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Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Erstes Vierteljahr.

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Litteratur.

nachdem man auf das große Talent oder die manieristische Richtung den Nachdruck legt.
Die Nvvellensammlung "Aus schwerer Vergangenheit," ein Geschichtencyklus mit dem
Hintergrunde des dreißigjährigen Krieges, gehört offenbar zu Jensens bessern Er¬
zengnissen. Die Novelle "Auf der Lateinschule" und die Schlußgeschichte "Um ein
Menschenalter später" sind wahrhaft ergreifend, die halbhumoristische Erzählung
"Unter frommem Schutz" schließt zwar UnWahrscheinlichkeiten ein, die auch in den
Ausnahmezuständen des großen Krieges unwahrscheinlich gewesen sein müssen,
zeichnet sich aber dnrch farbenprächtige Genrebilder und höchst lebendige einheitliche
Darstellung aus. Im Vorwort kehrt sich der Verfasser gegen die neueste "natura¬
listische" Hetzjagd auf die Dichtung mit geschichtlichem Hintergrunde, und er hat
ganz Recht, wenn er sagt, daß das Tagesgelärm der augenblicklichen Wortführer
der "Aktualität" so knabenhaft sei, daß es jede wahrhafte Widerlegung ausschließe;
nur völlige Kenntnislvsigkeit von dem, was überhaupt Dichtung sei und wo die
Dichtung die Wurzeln ihrer Kraft berge, gebe sich in dem Lärm kund. Er
hat Recht, und weil er Recht hat, wünschen wir umsomehr, daß sein reicher und
rascher Gestaltungstrieb sich immer zu glücklichen, innerlich wahren Schöpfungen
emporhebe.


König Erich. Trauerspiel in fünf Auszügen von Stephan Milow. Zweite, veränderte
Auflage. Norden, Hiurieus Fischers Nachfolger, l883. - Getilgte Schuld. Schauspiel
in drei Aufzügen von Stephan Milow. Stuttgart, Bonz, 1833.

Stephan Milow, der bisher nur als geistvoller Gedankenlyriker in weitern
Kreisen bekannt war, ist mit diesen zwei Dramen gleichzeitig auf ein neues poe¬
tisches Gebiet getreten. Im "König Erich" versuchte er sich als Charakteristiker,
das Schauspiel "Getilgte Schuld" ist ein ganz modernes Stück. Der so oft -- zu¬
letzt noch in einer Novelle von Imsen "Karln von Schweden" und, wenn wir
nicht irren, auch in einer Erzählung Johanns von Wildenradt -- dargestellten
Gestalt König Erichs XIV. von Schweden, der im Wahnsinn und Kerker endete, den
die Romantik mit einer, alle strenge Hofetikette durchbrechenden Ehe mit der bürger¬
lichen Bnrghauptmanustochter Katharina Maus umgiebt, hat Milow eine originale
Fassung gegeben, welche sich zunächst durch einnehmende Schlichtheit und sittliche
Tiefe auszeichnet. Erich ist darnach von Natur aus ein grundgütigcr Mensch; er
hat das Bedürfnis, zu lieben, noch mehr das, geliebt zu werden; als Sanguiniker
braust er zwar leicht auf, aber er verzeiht bald und trägt nichts nach; er ist von
peinlicher Gewissenhaftigkeit gegen sich selbst und rücksichtsvoll gegen andre. Im
Grunde aber ist er ein schwacher Mensch. Er hat keinen Halt in sich selbst, er
ist abhängig von dem Urteil, von der Unterstützung der andern; findet er diese
nicht, wird sein Mißtrauen geweckt, so verliert er das innere Gleichgewicht, so ver¬
wirrt er sich, so läßt er sich zu Handlungen hinreißen, die er nicht verantworten
kann. Der Verlorne innere Friede macht ihn tief unglücklich, seine Reue martert
ihn, er erscheint der Welt wahnsinnig, indes er an sich selbst ein furchtbares Straf¬
gericht vollzieht. Ein solcher hypochondrisch angelegter, Hamlet verwandter Selbst¬
quäler und Grübler taugt nicht zum politischen Handeln, gar nicht zum Staats¬
mann und König. Und dies ist die tief innerlich begründete Tragödie des
Milowschen Königs Erich: der klaffende Zwiespalt zwischen dem zufällig äußern
Berufe und der innern Unfähigkeit für denselben richtet ihn zu Grunde. Die
pessimistische Ethik des Dichters gestaltete aber diese Tragödie zu einer Anklage der
Welt; sein Accent in den gehaltreichen Reden des Stückes fällt nicht auf die
gleichsam apriorische Unfähigkeit Erichs, welche die ihn umgebende" Menschen in-


Litteratur.

nachdem man auf das große Talent oder die manieristische Richtung den Nachdruck legt.
Die Nvvellensammlung „Aus schwerer Vergangenheit," ein Geschichtencyklus mit dem
Hintergrunde des dreißigjährigen Krieges, gehört offenbar zu Jensens bessern Er¬
zengnissen. Die Novelle „Auf der Lateinschule" und die Schlußgeschichte „Um ein
Menschenalter später" sind wahrhaft ergreifend, die halbhumoristische Erzählung
„Unter frommem Schutz" schließt zwar UnWahrscheinlichkeiten ein, die auch in den
Ausnahmezuständen des großen Krieges unwahrscheinlich gewesen sein müssen,
zeichnet sich aber dnrch farbenprächtige Genrebilder und höchst lebendige einheitliche
Darstellung aus. Im Vorwort kehrt sich der Verfasser gegen die neueste „natura¬
listische" Hetzjagd auf die Dichtung mit geschichtlichem Hintergrunde, und er hat
ganz Recht, wenn er sagt, daß das Tagesgelärm der augenblicklichen Wortführer
der „Aktualität" so knabenhaft sei, daß es jede wahrhafte Widerlegung ausschließe;
nur völlige Kenntnislvsigkeit von dem, was überhaupt Dichtung sei und wo die
Dichtung die Wurzeln ihrer Kraft berge, gebe sich in dem Lärm kund. Er
hat Recht, und weil er Recht hat, wünschen wir umsomehr, daß sein reicher und
rascher Gestaltungstrieb sich immer zu glücklichen, innerlich wahren Schöpfungen
emporhebe.


König Erich. Trauerspiel in fünf Auszügen von Stephan Milow. Zweite, veränderte
Auflage. Norden, Hiurieus Fischers Nachfolger, l883. - Getilgte Schuld. Schauspiel
in drei Aufzügen von Stephan Milow. Stuttgart, Bonz, 1833.

Stephan Milow, der bisher nur als geistvoller Gedankenlyriker in weitern
Kreisen bekannt war, ist mit diesen zwei Dramen gleichzeitig auf ein neues poe¬
tisches Gebiet getreten. Im „König Erich" versuchte er sich als Charakteristiker,
das Schauspiel „Getilgte Schuld" ist ein ganz modernes Stück. Der so oft — zu¬
letzt noch in einer Novelle von Imsen „Karln von Schweden" und, wenn wir
nicht irren, auch in einer Erzählung Johanns von Wildenradt — dargestellten
Gestalt König Erichs XIV. von Schweden, der im Wahnsinn und Kerker endete, den
die Romantik mit einer, alle strenge Hofetikette durchbrechenden Ehe mit der bürger¬
lichen Bnrghauptmanustochter Katharina Maus umgiebt, hat Milow eine originale
Fassung gegeben, welche sich zunächst durch einnehmende Schlichtheit und sittliche
Tiefe auszeichnet. Erich ist darnach von Natur aus ein grundgütigcr Mensch; er
hat das Bedürfnis, zu lieben, noch mehr das, geliebt zu werden; als Sanguiniker
braust er zwar leicht auf, aber er verzeiht bald und trägt nichts nach; er ist von
peinlicher Gewissenhaftigkeit gegen sich selbst und rücksichtsvoll gegen andre. Im
Grunde aber ist er ein schwacher Mensch. Er hat keinen Halt in sich selbst, er
ist abhängig von dem Urteil, von der Unterstützung der andern; findet er diese
nicht, wird sein Mißtrauen geweckt, so verliert er das innere Gleichgewicht, so ver¬
wirrt er sich, so läßt er sich zu Handlungen hinreißen, die er nicht verantworten
kann. Der Verlorne innere Friede macht ihn tief unglücklich, seine Reue martert
ihn, er erscheint der Welt wahnsinnig, indes er an sich selbst ein furchtbares Straf¬
gericht vollzieht. Ein solcher hypochondrisch angelegter, Hamlet verwandter Selbst¬
quäler und Grübler taugt nicht zum politischen Handeln, gar nicht zum Staats¬
mann und König. Und dies ist die tief innerlich begründete Tragödie des
Milowschen Königs Erich: der klaffende Zwiespalt zwischen dem zufällig äußern
Berufe und der innern Unfähigkeit für denselben richtet ihn zu Grunde. Die
pessimistische Ethik des Dichters gestaltete aber diese Tragödie zu einer Anklage der
Welt; sein Accent in den gehaltreichen Reden des Stückes fällt nicht auf die
gleichsam apriorische Unfähigkeit Erichs, welche die ihn umgebende» Menschen in-


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[0623] Litteratur. nachdem man auf das große Talent oder die manieristische Richtung den Nachdruck legt. Die Nvvellensammlung „Aus schwerer Vergangenheit," ein Geschichtencyklus mit dem Hintergrunde des dreißigjährigen Krieges, gehört offenbar zu Jensens bessern Er¬ zengnissen. Die Novelle „Auf der Lateinschule" und die Schlußgeschichte „Um ein Menschenalter später" sind wahrhaft ergreifend, die halbhumoristische Erzählung „Unter frommem Schutz" schließt zwar UnWahrscheinlichkeiten ein, die auch in den Ausnahmezuständen des großen Krieges unwahrscheinlich gewesen sein müssen, zeichnet sich aber dnrch farbenprächtige Genrebilder und höchst lebendige einheitliche Darstellung aus. Im Vorwort kehrt sich der Verfasser gegen die neueste „natura¬ listische" Hetzjagd auf die Dichtung mit geschichtlichem Hintergrunde, und er hat ganz Recht, wenn er sagt, daß das Tagesgelärm der augenblicklichen Wortführer der „Aktualität" so knabenhaft sei, daß es jede wahrhafte Widerlegung ausschließe; nur völlige Kenntnislvsigkeit von dem, was überhaupt Dichtung sei und wo die Dichtung die Wurzeln ihrer Kraft berge, gebe sich in dem Lärm kund. Er hat Recht, und weil er Recht hat, wünschen wir umsomehr, daß sein reicher und rascher Gestaltungstrieb sich immer zu glücklichen, innerlich wahren Schöpfungen emporhebe. König Erich. Trauerspiel in fünf Auszügen von Stephan Milow. Zweite, veränderte Auflage. Norden, Hiurieus Fischers Nachfolger, l883. - Getilgte Schuld. Schauspiel in drei Aufzügen von Stephan Milow. Stuttgart, Bonz, 1833. Stephan Milow, der bisher nur als geistvoller Gedankenlyriker in weitern Kreisen bekannt war, ist mit diesen zwei Dramen gleichzeitig auf ein neues poe¬ tisches Gebiet getreten. Im „König Erich" versuchte er sich als Charakteristiker, das Schauspiel „Getilgte Schuld" ist ein ganz modernes Stück. Der so oft — zu¬ letzt noch in einer Novelle von Imsen „Karln von Schweden" und, wenn wir nicht irren, auch in einer Erzählung Johanns von Wildenradt — dargestellten Gestalt König Erichs XIV. von Schweden, der im Wahnsinn und Kerker endete, den die Romantik mit einer, alle strenge Hofetikette durchbrechenden Ehe mit der bürger¬ lichen Bnrghauptmanustochter Katharina Maus umgiebt, hat Milow eine originale Fassung gegeben, welche sich zunächst durch einnehmende Schlichtheit und sittliche Tiefe auszeichnet. Erich ist darnach von Natur aus ein grundgütigcr Mensch; er hat das Bedürfnis, zu lieben, noch mehr das, geliebt zu werden; als Sanguiniker braust er zwar leicht auf, aber er verzeiht bald und trägt nichts nach; er ist von peinlicher Gewissenhaftigkeit gegen sich selbst und rücksichtsvoll gegen andre. Im Grunde aber ist er ein schwacher Mensch. Er hat keinen Halt in sich selbst, er ist abhängig von dem Urteil, von der Unterstützung der andern; findet er diese nicht, wird sein Mißtrauen geweckt, so verliert er das innere Gleichgewicht, so ver¬ wirrt er sich, so läßt er sich zu Handlungen hinreißen, die er nicht verantworten kann. Der Verlorne innere Friede macht ihn tief unglücklich, seine Reue martert ihn, er erscheint der Welt wahnsinnig, indes er an sich selbst ein furchtbares Straf¬ gericht vollzieht. Ein solcher hypochondrisch angelegter, Hamlet verwandter Selbst¬ quäler und Grübler taugt nicht zum politischen Handeln, gar nicht zum Staats¬ mann und König. Und dies ist die tief innerlich begründete Tragödie des Milowschen Königs Erich: der klaffende Zwiespalt zwischen dem zufällig äußern Berufe und der innern Unfähigkeit für denselben richtet ihn zu Grunde. Die pessimistische Ethik des Dichters gestaltete aber diese Tragödie zu einer Anklage der Welt; sein Accent in den gehaltreichen Reden des Stückes fällt nicht auf die gleichsam apriorische Unfähigkeit Erichs, welche die ihn umgebende» Menschen in-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341847_202098/623>, abgerufen am 01.05.2024.