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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr.

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Zur Bekämpfung der Sozialdemokratie

Hand
dummer l"> der Grenzboten brachte einen Aufsatz aus Hessen: Die
Sozialdemokratie auf dem Lande und die evangelische Kirche.
Dieser Aufsatz enthält Gedanken, denen mau auch im preussischen
Vaterlande möglichste Verbreitung wünschen muß, Meil sie die An¬
wendung der gegen die Verbreitung der Sozialdemokratie vor-
"en Mittel zu fördern geeignet sind. Es ist zweifellos, daß die Ergebnisse
letzten NeichstagSwahl die Gefahren der Sozialdemokratie mehr als früher
^' den Vordergrund des politischen Lebens gestellt haben, und der Preuße sieht
^-'halb mit berechtigtem Stolz auf seinen ,U'orig, den deutsche" Kaiser, der
lchvn vor dem Ausfall der Wahl einen wichtigen Schritt zur Verbesserung des
mes der Arbeiterwelt durch Berufung einer europäischen Konferenz gethan
M, Ah^. h^- Ausgang der Kouferenzberatungen wird allein dem
^^Meisen der sozialdemokratischen Pest nicht zu steuern vermögen. Die
^'bessernng des Arbeiterloses wird auch in Zukunft noch ein großes Feld
^ Thätigkeit haben, folglich wird auch in Zukunft die Verführung des Arbeiter-
>antes noch offene Thüren und Herzen finden. Haben wir doch in Preußen
wu mV'le Wohlfahrtseinrichtungen, die unser Volk vor andern Nationen eins-
'^silet. Unsre Armenpflege, unser Schulwesen, unsre Verwaltuugsjustiz, unsre
^'gerliche Rechtspflege, das allgemeine Stimmrecht, alle die Einrichtungen,
^ ^le persönliche Fürsorge unsers Königs für das Volk zeigen, haben die
^'breitung der Sozialdemokratie nicht gehindert. Die Masse des Volkes ist
Vorspiegelungen der Nvlksredner nur zu leicht zugänglich, und deshalb ist
^ allein nötig, den Volksverfnhrern mehr als bisher entgegenzutreten.
wollen alle Errungenschaften auf den erwähnten Gebieten besagen, wenn
^^"dköpfigen Versammlungen vorgeredet wird von der schreckliche" Ver¬
kling der notwendigsten Lebensmittel, wenn den Arbeitern von redegewandten


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Zur Bekämpfung der Sozialdemokratie

Hand
dummer l«> der Grenzboten brachte einen Aufsatz aus Hessen: Die
Sozialdemokratie auf dem Lande und die evangelische Kirche.
Dieser Aufsatz enthält Gedanken, denen mau auch im preussischen
Vaterlande möglichste Verbreitung wünschen muß, Meil sie die An¬
wendung der gegen die Verbreitung der Sozialdemokratie vor-
»en Mittel zu fördern geeignet sind. Es ist zweifellos, daß die Ergebnisse
letzten NeichstagSwahl die Gefahren der Sozialdemokratie mehr als früher
^' den Vordergrund des politischen Lebens gestellt haben, und der Preuße sieht
^-'halb mit berechtigtem Stolz auf seinen ,U'orig, den deutsche» Kaiser, der
lchvn vor dem Ausfall der Wahl einen wichtigen Schritt zur Verbesserung des
mes der Arbeiterwelt durch Berufung einer europäischen Konferenz gethan
M, Ah^. h^- Ausgang der Kouferenzberatungen wird allein dem
^^Meisen der sozialdemokratischen Pest nicht zu steuern vermögen. Die
^'bessernng des Arbeiterloses wird auch in Zukunft noch ein großes Feld
^ Thätigkeit haben, folglich wird auch in Zukunft die Verführung des Arbeiter-
>antes noch offene Thüren und Herzen finden. Haben wir doch in Preußen
wu mV'le Wohlfahrtseinrichtungen, die unser Volk vor andern Nationen eins-
'^silet. Unsre Armenpflege, unser Schulwesen, unsre Verwaltuugsjustiz, unsre
^'gerliche Rechtspflege, das allgemeine Stimmrecht, alle die Einrichtungen,
^ ^le persönliche Fürsorge unsers Königs für das Volk zeigen, haben die
^'breitung der Sozialdemokratie nicht gehindert. Die Masse des Volkes ist
Vorspiegelungen der Nvlksredner nur zu leicht zugänglich, und deshalb ist
^ allein nötig, den Volksverfnhrern mehr als bisher entgegenzutreten.
wollen alle Errungenschaften auf den erwähnten Gebieten besagen, wenn
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kling der notwendigsten Lebensmittel, wenn den Arbeitern von redegewandten


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[0153] [Abbildung] Zur Bekämpfung der Sozialdemokratie Hand dummer l«> der Grenzboten brachte einen Aufsatz aus Hessen: Die Sozialdemokratie auf dem Lande und die evangelische Kirche. Dieser Aufsatz enthält Gedanken, denen mau auch im preussischen Vaterlande möglichste Verbreitung wünschen muß, Meil sie die An¬ wendung der gegen die Verbreitung der Sozialdemokratie vor- »en Mittel zu fördern geeignet sind. Es ist zweifellos, daß die Ergebnisse letzten NeichstagSwahl die Gefahren der Sozialdemokratie mehr als früher ^' den Vordergrund des politischen Lebens gestellt haben, und der Preuße sieht ^-'halb mit berechtigtem Stolz auf seinen ,U'orig, den deutsche» Kaiser, der lchvn vor dem Ausfall der Wahl einen wichtigen Schritt zur Verbesserung des mes der Arbeiterwelt durch Berufung einer europäischen Konferenz gethan M, Ah^. h^- Ausgang der Kouferenzberatungen wird allein dem ^^Meisen der sozialdemokratischen Pest nicht zu steuern vermögen. Die ^'bessernng des Arbeiterloses wird auch in Zukunft noch ein großes Feld ^ Thätigkeit haben, folglich wird auch in Zukunft die Verführung des Arbeiter- >antes noch offene Thüren und Herzen finden. Haben wir doch in Preußen wu mV'le Wohlfahrtseinrichtungen, die unser Volk vor andern Nationen eins- '^silet. Unsre Armenpflege, unser Schulwesen, unsre Verwaltuugsjustiz, unsre ^'gerliche Rechtspflege, das allgemeine Stimmrecht, alle die Einrichtungen, ^ ^le persönliche Fürsorge unsers Königs für das Volk zeigen, haben die ^'breitung der Sozialdemokratie nicht gehindert. Die Masse des Volkes ist Vorspiegelungen der Nvlksredner nur zu leicht zugänglich, und deshalb ist ^ allein nötig, den Volksverfnhrern mehr als bisher entgegenzutreten. wollen alle Errungenschaften auf den erwähnten Gebieten besagen, wenn ^^"dköpfigen Versammlungen vorgeredet wird von der schreckliche» Ver¬ kling der notwendigsten Lebensmittel, wenn den Arbeitern von redegewandten ^eiizbvlc» 11 1»W >9

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_207294/153>, abgerufen am 22.05.2024.