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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Drittes Quartal.

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Handel mit frischen Fischen durch die Ausnutzung des Systems der künstlichen
Kälte-Erzeugung mit Sicherheit in Aussicht steht. Die Zeit kann unmöglich
fern sein, wo regelmäßige Schiffstrains Fleisch und Fische nach allen Häfen
Europas bringen und regelmäßige Eisenbahntrains dieselben weit in das Binnen¬
land hinein führen und die Bevölkerung auch der kleineren Ortschaften aus¬
reichend damit versorgen werden.

Zum Schlüsse nur noch eine Bemerkung. Das vorstehend behandelte Ge¬
biet des Transportes animalischer Nahrungsmittel ist keineswegs das einzige,
auf welchem die Kälte-Erzeugung durch comprimirte Luft große Cultur-Fort¬
schritte anbahnen wird; auch andere Gebiete werden wichtige Vortheile und
baaren Gewinn davon haben. Die Bierbrauerei wird unabhängig werden vom
Klimcr, weil man durch den kalten Luftstrom das Bier in der Pfanne mit Leich¬
tigkeit zu kühlen im Stande sein wird. Man wird nicht mehr ans Felsenkeller
angewiesen sein, in jedem Laude wird man auch ohne Eis und ohne Felsenkeller
kühle Lagerräume schaffen können. In ähnlicher Weise werden auch die Bren¬
nereien die Erfindung sich zu Nutze machen.

Wie wir bisher schon mit Luft geheizt haben, so werden wir in Zukunft
auch mit Luft kühlen. Luftheizung und Luftkühlung werden gar bald in gleicher
Ausdehnung für unsere Wohnungen, Schulen, Theater und Hospitäler nutzbar
gemacht werden. Und die Dampfkraft ist dazu nicht einmal erforderlich; durch
Wasserkraft oder Electricität wird es ebenfalls möglich sein, die Luftcompres-
sionsmaschine in Betrieb zu setzen.




Die akademische Kunstausstellung in Berlin.
i.

Wenn es noch eines weiteren Beweises dafür bedurft hätte, wie verfehlt
in der Anlage, wie ungenügend in der Ausführung die allgemeine Kunstaus¬
stellung in Düsseldorf war, so würde ihn die in den letzten Augusttagen eröff¬
nete Ausstellung der Berliner Akademie erbracht haben. Nicht etwa, daß sich
die akademische Körperschaft besondere Mühe gäbe, ihre Ausstellung möglichst
glänzend und vielseitig zu gestalten. Es ist nur die stetig wachsende Politische
wie commercielle Bedeutung Berlins, welche auch für das Aufblühen des Kunst¬
lebens entscheidend wird. Die neue Reichshauptstadt ist gleichsam die Central-


Handel mit frischen Fischen durch die Ausnutzung des Systems der künstlichen
Kälte-Erzeugung mit Sicherheit in Aussicht steht. Die Zeit kann unmöglich
fern sein, wo regelmäßige Schiffstrains Fleisch und Fische nach allen Häfen
Europas bringen und regelmäßige Eisenbahntrains dieselben weit in das Binnen¬
land hinein führen und die Bevölkerung auch der kleineren Ortschaften aus¬
reichend damit versorgen werden.

Zum Schlüsse nur noch eine Bemerkung. Das vorstehend behandelte Ge¬
biet des Transportes animalischer Nahrungsmittel ist keineswegs das einzige,
auf welchem die Kälte-Erzeugung durch comprimirte Luft große Cultur-Fort¬
schritte anbahnen wird; auch andere Gebiete werden wichtige Vortheile und
baaren Gewinn davon haben. Die Bierbrauerei wird unabhängig werden vom
Klimcr, weil man durch den kalten Luftstrom das Bier in der Pfanne mit Leich¬
tigkeit zu kühlen im Stande sein wird. Man wird nicht mehr ans Felsenkeller
angewiesen sein, in jedem Laude wird man auch ohne Eis und ohne Felsenkeller
kühle Lagerräume schaffen können. In ähnlicher Weise werden auch die Bren¬
nereien die Erfindung sich zu Nutze machen.

Wie wir bisher schon mit Luft geheizt haben, so werden wir in Zukunft
auch mit Luft kühlen. Luftheizung und Luftkühlung werden gar bald in gleicher
Ausdehnung für unsere Wohnungen, Schulen, Theater und Hospitäler nutzbar
gemacht werden. Und die Dampfkraft ist dazu nicht einmal erforderlich; durch
Wasserkraft oder Electricität wird es ebenfalls möglich sein, die Luftcompres-
sionsmaschine in Betrieb zu setzen.




Die akademische Kunstausstellung in Berlin.
i.

Wenn es noch eines weiteren Beweises dafür bedurft hätte, wie verfehlt
in der Anlage, wie ungenügend in der Ausführung die allgemeine Kunstaus¬
stellung in Düsseldorf war, so würde ihn die in den letzten Augusttagen eröff¬
nete Ausstellung der Berliner Akademie erbracht haben. Nicht etwa, daß sich
die akademische Körperschaft besondere Mühe gäbe, ihre Ausstellung möglichst
glänzend und vielseitig zu gestalten. Es ist nur die stetig wachsende Politische
wie commercielle Bedeutung Berlins, welche auch für das Aufblühen des Kunst¬
lebens entscheidend wird. Die neue Reichshauptstadt ist gleichsam die Central-


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[0498] Handel mit frischen Fischen durch die Ausnutzung des Systems der künstlichen Kälte-Erzeugung mit Sicherheit in Aussicht steht. Die Zeit kann unmöglich fern sein, wo regelmäßige Schiffstrains Fleisch und Fische nach allen Häfen Europas bringen und regelmäßige Eisenbahntrains dieselben weit in das Binnen¬ land hinein führen und die Bevölkerung auch der kleineren Ortschaften aus¬ reichend damit versorgen werden. Zum Schlüsse nur noch eine Bemerkung. Das vorstehend behandelte Ge¬ biet des Transportes animalischer Nahrungsmittel ist keineswegs das einzige, auf welchem die Kälte-Erzeugung durch comprimirte Luft große Cultur-Fort¬ schritte anbahnen wird; auch andere Gebiete werden wichtige Vortheile und baaren Gewinn davon haben. Die Bierbrauerei wird unabhängig werden vom Klimcr, weil man durch den kalten Luftstrom das Bier in der Pfanne mit Leich¬ tigkeit zu kühlen im Stande sein wird. Man wird nicht mehr ans Felsenkeller angewiesen sein, in jedem Laude wird man auch ohne Eis und ohne Felsenkeller kühle Lagerräume schaffen können. In ähnlicher Weise werden auch die Bren¬ nereien die Erfindung sich zu Nutze machen. Wie wir bisher schon mit Luft geheizt haben, so werden wir in Zukunft auch mit Luft kühlen. Luftheizung und Luftkühlung werden gar bald in gleicher Ausdehnung für unsere Wohnungen, Schulen, Theater und Hospitäler nutzbar gemacht werden. Und die Dampfkraft ist dazu nicht einmal erforderlich; durch Wasserkraft oder Electricität wird es ebenfalls möglich sein, die Luftcompres- sionsmaschine in Betrieb zu setzen. Die akademische Kunstausstellung in Berlin. i. Wenn es noch eines weiteren Beweises dafür bedurft hätte, wie verfehlt in der Anlage, wie ungenügend in der Ausführung die allgemeine Kunstaus¬ stellung in Düsseldorf war, so würde ihn die in den letzten Augusttagen eröff¬ nete Ausstellung der Berliner Akademie erbracht haben. Nicht etwa, daß sich die akademische Körperschaft besondere Mühe gäbe, ihre Ausstellung möglichst glänzend und vielseitig zu gestalten. Es ist nur die stetig wachsende Politische wie commercielle Bedeutung Berlins, welche auch für das Aufblühen des Kunst¬ lebens entscheidend wird. Die neue Reichshauptstadt ist gleichsam die Central-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157693/498>, abgerufen am 30.04.2024.