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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal.

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Die Versuchsstation der Kruppschen Fabrik.

auf dein deutschen Parnaß gebührt, und können sogar bei aller Verehrung für
dieses vaterländische Meisterwerk ersten Ranges nicht umhin, ihm vom drama¬
tischen Standpunkte ans mit Immermann*) den Vorzug z" geben.

(Fortsetzung fötal.)




Die Versuchsstation der Kruppschen Fabrik.

s wird noch in der Erinnerung sein, welche ausgedehnten Ver¬
anstaltungen die .Kruppsche Fabrik im August 1879 auf ihrem
Schießplatze bei Meppen getroffen hatte, um die durchaus neue
Entfaltung darzulegen, welche diese Kunstwerkstätte dem modernen
Geschützwesen zu geben gewußt hat. Eine große Anzahl von
Offizieren der Marine, der Artillerie und des Jngenicurwescns wohnte diesen
Versuchen bei. Im ganzen waren mit Einschluß des Deutschen Reiches 18 Staaten
mit 97 Offizieren vertreten, und man kann daraus entnehmen, welche Wichtig¬
keit dieser Angelegenheit von vornherein beigelegt wurde.

Von außereuropäischen Ländern waren China und Japan durch mehrere
Offiziere vertreten, ersteres besonders auch durch seinen Gesandten in Berlin;
als wesentlich bezeichnend aber durste es angesehen werden, daß die europäischen
Großmächte, mit einer erklärlichen Ausnahme, sich dnrch sehr zahlreiche Absendungen
betheiligten, so England dnrch 9, Italien dnrch 13, Rußland durch 6, Oester¬
reich durch 4 Offiziere, nud unter diesen wie unter den Vertretern der andern
Staaten befanden sich viele, deren Namen durch militärische Bedeutung wie dnrch
wissenschaftliche Qualität in den fachnmnnischen Kreisen bereits als besonders her¬
vorragend angesehen waren.

Die wohl erfahrenen, sachkundigen Zuschauer werden den Eindruck gewonnen
haben, daß ihnen hier artilleristische Wirkungsfähigkeiten vor Augen geführt seien,
welche sowohl durch ihre mächtige Kraft wie dnrch ihre Vielseitigkeit die bisher
bekannten Wirkungen ebenso wesentlich überragten, wie durch neue Erscheinungen
ergänzten und erweiterten, und so ist es denn erklärlich und bezeichnend, daß
seitdem aller Orten, wo bisher nur von englische" Armstrong-Geschützen die Rede



") Memorabilien II, 231.
Die Versuchsstation der Kruppschen Fabrik.

auf dein deutschen Parnaß gebührt, und können sogar bei aller Verehrung für
dieses vaterländische Meisterwerk ersten Ranges nicht umhin, ihm vom drama¬
tischen Standpunkte ans mit Immermann*) den Vorzug z» geben.

(Fortsetzung fötal.)




Die Versuchsstation der Kruppschen Fabrik.

s wird noch in der Erinnerung sein, welche ausgedehnten Ver¬
anstaltungen die .Kruppsche Fabrik im August 1879 auf ihrem
Schießplatze bei Meppen getroffen hatte, um die durchaus neue
Entfaltung darzulegen, welche diese Kunstwerkstätte dem modernen
Geschützwesen zu geben gewußt hat. Eine große Anzahl von
Offizieren der Marine, der Artillerie und des Jngenicurwescns wohnte diesen
Versuchen bei. Im ganzen waren mit Einschluß des Deutschen Reiches 18 Staaten
mit 97 Offizieren vertreten, und man kann daraus entnehmen, welche Wichtig¬
keit dieser Angelegenheit von vornherein beigelegt wurde.

Von außereuropäischen Ländern waren China und Japan durch mehrere
Offiziere vertreten, ersteres besonders auch durch seinen Gesandten in Berlin;
als wesentlich bezeichnend aber durste es angesehen werden, daß die europäischen
Großmächte, mit einer erklärlichen Ausnahme, sich dnrch sehr zahlreiche Absendungen
betheiligten, so England dnrch 9, Italien dnrch 13, Rußland durch 6, Oester¬
reich durch 4 Offiziere, nud unter diesen wie unter den Vertretern der andern
Staaten befanden sich viele, deren Namen durch militärische Bedeutung wie dnrch
wissenschaftliche Qualität in den fachnmnnischen Kreisen bereits als besonders her¬
vorragend angesehen waren.

Die wohl erfahrenen, sachkundigen Zuschauer werden den Eindruck gewonnen
haben, daß ihnen hier artilleristische Wirkungsfähigkeiten vor Augen geführt seien,
welche sowohl durch ihre mächtige Kraft wie dnrch ihre Vielseitigkeit die bisher
bekannten Wirkungen ebenso wesentlich überragten, wie durch neue Erscheinungen
ergänzten und erweiterten, und so ist es denn erklärlich und bezeichnend, daß
seitdem aller Orten, wo bisher nur von englische» Armstrong-Geschützen die Rede



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[0243] Die Versuchsstation der Kruppschen Fabrik. auf dein deutschen Parnaß gebührt, und können sogar bei aller Verehrung für dieses vaterländische Meisterwerk ersten Ranges nicht umhin, ihm vom drama¬ tischen Standpunkte ans mit Immermann*) den Vorzug z» geben. (Fortsetzung fötal.) Die Versuchsstation der Kruppschen Fabrik. s wird noch in der Erinnerung sein, welche ausgedehnten Ver¬ anstaltungen die .Kruppsche Fabrik im August 1879 auf ihrem Schießplatze bei Meppen getroffen hatte, um die durchaus neue Entfaltung darzulegen, welche diese Kunstwerkstätte dem modernen Geschützwesen zu geben gewußt hat. Eine große Anzahl von Offizieren der Marine, der Artillerie und des Jngenicurwescns wohnte diesen Versuchen bei. Im ganzen waren mit Einschluß des Deutschen Reiches 18 Staaten mit 97 Offizieren vertreten, und man kann daraus entnehmen, welche Wichtig¬ keit dieser Angelegenheit von vornherein beigelegt wurde. Von außereuropäischen Ländern waren China und Japan durch mehrere Offiziere vertreten, ersteres besonders auch durch seinen Gesandten in Berlin; als wesentlich bezeichnend aber durste es angesehen werden, daß die europäischen Großmächte, mit einer erklärlichen Ausnahme, sich dnrch sehr zahlreiche Absendungen betheiligten, so England dnrch 9, Italien dnrch 13, Rußland durch 6, Oester¬ reich durch 4 Offiziere, nud unter diesen wie unter den Vertretern der andern Staaten befanden sich viele, deren Namen durch militärische Bedeutung wie dnrch wissenschaftliche Qualität in den fachnmnnischen Kreisen bereits als besonders her¬ vorragend angesehen waren. Die wohl erfahrenen, sachkundigen Zuschauer werden den Eindruck gewonnen haben, daß ihnen hier artilleristische Wirkungsfähigkeiten vor Augen geführt seien, welche sowohl durch ihre mächtige Kraft wie dnrch ihre Vielseitigkeit die bisher bekannten Wirkungen ebenso wesentlich überragten, wie durch neue Erscheinungen ergänzten und erweiterten, und so ist es denn erklärlich und bezeichnend, daß seitdem aller Orten, wo bisher nur von englische» Armstrong-Geschützen die Rede ») Memorabilien II, 231.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157699/243>, abgerufen am 06.05.2024.