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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Drittes Quartal.

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Helden denke, und was ich von einer Biographie desselben hoffe, ganz auf¬
richtig mittheilen.


Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich geneigtem Andenken empfehle
Weimar Goethe den 18 October
1807.

(Adresse:)

An
Herrn Professor Luden
nach
frank Jena.

Ein zusammengefalteter Bogen in Quart, eigenhändig nnr die Unterschrift.
Die Adresse auf der vierten Seite vom Schreiber. Der Brief ist mit einer Oblate
geschlossen gewesen, hat keinen Poststempel, aber eine mit Rothstift geschriebene
Signatur, welche von einem Postbeamten gemacht sein kann.

Der vorliegende Brief ist eine wünschenswerthe Ergänzung zu den "Zwei Briefen
Goethes an Luden", die kürzlich zur Feier des hundertsten Geburtstags von Luden
(10. April 1880) durch einen zierlichen Privatdruck bekannt geworden sind. Die
übersandten Bände müssen die "Kleinen Aufsätze geschichtlichen Inhalts" gewesen
sui, die zu Göttingen 1807 und 1808 erschienen, von denen also der zweite (der
die Biographie Sir William Temple's enthält) bereits in der Herbstmesse 1807 ausge¬
geben gewesen sein muß. Das erwähnte unglückliche Schicksal, das Luden vor einen:
vMhre betroffen, bezieht sich auf die nach der Schlacht von Jena erfolgte vollständige
Plünderung und Zerstörung seiner Wohnung, die in Abwesenheit des Inhabers (er
^ur auf der Hochzeitreise begriffen) geschehen war. Ueber die Uebernahme der
Biographie des Herzogs Bernhard von Weimar -- zu der Goethe bereits auf
Wunsch des Herzogs Karl August einige Vorarbeiten in den Archiven hatte machen
lassen -- und der in Folge dessen mit Goethe im Jahre 1812 gepflogenen Unter¬
redungen handelt Luden in den aus seinem Nachlaß herausgegebenen "Rückblicken
Ul mein Leben". (Ich bemerke aber, daß seine chronologische Angaben nicht immer
stichhaltig sind.) Auch Luden hat bekanntlich den Plan, das Leben des Herzogs
^mchard zu beschreibe", bald aufgegeben.


8.
An Zelter.

Weimar den 14 März 1811

Der Stier ist ausgepackt und steht vor unsern Angen da. Ich will nur
schen, ein paar Worte auf die Post zu bringen um seiue Ankunft zu melden:
s'e interessirte mich um so mehr als ich einen ähnlichen besitze und zuletzt denn


Grenzvoten III. 1880. 46

Helden denke, und was ich von einer Biographie desselben hoffe, ganz auf¬
richtig mittheilen.


Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich geneigtem Andenken empfehle
Weimar Goethe den 18 October
1807.

(Adresse:)

An
Herrn Professor Luden
nach
frank Jena.

Ein zusammengefalteter Bogen in Quart, eigenhändig nnr die Unterschrift.
Die Adresse auf der vierten Seite vom Schreiber. Der Brief ist mit einer Oblate
geschlossen gewesen, hat keinen Poststempel, aber eine mit Rothstift geschriebene
Signatur, welche von einem Postbeamten gemacht sein kann.

Der vorliegende Brief ist eine wünschenswerthe Ergänzung zu den „Zwei Briefen
Goethes an Luden", die kürzlich zur Feier des hundertsten Geburtstags von Luden
(10. April 1880) durch einen zierlichen Privatdruck bekannt geworden sind. Die
übersandten Bände müssen die „Kleinen Aufsätze geschichtlichen Inhalts" gewesen
sui, die zu Göttingen 1807 und 1808 erschienen, von denen also der zweite (der
die Biographie Sir William Temple's enthält) bereits in der Herbstmesse 1807 ausge¬
geben gewesen sein muß. Das erwähnte unglückliche Schicksal, das Luden vor einen:
vMhre betroffen, bezieht sich auf die nach der Schlacht von Jena erfolgte vollständige
Plünderung und Zerstörung seiner Wohnung, die in Abwesenheit des Inhabers (er
^ur auf der Hochzeitreise begriffen) geschehen war. Ueber die Uebernahme der
Biographie des Herzogs Bernhard von Weimar — zu der Goethe bereits auf
Wunsch des Herzogs Karl August einige Vorarbeiten in den Archiven hatte machen
lassen — und der in Folge dessen mit Goethe im Jahre 1812 gepflogenen Unter¬
redungen handelt Luden in den aus seinem Nachlaß herausgegebenen „Rückblicken
Ul mein Leben". (Ich bemerke aber, daß seine chronologische Angaben nicht immer
stichhaltig sind.) Auch Luden hat bekanntlich den Plan, das Leben des Herzogs
^mchard zu beschreibe», bald aufgegeben.


8.
An Zelter.

Weimar den 14 März 1811

Der Stier ist ausgepackt und steht vor unsern Angen da. Ich will nur
schen, ein paar Worte auf die Post zu bringen um seiue Ankunft zu melden:
s'e interessirte mich um so mehr als ich einen ähnlichen besitze und zuletzt denn


Grenzvoten III. 1880. 46
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[0358] Helden denke, und was ich von einer Biographie desselben hoffe, ganz auf¬ richtig mittheilen. Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich geneigtem Andenken empfehle Weimar Goethe den 18 October 1807. (Adresse:) An Herrn Professor Luden nach frank Jena. Ein zusammengefalteter Bogen in Quart, eigenhändig nnr die Unterschrift. Die Adresse auf der vierten Seite vom Schreiber. Der Brief ist mit einer Oblate geschlossen gewesen, hat keinen Poststempel, aber eine mit Rothstift geschriebene Signatur, welche von einem Postbeamten gemacht sein kann. Der vorliegende Brief ist eine wünschenswerthe Ergänzung zu den „Zwei Briefen Goethes an Luden", die kürzlich zur Feier des hundertsten Geburtstags von Luden (10. April 1880) durch einen zierlichen Privatdruck bekannt geworden sind. Die übersandten Bände müssen die „Kleinen Aufsätze geschichtlichen Inhalts" gewesen sui, die zu Göttingen 1807 und 1808 erschienen, von denen also der zweite (der die Biographie Sir William Temple's enthält) bereits in der Herbstmesse 1807 ausge¬ geben gewesen sein muß. Das erwähnte unglückliche Schicksal, das Luden vor einen: vMhre betroffen, bezieht sich auf die nach der Schlacht von Jena erfolgte vollständige Plünderung und Zerstörung seiner Wohnung, die in Abwesenheit des Inhabers (er ^ur auf der Hochzeitreise begriffen) geschehen war. Ueber die Uebernahme der Biographie des Herzogs Bernhard von Weimar — zu der Goethe bereits auf Wunsch des Herzogs Karl August einige Vorarbeiten in den Archiven hatte machen lassen — und der in Folge dessen mit Goethe im Jahre 1812 gepflogenen Unter¬ redungen handelt Luden in den aus seinem Nachlaß herausgegebenen „Rückblicken Ul mein Leben". (Ich bemerke aber, daß seine chronologische Angaben nicht immer stichhaltig sind.) Auch Luden hat bekanntlich den Plan, das Leben des Herzogs ^mchard zu beschreibe», bald aufgegeben. 8. An Zelter. Weimar den 14 März 1811 Der Stier ist ausgepackt und steht vor unsern Angen da. Ich will nur schen, ein paar Worte auf die Post zu bringen um seiue Ankunft zu melden: s'e interessirte mich um so mehr als ich einen ähnlichen besitze und zuletzt denn Grenzvoten III. 1880. 46

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157693/358>, abgerufen am 30.04.2024.