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Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Viertes Vierteljahr.

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Kleinere Mitteilungen.

gemcinheit. Empfindsamkeit und Wehleidigkeit dürfen in der Politik nicht mitreden.
Wer ein gemeinschädliches Subjekt in Schutz nimmt, wohl gar noch unterstützt,
einzig und allein ans Rassengefühl, der mag sich sehr edel dunkel und von Weibern
mit und ohne Hosen dafür gepriesen werden, allein er darf sich uicht beklagen,
wenn er als Mitschuldiger zur Verantwortung gezogen wird. Die Juden, die
sich aufrichtig zu den Deutschen zählen, haben alle, alle Mittel in den Händen,
diejenigen ihrer Stammesgenossen unschädlich zu machen, mit denen sich auf
die Länge nicht leben läßt. Solange die Juden in der Geschichte vorkommen, hat
der Dünkel, die Lust, sich in fremde Angelegenheiten zu mengen, andern ihren
Glauben aufzudrängen u. f. w., sie allen Völkern verhaßt gemacht und Katastrophen
herbeigeführt, in denen die Unschuldigen mit den Schuldigen büßen mußten, weil
sie nicht Gerechtigkeitsgefühl und Entschlossenheit genug besaßen, auszustoßen, was
faul und unrein war. Soll die Lehre von Jahrtausenden unbeachtet beiden?


Eine Auswahl von Erzählungen Gaudys

(Berlin und Stuttgart,
Spemann) ist von einer Nichte des Dichters mit einer sehr redseligen Einleitung
versehen worden, in der beklagt wird, daß seine Werke "viel schneller, als sie ver¬
dient, der Vergessenheit zur Beute gefallen" seien, während er doch "Großes und
Schönes geschaffen, in ewiger Poesie gesungen" habe. Das muß, auch wenn dem
verwandtschaftlichen Gefühl die gebührende Rücksicht gewahrt bleibt, doch etwas
stark genannt werden. Gaudy hat artige Sachen, oft voll liebenswürdiger Laune,
geschrieben, allein nichts Großes, überhaupt nichts Eigenartiges. Er gehört zu
den Talenten, die sich leicht anregen lassen, aber auch der Anregung bedürfen. Am
häufigsten spürt man Heines Einfluß, außerdem vorzüglich Eichendorffs und Be-
rcmgcrs. Ueberdies sind seine besten Sachen heute schou dem großen Publikum
ziemlich unverständlich. Das "Tagebuch eines wandernden Schneidergesellen" ver¬
spottet recht lustig Gustav Nicolai, dessen Buch übrigens nicht "Ueber Italien"
heißt, sondern "Italien, wie es wirklich ist"; allein dies Buch ist gänzlich ver¬
schollen, und daher verfehlen die Anspielungen auf dasselbe, wie auf die "Evan¬
gelische Kirchenzeitung" u. tgi. gegenwärtig ihre Wirkung. Seine Verherrlichung
Napoleons, an der sich "manche gestoßen" haben, ist nur zu entschuldigen, wenn
man sich der traurigen, thatenloser Zeit erinnert, die sich nach einem Manne
sehnte; wir brauchen, um Helden zu feiern, weder so weit zurück, noch gar in das
Lager des Feindes zu greifen. Uebrigens sind bald nach Gaudys Tode seine
Werke gesammelt worden, und während dies häufig die letzte Ehre ist, die einem
Schriftsteller erwiesen wird, wurde er sogar später uoch von einem Verleger unter
die "Klassiker" versetzt, was er selbst sich schwerlich hat träumen lassen. Mehr
kann man nicht verlangen. Die Baronesse Gaudy führt selbst den Beweis, wie
es mit dem Nachruhm von Dichtern bestellt ist. Sie erzählt: "Sein Freund, der
schwärmerische Säuger der "Bezauberten Rose" und der "Cäcilie", Ernst Ferrand
(Schulz), hatte ihn nach der Schweiz begleitet." Da werden also Ernst Schulze
und der unbedeutende Lyriker Eduard Schulz, genannt Ferrand, der zwei Jahre
alt war, als Schulze starb, zu einer Person gemacht! Wie es scheint, kommt das
Nachschlagen desto mehr aus der Mode, je mehr es durch zahllose Hilfsbücher er¬
leichtert wird. Ihre Pietät hätte die Herausgeberin durch sorgfältigere Korrektur
beweisen können. Der Schneidergeselle möchte sich "skizzieren" anstatt "sicheren",
im Berliner Tiergarten befindet sich eine "Russeninsel" anstatt einer "Rousseau¬
insel", "Hebe, sieh, in sanfter Feier," hat sich in "Hebe dich u. s. w." verwandelt,
der relegirte Pförtner hätte anstatt dem "Brummen" dem "Braunen" (Pferd?)


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gemcinheit. Empfindsamkeit und Wehleidigkeit dürfen in der Politik nicht mitreden.
Wer ein gemeinschädliches Subjekt in Schutz nimmt, wohl gar noch unterstützt,
einzig und allein ans Rassengefühl, der mag sich sehr edel dunkel und von Weibern
mit und ohne Hosen dafür gepriesen werden, allein er darf sich uicht beklagen,
wenn er als Mitschuldiger zur Verantwortung gezogen wird. Die Juden, die
sich aufrichtig zu den Deutschen zählen, haben alle, alle Mittel in den Händen,
diejenigen ihrer Stammesgenossen unschädlich zu machen, mit denen sich auf
die Länge nicht leben läßt. Solange die Juden in der Geschichte vorkommen, hat
der Dünkel, die Lust, sich in fremde Angelegenheiten zu mengen, andern ihren
Glauben aufzudrängen u. f. w., sie allen Völkern verhaßt gemacht und Katastrophen
herbeigeführt, in denen die Unschuldigen mit den Schuldigen büßen mußten, weil
sie nicht Gerechtigkeitsgefühl und Entschlossenheit genug besaßen, auszustoßen, was
faul und unrein war. Soll die Lehre von Jahrtausenden unbeachtet beiden?


Eine Auswahl von Erzählungen Gaudys

(Berlin und Stuttgart,
Spemann) ist von einer Nichte des Dichters mit einer sehr redseligen Einleitung
versehen worden, in der beklagt wird, daß seine Werke „viel schneller, als sie ver¬
dient, der Vergessenheit zur Beute gefallen" seien, während er doch „Großes und
Schönes geschaffen, in ewiger Poesie gesungen" habe. Das muß, auch wenn dem
verwandtschaftlichen Gefühl die gebührende Rücksicht gewahrt bleibt, doch etwas
stark genannt werden. Gaudy hat artige Sachen, oft voll liebenswürdiger Laune,
geschrieben, allein nichts Großes, überhaupt nichts Eigenartiges. Er gehört zu
den Talenten, die sich leicht anregen lassen, aber auch der Anregung bedürfen. Am
häufigsten spürt man Heines Einfluß, außerdem vorzüglich Eichendorffs und Be-
rcmgcrs. Ueberdies sind seine besten Sachen heute schou dem großen Publikum
ziemlich unverständlich. Das „Tagebuch eines wandernden Schneidergesellen" ver¬
spottet recht lustig Gustav Nicolai, dessen Buch übrigens nicht „Ueber Italien"
heißt, sondern „Italien, wie es wirklich ist"; allein dies Buch ist gänzlich ver¬
schollen, und daher verfehlen die Anspielungen auf dasselbe, wie auf die „Evan¬
gelische Kirchenzeitung" u. tgi. gegenwärtig ihre Wirkung. Seine Verherrlichung
Napoleons, an der sich „manche gestoßen" haben, ist nur zu entschuldigen, wenn
man sich der traurigen, thatenloser Zeit erinnert, die sich nach einem Manne
sehnte; wir brauchen, um Helden zu feiern, weder so weit zurück, noch gar in das
Lager des Feindes zu greifen. Uebrigens sind bald nach Gaudys Tode seine
Werke gesammelt worden, und während dies häufig die letzte Ehre ist, die einem
Schriftsteller erwiesen wird, wurde er sogar später uoch von einem Verleger unter
die „Klassiker" versetzt, was er selbst sich schwerlich hat träumen lassen. Mehr
kann man nicht verlangen. Die Baronesse Gaudy führt selbst den Beweis, wie
es mit dem Nachruhm von Dichtern bestellt ist. Sie erzählt: „Sein Freund, der
schwärmerische Säuger der „Bezauberten Rose" und der „Cäcilie", Ernst Ferrand
(Schulz), hatte ihn nach der Schweiz begleitet." Da werden also Ernst Schulze
und der unbedeutende Lyriker Eduard Schulz, genannt Ferrand, der zwei Jahre
alt war, als Schulze starb, zu einer Person gemacht! Wie es scheint, kommt das
Nachschlagen desto mehr aus der Mode, je mehr es durch zahllose Hilfsbücher er¬
leichtert wird. Ihre Pietät hätte die Herausgeberin durch sorgfältigere Korrektur
beweisen können. Der Schneidergeselle möchte sich „skizzieren" anstatt „sicheren",
im Berliner Tiergarten befindet sich eine „Russeninsel" anstatt einer „Rousseau¬
insel", „Hebe, sieh, in sanfter Feier," hat sich in „Hebe dich u. s. w." verwandelt,
der relegirte Pförtner hätte anstatt dem „Brummen" dem „Braunen" (Pferd?)


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[0343] Kleinere Mitteilungen. gemcinheit. Empfindsamkeit und Wehleidigkeit dürfen in der Politik nicht mitreden. Wer ein gemeinschädliches Subjekt in Schutz nimmt, wohl gar noch unterstützt, einzig und allein ans Rassengefühl, der mag sich sehr edel dunkel und von Weibern mit und ohne Hosen dafür gepriesen werden, allein er darf sich uicht beklagen, wenn er als Mitschuldiger zur Verantwortung gezogen wird. Die Juden, die sich aufrichtig zu den Deutschen zählen, haben alle, alle Mittel in den Händen, diejenigen ihrer Stammesgenossen unschädlich zu machen, mit denen sich auf die Länge nicht leben läßt. Solange die Juden in der Geschichte vorkommen, hat der Dünkel, die Lust, sich in fremde Angelegenheiten zu mengen, andern ihren Glauben aufzudrängen u. f. w., sie allen Völkern verhaßt gemacht und Katastrophen herbeigeführt, in denen die Unschuldigen mit den Schuldigen büßen mußten, weil sie nicht Gerechtigkeitsgefühl und Entschlossenheit genug besaßen, auszustoßen, was faul und unrein war. Soll die Lehre von Jahrtausenden unbeachtet beiden? Eine Auswahl von Erzählungen Gaudys (Berlin und Stuttgart, Spemann) ist von einer Nichte des Dichters mit einer sehr redseligen Einleitung versehen worden, in der beklagt wird, daß seine Werke „viel schneller, als sie ver¬ dient, der Vergessenheit zur Beute gefallen" seien, während er doch „Großes und Schönes geschaffen, in ewiger Poesie gesungen" habe. Das muß, auch wenn dem verwandtschaftlichen Gefühl die gebührende Rücksicht gewahrt bleibt, doch etwas stark genannt werden. Gaudy hat artige Sachen, oft voll liebenswürdiger Laune, geschrieben, allein nichts Großes, überhaupt nichts Eigenartiges. Er gehört zu den Talenten, die sich leicht anregen lassen, aber auch der Anregung bedürfen. Am häufigsten spürt man Heines Einfluß, außerdem vorzüglich Eichendorffs und Be- rcmgcrs. Ueberdies sind seine besten Sachen heute schou dem großen Publikum ziemlich unverständlich. Das „Tagebuch eines wandernden Schneidergesellen" ver¬ spottet recht lustig Gustav Nicolai, dessen Buch übrigens nicht „Ueber Italien" heißt, sondern „Italien, wie es wirklich ist"; allein dies Buch ist gänzlich ver¬ schollen, und daher verfehlen die Anspielungen auf dasselbe, wie auf die „Evan¬ gelische Kirchenzeitung" u. tgi. gegenwärtig ihre Wirkung. Seine Verherrlichung Napoleons, an der sich „manche gestoßen" haben, ist nur zu entschuldigen, wenn man sich der traurigen, thatenloser Zeit erinnert, die sich nach einem Manne sehnte; wir brauchen, um Helden zu feiern, weder so weit zurück, noch gar in das Lager des Feindes zu greifen. Uebrigens sind bald nach Gaudys Tode seine Werke gesammelt worden, und während dies häufig die letzte Ehre ist, die einem Schriftsteller erwiesen wird, wurde er sogar später uoch von einem Verleger unter die „Klassiker" versetzt, was er selbst sich schwerlich hat träumen lassen. Mehr kann man nicht verlangen. Die Baronesse Gaudy führt selbst den Beweis, wie es mit dem Nachruhm von Dichtern bestellt ist. Sie erzählt: „Sein Freund, der schwärmerische Säuger der „Bezauberten Rose" und der „Cäcilie", Ernst Ferrand (Schulz), hatte ihn nach der Schweiz begleitet." Da werden also Ernst Schulze und der unbedeutende Lyriker Eduard Schulz, genannt Ferrand, der zwei Jahre alt war, als Schulze starb, zu einer Person gemacht! Wie es scheint, kommt das Nachschlagen desto mehr aus der Mode, je mehr es durch zahllose Hilfsbücher er¬ leichtert wird. Ihre Pietät hätte die Herausgeberin durch sorgfältigere Korrektur beweisen können. Der Schneidergeselle möchte sich „skizzieren" anstatt „sicheren", im Berliner Tiergarten befindet sich eine „Russeninsel" anstatt einer „Rousseau¬ insel", „Hebe, sieh, in sanfter Feier," hat sich in „Hebe dich u. s. w." verwandelt, der relegirte Pförtner hätte anstatt dem „Brummen" dem „Braunen" (Pferd?)

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341847_203434/343>, abgerufen am 05.05.2024.