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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

In einer andern Zusendung heißt es u. a.: Gewiß ist es eine Ungehörigkeit,
den jungen Leuten Privatarbeiten aufzuerlegen, die doch tu der Regel nur in einem
gedächtnismäßigen Einpankeu des Prüfungsstvffs bestehen; noch ungehöriger ist es,
neun Lehrer, wie es ebenfalls an manchen Anstalten vorkommt, ihre Schiller als
melkende Kühe betrachten und ihnen für den Zweck der neuen Abschlußprüfung un¬
mittelbar vor dieser noch möglichst viel Geld für Privatstunden abpressen. Aber
man bedeute auch die Zwangslage, in die sich die Lehrer infolge der Prüfungen
versetzt sehn. Einerseits sollen sie die Ansprüche erfüllen, die ein die Leistungen
der Schüler gestellt werden, andrerseits möchten sie gern den schwachem Schülern
Gelegenheit geben, ihre Lücken auszufüllen. In dieser Absicht, die doch, sofern sie
aus keinem gewinnsüchtigen Beweggrund hervorgeht, nicht unberechtigt ist, werden
sie gehindert, wenn ihnen für jede Abweichung von deu in der Prüfungsorduuug
enthaltenen Vorschriften mit der "strengsten disziplinarischen Ahndung" gedroht
wird. Die neue Prüfung soll ja doch nicht nach Art der bisher üblichen Ver-
setzuugsprüfuug, die meist nur als erlaubtes Mittel galt, zweifelhaften Schillern
Gelegenheit zu biete", durch ein paar gute Antworten ihre Aussichten auf ein Auf¬
rücken zu verbessern, gehmidhabt werden, souderu der in Wahrheit oft leichtfertigen
Art wehren, wie Schülern, um sie nur loszuwerden, die Einjahrig-Freiwilligen-
Berechtigung erteilt wird. Je strenger also die Prüfung eingerichtet werden muß,
um diese Absicht zu verwirkliche", desto mehr wird Lehrern und Schüler" die Mög¬
lichkeit offen zu lasse" sein, auf die Vorbereitung für die Prüfung bedacht zu
nehmen. Daß das Einpauker nicht ganz verhindert "'erden kann, liegt eben in
dem Wesen der Prüfung, namentlich der für noch unerwachsene junge Leute be¬
stimmten Abschlußprüfung, die durch die im entscheidenden Augenblicke hervor¬
gerufenen Beklemmungen viel zu sehr in Verwirrung gesetzt werden, wenn ihnen
nicht der abzufragende Stoff vorher bis zu genügender Sicherheit beigebracht worden
ist. Wie sich jetzt die Verhältnisse durch die der Prüfungsprnxis wenig Rechnung
tragenden Verordnungen gestaltet haben, befinden sich die Lehrer in einer wenig
beneidenswerten Lage; eingeklemmt zwischen die straffen Anforderungen der Prü-
fuugsvrdmmg "ut die scharfe Strafandrohung, die auf ein dnrch die Rücksicht auf
diese Ordnung immerhin gebotues Vorgehen im Unterricht gesetzt ist, wissen sie
keinen noch, wie sie es den Behörden recht machen sollen. Ohnehin ist ihnen alle
Selbständigkeit durch die bis ius eiuzeluste gehenden Vorschriften der Lehrpläne ge-
iwmmeu, es lastet ein solcher Druck auf ihne", daß sie sich nachgerade uur noch
als wissenschaftliche Tagelöhner fühlen können. Die Stimmung der betreffenden
Kreise ist denn auch bereits eine so erbitterte, daß, wenn man es ihnen gegenüber
so weiter treibt, kaum noch zu hoffen ist, sie würden die Schuljugend zu loyaler
Gesinnung erziehen (Na. na!). Was hilft alle äußere Aufbesserung durch Raug-
und Titelverleihungen u"d dnrch Erhöhung des Gehalts, wenn nichts dafür ge¬
schieht, die amtlichen Verhältnisse des Lehrerstandes befriedigender zu gestalten?


Paulus Cassel.

Über den kürzlich verstorbnen Paulus Cassel finden sich
schon in Vnrnhagens Tagebücher" etwas konfuse Nachrichten, weil Varnhagen von
seinem Religionswechsel nichts erfahre" hatte, und auch jetzt, nach seinem Tode,
zeigen die Nachrichten über ihn in den verschiednen Blättern, wenn sie auch freund¬
licher lauten als bei Varnhagen, den Verstorbnen zwar so, wie er sich während
der letzten zehn Jahre als liberaler Leichenprediger bei verstorbnen Journalisten
und im Umgange mit befreundeten Schriftstellern gezeigt haben mag; aber ihn bei
aller Geltung des mortui" nil niÄ Kön>, zu zeichnen, wie er sich unter schwie-


Greuzboten I 1893 1Z
Maßgebliches und Unmaßgebliches

In einer andern Zusendung heißt es u. a.: Gewiß ist es eine Ungehörigkeit,
den jungen Leuten Privatarbeiten aufzuerlegen, die doch tu der Regel nur in einem
gedächtnismäßigen Einpankeu des Prüfungsstvffs bestehen; noch ungehöriger ist es,
neun Lehrer, wie es ebenfalls an manchen Anstalten vorkommt, ihre Schiller als
melkende Kühe betrachten und ihnen für den Zweck der neuen Abschlußprüfung un¬
mittelbar vor dieser noch möglichst viel Geld für Privatstunden abpressen. Aber
man bedeute auch die Zwangslage, in die sich die Lehrer infolge der Prüfungen
versetzt sehn. Einerseits sollen sie die Ansprüche erfüllen, die ein die Leistungen
der Schüler gestellt werden, andrerseits möchten sie gern den schwachem Schülern
Gelegenheit geben, ihre Lücken auszufüllen. In dieser Absicht, die doch, sofern sie
aus keinem gewinnsüchtigen Beweggrund hervorgeht, nicht unberechtigt ist, werden
sie gehindert, wenn ihnen für jede Abweichung von deu in der Prüfungsorduuug
enthaltenen Vorschriften mit der „strengsten disziplinarischen Ahndung" gedroht
wird. Die neue Prüfung soll ja doch nicht nach Art der bisher üblichen Ver-
setzuugsprüfuug, die meist nur als erlaubtes Mittel galt, zweifelhaften Schillern
Gelegenheit zu biete», durch ein paar gute Antworten ihre Aussichten auf ein Auf¬
rücken zu verbessern, gehmidhabt werden, souderu der in Wahrheit oft leichtfertigen
Art wehren, wie Schülern, um sie nur loszuwerden, die Einjahrig-Freiwilligen-
Berechtigung erteilt wird. Je strenger also die Prüfung eingerichtet werden muß,
um diese Absicht zu verwirkliche«, desto mehr wird Lehrern und Schüler« die Mög¬
lichkeit offen zu lasse« sein, auf die Vorbereitung für die Prüfung bedacht zu
nehmen. Daß das Einpauker nicht ganz verhindert «'erden kann, liegt eben in
dem Wesen der Prüfung, namentlich der für noch unerwachsene junge Leute be¬
stimmten Abschlußprüfung, die durch die im entscheidenden Augenblicke hervor¬
gerufenen Beklemmungen viel zu sehr in Verwirrung gesetzt werden, wenn ihnen
nicht der abzufragende Stoff vorher bis zu genügender Sicherheit beigebracht worden
ist. Wie sich jetzt die Verhältnisse durch die der Prüfungsprnxis wenig Rechnung
tragenden Verordnungen gestaltet haben, befinden sich die Lehrer in einer wenig
beneidenswerten Lage; eingeklemmt zwischen die straffen Anforderungen der Prü-
fuugsvrdmmg «ut die scharfe Strafandrohung, die auf ein dnrch die Rücksicht auf
diese Ordnung immerhin gebotues Vorgehen im Unterricht gesetzt ist, wissen sie
keinen noch, wie sie es den Behörden recht machen sollen. Ohnehin ist ihnen alle
Selbständigkeit durch die bis ius eiuzeluste gehenden Vorschriften der Lehrpläne ge-
iwmmeu, es lastet ein solcher Druck auf ihne«, daß sie sich nachgerade uur noch
als wissenschaftliche Tagelöhner fühlen können. Die Stimmung der betreffenden
Kreise ist denn auch bereits eine so erbitterte, daß, wenn man es ihnen gegenüber
so weiter treibt, kaum noch zu hoffen ist, sie würden die Schuljugend zu loyaler
Gesinnung erziehen (Na. na!). Was hilft alle äußere Aufbesserung durch Raug-
und Titelverleihungen u«d dnrch Erhöhung des Gehalts, wenn nichts dafür ge¬
schieht, die amtlichen Verhältnisse des Lehrerstandes befriedigender zu gestalten?


Paulus Cassel.

Über den kürzlich verstorbnen Paulus Cassel finden sich
schon in Vnrnhagens Tagebücher» etwas konfuse Nachrichten, weil Varnhagen von
seinem Religionswechsel nichts erfahre» hatte, und auch jetzt, nach seinem Tode,
zeigen die Nachrichten über ihn in den verschiednen Blättern, wenn sie auch freund¬
licher lauten als bei Varnhagen, den Verstorbnen zwar so, wie er sich während
der letzten zehn Jahre als liberaler Leichenprediger bei verstorbnen Journalisten
und im Umgange mit befreundeten Schriftstellern gezeigt haben mag; aber ihn bei
aller Geltung des mortui» nil niÄ Kön>, zu zeichnen, wie er sich unter schwie-


Greuzboten I 1893 1Z
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[0107] Maßgebliches und Unmaßgebliches In einer andern Zusendung heißt es u. a.: Gewiß ist es eine Ungehörigkeit, den jungen Leuten Privatarbeiten aufzuerlegen, die doch tu der Regel nur in einem gedächtnismäßigen Einpankeu des Prüfungsstvffs bestehen; noch ungehöriger ist es, neun Lehrer, wie es ebenfalls an manchen Anstalten vorkommt, ihre Schiller als melkende Kühe betrachten und ihnen für den Zweck der neuen Abschlußprüfung un¬ mittelbar vor dieser noch möglichst viel Geld für Privatstunden abpressen. Aber man bedeute auch die Zwangslage, in die sich die Lehrer infolge der Prüfungen versetzt sehn. Einerseits sollen sie die Ansprüche erfüllen, die ein die Leistungen der Schüler gestellt werden, andrerseits möchten sie gern den schwachem Schülern Gelegenheit geben, ihre Lücken auszufüllen. In dieser Absicht, die doch, sofern sie aus keinem gewinnsüchtigen Beweggrund hervorgeht, nicht unberechtigt ist, werden sie gehindert, wenn ihnen für jede Abweichung von deu in der Prüfungsorduuug enthaltenen Vorschriften mit der „strengsten disziplinarischen Ahndung" gedroht wird. Die neue Prüfung soll ja doch nicht nach Art der bisher üblichen Ver- setzuugsprüfuug, die meist nur als erlaubtes Mittel galt, zweifelhaften Schillern Gelegenheit zu biete», durch ein paar gute Antworten ihre Aussichten auf ein Auf¬ rücken zu verbessern, gehmidhabt werden, souderu der in Wahrheit oft leichtfertigen Art wehren, wie Schülern, um sie nur loszuwerden, die Einjahrig-Freiwilligen- Berechtigung erteilt wird. Je strenger also die Prüfung eingerichtet werden muß, um diese Absicht zu verwirkliche«, desto mehr wird Lehrern und Schüler« die Mög¬ lichkeit offen zu lasse« sein, auf die Vorbereitung für die Prüfung bedacht zu nehmen. Daß das Einpauker nicht ganz verhindert «'erden kann, liegt eben in dem Wesen der Prüfung, namentlich der für noch unerwachsene junge Leute be¬ stimmten Abschlußprüfung, die durch die im entscheidenden Augenblicke hervor¬ gerufenen Beklemmungen viel zu sehr in Verwirrung gesetzt werden, wenn ihnen nicht der abzufragende Stoff vorher bis zu genügender Sicherheit beigebracht worden ist. Wie sich jetzt die Verhältnisse durch die der Prüfungsprnxis wenig Rechnung tragenden Verordnungen gestaltet haben, befinden sich die Lehrer in einer wenig beneidenswerten Lage; eingeklemmt zwischen die straffen Anforderungen der Prü- fuugsvrdmmg «ut die scharfe Strafandrohung, die auf ein dnrch die Rücksicht auf diese Ordnung immerhin gebotues Vorgehen im Unterricht gesetzt ist, wissen sie keinen noch, wie sie es den Behörden recht machen sollen. Ohnehin ist ihnen alle Selbständigkeit durch die bis ius eiuzeluste gehenden Vorschriften der Lehrpläne ge- iwmmeu, es lastet ein solcher Druck auf ihne«, daß sie sich nachgerade uur noch als wissenschaftliche Tagelöhner fühlen können. Die Stimmung der betreffenden Kreise ist denn auch bereits eine so erbitterte, daß, wenn man es ihnen gegenüber so weiter treibt, kaum noch zu hoffen ist, sie würden die Schuljugend zu loyaler Gesinnung erziehen (Na. na!). Was hilft alle äußere Aufbesserung durch Raug- und Titelverleihungen u«d dnrch Erhöhung des Gehalts, wenn nichts dafür ge¬ schieht, die amtlichen Verhältnisse des Lehrerstandes befriedigender zu gestalten? Paulus Cassel. Über den kürzlich verstorbnen Paulus Cassel finden sich schon in Vnrnhagens Tagebücher» etwas konfuse Nachrichten, weil Varnhagen von seinem Religionswechsel nichts erfahre» hatte, und auch jetzt, nach seinem Tode, zeigen die Nachrichten über ihn in den verschiednen Blättern, wenn sie auch freund¬ licher lauten als bei Varnhagen, den Verstorbnen zwar so, wie er sich während der letzten zehn Jahre als liberaler Leichenprediger bei verstorbnen Journalisten und im Umgange mit befreundeten Schriftstellern gezeigt haben mag; aber ihn bei aller Geltung des mortui» nil niÄ Kön>, zu zeichnen, wie er sich unter schwie- Greuzboten I 1893 1Z

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_213791/107>, abgerufen am 28.04.2024.