Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite


Veitrag eines deutschen Kolonisten
zur Lösung der sozialen Frage")

es bin Deutscher und Kolonist. Als solcher wohne ich auf
meinem Grundbesitz, den ich vor etwa fünfzehn Jahren erworben
habe. Aber wenn ich auch Deutscher bin, so wohne ich doch nicht
in einer deutschen Kolonie, aber in einem Lande, das vielleicht
noch zu eiuer solchen werden kann.

Das Klima ist ein tropisches, gemildert durch den starkwehenden Passat¬
wind, der in neun Monaten des Jahres der vorherrschende Wind ist und
^l-'in Meere her über mein Haus und Land fegt, die Luft rein erhält und die
Moskitos verscheucht. Während der übrigen drei Monate des Jahres wehen
veränderliche Winde, die sich aber nur von Südsüdosten nach Norden bis
Südwesten verändern und ebenfalls von der See her wehen. Ein ausge-
Iprochner Südwind ist selten und bringt dann meist den erwünschten Regen,
^eun Monate herrscht gutes Wetter, das nur hin und wieder von Regen¬
schauern unterbrochen wird; in den übrigen drei Monaten treten häufige Regen¬
perioden von drei, sechs und mehr Tagen ein, die der Natur die Kraft ver¬
edelt, das ganze Jahr hindurch die Pflanzen wachsend und in frischem Grün
^" erhalten. Der mittlere Thermometerstand ist im Laufe des Jahres nur
^'hr geringen Schwankungen unterworfen; er betrug z. B. im Laufe des Jahres
1889 ->- 29,6 Gxgg Reaumur und erreichte seine größte Höhe in der mittlern
^empcratur des Monats Januar mit -j-21.6 Grad Reaumur, seine geringste
Höhe mit -j-19 Grad Reaumur in der Mitte des Monats August.



/) Dieser Aufsatz ist keine Erdichtung, sondern er ist uns von einem ehemaligen deutschen
Mzier, der nuf einer der Samoainseln angesiedelt ist, eingesandt worden.
G
renzboten III 1895 W


Veitrag eines deutschen Kolonisten
zur Lösung der sozialen Frage")

es bin Deutscher und Kolonist. Als solcher wohne ich auf
meinem Grundbesitz, den ich vor etwa fünfzehn Jahren erworben
habe. Aber wenn ich auch Deutscher bin, so wohne ich doch nicht
in einer deutschen Kolonie, aber in einem Lande, das vielleicht
noch zu eiuer solchen werden kann.

Das Klima ist ein tropisches, gemildert durch den starkwehenden Passat¬
wind, der in neun Monaten des Jahres der vorherrschende Wind ist und
^l-'in Meere her über mein Haus und Land fegt, die Luft rein erhält und die
Moskitos verscheucht. Während der übrigen drei Monate des Jahres wehen
veränderliche Winde, die sich aber nur von Südsüdosten nach Norden bis
Südwesten verändern und ebenfalls von der See her wehen. Ein ausge-
Iprochner Südwind ist selten und bringt dann meist den erwünschten Regen,
^eun Monate herrscht gutes Wetter, das nur hin und wieder von Regen¬
schauern unterbrochen wird; in den übrigen drei Monaten treten häufige Regen¬
perioden von drei, sechs und mehr Tagen ein, die der Natur die Kraft ver¬
edelt, das ganze Jahr hindurch die Pflanzen wachsend und in frischem Grün
^" erhalten. Der mittlere Thermometerstand ist im Laufe des Jahres nur
^'hr geringen Schwankungen unterworfen; er betrug z. B. im Laufe des Jahres
1889 ->- 29,6 Gxgg Reaumur und erreichte seine größte Höhe in der mittlern
^empcratur des Monats Januar mit -j-21.6 Grad Reaumur, seine geringste
Höhe mit -j-19 Grad Reaumur in der Mitte des Monats August.



/) Dieser Aufsatz ist keine Erdichtung, sondern er ist uns von einem ehemaligen deutschen
Mzier, der nuf einer der Samoainseln angesiedelt ist, eingesandt worden.
G
renzboten III 1895 W
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0257" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/220583"/>
          <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341861_220325/figures/grenzboten_341861_220325_220583_000.jpg"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Veitrag eines deutschen Kolonisten<lb/>
zur Lösung der sozialen Frage")</head><lb/>
          <p xml:id="ID_1075"> es bin Deutscher und Kolonist. Als solcher wohne ich auf<lb/>
meinem Grundbesitz, den ich vor etwa fünfzehn Jahren erworben<lb/>
habe. Aber wenn ich auch Deutscher bin, so wohne ich doch nicht<lb/>
in einer deutschen Kolonie, aber in einem Lande, das vielleicht<lb/>
noch zu eiuer solchen werden kann.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1076"> Das Klima ist ein tropisches, gemildert durch den starkwehenden Passat¬<lb/>
wind, der in neun Monaten des Jahres der vorherrschende Wind ist und<lb/>
^l-'in Meere her über mein Haus und Land fegt, die Luft rein erhält und die<lb/>
Moskitos verscheucht. Während der übrigen drei Monate des Jahres wehen<lb/>
veränderliche Winde, die sich aber nur von Südsüdosten nach Norden bis<lb/>
Südwesten verändern und ebenfalls von der See her wehen. Ein ausge-<lb/>
Iprochner Südwind ist selten und bringt dann meist den erwünschten Regen,<lb/>
^eun Monate herrscht gutes Wetter, das nur hin und wieder von Regen¬<lb/>
schauern unterbrochen wird; in den übrigen drei Monaten treten häufige Regen¬<lb/>
perioden von drei, sechs und mehr Tagen ein, die der Natur die Kraft ver¬<lb/>
edelt, das ganze Jahr hindurch die Pflanzen wachsend und in frischem Grün<lb/>
^" erhalten. Der mittlere Thermometerstand ist im Laufe des Jahres nur<lb/>
^'hr geringen Schwankungen unterworfen; er betrug z. B. im Laufe des Jahres<lb/>
1889 -&gt;- 29,6 Gxgg Reaumur und erreichte seine größte Höhe in der mittlern<lb/>
^empcratur des Monats Januar mit -j-21.6 Grad Reaumur, seine geringste<lb/>
Höhe mit -j-19 Grad Reaumur in der Mitte des Monats August.</p><lb/>
          <note xml:id="FID_20" place="foot"> /) Dieser Aufsatz ist keine Erdichtung, sondern er ist uns von einem ehemaligen deutschen<lb/>
Mzier, der nuf einer der Samoainseln angesiedelt ist, eingesandt worden.<lb/>
G</note><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> renzboten III 1895 W</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0257] [Abbildung] Veitrag eines deutschen Kolonisten zur Lösung der sozialen Frage") es bin Deutscher und Kolonist. Als solcher wohne ich auf meinem Grundbesitz, den ich vor etwa fünfzehn Jahren erworben habe. Aber wenn ich auch Deutscher bin, so wohne ich doch nicht in einer deutschen Kolonie, aber in einem Lande, das vielleicht noch zu eiuer solchen werden kann. Das Klima ist ein tropisches, gemildert durch den starkwehenden Passat¬ wind, der in neun Monaten des Jahres der vorherrschende Wind ist und ^l-'in Meere her über mein Haus und Land fegt, die Luft rein erhält und die Moskitos verscheucht. Während der übrigen drei Monate des Jahres wehen veränderliche Winde, die sich aber nur von Südsüdosten nach Norden bis Südwesten verändern und ebenfalls von der See her wehen. Ein ausge- Iprochner Südwind ist selten und bringt dann meist den erwünschten Regen, ^eun Monate herrscht gutes Wetter, das nur hin und wieder von Regen¬ schauern unterbrochen wird; in den übrigen drei Monaten treten häufige Regen¬ perioden von drei, sechs und mehr Tagen ein, die der Natur die Kraft ver¬ edelt, das ganze Jahr hindurch die Pflanzen wachsend und in frischem Grün ^" erhalten. Der mittlere Thermometerstand ist im Laufe des Jahres nur ^'hr geringen Schwankungen unterworfen; er betrug z. B. im Laufe des Jahres 1889 ->- 29,6 Gxgg Reaumur und erreichte seine größte Höhe in der mittlern ^empcratur des Monats Januar mit -j-21.6 Grad Reaumur, seine geringste Höhe mit -j-19 Grad Reaumur in der Mitte des Monats August. /) Dieser Aufsatz ist keine Erdichtung, sondern er ist uns von einem ehemaligen deutschen Mzier, der nuf einer der Samoainseln angesiedelt ist, eingesandt worden. G renzboten III 1895 W

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220325
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220325/257
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220325/257>, abgerufen am 27.04.2024.