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Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Viertes Vierteljahr.

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Die Streichungen, die er von diesen Gesichtspunkten ans vorschlügt, iverdcn meist
volle Billigung finden, vor allen Dingen auch die Beseitigung der leidigen alt
orientalischen Geschichte, die auf Schulen der reine Zeitverderb ist.

Zum Schluß macht der Verfasser den schwierigen Versuch, seine Vorschläge
mit dem neuesten unglücklichen Lehrplane sür den Geschichtsunterricht auf den preu¬
ßischen Gymnasien, der der gesamten Geschichte (bis 1883!) ans der Oberstufe nur
drei Jahre zumeist, in Einklang zu bringen; doch das sind technische Fragen, in
die Nur uns hier nicht einlassen können, und die auch außerhalb Preußens nicht
interessiren. Zum Schluß können wir den Wunsch nicht unterdrücken, man möge
sich in Preußen bei sogenannten Reformen etwas mehr um das kümmern, was in
andern deutschen Staaten auf dem Gebiete des höhern Schulwesens längst in Übung
ist. Eine geistige Hegemonie Preußens erkennen wir nicht an.


Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt. Hercinsgegebcn von or. R. Knkula "ut
K. Trübner. Zweiter Jahrgang, 1892/93. Straßburg (1893), Karl I. Triibner.

Schon das Äußere dieses Buchs, der Einband und die ebenso übersichtliche
und geschmackvolle Druckeinrichtung, zeigt den Bibliophilen und gewiegten Verleger.
Aber mich dafür, daß das Buch in seinem Inhalte durchaus zuverlässig ist, bürgt,
neben den im Vorwort genannten Namen der Mitarbeiter, der Name des treff¬
lichen Verlegers, der selbst bei der Herausgabe beteiligt gewesen ist. Eine große
Menge wertvollen Materials für jeden Akademiker und alle, die mit akademischen
Kreisen und Instituten zu thun haben, wie Buchhändler, Verleger und Zeitschriften,
ist neben den Personalverzeichnissen auf deu mehr als achthundert Seiten des
Buchs zusammengehäuft in den Nachrichten über die Universitätsverfassungen, über
die Geschichte, die Einrichtungen, Bibliotheken u. s. w. der verschiednen Institute
aller Länder (Universitäten, technische, landwirtschaftliche und Forstakndemien und
Tierarzneischulen), auch über die selbständigen öffentlichen und Privatbibliotheken
und wissenschaftlichen Institute andrer Art. Das Ganze ist ein höchst zweckmäßiges
und nützliches Nachschlagebuch.

Wie die Herausgeber im Borwort sagen, würde der schon jetzt außerordent¬
lich angewachsene Stoff durch weitere Vervollständigungen, die sich als erwünscht
herausgestellt haben (z. B. Aufnahme der Archive), in den künftigen Jahrgängen
zu solchem Umfang anschwellen, daß nicht mehr in jedem Bande das Ganze unter¬
zubringen wäre. Deshalb sollen im nächsten Jahrgang die geschichtlichen Angaben
nicht wieder aufgenommen werden; an ihre Stelle soll nur ein Hinweis ans diesen
zweiten Band treten. Wir möchten daher allen Interessenten raten, sich beizeiten
ein Exemplar des vorliegenden Bandes zu sichern, da hier eine vollständige Reihe
zu besitzen eine Notwendigkeit werden wird.




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In was für Händen sich zum Teil die überflüssige, bildungverwnstende gewerbsmäßige
Musik- und TlMterschreiberei befindet, darüber haben sich die Grenzboten schon öfter mit der
gebührenden Verachtung ausgesprochen. Eine beschämende Probe davon kunst soeben wieder


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Die Streichungen, die er von diesen Gesichtspunkten ans vorschlügt, iverdcn meist
volle Billigung finden, vor allen Dingen auch die Beseitigung der leidigen alt
orientalischen Geschichte, die auf Schulen der reine Zeitverderb ist.

Zum Schluß macht der Verfasser den schwierigen Versuch, seine Vorschläge
mit dem neuesten unglücklichen Lehrplane sür den Geschichtsunterricht auf den preu¬
ßischen Gymnasien, der der gesamten Geschichte (bis 1883!) ans der Oberstufe nur
drei Jahre zumeist, in Einklang zu bringen; doch das sind technische Fragen, in
die Nur uns hier nicht einlassen können, und die auch außerhalb Preußens nicht
interessiren. Zum Schluß können wir den Wunsch nicht unterdrücken, man möge
sich in Preußen bei sogenannten Reformen etwas mehr um das kümmern, was in
andern deutschen Staaten auf dem Gebiete des höhern Schulwesens längst in Übung
ist. Eine geistige Hegemonie Preußens erkennen wir nicht an.


Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt. Hercinsgegebcn von or. R. Knkula »ut
K. Trübner. Zweiter Jahrgang, 1892/93. Straßburg (1893), Karl I. Triibner.

Schon das Äußere dieses Buchs, der Einband und die ebenso übersichtliche
und geschmackvolle Druckeinrichtung, zeigt den Bibliophilen und gewiegten Verleger.
Aber mich dafür, daß das Buch in seinem Inhalte durchaus zuverlässig ist, bürgt,
neben den im Vorwort genannten Namen der Mitarbeiter, der Name des treff¬
lichen Verlegers, der selbst bei der Herausgabe beteiligt gewesen ist. Eine große
Menge wertvollen Materials für jeden Akademiker und alle, die mit akademischen
Kreisen und Instituten zu thun haben, wie Buchhändler, Verleger und Zeitschriften,
ist neben den Personalverzeichnissen auf deu mehr als achthundert Seiten des
Buchs zusammengehäuft in den Nachrichten über die Universitätsverfassungen, über
die Geschichte, die Einrichtungen, Bibliotheken u. s. w. der verschiednen Institute
aller Länder (Universitäten, technische, landwirtschaftliche und Forstakndemien und
Tierarzneischulen), auch über die selbständigen öffentlichen und Privatbibliotheken
und wissenschaftlichen Institute andrer Art. Das Ganze ist ein höchst zweckmäßiges
und nützliches Nachschlagebuch.

Wie die Herausgeber im Borwort sagen, würde der schon jetzt außerordent¬
lich angewachsene Stoff durch weitere Vervollständigungen, die sich als erwünscht
herausgestellt haben (z. B. Aufnahme der Archive), in den künftigen Jahrgängen
zu solchem Umfang anschwellen, daß nicht mehr in jedem Bande das Ganze unter¬
zubringen wäre. Deshalb sollen im nächsten Jahrgang die geschichtlichen Angaben
nicht wieder aufgenommen werden; an ihre Stelle soll nur ein Hinweis ans diesen
zweiten Band treten. Wir möchten daher allen Interessenten raten, sich beizeiten
ein Exemplar des vorliegenden Bandes zu sichern, da hier eine vollständige Reihe
zu besitzen eine Notwendigkeit werden wird.




Schwarzes Bret

In was für Händen sich zum Teil die überflüssige, bildungverwnstende gewerbsmäßige
Musik- und TlMterschreiberei befindet, darüber haben sich die Grenzboten schon öfter mit der
gebührenden Verachtung ausgesprochen. Eine beschämende Probe davon kunst soeben wieder


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[0667] Schwarzes Bret Die Streichungen, die er von diesen Gesichtspunkten ans vorschlügt, iverdcn meist volle Billigung finden, vor allen Dingen auch die Beseitigung der leidigen alt orientalischen Geschichte, die auf Schulen der reine Zeitverderb ist. Zum Schluß macht der Verfasser den schwierigen Versuch, seine Vorschläge mit dem neuesten unglücklichen Lehrplane sür den Geschichtsunterricht auf den preu¬ ßischen Gymnasien, der der gesamten Geschichte (bis 1883!) ans der Oberstufe nur drei Jahre zumeist, in Einklang zu bringen; doch das sind technische Fragen, in die Nur uns hier nicht einlassen können, und die auch außerhalb Preußens nicht interessiren. Zum Schluß können wir den Wunsch nicht unterdrücken, man möge sich in Preußen bei sogenannten Reformen etwas mehr um das kümmern, was in andern deutschen Staaten auf dem Gebiete des höhern Schulwesens längst in Übung ist. Eine geistige Hegemonie Preußens erkennen wir nicht an. Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt. Hercinsgegebcn von or. R. Knkula »ut K. Trübner. Zweiter Jahrgang, 1892/93. Straßburg (1893), Karl I. Triibner. Schon das Äußere dieses Buchs, der Einband und die ebenso übersichtliche und geschmackvolle Druckeinrichtung, zeigt den Bibliophilen und gewiegten Verleger. Aber mich dafür, daß das Buch in seinem Inhalte durchaus zuverlässig ist, bürgt, neben den im Vorwort genannten Namen der Mitarbeiter, der Name des treff¬ lichen Verlegers, der selbst bei der Herausgabe beteiligt gewesen ist. Eine große Menge wertvollen Materials für jeden Akademiker und alle, die mit akademischen Kreisen und Instituten zu thun haben, wie Buchhändler, Verleger und Zeitschriften, ist neben den Personalverzeichnissen auf deu mehr als achthundert Seiten des Buchs zusammengehäuft in den Nachrichten über die Universitätsverfassungen, über die Geschichte, die Einrichtungen, Bibliotheken u. s. w. der verschiednen Institute aller Länder (Universitäten, technische, landwirtschaftliche und Forstakndemien und Tierarzneischulen), auch über die selbständigen öffentlichen und Privatbibliotheken und wissenschaftlichen Institute andrer Art. Das Ganze ist ein höchst zweckmäßiges und nützliches Nachschlagebuch. Wie die Herausgeber im Borwort sagen, würde der schon jetzt außerordent¬ lich angewachsene Stoff durch weitere Vervollständigungen, die sich als erwünscht herausgestellt haben (z. B. Aufnahme der Archive), in den künftigen Jahrgängen zu solchem Umfang anschwellen, daß nicht mehr in jedem Bande das Ganze unter¬ zubringen wäre. Deshalb sollen im nächsten Jahrgang die geschichtlichen Angaben nicht wieder aufgenommen werden; an ihre Stelle soll nur ein Hinweis ans diesen zweiten Band treten. Wir möchten daher allen Interessenten raten, sich beizeiten ein Exemplar des vorliegenden Bandes zu sichern, da hier eine vollständige Reihe zu besitzen eine Notwendigkeit werden wird. Schwarzes Bret In was für Händen sich zum Teil die überflüssige, bildungverwnstende gewerbsmäßige Musik- und TlMterschreiberei befindet, darüber haben sich die Grenzboten schon öfter mit der gebührenden Verachtung ausgesprochen. Eine beschämende Probe davon kunst soeben wieder

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_213113/667>, abgerufen am 27.04.2024.