenburger; denn
wenn diese wie jene, sauber und deutlich geschrieben, über die Lesart fast nie einen
Zweifel läßt, wenn sie verhältnißmäßig selten Schreibfehler'zeigt, Dehnungen und
Häufungen meidet und alterthümliche Formen bewahrt, so überragt das Manuscript
des Mönches von Rastede den Berliner Codex dadurch, daß es in entschieden nieder¬
deutscher Gegend (wo der Sachsenspiegel entstand) und volle 3? Jahre vor letzterem
niedergeschrieben worden ist. Der hier gebotene Abdruck giebt das Original getreu,
d. h. mit seinen Fehlern wieder; nur die Jnterpunction ist hinzugefügt.




Notiz.

Nochmals haben die „Grenzboten" das unfreiwillige Vergnügen, Herrn Prof.
Oscar Paul unter ihren „Mitarbeitern" zu sehen. Derselbe sendet uns aufs neue
folgende



Die Behauptung des Herrn Dr. Hugo Riemann, daß über seinen Promotions¬
versuch in Leipzig von mir allein ein Gutachten abgegeben worden sei, ist un¬
wahr. Durch den Herrn Proccmcellar, welcher die Riemann'sche Promotions-
Angelegenheit leitete und durch die Facultätsacten ist zu erweisen, daß ein anderes
Gutachten von Seiten einer Autorität dem meinigen vorausgegangen war. Die
Behauptung des Grenzbotenberichterstatters, daß ich der Verfasser des Artikels über
Herrn l)r. Neißmcmn in der Modenzeitung sei, ist wie ich wiederholt erkläre, un¬
wahr. Gegen die persönlichen Angriffe werde ich an dieser Stelle nichts er¬
Dr. Oscar Paul
Universitäts - Professor. widern.

Herr Dr. Riemann, dem wir auch diese „Berichtigung" vorgelegt, schreibt
uns, daß er einfach eine mündliche Mittheilung des Procancellars (nicht des
Decans) wiedergegeben habe, die vor Prof. Paris Rückkehr ans Wien erfolgt
sei. Daß ein wirkliches Referat, auf welches hin die Commission sich
hätte schlüssig machen können, dem Gutachten Pauls vorangegangen sei, erscheine
daher nach wie vor höchst zweifelhaft.

In: Uebrigen wünschen wir, daß Herr Prof. Paul alle» zukünftigen musi¬
kalischen Artikeln der „Grenzboten" mit derselben Heiterkeit des Gemüths ent¬
gegensehen möge, wie wir seiner ferneren „wissenschaftlichen" und tagesschrift¬
stellerischen Thätigkeit und allen seinen sonstigen weiteren Schritten.




Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig.
Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Hnthel K Herrmann in Leipzig.
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[0261] scheinlich gleichzeitig von einem anderen Niederdeutschen mit allerlei Illustrationen geschmückt. Die anderen drei Bilderhandschriften des Sachsenspiegels (in Heidelberg, Wolfenbüttel und Dresden) sind ihrem Texte nach Uebersetzungen ins Hochdeutsche. Was Homeyer von der ebenfalls plattdeutsch gefaßten Berliner Handschrift bemerkt, gilt auch und sogar zum Theil mit größerem Rechte von der Oldenburger; denn wenn diese wie jene, sauber und deutlich geschrieben, über die Lesart fast nie einen Zweifel läßt, wenn sie verhältnißmäßig selten Schreibfehler'zeigt, Dehnungen und Häufungen meidet und alterthümliche Formen bewahrt, so überragt das Manuscript des Mönches von Rastede den Berliner Codex dadurch, daß es in entschieden nieder¬ deutscher Gegend (wo der Sachsenspiegel entstand) und volle 3? Jahre vor letzterem niedergeschrieben worden ist. Der hier gebotene Abdruck giebt das Original getreu, d. h. mit seinen Fehlern wieder; nur die Jnterpunction ist hinzugefügt. Notiz. Nochmals haben die „Grenzboten" das unfreiwillige Vergnügen, Herrn Prof. Oscar Paul unter ihren „Mitarbeitern" zu sehen. Derselbe sendet uns aufs neue folgende Die Behauptung des Herrn Dr. Hugo Riemann, daß über seinen Promotions¬ versuch in Leipzig von mir allein ein Gutachten abgegeben worden sei, ist un¬ wahr. Durch den Herrn Proccmcellar, welcher die Riemann'sche Promotions- Angelegenheit leitete und durch die Facultätsacten ist zu erweisen, daß ein anderes Gutachten von Seiten einer Autorität dem meinigen vorausgegangen war. Die Behauptung des Grenzbotenberichterstatters, daß ich der Verfasser des Artikels über Herrn l)r. Neißmcmn in der Modenzeitung sei, ist wie ich wiederholt erkläre, un¬ wahr. Gegen die persönlichen Angriffe werde ich an dieser Stelle nichts er¬ Dr. Oscar Paul Universitäts - Professor. widern. Herr Dr. Riemann, dem wir auch diese „Berichtigung" vorgelegt, schreibt uns, daß er einfach eine mündliche Mittheilung des Procancellars (nicht des Decans) wiedergegeben habe, die vor Prof. Paris Rückkehr ans Wien erfolgt sei. Daß ein wirkliches Referat, auf welches hin die Commission sich hätte schlüssig machen können, dem Gutachten Pauls vorangegangen sei, erscheine daher nach wie vor höchst zweifelhaft. In: Uebrigen wünschen wir, daß Herr Prof. Paul alle» zukünftigen musi¬ kalischen Artikeln der „Grenzboten" mit derselben Heiterkeit des Gemüths ent¬ gegensehen möge, wie wir seiner ferneren „wissenschaftlichen" und tagesschrift¬ stellerischen Thätigkeit und allen seinen sonstigen weiteren Schritten. Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig. Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Hnthel K Herrmann in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157693/261>, abgerufen am 30.04.2024.