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Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Auftreten zu üben allerdings genötigt ist, wird ihn doch erst recht davor bewahren,
seine eignen bürgerlichen Standesgenossen zu brüskiren. Der Beurlaubtenstand ist
durch die gemeinsam verlebten schönsten Jugendjahre, durch die gemeinsamen Er¬
innerungen an gute und böse, schwere und frohe Tage vielleicht fester zusammen-
gekittet als die Mitglieder eines Skat- oder Kegelklubs, ganz zu geschweige" vou
den Jahren 1870 und 1871, deren heute freilich nur noch an der Ecke der Alten
gedacht wird. Warum soll den Offizieren des Beurlaubteustaudes nicht gegönnt
sein, die Kameradschaft zu Pflegen, und zwar in den Formen einer freien und
edeln Geselligkeit im eignen Heim, wenn sie es ohne zu große Opfer haben können?
Ihre Vereinigungen haben überdies den heute gar nicht hoch genug zu schätzenden
Vorzug, daß sie alle gebildeten bürgerlichen Stände, Gelehrte, Kaufleute, Beamte,
Ärzte, Lehrer, Landwirte ans dem Fuße vollkommener gesellschaftlicher Gleich¬
berechtigung, ohne Rangklnsseu, auch ohne. Fachsimpelei, in sich vertreten sehen.
Wenn aber durch eigne Kasinos der Reserve- und Landwehroffiziere ein Standes¬
gefühl genährt werdeu sollte, so könnte es doch nur das Selbstbewußtsein eben dieser
besondern Gattung des deutscheu Offizierkorps, der Stolz auf ihre besondre Helm¬
zier, dos Laudwehrkreuz sein. Das wäre nur dann ein Unglück, wenn sich je¬
mals ein feindlicher Gegensatz zur Linie ausbilden könnte. Daran ist aber
gottlob nicht zu denken. Der aktive Leutnant mag über die ungelenken Glieder
und eckigen Verbeugungen des übenden Landwehroffiziers lächeln, dafür em¬
pfindet dieser wieder ebenso reine Freuden über die ästhetische Gigerlhose oder
den schmalbrüstigen, abgehacktem Überrock des Leutnants. Der guten Kameradschaft
thut es keinen Eintrag. Beide wissen zu gut, daß sie sich gegenseitig im Felde
nicht entbehren können. Blut ist ein ganz besondrer Saft. Das Bewußtsein,
daß sie, wenn der Kaiser ruft, ueben und für einander sterben werden, giebt, selbst
unausgesprochen und ohne jede Sentimentalität empfunden, auch der Geselligkeit der
deutschen Reserve- und Landwehroffiziere einen eignen Hauch, über den die Juden-
Presse,wenn sie jene Empfindungen nicht nachfühlen kann, wenigstens nicht spotten sollte.


Berliner Freisinn.

In allen Großstädten der Welt gehören die Pferde¬
bahnbeamten zu den geplagtesten und ansgebeutetsten aller Arbeiter. Als vor ein
Paar Jahren die zu Breslau in einer Nnchtversammlung eine demütige Bittschrift
um Abkürzung der sechzehn- bis achtzehnstündigen Dienstzeit und um andre Ver¬
günstigungen beschlossen, die "Anstifter" aber gemaßregelt wurden, da nahm sogar
die grundsätzlich arbeiterfeindliche Schlesische Zeitung diese Sklaven in Schutz,
während sich die beiden "freisinnigen" Organe der schlesischen Hauptstadt aus¬
schwiegen; was sich aus dem Umstände erklärt, daß die Pferdebnhnaktiengesellschaft
dem dortigen Fvrtschrittsklüngel angehört. In Berlin haben die Sozialdemokraten
erst vor kurzem -- in der Nacht vom 12. zum 1L. Oktober -- eine Versamm¬
lung von dreitausend Leuten der Omnibus- und Pferdebahngesellschaften zu stände
gebracht; die Wahl eiuer Orgnnisationskommission wagten die Versammelten erst,
nachdem Babel, der Veranstalter des' Wagnisses, versichert hatte, daß im Falle von
Maßregelnngen die ganze Berliner Arbeiterschaft hinter ihnen stehen und sie durch
Boycott schützen würde. Bebel beleuchtete die Lage der Leute in einer längern
Rede und teilte n. a. eine Pikante Thatsache mit, die die liberalen Blätter in ihren
Berichten über die Versammlung anzuführen vergessen daheim "auch sei ihm mit¬
geteilt worden," heißt es in dem Berichte des Vorwärts, "daß unliebsame Äußerungen
über den Freisinn und die Juden mit drei Mark Geldstrafe bedroht würden."
Nur wegen dieses Pröbchens von Freisinn haben wir die Angelegenheit erwähnt.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Auftreten zu üben allerdings genötigt ist, wird ihn doch erst recht davor bewahren,
seine eignen bürgerlichen Standesgenossen zu brüskiren. Der Beurlaubtenstand ist
durch die gemeinsam verlebten schönsten Jugendjahre, durch die gemeinsamen Er¬
innerungen an gute und böse, schwere und frohe Tage vielleicht fester zusammen-
gekittet als die Mitglieder eines Skat- oder Kegelklubs, ganz zu geschweige» vou
den Jahren 1870 und 1871, deren heute freilich nur noch an der Ecke der Alten
gedacht wird. Warum soll den Offizieren des Beurlaubteustaudes nicht gegönnt
sein, die Kameradschaft zu Pflegen, und zwar in den Formen einer freien und
edeln Geselligkeit im eignen Heim, wenn sie es ohne zu große Opfer haben können?
Ihre Vereinigungen haben überdies den heute gar nicht hoch genug zu schätzenden
Vorzug, daß sie alle gebildeten bürgerlichen Stände, Gelehrte, Kaufleute, Beamte,
Ärzte, Lehrer, Landwirte ans dem Fuße vollkommener gesellschaftlicher Gleich¬
berechtigung, ohne Rangklnsseu, auch ohne. Fachsimpelei, in sich vertreten sehen.
Wenn aber durch eigne Kasinos der Reserve- und Landwehroffiziere ein Standes¬
gefühl genährt werdeu sollte, so könnte es doch nur das Selbstbewußtsein eben dieser
besondern Gattung des deutscheu Offizierkorps, der Stolz auf ihre besondre Helm¬
zier, dos Laudwehrkreuz sein. Das wäre nur dann ein Unglück, wenn sich je¬
mals ein feindlicher Gegensatz zur Linie ausbilden könnte. Daran ist aber
gottlob nicht zu denken. Der aktive Leutnant mag über die ungelenken Glieder
und eckigen Verbeugungen des übenden Landwehroffiziers lächeln, dafür em¬
pfindet dieser wieder ebenso reine Freuden über die ästhetische Gigerlhose oder
den schmalbrüstigen, abgehacktem Überrock des Leutnants. Der guten Kameradschaft
thut es keinen Eintrag. Beide wissen zu gut, daß sie sich gegenseitig im Felde
nicht entbehren können. Blut ist ein ganz besondrer Saft. Das Bewußtsein,
daß sie, wenn der Kaiser ruft, ueben und für einander sterben werden, giebt, selbst
unausgesprochen und ohne jede Sentimentalität empfunden, auch der Geselligkeit der
deutschen Reserve- und Landwehroffiziere einen eignen Hauch, über den die Juden-
Presse,wenn sie jene Empfindungen nicht nachfühlen kann, wenigstens nicht spotten sollte.


Berliner Freisinn.

In allen Großstädten der Welt gehören die Pferde¬
bahnbeamten zu den geplagtesten und ansgebeutetsten aller Arbeiter. Als vor ein
Paar Jahren die zu Breslau in einer Nnchtversammlung eine demütige Bittschrift
um Abkürzung der sechzehn- bis achtzehnstündigen Dienstzeit und um andre Ver¬
günstigungen beschlossen, die „Anstifter" aber gemaßregelt wurden, da nahm sogar
die grundsätzlich arbeiterfeindliche Schlesische Zeitung diese Sklaven in Schutz,
während sich die beiden „freisinnigen" Organe der schlesischen Hauptstadt aus¬
schwiegen; was sich aus dem Umstände erklärt, daß die Pferdebnhnaktiengesellschaft
dem dortigen Fvrtschrittsklüngel angehört. In Berlin haben die Sozialdemokraten
erst vor kurzem — in der Nacht vom 12. zum 1L. Oktober — eine Versamm¬
lung von dreitausend Leuten der Omnibus- und Pferdebahngesellschaften zu stände
gebracht; die Wahl eiuer Orgnnisationskommission wagten die Versammelten erst,
nachdem Babel, der Veranstalter des' Wagnisses, versichert hatte, daß im Falle von
Maßregelnngen die ganze Berliner Arbeiterschaft hinter ihnen stehen und sie durch
Boycott schützen würde. Bebel beleuchtete die Lage der Leute in einer längern
Rede und teilte n. a. eine Pikante Thatsache mit, die die liberalen Blätter in ihren
Berichten über die Versammlung anzuführen vergessen daheim „auch sei ihm mit¬
geteilt worden," heißt es in dem Berichte des Vorwärts, „daß unliebsame Äußerungen
über den Freisinn und die Juden mit drei Mark Geldstrafe bedroht würden."
Nur wegen dieses Pröbchens von Freisinn haben wir die Angelegenheit erwähnt.


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[0246] Maßgebliches und Unmaßgebliches Auftreten zu üben allerdings genötigt ist, wird ihn doch erst recht davor bewahren, seine eignen bürgerlichen Standesgenossen zu brüskiren. Der Beurlaubtenstand ist durch die gemeinsam verlebten schönsten Jugendjahre, durch die gemeinsamen Er¬ innerungen an gute und böse, schwere und frohe Tage vielleicht fester zusammen- gekittet als die Mitglieder eines Skat- oder Kegelklubs, ganz zu geschweige» vou den Jahren 1870 und 1871, deren heute freilich nur noch an der Ecke der Alten gedacht wird. Warum soll den Offizieren des Beurlaubteustaudes nicht gegönnt sein, die Kameradschaft zu Pflegen, und zwar in den Formen einer freien und edeln Geselligkeit im eignen Heim, wenn sie es ohne zu große Opfer haben können? Ihre Vereinigungen haben überdies den heute gar nicht hoch genug zu schätzenden Vorzug, daß sie alle gebildeten bürgerlichen Stände, Gelehrte, Kaufleute, Beamte, Ärzte, Lehrer, Landwirte ans dem Fuße vollkommener gesellschaftlicher Gleich¬ berechtigung, ohne Rangklnsseu, auch ohne. Fachsimpelei, in sich vertreten sehen. Wenn aber durch eigne Kasinos der Reserve- und Landwehroffiziere ein Standes¬ gefühl genährt werdeu sollte, so könnte es doch nur das Selbstbewußtsein eben dieser besondern Gattung des deutscheu Offizierkorps, der Stolz auf ihre besondre Helm¬ zier, dos Laudwehrkreuz sein. Das wäre nur dann ein Unglück, wenn sich je¬ mals ein feindlicher Gegensatz zur Linie ausbilden könnte. Daran ist aber gottlob nicht zu denken. Der aktive Leutnant mag über die ungelenken Glieder und eckigen Verbeugungen des übenden Landwehroffiziers lächeln, dafür em¬ pfindet dieser wieder ebenso reine Freuden über die ästhetische Gigerlhose oder den schmalbrüstigen, abgehacktem Überrock des Leutnants. Der guten Kameradschaft thut es keinen Eintrag. Beide wissen zu gut, daß sie sich gegenseitig im Felde nicht entbehren können. Blut ist ein ganz besondrer Saft. Das Bewußtsein, daß sie, wenn der Kaiser ruft, ueben und für einander sterben werden, giebt, selbst unausgesprochen und ohne jede Sentimentalität empfunden, auch der Geselligkeit der deutschen Reserve- und Landwehroffiziere einen eignen Hauch, über den die Juden- Presse,wenn sie jene Empfindungen nicht nachfühlen kann, wenigstens nicht spotten sollte. Berliner Freisinn. In allen Großstädten der Welt gehören die Pferde¬ bahnbeamten zu den geplagtesten und ansgebeutetsten aller Arbeiter. Als vor ein Paar Jahren die zu Breslau in einer Nnchtversammlung eine demütige Bittschrift um Abkürzung der sechzehn- bis achtzehnstündigen Dienstzeit und um andre Ver¬ günstigungen beschlossen, die „Anstifter" aber gemaßregelt wurden, da nahm sogar die grundsätzlich arbeiterfeindliche Schlesische Zeitung diese Sklaven in Schutz, während sich die beiden „freisinnigen" Organe der schlesischen Hauptstadt aus¬ schwiegen; was sich aus dem Umstände erklärt, daß die Pferdebnhnaktiengesellschaft dem dortigen Fvrtschrittsklüngel angehört. In Berlin haben die Sozialdemokraten erst vor kurzem — in der Nacht vom 12. zum 1L. Oktober — eine Versamm¬ lung von dreitausend Leuten der Omnibus- und Pferdebahngesellschaften zu stände gebracht; die Wahl eiuer Orgnnisationskommission wagten die Versammelten erst, nachdem Babel, der Veranstalter des' Wagnisses, versichert hatte, daß im Falle von Maßregelnngen die ganze Berliner Arbeiterschaft hinter ihnen stehen und sie durch Boycott schützen würde. Bebel beleuchtete die Lage der Leute in einer längern Rede und teilte n. a. eine Pikante Thatsache mit, die die liberalen Blätter in ihren Berichten über die Versammlung anzuführen vergessen daheim „auch sei ihm mit¬ geteilt worden," heißt es in dem Berichte des Vorwärts, „daß unliebsame Äußerungen über den Freisinn und die Juden mit drei Mark Geldstrafe bedroht würden." Nur wegen dieses Pröbchens von Freisinn haben wir die Angelegenheit erwähnt.

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_213113/246>, abgerufen am 27.04.2024.