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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Erstes Vierteljahr.

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Litteratur

ist politischerArt; wir heben hier nur hervor einen (französischen) Aufsatz für die auslän¬
dische Presse über die Ursachen des Preußischen Verfassungskonflikts 1862, eine nach¬
drückliche Ablehnung politischer Einmischungsgelüste des Feldmarschalls Wrangel
11. April 1864, die zwei Entlassnngsgesuche Bismarcks von 1869 und 1875 u. s. f.
Eine nicht erbauliche, aber pathologisch interessante Zugabe bilden die sechzehn Droh¬
briefe, von denen die Mehrzahl -- neun -- allein auf 1866 kommen; die ärgsten
Gemeinheiten darin sind natürlich unterdrückt. Unter den "Gedichten" ragt keins
hervor; diese Abteilung könnte ohne Schaden beschränkt werden. Die "Chronik"
beginnt mit dem Dcpeschenwechsel zwischen Kaiser Wilhelm II. und Bismarck im
September 1393, giebt vor allem ein lebendiges Bild von dem Verhältnis des
Fürsten zu seinem Volke und bringt auch seine eignen Ansprachen. Wünschenswert
wäre es, wenn der Herausgeber später auch noch die Lücke vom März 1390 bis
zum September 1893 ergänzen wollte, wozu ja niemand das Material so zur
Hand hat wie er. Sehr charakteristisch ist es, daß als "Anhang zur Chronik"
eine größere Anzahl von Artikeln aus den Hamburger Nachrichten 1893 und 1394
geboten wird, uicht als ob sie vom Fürsten herrührten, wohl aber, "weil in ihnen
die Anschauungen des Fürsten Bismarck in einer Weise vertreten sind, die auf
unmittelbar eingeholte oder gegebne Information schließen läßt." Die vierte Ab¬
teilung bringt vier Reden auf Bismarck, deren Auswahl natürlich wohl sehr vom
Zufall oder vou persönlichen Beziehungen abhängig gewesen ist, und mehrere Ab¬
handlungen, darunter eine-vom Herausgeber: Bismarck als Mitarbeiter der Kreuz¬
zeitung. Wir möchten wünschen, daß namentlich diese Abteilung recht viele Mitarbeiter
fände und recht stattlich anwüchse. Den Schluß bildet ein Bericht überdie sehr ver¬
schiedenartige und an Wert sehr ungleiche Bismarcklitteratnr (für 1893/94), die ver¬
hältnismäßig noch sehr wenige wirklich wissenschaftliche Leistungen auszuweisen hat.
Wir wünschen dem Unternehmen, das sich auch durch seine vorzügliche Nnsstattuug
empfiehlt, reichen Erfolg, d. i. viele Käufer und tüchtige Mitarbeiter.


Mühlengeschichtcn von Luise Schenck, Breslau, Eduard Trewendt, 1395

Die Verfasserin dieser durch das innere Band der Geschlechterfolge verbundnen
Novellensammlung zeigt überall die gesunden Züge eines Talents, das in ernster
Arbeit an sich selbst auch im kleinsten nach künstlerischer Vollendung strebt. Was
sie uns hier bietet, sind psychologisch vertiefte und innerlich ausgestattete Novellen,
die uus wirklich etwas zu sage" und zu erzählen haben, nicht bloß abgerissene
Töne oder launisch hiugetupfte Farbeukleckse, wie sie die nervöse "Großstadtkunst"
aus der Bummclschule Heinz Tovotes in "Skizzen" oder "Studien" auszustreuen
liebt. Wie die Verfasserin in ihren Erzählungen die Handlung fuhrt, wie sie die
Personen zeichnet und reden läßt, wie sie seelische und landschaftliche Schilderung
handhabt, das alles kann den etwas spröden Ernst norddeutscher Kunst, der nur
mien liebevoll entgegenkommenden Herzen die Schätze seiner Tiefe zeigt, nicht ver¬
hehlen. Stürmisch hinzureißen vermag die Verfasserin nicht; aber wer eine gleich
"der ähnlich gestimmte Seele mitbringt und um der warmen Poesie des Gemüts
und der behaglichen Kunst häuslicher Unterhaltung Freude hat, findet hier froh-
^ liebe Weide. Für die Schilderung großer Leidenschaften reicht die weiblich be¬
schränkte Kraft der Verfasserin nicht ans, auch für Haupt- und Staatsaktionen,
wie sie ein- oder zweimal in der mittlern Erzählung, mit deren kraus Verzweigter
Handlung die Stürme der Revolution spielen, episodisch eingeführt werden, hat sie
kein Szepter, aber die schlichten Züge bürgerlicher, auf dem Hintergründe nord¬
deutscher Landschaft und Geschichte entwvrfner Kleinmalerei gelingen ihr vvrtreff-


Litteratur

ist politischerArt; wir heben hier nur hervor einen (französischen) Aufsatz für die auslän¬
dische Presse über die Ursachen des Preußischen Verfassungskonflikts 1862, eine nach¬
drückliche Ablehnung politischer Einmischungsgelüste des Feldmarschalls Wrangel
11. April 1864, die zwei Entlassnngsgesuche Bismarcks von 1869 und 1875 u. s. f.
Eine nicht erbauliche, aber pathologisch interessante Zugabe bilden die sechzehn Droh¬
briefe, von denen die Mehrzahl — neun — allein auf 1866 kommen; die ärgsten
Gemeinheiten darin sind natürlich unterdrückt. Unter den „Gedichten" ragt keins
hervor; diese Abteilung könnte ohne Schaden beschränkt werden. Die „Chronik"
beginnt mit dem Dcpeschenwechsel zwischen Kaiser Wilhelm II. und Bismarck im
September 1393, giebt vor allem ein lebendiges Bild von dem Verhältnis des
Fürsten zu seinem Volke und bringt auch seine eignen Ansprachen. Wünschenswert
wäre es, wenn der Herausgeber später auch noch die Lücke vom März 1390 bis
zum September 1893 ergänzen wollte, wozu ja niemand das Material so zur
Hand hat wie er. Sehr charakteristisch ist es, daß als „Anhang zur Chronik"
eine größere Anzahl von Artikeln aus den Hamburger Nachrichten 1893 und 1394
geboten wird, uicht als ob sie vom Fürsten herrührten, wohl aber, „weil in ihnen
die Anschauungen des Fürsten Bismarck in einer Weise vertreten sind, die auf
unmittelbar eingeholte oder gegebne Information schließen läßt." Die vierte Ab¬
teilung bringt vier Reden auf Bismarck, deren Auswahl natürlich wohl sehr vom
Zufall oder vou persönlichen Beziehungen abhängig gewesen ist, und mehrere Ab¬
handlungen, darunter eine-vom Herausgeber: Bismarck als Mitarbeiter der Kreuz¬
zeitung. Wir möchten wünschen, daß namentlich diese Abteilung recht viele Mitarbeiter
fände und recht stattlich anwüchse. Den Schluß bildet ein Bericht überdie sehr ver¬
schiedenartige und an Wert sehr ungleiche Bismarcklitteratnr (für 1893/94), die ver¬
hältnismäßig noch sehr wenige wirklich wissenschaftliche Leistungen auszuweisen hat.
Wir wünschen dem Unternehmen, das sich auch durch seine vorzügliche Nnsstattuug
empfiehlt, reichen Erfolg, d. i. viele Käufer und tüchtige Mitarbeiter.


Mühlengeschichtcn von Luise Schenck, Breslau, Eduard Trewendt, 1395

Die Verfasserin dieser durch das innere Band der Geschlechterfolge verbundnen
Novellensammlung zeigt überall die gesunden Züge eines Talents, das in ernster
Arbeit an sich selbst auch im kleinsten nach künstlerischer Vollendung strebt. Was
sie uns hier bietet, sind psychologisch vertiefte und innerlich ausgestattete Novellen,
die uus wirklich etwas zu sage» und zu erzählen haben, nicht bloß abgerissene
Töne oder launisch hiugetupfte Farbeukleckse, wie sie die nervöse „Großstadtkunst"
aus der Bummclschule Heinz Tovotes in „Skizzen" oder „Studien" auszustreuen
liebt. Wie die Verfasserin in ihren Erzählungen die Handlung fuhrt, wie sie die
Personen zeichnet und reden läßt, wie sie seelische und landschaftliche Schilderung
handhabt, das alles kann den etwas spröden Ernst norddeutscher Kunst, der nur
mien liebevoll entgegenkommenden Herzen die Schätze seiner Tiefe zeigt, nicht ver¬
hehlen. Stürmisch hinzureißen vermag die Verfasserin nicht; aber wer eine gleich
"der ähnlich gestimmte Seele mitbringt und um der warmen Poesie des Gemüts
und der behaglichen Kunst häuslicher Unterhaltung Freude hat, findet hier froh-
^ liebe Weide. Für die Schilderung großer Leidenschaften reicht die weiblich be¬
schränkte Kraft der Verfasserin nicht ans, auch für Haupt- und Staatsaktionen,
wie sie ein- oder zweimal in der mittlern Erzählung, mit deren kraus Verzweigter
Handlung die Stürme der Revolution spielen, episodisch eingeführt werden, hat sie
kein Szepter, aber die schlichten Züge bürgerlicher, auf dem Hintergründe nord¬
deutscher Landschaft und Geschichte entwvrfner Kleinmalerei gelingen ihr vvrtreff-


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[0345] Litteratur ist politischerArt; wir heben hier nur hervor einen (französischen) Aufsatz für die auslän¬ dische Presse über die Ursachen des Preußischen Verfassungskonflikts 1862, eine nach¬ drückliche Ablehnung politischer Einmischungsgelüste des Feldmarschalls Wrangel 11. April 1864, die zwei Entlassnngsgesuche Bismarcks von 1869 und 1875 u. s. f. Eine nicht erbauliche, aber pathologisch interessante Zugabe bilden die sechzehn Droh¬ briefe, von denen die Mehrzahl — neun — allein auf 1866 kommen; die ärgsten Gemeinheiten darin sind natürlich unterdrückt. Unter den „Gedichten" ragt keins hervor; diese Abteilung könnte ohne Schaden beschränkt werden. Die „Chronik" beginnt mit dem Dcpeschenwechsel zwischen Kaiser Wilhelm II. und Bismarck im September 1393, giebt vor allem ein lebendiges Bild von dem Verhältnis des Fürsten zu seinem Volke und bringt auch seine eignen Ansprachen. Wünschenswert wäre es, wenn der Herausgeber später auch noch die Lücke vom März 1390 bis zum September 1893 ergänzen wollte, wozu ja niemand das Material so zur Hand hat wie er. Sehr charakteristisch ist es, daß als „Anhang zur Chronik" eine größere Anzahl von Artikeln aus den Hamburger Nachrichten 1893 und 1394 geboten wird, uicht als ob sie vom Fürsten herrührten, wohl aber, „weil in ihnen die Anschauungen des Fürsten Bismarck in einer Weise vertreten sind, die auf unmittelbar eingeholte oder gegebne Information schließen läßt." Die vierte Ab¬ teilung bringt vier Reden auf Bismarck, deren Auswahl natürlich wohl sehr vom Zufall oder vou persönlichen Beziehungen abhängig gewesen ist, und mehrere Ab¬ handlungen, darunter eine-vom Herausgeber: Bismarck als Mitarbeiter der Kreuz¬ zeitung. Wir möchten wünschen, daß namentlich diese Abteilung recht viele Mitarbeiter fände und recht stattlich anwüchse. Den Schluß bildet ein Bericht überdie sehr ver¬ schiedenartige und an Wert sehr ungleiche Bismarcklitteratnr (für 1893/94), die ver¬ hältnismäßig noch sehr wenige wirklich wissenschaftliche Leistungen auszuweisen hat. Wir wünschen dem Unternehmen, das sich auch durch seine vorzügliche Nnsstattuug empfiehlt, reichen Erfolg, d. i. viele Käufer und tüchtige Mitarbeiter. Mühlengeschichtcn von Luise Schenck, Breslau, Eduard Trewendt, 1395 Die Verfasserin dieser durch das innere Band der Geschlechterfolge verbundnen Novellensammlung zeigt überall die gesunden Züge eines Talents, das in ernster Arbeit an sich selbst auch im kleinsten nach künstlerischer Vollendung strebt. Was sie uns hier bietet, sind psychologisch vertiefte und innerlich ausgestattete Novellen, die uus wirklich etwas zu sage» und zu erzählen haben, nicht bloß abgerissene Töne oder launisch hiugetupfte Farbeukleckse, wie sie die nervöse „Großstadtkunst" aus der Bummclschule Heinz Tovotes in „Skizzen" oder „Studien" auszustreuen liebt. Wie die Verfasserin in ihren Erzählungen die Handlung fuhrt, wie sie die Personen zeichnet und reden läßt, wie sie seelische und landschaftliche Schilderung handhabt, das alles kann den etwas spröden Ernst norddeutscher Kunst, der nur mien liebevoll entgegenkommenden Herzen die Schätze seiner Tiefe zeigt, nicht ver¬ hehlen. Stürmisch hinzureißen vermag die Verfasserin nicht; aber wer eine gleich "der ähnlich gestimmte Seele mitbringt und um der warmen Poesie des Gemüts und der behaglichen Kunst häuslicher Unterhaltung Freude hat, findet hier froh- ^ liebe Weide. Für die Schilderung großer Leidenschaften reicht die weiblich be¬ schränkte Kraft der Verfasserin nicht ans, auch für Haupt- und Staatsaktionen, wie sie ein- oder zweimal in der mittlern Erzählung, mit deren kraus Verzweigter Handlung die Stürme der Revolution spielen, episodisch eingeführt werden, hat sie kein Szepter, aber die schlichten Züge bürgerlicher, auf dem Hintergründe nord¬ deutscher Landschaft und Geschichte entwvrfner Kleinmalerei gelingen ihr vvrtreff-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_219001/345>, abgerufen am 28.04.2024.