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Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Zweites Quartal.

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Literatur.

Wir beeilen uns, diese Berichtigung zu veröffentlichen, und gestatten uns
unsrerseits, hierzu nur folgendes zu bemerken.

Der Verfasser des betreffenden Artikels bedauert, eine unrichtige Nachricht
verbreitet zu haben, ist jedoch überzeugt, daß, wenn nicht Posen, so eine Nachbar¬
stadt diejenige sein müsse, wo der betreffende Vorfall sich ereignet hat. Da er
jedoch seiner Sache nicht sicher ist, so will er die Nennung des Namens unterlassen.

Daß der verehrliche Magistrat der Stadt Posen (ebenso wie die "Posener
Zeitung") unsern prinzipiellen Standpunkt zur Sache offenbar teilt, kann uns uur
mit lebhafter Befriedigung erfüllen, und wir können nur hoffen, daß unser Artikel
dazu beitragen werde, diesem Standpunkte in immer weitern Kreisen zur Anerkennung
zu verhelfen. In diesem Sinne freuen wir uns sogar des begangnen Irrtums,
der ja selbstverständlich nicht im mindesten eine Spitze gegen die Verwaltung der
guten Stadt Posen enthielt oder enthalten sollte; wir fürchten im Gegenteil, daß
sich in Deutschland (auch in den Gemeindeverwaltuugen) nur zu viele Leute finden
werden, welche in den: (angeblichen) Verfahren Posens etwas durchaus Nachahmens¬
wertes erblickt haben würden. Der begangne Irrtum hat nun aber ans diese
Angelegenheit aufmerksam gemacht und mindestens das erreicht, daß die Gemeinde¬
verwaltung einer ansehnlichen deutschen Stadt dieses Verfahren für ein solches erklärt
hat, durch welches sie sich für kompromittirt halten würde.


Die Redaktion der Grenzboten.



Literatur.
Politische Geschichte der Gegenwart von Wilhelm Müller, Professor in Tübingen
XVIII. Das Jahr 1884. Berlin, Julius Springer, 183S.

Wilhelm Müllers Politische Geschichte der Gegenwart ist ein Führer geworden,
dessen Wiedererscheinen stets mit Frende begrüßt wird. Die bekannten Vorzüge
des Werkes, geschickte Auswahl des Stoffes, klare Gruppirung, maßvolles Urteil,
eine lebendige und von warmer nationaler Empfindung erfüllte Darstellung finden
sich auch in dem uns vorliegenden achtzehnten, das Jahr 1884 behandelnden Bande.
Die Uebersicht beginnt mit dem deutschen Reiche, besonders interessiren hier die der
deutschen Kolonialpolitik und den Reichstagsvcrhnndlnngen vom Dezember vorigen
Jahres zugeteilten Abschnitte. Frankreich und den französischen Unternehmungen
in Tongking ist die zweite Abteilung gewidmet. Es folgen dann die übrigen
europäischen Länder, bei welchen der Verfasser der englisch-ägyptischen Frage und
den Ereignissen in Norwegen besondre Aufmerksamkeit zugewendet hat; den Schluß


Literatur.

Wir beeilen uns, diese Berichtigung zu veröffentlichen, und gestatten uns
unsrerseits, hierzu nur folgendes zu bemerken.

Der Verfasser des betreffenden Artikels bedauert, eine unrichtige Nachricht
verbreitet zu haben, ist jedoch überzeugt, daß, wenn nicht Posen, so eine Nachbar¬
stadt diejenige sein müsse, wo der betreffende Vorfall sich ereignet hat. Da er
jedoch seiner Sache nicht sicher ist, so will er die Nennung des Namens unterlassen.

Daß der verehrliche Magistrat der Stadt Posen (ebenso wie die „Posener
Zeitung") unsern prinzipiellen Standpunkt zur Sache offenbar teilt, kann uns uur
mit lebhafter Befriedigung erfüllen, und wir können nur hoffen, daß unser Artikel
dazu beitragen werde, diesem Standpunkte in immer weitern Kreisen zur Anerkennung
zu verhelfen. In diesem Sinne freuen wir uns sogar des begangnen Irrtums,
der ja selbstverständlich nicht im mindesten eine Spitze gegen die Verwaltung der
guten Stadt Posen enthielt oder enthalten sollte; wir fürchten im Gegenteil, daß
sich in Deutschland (auch in den Gemeindeverwaltuugen) nur zu viele Leute finden
werden, welche in den: (angeblichen) Verfahren Posens etwas durchaus Nachahmens¬
wertes erblickt haben würden. Der begangne Irrtum hat nun aber ans diese
Angelegenheit aufmerksam gemacht und mindestens das erreicht, daß die Gemeinde¬
verwaltung einer ansehnlichen deutschen Stadt dieses Verfahren für ein solches erklärt
hat, durch welches sie sich für kompromittirt halten würde.


Die Redaktion der Grenzboten.



Literatur.
Politische Geschichte der Gegenwart von Wilhelm Müller, Professor in Tübingen
XVIII. Das Jahr 1884. Berlin, Julius Springer, 183S.

Wilhelm Müllers Politische Geschichte der Gegenwart ist ein Führer geworden,
dessen Wiedererscheinen stets mit Frende begrüßt wird. Die bekannten Vorzüge
des Werkes, geschickte Auswahl des Stoffes, klare Gruppirung, maßvolles Urteil,
eine lebendige und von warmer nationaler Empfindung erfüllte Darstellung finden
sich auch in dem uns vorliegenden achtzehnten, das Jahr 1884 behandelnden Bande.
Die Uebersicht beginnt mit dem deutschen Reiche, besonders interessiren hier die der
deutschen Kolonialpolitik und den Reichstagsvcrhnndlnngen vom Dezember vorigen
Jahres zugeteilten Abschnitte. Frankreich und den französischen Unternehmungen
in Tongking ist die zweite Abteilung gewidmet. Es folgen dann die übrigen
europäischen Länder, bei welchen der Verfasser der englisch-ägyptischen Frage und
den Ereignissen in Norwegen besondre Aufmerksamkeit zugewendet hat; den Schluß


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[0704] Literatur. Wir beeilen uns, diese Berichtigung zu veröffentlichen, und gestatten uns unsrerseits, hierzu nur folgendes zu bemerken. Der Verfasser des betreffenden Artikels bedauert, eine unrichtige Nachricht verbreitet zu haben, ist jedoch überzeugt, daß, wenn nicht Posen, so eine Nachbar¬ stadt diejenige sein müsse, wo der betreffende Vorfall sich ereignet hat. Da er jedoch seiner Sache nicht sicher ist, so will er die Nennung des Namens unterlassen. Daß der verehrliche Magistrat der Stadt Posen (ebenso wie die „Posener Zeitung") unsern prinzipiellen Standpunkt zur Sache offenbar teilt, kann uns uur mit lebhafter Befriedigung erfüllen, und wir können nur hoffen, daß unser Artikel dazu beitragen werde, diesem Standpunkte in immer weitern Kreisen zur Anerkennung zu verhelfen. In diesem Sinne freuen wir uns sogar des begangnen Irrtums, der ja selbstverständlich nicht im mindesten eine Spitze gegen die Verwaltung der guten Stadt Posen enthielt oder enthalten sollte; wir fürchten im Gegenteil, daß sich in Deutschland (auch in den Gemeindeverwaltuugen) nur zu viele Leute finden werden, welche in den: (angeblichen) Verfahren Posens etwas durchaus Nachahmens¬ wertes erblickt haben würden. Der begangne Irrtum hat nun aber ans diese Angelegenheit aufmerksam gemacht und mindestens das erreicht, daß die Gemeinde¬ verwaltung einer ansehnlichen deutschen Stadt dieses Verfahren für ein solches erklärt hat, durch welches sie sich für kompromittirt halten würde. Die Redaktion der Grenzboten. Literatur. Politische Geschichte der Gegenwart von Wilhelm Müller, Professor in Tübingen XVIII. Das Jahr 1884. Berlin, Julius Springer, 183S. Wilhelm Müllers Politische Geschichte der Gegenwart ist ein Führer geworden, dessen Wiedererscheinen stets mit Frende begrüßt wird. Die bekannten Vorzüge des Werkes, geschickte Auswahl des Stoffes, klare Gruppirung, maßvolles Urteil, eine lebendige und von warmer nationaler Empfindung erfüllte Darstellung finden sich auch in dem uns vorliegenden achtzehnten, das Jahr 1884 behandelnden Bande. Die Uebersicht beginnt mit dem deutschen Reiche, besonders interessiren hier die der deutschen Kolonialpolitik und den Reichstagsvcrhnndlnngen vom Dezember vorigen Jahres zugeteilten Abschnitte. Frankreich und den französischen Unternehmungen in Tongking ist die zweite Abteilung gewidmet. Es folgen dann die übrigen europäischen Länder, bei welchen der Verfasser der englisch-ägyptischen Frage und den Ereignissen in Norwegen besondre Aufmerksamkeit zugewendet hat; den Schluß

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341841_195390/704>, abgerufen am 03.05.2024.