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Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Drittes Quartal.

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Literatur.

Phttdra. Ein Roman von der Verfassern! der "Memoiren einer Idealistin" (M, von
Meysenbug). Drei Blinde. Leipzig, Karl Reißner, 1885.

Alles was die "Idealistin" in ihrer vollendeten Prosa schreibt, trägt jeden¬
falls den Stempel einer bedeutenden Persönlichkeit an sich. Eine umfassende Bil¬
dung, ein Reichtum bedeutsamer Erfahrungen, gesammelt in einem bewegten, aber
stets in ausgezeichneten Kreisen verbrachten Leben, stehen ihr zu Gebote. Tiefes
Gemüt, geistvolle, an die höchsten Probleme des Geistes sich hinauwageude Reflexion,
eine wahrhaft liebenswürdige Schwärmerei für die Ideale der Kunst und Sittlich¬
keit kennzeichnen ihren edeln Charakter. So kommt es, daß man ihr gern folgt,
mag man auch ihrer aus der Philosophie Schopenhauers und deren Färbung durch
Richard Wagner gewonnenen Weltanschauung skeptisch gegenüberstehen. Denn
wundersam geklärt und harmonisch gedämpft erscheint ihr Pessimismus, und wahr¬
haft künstlerisch bekundet er sich, da er ihr ganzes Wesen wie das Blut in den
Adern durchzieht. Ihr ethischer Enthusiasmus bewahrte sie vor allem Quietismus,
und dieses thatfreudige, nichts weniger als verzweifelnde Element hält jenen ent¬
sagungsvollen Lehren glücklich die Waage. "Ja sicher, heißt es einmal in den zahl¬
reich in den Roman eingestreuten Reflexionen, die Griechen kannten den Schmerz
und die Schuld; aber sie kannten auch das Geheimnis der Erlösung dnrch die Dich¬
tung, durch die Harmonie, durch das ästhetische Wunder; wir aber suchen es in
letzter Steigerung durch die ethische That."

Gleichwohl können wir der "Phädra" gegenüber einige Bedenken vom Staud¬
punkte der Kunst aus nicht unterdrücken. Es fehlt ihr an Einheit. Der soziale
Roman, die psychologisch kleinmalcrische Novelle, der universale Bilduugsrvman:
alle diese drei Stile liegen in der "Phädra" im Streite, und es ist zu keinem ein¬
zigen recht gekommen. Wohl interessirt durch das ganze Werk das Schicksal des
illegitimen Sohnes Philipp, den seine gräfliche Stiefmutter in hartnäckigem Stolze
nicht anerkennen will, bis sie sich, ohne ihn zu kennen, noch von ihm gekannt zu
werden, in ihn verliebt, sich ihm hingiebt, um am Morgen nach der verhüngnis-
vvllen Nacht über ihn aufgeklärt zu werdeu. Mit ihrem Tode fängt die Erzäh¬
lung erst recht an. Philipp, ein Apoll an Schönheit, ist ein genialer Dichter und
bildungsfroher Mensch. Im Orient, in Indien (siehe Schopenhauer) findet er die
Ideale seiner Weltanschauung; nach Enropa zurückgekehrt, siedelt er sich in Korfu
an, welches die Verfasserin nach einer ausdrücklichen Anmerkung nur mit Hilfe der
Schriften des Freiherrn von Warsberg (Odysseische Landschaften) schildert, um da¬
selbst, im Besitze eines schönen Weibes, das ihn ganz unbekannterweise schon ans
seinem Gedicht "Phädra" sterblich lieben gelernt hat, ein ideales, der Wissenschaft,
der Kunst und der Meuschcnbeglückung gewidmetes Leben zu führen. Das alles
bewirkt indes uur die Einheit der Person, nicht der Handlung und der Idee. Die
Charakteristik ist sehr schwach: durchaus idealische, unwirkliche Gestalten, nnwcchr-
scheinliche Handlungen und Zufälle der ersonnensten Art. Vielfach literarische Remini-
scenzen an Georges Sand, an Balzac. Und ein Zwiespalt, der durch das ganze Werk
geht: die Gestalten werden als Franzosen ausgegeben und sind dort, wo nicht fran¬
zösische Muster nachgeahmt wurden, so bekannt deutsch! Diese poetischen Schwächen
mindern aber uicht den Wert des Romanes, der sein Interesse von vornherein durch
die geistvolle Verfasserin gesichert erhält. Als Dokument dieser, den edelsten Frcineu-
gestalten in unsrer Literatur als ebenbürtig zuzugesellenden "Idealistin" ist er immer
lesenswert.




Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunvw in Leipzig.
Verlag Von Fr. Will). Grunow in Leipzig -- Druck von Carl Marquart in Leipzig.
Literatur.

Phttdra. Ein Roman von der Verfassern! der „Memoiren einer Idealistin" (M, von
Meysenbug). Drei Blinde. Leipzig, Karl Reißner, 1885.

Alles was die „Idealistin" in ihrer vollendeten Prosa schreibt, trägt jeden¬
falls den Stempel einer bedeutenden Persönlichkeit an sich. Eine umfassende Bil¬
dung, ein Reichtum bedeutsamer Erfahrungen, gesammelt in einem bewegten, aber
stets in ausgezeichneten Kreisen verbrachten Leben, stehen ihr zu Gebote. Tiefes
Gemüt, geistvolle, an die höchsten Probleme des Geistes sich hinauwageude Reflexion,
eine wahrhaft liebenswürdige Schwärmerei für die Ideale der Kunst und Sittlich¬
keit kennzeichnen ihren edeln Charakter. So kommt es, daß man ihr gern folgt,
mag man auch ihrer aus der Philosophie Schopenhauers und deren Färbung durch
Richard Wagner gewonnenen Weltanschauung skeptisch gegenüberstehen. Denn
wundersam geklärt und harmonisch gedämpft erscheint ihr Pessimismus, und wahr¬
haft künstlerisch bekundet er sich, da er ihr ganzes Wesen wie das Blut in den
Adern durchzieht. Ihr ethischer Enthusiasmus bewahrte sie vor allem Quietismus,
und dieses thatfreudige, nichts weniger als verzweifelnde Element hält jenen ent¬
sagungsvollen Lehren glücklich die Waage. „Ja sicher, heißt es einmal in den zahl¬
reich in den Roman eingestreuten Reflexionen, die Griechen kannten den Schmerz
und die Schuld; aber sie kannten auch das Geheimnis der Erlösung dnrch die Dich¬
tung, durch die Harmonie, durch das ästhetische Wunder; wir aber suchen es in
letzter Steigerung durch die ethische That."

Gleichwohl können wir der „Phädra" gegenüber einige Bedenken vom Staud¬
punkte der Kunst aus nicht unterdrücken. Es fehlt ihr an Einheit. Der soziale
Roman, die psychologisch kleinmalcrische Novelle, der universale Bilduugsrvman:
alle diese drei Stile liegen in der „Phädra" im Streite, und es ist zu keinem ein¬
zigen recht gekommen. Wohl interessirt durch das ganze Werk das Schicksal des
illegitimen Sohnes Philipp, den seine gräfliche Stiefmutter in hartnäckigem Stolze
nicht anerkennen will, bis sie sich, ohne ihn zu kennen, noch von ihm gekannt zu
werden, in ihn verliebt, sich ihm hingiebt, um am Morgen nach der verhüngnis-
vvllen Nacht über ihn aufgeklärt zu werdeu. Mit ihrem Tode fängt die Erzäh¬
lung erst recht an. Philipp, ein Apoll an Schönheit, ist ein genialer Dichter und
bildungsfroher Mensch. Im Orient, in Indien (siehe Schopenhauer) findet er die
Ideale seiner Weltanschauung; nach Enropa zurückgekehrt, siedelt er sich in Korfu
an, welches die Verfasserin nach einer ausdrücklichen Anmerkung nur mit Hilfe der
Schriften des Freiherrn von Warsberg (Odysseische Landschaften) schildert, um da¬
selbst, im Besitze eines schönen Weibes, das ihn ganz unbekannterweise schon ans
seinem Gedicht „Phädra" sterblich lieben gelernt hat, ein ideales, der Wissenschaft,
der Kunst und der Meuschcnbeglückung gewidmetes Leben zu führen. Das alles
bewirkt indes uur die Einheit der Person, nicht der Handlung und der Idee. Die
Charakteristik ist sehr schwach: durchaus idealische, unwirkliche Gestalten, nnwcchr-
scheinliche Handlungen und Zufälle der ersonnensten Art. Vielfach literarische Remini-
scenzen an Georges Sand, an Balzac. Und ein Zwiespalt, der durch das ganze Werk
geht: die Gestalten werden als Franzosen ausgegeben und sind dort, wo nicht fran¬
zösische Muster nachgeahmt wurden, so bekannt deutsch! Diese poetischen Schwächen
mindern aber uicht den Wert des Romanes, der sein Interesse von vornherein durch
die geistvolle Verfasserin gesichert erhält. Als Dokument dieser, den edelsten Frcineu-
gestalten in unsrer Literatur als ebenbürtig zuzugesellenden „Idealistin" ist er immer
lesenswert.




Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunvw in Leipzig.
Verlag Von Fr. Will). Grunow in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig.
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[0056] Literatur. Phttdra. Ein Roman von der Verfassern! der „Memoiren einer Idealistin" (M, von Meysenbug). Drei Blinde. Leipzig, Karl Reißner, 1885. Alles was die „Idealistin" in ihrer vollendeten Prosa schreibt, trägt jeden¬ falls den Stempel einer bedeutenden Persönlichkeit an sich. Eine umfassende Bil¬ dung, ein Reichtum bedeutsamer Erfahrungen, gesammelt in einem bewegten, aber stets in ausgezeichneten Kreisen verbrachten Leben, stehen ihr zu Gebote. Tiefes Gemüt, geistvolle, an die höchsten Probleme des Geistes sich hinauwageude Reflexion, eine wahrhaft liebenswürdige Schwärmerei für die Ideale der Kunst und Sittlich¬ keit kennzeichnen ihren edeln Charakter. So kommt es, daß man ihr gern folgt, mag man auch ihrer aus der Philosophie Schopenhauers und deren Färbung durch Richard Wagner gewonnenen Weltanschauung skeptisch gegenüberstehen. Denn wundersam geklärt und harmonisch gedämpft erscheint ihr Pessimismus, und wahr¬ haft künstlerisch bekundet er sich, da er ihr ganzes Wesen wie das Blut in den Adern durchzieht. Ihr ethischer Enthusiasmus bewahrte sie vor allem Quietismus, und dieses thatfreudige, nichts weniger als verzweifelnde Element hält jenen ent¬ sagungsvollen Lehren glücklich die Waage. „Ja sicher, heißt es einmal in den zahl¬ reich in den Roman eingestreuten Reflexionen, die Griechen kannten den Schmerz und die Schuld; aber sie kannten auch das Geheimnis der Erlösung dnrch die Dich¬ tung, durch die Harmonie, durch das ästhetische Wunder; wir aber suchen es in letzter Steigerung durch die ethische That." Gleichwohl können wir der „Phädra" gegenüber einige Bedenken vom Staud¬ punkte der Kunst aus nicht unterdrücken. Es fehlt ihr an Einheit. Der soziale Roman, die psychologisch kleinmalcrische Novelle, der universale Bilduugsrvman: alle diese drei Stile liegen in der „Phädra" im Streite, und es ist zu keinem ein¬ zigen recht gekommen. Wohl interessirt durch das ganze Werk das Schicksal des illegitimen Sohnes Philipp, den seine gräfliche Stiefmutter in hartnäckigem Stolze nicht anerkennen will, bis sie sich, ohne ihn zu kennen, noch von ihm gekannt zu werden, in ihn verliebt, sich ihm hingiebt, um am Morgen nach der verhüngnis- vvllen Nacht über ihn aufgeklärt zu werdeu. Mit ihrem Tode fängt die Erzäh¬ lung erst recht an. Philipp, ein Apoll an Schönheit, ist ein genialer Dichter und bildungsfroher Mensch. Im Orient, in Indien (siehe Schopenhauer) findet er die Ideale seiner Weltanschauung; nach Enropa zurückgekehrt, siedelt er sich in Korfu an, welches die Verfasserin nach einer ausdrücklichen Anmerkung nur mit Hilfe der Schriften des Freiherrn von Warsberg (Odysseische Landschaften) schildert, um da¬ selbst, im Besitze eines schönen Weibes, das ihn ganz unbekannterweise schon ans seinem Gedicht „Phädra" sterblich lieben gelernt hat, ein ideales, der Wissenschaft, der Kunst und der Meuschcnbeglückung gewidmetes Leben zu führen. Das alles bewirkt indes uur die Einheit der Person, nicht der Handlung und der Idee. Die Charakteristik ist sehr schwach: durchaus idealische, unwirkliche Gestalten, nnwcchr- scheinliche Handlungen und Zufälle der ersonnensten Art. Vielfach literarische Remini- scenzen an Georges Sand, an Balzac. Und ein Zwiespalt, der durch das ganze Werk geht: die Gestalten werden als Franzosen ausgegeben und sind dort, wo nicht fran¬ zösische Muster nachgeahmt wurden, so bekannt deutsch! Diese poetischen Schwächen mindern aber uicht den Wert des Romanes, der sein Interesse von vornherein durch die geistvolle Verfasserin gesichert erhält. Als Dokument dieser, den edelsten Frcineu- gestalten in unsrer Literatur als ebenbürtig zuzugesellenden „Idealistin" ist er immer lesenswert. Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunvw in Leipzig. Verlag Von Fr. Will). Grunow in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341841_196099/56>, abgerufen am 30.04.2024.