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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal.

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Die lin/del 0""^'!>,pluv!i1 und die deutschen geographische" Gesellschaften.

Ersatz für seinen Aufwand im Interesse der Thüringer Bahn und als Belohnung
für seine Bemühungen setzten ihm die drei Regierungen gemeinschaftlich hundert
Fricdrichsd'or aus, freilich keine große Summe, wem: man bedenkt, daß es sich
um Sein und Nichtsein handelte. Die Universität Jena erteilte ihm "wegen
seiner Verdienste um die Sache des deutschen Handelsvercins und des deutschen
Eisenbahnshstems" das Ehrendiplom der juristischen Doktorwürde. Nur der
Handelsstand der thüringischen Städte Gotha, Erfurt, Weimar, Naumburg, dem
doch die Dienste Lifts in erster Linie zum Segen gereichten und dem mich nach
den vielen öffentlichen Verhandlungen endlich die Augen aufgegangen waren, gab
seineu Dank äußerlich wenig zu erkennen. Arnoldi lag krank und war dem Tode
nahe, von andrer Seite kam keine Anregung. Und doch würde List über eine
öffentliche Äußerung gerade aus deu Handels- und Gewcrbekreisen eine ganz be¬
sondre Befriedigung empfunden haben.

Die weitere Entwicklung des thüringischen Eisenbahnunternehmeus ist ohne
allgemeineres Interesse. Wie wichtig sie als Stammbahn Thüringens ist,
zeigt ein Blick auf die Karte. Ihr Segen für den Thüringer Wald würde
noch größer sein, wenn man mehr Eifer entwickelte, ihr aus dem Innern Neben¬
bahnen zuzuführen. Für die Eisenbahnpolitik Preußens bildet ihre Erwerbung
eine neue Etappe. Sie ist die erste große Bahn dieses Staates, die andre
deutsche Staaten durchschneidet.


H. Niedermüller.


Die KoM HooZraMioal Loeiet^ in London
und die deutschen geographischen Gesellschaften.

s war im Jahre 1572, als Franz Drake mit einer kleinen eng¬
lischen Flotte eine Fahrt nach Amerika unternahm. Noch hatten
die Engländer in der gro ßeuneuen Welt keinen Fnßbreit Landes
inne. Herren waren dort die Spanier und die Portugiesen.
Drake landete an der Küste vou Darien, wo nur ein schmaler
Streifen Landes das atlantische Meer vom Großen Ocean scheidet. Er drang
durch Wälder landeinwärts und kam zu dem Indianerstamme der Seymervns,
die den Spaniern bitter feind waren. Mitten auf der Landenge läuft die Küste
entlang ein Bergrücken. Auf seinem Kamme standen uralte, mächtig hohe Bäume.
In einen der höchsten hatten die Indianer Treppenstufen gehauen, und oben
in die gewaltigen Zacken hatten sie eine. Laube gebaut. Da hinauf stieg Drake


Die lin/del 0»»^'!>,pluv!i1 und die deutschen geographische» Gesellschaften.

Ersatz für seinen Aufwand im Interesse der Thüringer Bahn und als Belohnung
für seine Bemühungen setzten ihm die drei Regierungen gemeinschaftlich hundert
Fricdrichsd'or aus, freilich keine große Summe, wem: man bedenkt, daß es sich
um Sein und Nichtsein handelte. Die Universität Jena erteilte ihm „wegen
seiner Verdienste um die Sache des deutschen Handelsvercins und des deutschen
Eisenbahnshstems" das Ehrendiplom der juristischen Doktorwürde. Nur der
Handelsstand der thüringischen Städte Gotha, Erfurt, Weimar, Naumburg, dem
doch die Dienste Lifts in erster Linie zum Segen gereichten und dem mich nach
den vielen öffentlichen Verhandlungen endlich die Augen aufgegangen waren, gab
seineu Dank äußerlich wenig zu erkennen. Arnoldi lag krank und war dem Tode
nahe, von andrer Seite kam keine Anregung. Und doch würde List über eine
öffentliche Äußerung gerade aus deu Handels- und Gewcrbekreisen eine ganz be¬
sondre Befriedigung empfunden haben.

Die weitere Entwicklung des thüringischen Eisenbahnunternehmeus ist ohne
allgemeineres Interesse. Wie wichtig sie als Stammbahn Thüringens ist,
zeigt ein Blick auf die Karte. Ihr Segen für den Thüringer Wald würde
noch größer sein, wenn man mehr Eifer entwickelte, ihr aus dem Innern Neben¬
bahnen zuzuführen. Für die Eisenbahnpolitik Preußens bildet ihre Erwerbung
eine neue Etappe. Sie ist die erste große Bahn dieses Staates, die andre
deutsche Staaten durchschneidet.


H. Niedermüller.


Die KoM HooZraMioal Loeiet^ in London
und die deutschen geographischen Gesellschaften.

s war im Jahre 1572, als Franz Drake mit einer kleinen eng¬
lischen Flotte eine Fahrt nach Amerika unternahm. Noch hatten
die Engländer in der gro ßeuneuen Welt keinen Fnßbreit Landes
inne. Herren waren dort die Spanier und die Portugiesen.
Drake landete an der Küste vou Darien, wo nur ein schmaler
Streifen Landes das atlantische Meer vom Großen Ocean scheidet. Er drang
durch Wälder landeinwärts und kam zu dem Indianerstamme der Seymervns,
die den Spaniern bitter feind waren. Mitten auf der Landenge läuft die Küste
entlang ein Bergrücken. Auf seinem Kamme standen uralte, mächtig hohe Bäume.
In einen der höchsten hatten die Indianer Treppenstufen gehauen, und oben
in die gewaltigen Zacken hatten sie eine. Laube gebaut. Da hinauf stieg Drake


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_89804/179>, abgerufen am 06.05.2024.