Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Viertes Quartal.Sachsens Runstleben im sechzehnten Jahrhundert. Romantik selbst, als literarisches Prinzip, als Ideal ist längst bei den Toten, Sachsens Kunstleben im sechzehnten Jahrhundert. von Richard Mulder. (Schluß.) chou im Beginne seiner Regierung ließ Herzog Moritz von Hans Nun werden in den beiden Hauptstädten des Landes, in Leipzig und Sofort nach Erreichung der Kurwürde, im Bewußtsein der glänzend er¬ Sachsens Runstleben im sechzehnten Jahrhundert. Romantik selbst, als literarisches Prinzip, als Ideal ist längst bei den Toten, Sachsens Kunstleben im sechzehnten Jahrhundert. von Richard Mulder. (Schluß.) chou im Beginne seiner Regierung ließ Herzog Moritz von Hans Nun werden in den beiden Hauptstädten des Landes, in Leipzig und Sofort nach Erreichung der Kurwürde, im Bewußtsein der glänzend er¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0087" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/157012"/> <fw type="header" place="top"> Sachsens Runstleben im sechzehnten Jahrhundert.</fw><lb/> <p xml:id="ID_261" prev="#ID_260"> Romantik selbst, als literarisches Prinzip, als Ideal ist längst bei den Toten,<lb/> was heute lebt und wirkt, ist ihre Enkeltochter, und die historische Erinnerung<lb/> an sie erhält nur einen eigentümlichen Reiz durch die Thatsache, daß der Dichter,<lb/> welcher die romantische Poesie dereinst zum ersten Siege geführt, noch im Lichte<lb/> des Tages wandelt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Sachsens Kunstleben im sechzehnten Jahrhundert.<lb/><note type="byline"> von Richard Mulder.</note> (Schluß.)</head><lb/> <p xml:id="ID_262"> chou im Beginne seiner Regierung ließ Herzog Moritz von Hans<lb/> Dehn verschiedne kleinere Schlösser, unter andern die Moritzburg<lb/> im Friedenwalde, erbauen, ein schlichtes Jagdschloß, das mit<lb/> seinen hohen Giebeln und seinem Treppenturm aus einem weiten<lb/> Hofraum aufragte, der rings von niedrigen Mauen umgeben<lb/> war. Die Thätigkeit im Großen beginnt aber erst im Jahre 1547, als die<lb/> politischen Pläne des Herzogs von Erfolg gekrönt worden waren und er die<lb/> sächsische Kurwürde übernommen hatte.</p><lb/> <p xml:id="ID_263"> Nun werden in den beiden Hauptstädten des Landes, in Leipzig und<lb/> Dresden, großartige Befestigungsbauten vorgenommen. In Leipzig, wo bei der<lb/> Belagerung im Januar 1547 die ohnehin nicht starken Befestigungswerke samt<lb/> dem Schlosse zerstört worden waren, wird das alte Schloß abgebrochen und<lb/> an seiner Stelle ein neues großartiges Kastell errichtet. Den Bau der Be¬<lb/> festigungswerke hatte der oberste Baumeister Kaspar Voigt von Wiercmdt, den<lb/> der Pleißenburg Hieronymus Lotter zu leiten. In ähnlicher Weise wurde<lb/> Dresden, ebenfalls unter der Oberaufsicht Kaspar Voigts, befestigt. Hier aber<lb/> kommt zu den Befestigungsbauten noch ein andrer, weit glänzenderer hinzu.</p><lb/> <p xml:id="ID_264" next="#ID_265"> Sofort nach Erreichung der Kurwürde, im Bewußtsein der glänzend er¬<lb/> weiterten Machtfülle seiner selbst und seiner Familie, beschließt Kurfürst Moritz<lb/> eine Vergrößerung des alten herzoglichen Schlosses. Dehn wird zum Ober¬<lb/> baumeister ernannt, dem als Architekt Kaspar Voigt zur Seite steht. Das Dres¬<lb/> dener Schloß, welches bis dahin eine unregelmäßige Aneinandcrhäufung unschein¬<lb/> barer Bauten gebildet hatte, wird auf diese Weise zu einem großen, einheitlichen<lb/> Ganzen umgebaut. Der Turm, der früher den westlichen Flügel flauktrt hatte,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0087]
Sachsens Runstleben im sechzehnten Jahrhundert.
Romantik selbst, als literarisches Prinzip, als Ideal ist längst bei den Toten,
was heute lebt und wirkt, ist ihre Enkeltochter, und die historische Erinnerung
an sie erhält nur einen eigentümlichen Reiz durch die Thatsache, daß der Dichter,
welcher die romantische Poesie dereinst zum ersten Siege geführt, noch im Lichte
des Tages wandelt.
Sachsens Kunstleben im sechzehnten Jahrhundert.
von Richard Mulder. (Schluß.)
chou im Beginne seiner Regierung ließ Herzog Moritz von Hans
Dehn verschiedne kleinere Schlösser, unter andern die Moritzburg
im Friedenwalde, erbauen, ein schlichtes Jagdschloß, das mit
seinen hohen Giebeln und seinem Treppenturm aus einem weiten
Hofraum aufragte, der rings von niedrigen Mauen umgeben
war. Die Thätigkeit im Großen beginnt aber erst im Jahre 1547, als die
politischen Pläne des Herzogs von Erfolg gekrönt worden waren und er die
sächsische Kurwürde übernommen hatte.
Nun werden in den beiden Hauptstädten des Landes, in Leipzig und
Dresden, großartige Befestigungsbauten vorgenommen. In Leipzig, wo bei der
Belagerung im Januar 1547 die ohnehin nicht starken Befestigungswerke samt
dem Schlosse zerstört worden waren, wird das alte Schloß abgebrochen und
an seiner Stelle ein neues großartiges Kastell errichtet. Den Bau der Be¬
festigungswerke hatte der oberste Baumeister Kaspar Voigt von Wiercmdt, den
der Pleißenburg Hieronymus Lotter zu leiten. In ähnlicher Weise wurde
Dresden, ebenfalls unter der Oberaufsicht Kaspar Voigts, befestigt. Hier aber
kommt zu den Befestigungsbauten noch ein andrer, weit glänzenderer hinzu.
Sofort nach Erreichung der Kurwürde, im Bewußtsein der glänzend er¬
weiterten Machtfülle seiner selbst und seiner Familie, beschließt Kurfürst Moritz
eine Vergrößerung des alten herzoglichen Schlosses. Dehn wird zum Ober¬
baumeister ernannt, dem als Architekt Kaspar Voigt zur Seite steht. Das Dres¬
dener Schloß, welches bis dahin eine unregelmäßige Aneinandcrhäufung unschein¬
barer Bauten gebildet hatte, wird auf diese Weise zu einem großen, einheitlichen
Ganzen umgebaut. Der Turm, der früher den westlichen Flügel flauktrt hatte,
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