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Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Drittes Quartal.

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Skizzen aus der Levante und Griechenland.

diese Persönlichkeit, wenn sie die genügende Eigenschaft besitzt oder vielleicht in
einer festzusetzenden Probedienstzeit nachgewiesen hat, im Namen des Staates
ernennt. Die Städte hätten alsdann immer noch das die Kosten der Polizei¬
verwaltung aufwiegende wichtige Recht der Präsentation und brauchten bei dieser
nur die Eigenschaften der Beamten für deu Pvlizeidienst, nicht mich für die
übrige städtische Verwaltung zu berücksichtigen, die Stellung der Beamten aber
wäre sofort eine ganz klare, es wäre für den ganzen Staat die Einheit der
Polizeiverwaltung hergestellt. Die Gehalte der Polizeibeamten müßten durch
den ganzen Staat gleichmäßig normirt werden, und es wäre eine große Pensions¬
kasse zu bilden, in welche die einzelnen Städte regelmäßige, genau festzustellende
Beträge einzuzahlen hätten, sodaß nicht eine Stadt gezwungen wäre, um sich
die Lasten übermäßiger Pensionen fernzuhalten, dienstuntauglich gewordene
Beamte noch im Dienste zu halten. Hierdurch würde sich die Versetzung der
Polizeibeamten von einer Stadt in die andre sehr erleichtern, und der Staat
käme in die Möglichkeit, die nun in seinem Dienste stehenden Beamten der
städtischen Polizeiverwaltungen in die unmittelbare Staatsvolizeiverwaltmig zu
übernehmen und damit die Erfahrungen auszunutzen, welche diese Beamten
in ihren bisherigen Stellungen gesammelt haben. Wo eine Stadt zu klein
wäre, um dem Polizeiverwalter genügende Arbeit zu geben, könnte dieser noch
z. B. mit den Geschäften des Amtsanwalts betraut werden, auch würde natür¬
lich die Gehaltsabstufung Rücksicht auf den Umfang der Dienstgeschäfte nehmen
müssen. Wo es aber erforderlich wäre, mehrere selbständige Gemeinden zu
einem gemeinschaftlichen Polizeibezirke zu vereinigen, da hätten die Vertretungen
dieser Gemeinden gemeinschaftlich zu Präsentiren und gemeinschaftlich die Kosten
der Polizeiverwaltung zu tragen.

Es wäre erfreulich, wenn bei dem Fortgange unsrer Verwaltungsorganisation
wie so manche andre Streitfrage, so auch die bezüglich der Polizciverwaltung
-- d. einer günstigen Erledigung entgegengeführt würde.




Skizzen aus der Levante und Griechenland.
von Scher er. 3.

cum man in den ersten Zeiten der Unabhängigkeit, insbesondre
unter der Präsidentschaft Cavo d'Jstrias, Griechenland oft als
einen vorgeschobnen Posten der russischen Propaganda bezeichnete,
so hat dies jetzt gänzlich aufgehört. Der griechische Patriotismus
kennt nur sich selbst, die griechische Nationalität ist von der exklu¬
sivsten Art, und vor allem protestirt sie aufs feierlichste gegen jede KombinirungV-V^TVWM"""'"
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Skizzen aus der Levante und Griechenland.

diese Persönlichkeit, wenn sie die genügende Eigenschaft besitzt oder vielleicht in
einer festzusetzenden Probedienstzeit nachgewiesen hat, im Namen des Staates
ernennt. Die Städte hätten alsdann immer noch das die Kosten der Polizei¬
verwaltung aufwiegende wichtige Recht der Präsentation und brauchten bei dieser
nur die Eigenschaften der Beamten für deu Pvlizeidienst, nicht mich für die
übrige städtische Verwaltung zu berücksichtigen, die Stellung der Beamten aber
wäre sofort eine ganz klare, es wäre für den ganzen Staat die Einheit der
Polizeiverwaltung hergestellt. Die Gehalte der Polizeibeamten müßten durch
den ganzen Staat gleichmäßig normirt werden, und es wäre eine große Pensions¬
kasse zu bilden, in welche die einzelnen Städte regelmäßige, genau festzustellende
Beträge einzuzahlen hätten, sodaß nicht eine Stadt gezwungen wäre, um sich
die Lasten übermäßiger Pensionen fernzuhalten, dienstuntauglich gewordene
Beamte noch im Dienste zu halten. Hierdurch würde sich die Versetzung der
Polizeibeamten von einer Stadt in die andre sehr erleichtern, und der Staat
käme in die Möglichkeit, die nun in seinem Dienste stehenden Beamten der
städtischen Polizeiverwaltungen in die unmittelbare Staatsvolizeiverwaltmig zu
übernehmen und damit die Erfahrungen auszunutzen, welche diese Beamten
in ihren bisherigen Stellungen gesammelt haben. Wo eine Stadt zu klein
wäre, um dem Polizeiverwalter genügende Arbeit zu geben, könnte dieser noch
z. B. mit den Geschäften des Amtsanwalts betraut werden, auch würde natür¬
lich die Gehaltsabstufung Rücksicht auf den Umfang der Dienstgeschäfte nehmen
müssen. Wo es aber erforderlich wäre, mehrere selbständige Gemeinden zu
einem gemeinschaftlichen Polizeibezirke zu vereinigen, da hätten die Vertretungen
dieser Gemeinden gemeinschaftlich zu Präsentiren und gemeinschaftlich die Kosten
der Polizeiverwaltung zu tragen.

Es wäre erfreulich, wenn bei dem Fortgange unsrer Verwaltungsorganisation
wie so manche andre Streitfrage, so auch die bezüglich der Polizciverwaltung
— d. einer günstigen Erledigung entgegengeführt würde.




Skizzen aus der Levante und Griechenland.
von Scher er. 3.

cum man in den ersten Zeiten der Unabhängigkeit, insbesondre
unter der Präsidentschaft Cavo d'Jstrias, Griechenland oft als
einen vorgeschobnen Posten der russischen Propaganda bezeichnete,
so hat dies jetzt gänzlich aufgehört. Der griechische Patriotismus
kennt nur sich selbst, die griechische Nationalität ist von der exklu¬
sivsten Art, und vor allem protestirt sie aufs feierlichste gegen jede KombinirungV-V^TVWM««»'«
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[0258] Skizzen aus der Levante und Griechenland. diese Persönlichkeit, wenn sie die genügende Eigenschaft besitzt oder vielleicht in einer festzusetzenden Probedienstzeit nachgewiesen hat, im Namen des Staates ernennt. Die Städte hätten alsdann immer noch das die Kosten der Polizei¬ verwaltung aufwiegende wichtige Recht der Präsentation und brauchten bei dieser nur die Eigenschaften der Beamten für deu Pvlizeidienst, nicht mich für die übrige städtische Verwaltung zu berücksichtigen, die Stellung der Beamten aber wäre sofort eine ganz klare, es wäre für den ganzen Staat die Einheit der Polizeiverwaltung hergestellt. Die Gehalte der Polizeibeamten müßten durch den ganzen Staat gleichmäßig normirt werden, und es wäre eine große Pensions¬ kasse zu bilden, in welche die einzelnen Städte regelmäßige, genau festzustellende Beträge einzuzahlen hätten, sodaß nicht eine Stadt gezwungen wäre, um sich die Lasten übermäßiger Pensionen fernzuhalten, dienstuntauglich gewordene Beamte noch im Dienste zu halten. Hierdurch würde sich die Versetzung der Polizeibeamten von einer Stadt in die andre sehr erleichtern, und der Staat käme in die Möglichkeit, die nun in seinem Dienste stehenden Beamten der städtischen Polizeiverwaltungen in die unmittelbare Staatsvolizeiverwaltmig zu übernehmen und damit die Erfahrungen auszunutzen, welche diese Beamten in ihren bisherigen Stellungen gesammelt haben. Wo eine Stadt zu klein wäre, um dem Polizeiverwalter genügende Arbeit zu geben, könnte dieser noch z. B. mit den Geschäften des Amtsanwalts betraut werden, auch würde natür¬ lich die Gehaltsabstufung Rücksicht auf den Umfang der Dienstgeschäfte nehmen müssen. Wo es aber erforderlich wäre, mehrere selbständige Gemeinden zu einem gemeinschaftlichen Polizeibezirke zu vereinigen, da hätten die Vertretungen dieser Gemeinden gemeinschaftlich zu Präsentiren und gemeinschaftlich die Kosten der Polizeiverwaltung zu tragen. Es wäre erfreulich, wenn bei dem Fortgange unsrer Verwaltungsorganisation wie so manche andre Streitfrage, so auch die bezüglich der Polizciverwaltung — d. einer günstigen Erledigung entgegengeführt würde. Skizzen aus der Levante und Griechenland. von Scher er. 3. cum man in den ersten Zeiten der Unabhängigkeit, insbesondre unter der Präsidentschaft Cavo d'Jstrias, Griechenland oft als einen vorgeschobnen Posten der russischen Propaganda bezeichnete, so hat dies jetzt gänzlich aufgehört. Der griechische Patriotismus kennt nur sich selbst, die griechische Nationalität ist von der exklu¬ sivsten Art, und vor allem protestirt sie aufs feierlichste gegen jede KombinirungV-V^TVWM««»'« ^^Ms

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341843_198719/258>, abgerufen am 02.05.2024.