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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Sallon des landwirtschaftlichen Kreditwesens verfaßt (Berlin. Gustav
Schuhr, 1894). in der die möglichste Ausschließung fremdländischer Anleihen vom
heimischen Markte gefordert, dem hergebrachten Hypothekenkredit vor dem von Rod-
bertus empfohlenen Nentenkredit der Borzng gegeben und für den ländlichen Per¬
sonal- und Hhpothekenkredit ein Organisationsplan entworfen wird, der sich von
dem bekannten Schäffles nicht wesentlich uuterscheidet. -- Der Verein zur Er¬
bauung billiger Wohnungen in Leipzig-Lindenau hat einen Generalbericht
A'er seine Thätigkeit vom April 1891 bis'Juli 1895 herausgegeben, der allen
Stadtverwaltungen und allen Kapitalisten, die ihr Geld sür gemeinnützige Zwecke
verwenden wollen, ohne Kapital und Zins zu gefährden, aufs dringendste zu
empfehlen ist; der Verein hat wirklich die Aufgabe, den Arbeitern -- freilich bis
jetzt nur 361 Familien und 38 einzelnen Personen, zusammen 1792 Personen --
zu guten und billigen Wohnungen zu verhelfen, ohne ihnen etwas zu schenken, aufs
glücklichste gelöst.


Schlechte Zeiten.

Das Leipziger Tageblatt hat ein Format von 52 zu
39 Centimetern. Der bedrückte Raum einer Seite ist 45^/z Centimeter hoch und
34^/z Centimeter breit. Solche bedrückte Seiten hatte die Nummer des ersten
Osterfciertags 36. Von diesen 36 Seiten aber waren allein 4^ Seiten mit An¬
zeigen von Schänkwirten gefüllt, im Ganzen 106 Anzeigen. Da am zweiten
Feiertag keine Nummer erschien, so waren in der Nummer vom ersten auch die
Genüsse für den zweiten (und bisweilen anch für den dritten, der zwar nicht mehr
von der Kirche, desto eifriger aber von den Schänkwirten gefeiert wird) mit an¬
gekündigt. Nach einer gennncn Zählung waren diese Genüsse sür die zwei "bezw."
drei Feiertage folgende: 20 Konzerte, 15 große Konzerte, 2 große Doppelkonzerte,
2 Freikonzerte, 2 große Freikonzerte. 2 Frühschoppenkonzerte, 7 große Früh¬
schoppenkonzerte. 3 Frühschoppenfreikonzerte, 2 große Frühschoppcndoppelkonzerte,
1 Salvatorfrühschoppeukonzert, 7 große Extrakouzerte. 2 große Elitekonzerte. 2 große
Monstrekonzerte, 3 große Spezialitäteukvuzerte, 2 große humoristische Konzerte,
1 humoristisches Gescmgskonzcrt, 7 große humoristische Gesangskonzerte, 1 großes
patriotisches Festkonzert. 1 großes Cobleuzkonzert (der Musikdirektor heißt nämlich
Coblenzy. 2 Militnrkvnzerte, 10 große Militärkonzerte, 1 großes Militärextra¬
konzert. 2 große Extramilitärkonzerte, 1 großes Militärelitekonzert, 1 großes
Militärfestkonzcrt (die Militärkonzerte fanden sämtlich, wie es in den Anzeigen
hieß, "uuter persönlicher Leitung" der betreffenden Musikdirektoren statt -- welche
Gnade, welche Herablassung dieser Herren!). 9 Abendunterhaltungen, 2 große
Abendunterhaltungen, 1 humoristische Abendunterhaltung, 2 humoristische Abende,
3 humoristische Soireen, 1 Humorabend, 3 Theaterabende, 2 Künstlervorstellnngen,
2 große Vorstellungen, 1 große Elitekttnstlcrvvrstellung, 3 Elitekünstlernovitäten-
vvrstellnngeu, 21 Bälle, 6 große Bälle, 10 Ballmusikeu, 10 große Ballmusiken,
2 große öffentliche Ballmufiken. 1 starkbesetzte Ballmnsik, 1 Festball, 3 große Fest¬
bälle, 2 große Osterbälle, 1 seiner Ball und 2 Flügelkränzcheu. Summa Sum-
marum: 187 Konzerte, Vorstellungen und Tanzmusiken!

Es ließen sich so manche Betrachtungen an diese Übersicht knüpfen, z. B.:
welch entsetzlicher Mißbrauch wird hier mit der Sprache getrieben! welcher Mi߬
brauch allein mit dem Worte "groß"! Was ist denn "groß" an allen diesen Ver¬
anstaltungen? Es sind ja lauter ganz gewöhnliche Pfennigkvuzerte. Schade, daß
man nicht eine Statistik ihrer Programme aufstellen kann, die würde erschreckend
nussallen. Der Nächstliegende Gedanke aber ist doch sicher der an das arme Volk,


Grenzboten II 1896 12
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Sallon des landwirtschaftlichen Kreditwesens verfaßt (Berlin. Gustav
Schuhr, 1894). in der die möglichste Ausschließung fremdländischer Anleihen vom
heimischen Markte gefordert, dem hergebrachten Hypothekenkredit vor dem von Rod-
bertus empfohlenen Nentenkredit der Borzng gegeben und für den ländlichen Per¬
sonal- und Hhpothekenkredit ein Organisationsplan entworfen wird, der sich von
dem bekannten Schäffles nicht wesentlich uuterscheidet. — Der Verein zur Er¬
bauung billiger Wohnungen in Leipzig-Lindenau hat einen Generalbericht
A'er seine Thätigkeit vom April 1891 bis'Juli 1895 herausgegeben, der allen
Stadtverwaltungen und allen Kapitalisten, die ihr Geld sür gemeinnützige Zwecke
verwenden wollen, ohne Kapital und Zins zu gefährden, aufs dringendste zu
empfehlen ist; der Verein hat wirklich die Aufgabe, den Arbeitern — freilich bis
jetzt nur 361 Familien und 38 einzelnen Personen, zusammen 1792 Personen —
zu guten und billigen Wohnungen zu verhelfen, ohne ihnen etwas zu schenken, aufs
glücklichste gelöst.


Schlechte Zeiten.

Das Leipziger Tageblatt hat ein Format von 52 zu
39 Centimetern. Der bedrückte Raum einer Seite ist 45^/z Centimeter hoch und
34^/z Centimeter breit. Solche bedrückte Seiten hatte die Nummer des ersten
Osterfciertags 36. Von diesen 36 Seiten aber waren allein 4^ Seiten mit An¬
zeigen von Schänkwirten gefüllt, im Ganzen 106 Anzeigen. Da am zweiten
Feiertag keine Nummer erschien, so waren in der Nummer vom ersten auch die
Genüsse für den zweiten (und bisweilen anch für den dritten, der zwar nicht mehr
von der Kirche, desto eifriger aber von den Schänkwirten gefeiert wird) mit an¬
gekündigt. Nach einer gennncn Zählung waren diese Genüsse sür die zwei „bezw."
drei Feiertage folgende: 20 Konzerte, 15 große Konzerte, 2 große Doppelkonzerte,
2 Freikonzerte, 2 große Freikonzerte. 2 Frühschoppenkonzerte, 7 große Früh¬
schoppenkonzerte. 3 Frühschoppenfreikonzerte, 2 große Frühschoppcndoppelkonzerte,
1 Salvatorfrühschoppeukonzert, 7 große Extrakouzerte. 2 große Elitekonzerte. 2 große
Monstrekonzerte, 3 große Spezialitäteukvuzerte, 2 große humoristische Konzerte,
1 humoristisches Gescmgskonzcrt, 7 große humoristische Gesangskonzerte, 1 großes
patriotisches Festkonzert. 1 großes Cobleuzkonzert (der Musikdirektor heißt nämlich
Coblenzy. 2 Militnrkvnzerte, 10 große Militärkonzerte, 1 großes Militärextra¬
konzert. 2 große Extramilitärkonzerte, 1 großes Militärelitekonzert, 1 großes
Militärfestkonzcrt (die Militärkonzerte fanden sämtlich, wie es in den Anzeigen
hieß, „uuter persönlicher Leitung" der betreffenden Musikdirektoren statt — welche
Gnade, welche Herablassung dieser Herren!). 9 Abendunterhaltungen, 2 große
Abendunterhaltungen, 1 humoristische Abendunterhaltung, 2 humoristische Abende,
3 humoristische Soireen, 1 Humorabend, 3 Theaterabende, 2 Künstlervorstellnngen,
2 große Vorstellungen, 1 große Elitekttnstlcrvvrstellung, 3 Elitekünstlernovitäten-
vvrstellnngeu, 21 Bälle, 6 große Bälle, 10 Ballmusikeu, 10 große Ballmusiken,
2 große öffentliche Ballmufiken. 1 starkbesetzte Ballmnsik, 1 Festball, 3 große Fest¬
bälle, 2 große Osterbälle, 1 seiner Ball und 2 Flügelkränzcheu. Summa Sum-
marum: 187 Konzerte, Vorstellungen und Tanzmusiken!

Es ließen sich so manche Betrachtungen an diese Übersicht knüpfen, z. B.:
welch entsetzlicher Mißbrauch wird hier mit der Sprache getrieben! welcher Mi߬
brauch allein mit dem Worte „groß"! Was ist denn „groß" an allen diesen Ver¬
anstaltungen? Es sind ja lauter ganz gewöhnliche Pfennigkvuzerte. Schade, daß
man nicht eine Statistik ihrer Programme aufstellen kann, die würde erschreckend
nussallen. Der Nächstliegende Gedanke aber ist doch sicher der an das arme Volk,


Grenzboten II 1896 12
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[0097] Maßgebliches und Unmaßgebliches Sallon des landwirtschaftlichen Kreditwesens verfaßt (Berlin. Gustav Schuhr, 1894). in der die möglichste Ausschließung fremdländischer Anleihen vom heimischen Markte gefordert, dem hergebrachten Hypothekenkredit vor dem von Rod- bertus empfohlenen Nentenkredit der Borzng gegeben und für den ländlichen Per¬ sonal- und Hhpothekenkredit ein Organisationsplan entworfen wird, der sich von dem bekannten Schäffles nicht wesentlich uuterscheidet. — Der Verein zur Er¬ bauung billiger Wohnungen in Leipzig-Lindenau hat einen Generalbericht A'er seine Thätigkeit vom April 1891 bis'Juli 1895 herausgegeben, der allen Stadtverwaltungen und allen Kapitalisten, die ihr Geld sür gemeinnützige Zwecke verwenden wollen, ohne Kapital und Zins zu gefährden, aufs dringendste zu empfehlen ist; der Verein hat wirklich die Aufgabe, den Arbeitern — freilich bis jetzt nur 361 Familien und 38 einzelnen Personen, zusammen 1792 Personen — zu guten und billigen Wohnungen zu verhelfen, ohne ihnen etwas zu schenken, aufs glücklichste gelöst. Schlechte Zeiten. Das Leipziger Tageblatt hat ein Format von 52 zu 39 Centimetern. Der bedrückte Raum einer Seite ist 45^/z Centimeter hoch und 34^/z Centimeter breit. Solche bedrückte Seiten hatte die Nummer des ersten Osterfciertags 36. Von diesen 36 Seiten aber waren allein 4^ Seiten mit An¬ zeigen von Schänkwirten gefüllt, im Ganzen 106 Anzeigen. Da am zweiten Feiertag keine Nummer erschien, so waren in der Nummer vom ersten auch die Genüsse für den zweiten (und bisweilen anch für den dritten, der zwar nicht mehr von der Kirche, desto eifriger aber von den Schänkwirten gefeiert wird) mit an¬ gekündigt. Nach einer gennncn Zählung waren diese Genüsse sür die zwei „bezw." drei Feiertage folgende: 20 Konzerte, 15 große Konzerte, 2 große Doppelkonzerte, 2 Freikonzerte, 2 große Freikonzerte. 2 Frühschoppenkonzerte, 7 große Früh¬ schoppenkonzerte. 3 Frühschoppenfreikonzerte, 2 große Frühschoppcndoppelkonzerte, 1 Salvatorfrühschoppeukonzert, 7 große Extrakouzerte. 2 große Elitekonzerte. 2 große Monstrekonzerte, 3 große Spezialitäteukvuzerte, 2 große humoristische Konzerte, 1 humoristisches Gescmgskonzcrt, 7 große humoristische Gesangskonzerte, 1 großes patriotisches Festkonzert. 1 großes Cobleuzkonzert (der Musikdirektor heißt nämlich Coblenzy. 2 Militnrkvnzerte, 10 große Militärkonzerte, 1 großes Militärextra¬ konzert. 2 große Extramilitärkonzerte, 1 großes Militärelitekonzert, 1 großes Militärfestkonzcrt (die Militärkonzerte fanden sämtlich, wie es in den Anzeigen hieß, „uuter persönlicher Leitung" der betreffenden Musikdirektoren statt — welche Gnade, welche Herablassung dieser Herren!). 9 Abendunterhaltungen, 2 große Abendunterhaltungen, 1 humoristische Abendunterhaltung, 2 humoristische Abende, 3 humoristische Soireen, 1 Humorabend, 3 Theaterabende, 2 Künstlervorstellnngen, 2 große Vorstellungen, 1 große Elitekttnstlcrvvrstellung, 3 Elitekünstlernovitäten- vvrstellnngeu, 21 Bälle, 6 große Bälle, 10 Ballmusikeu, 10 große Ballmusiken, 2 große öffentliche Ballmufiken. 1 starkbesetzte Ballmnsik, 1 Festball, 3 große Fest¬ bälle, 2 große Osterbälle, 1 seiner Ball und 2 Flügelkränzcheu. Summa Sum- marum: 187 Konzerte, Vorstellungen und Tanzmusiken! Es ließen sich so manche Betrachtungen an diese Übersicht knüpfen, z. B.: welch entsetzlicher Mißbrauch wird hier mit der Sprache getrieben! welcher Mi߬ brauch allein mit dem Worte „groß"! Was ist denn „groß" an allen diesen Ver¬ anstaltungen? Es sind ja lauter ganz gewöhnliche Pfennigkvuzerte. Schade, daß man nicht eine Statistik ihrer Programme aufstellen kann, die würde erschreckend nussallen. Der Nächstliegende Gedanke aber ist doch sicher der an das arme Volk, Grenzboten II 1896 12

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_222303/97>, abgerufen am 28.04.2024.