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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr.

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Litteratur

aber ist ungerechter und unvernünftiger gewesen, eilf das brutale Streben des Anti¬
semitismus, den Juden überhaupt das Heimatsgefühl zu rauben. Wer sich in unsern
alteingesessenen Fudeufamilien umgesehen hat in den sechziger und siebziger Jahren
und noch einen Funken Gerechtigkeitsgefühl hatte, der mußte empört sein über die
Roheit und Dummheit, mit der die Antisemiten dem deutschen Juden schlechtweg
auch das deutsche Nationalgefühl absprachen. Mau hat sich damit am deutschen
Volke schwer versündigt, die guten Elemente unter deu Juden zurückgedrängt, die
schlechte" mächtiger und schlechter gemacht und alle mit Gewalt in das Lager des
Freisinns getrieben, wenn nicht gar in das der Sozialdemokratie. Es kauu hier
uicht unsre Aufgabe sein, die antisemitische Verirrung und ihre verhängnisvollen
Wirkungen eingehend zu behandeln, ebenso wenig wie das, was am Judentum zu
verurteilen ist, aber alles Ernstes möchten nur dagegen Verwahrung einlegen, den
jüdischen Kaufleuten die Fähigkeit, die Pflicht und das gute Recht zu bestreiten,
als vollgiltige deutsche Patrioten einzutreten auch für Deutschlands Macht zur See.
Als Kaufleute werden sie im Verständnis für die Flottenfrage den Christen ohne¬
dies nicht nachstehen, wenn die freisinnige Suggestion nur erst ihren künstlich ge¬
schaffnen und erhaltenen Reiz verliert.

Die politische Haltung des deutschen Kaufmmmsstandes darf so nicht bleiben,
wie sie ist. Sie ist eine Gefahr für unsre Volkswirtschaft und unsre nationale
Existenz. Schwer empfinden die Kaufleute selbst ihre ungesunde, unnatürliche
Stellung. Es wird ihre eigne Anfgnbe sein, der Juden wie der Christen, dem
ein Ende zu machen. Das to'unen wir andern, das kann der Staat verlangen. Je
eher es ihnen gelingt, je leichter es ihnen gemacht wird, um so besser für die G--
samtheit. Das sollte kein guter Deutscher vergessen.




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2,8

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1,8 1,0

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Litteratur
Eine französische Litteraturgeschichte.

Uns hat immer ganz besonders die
französische Abteilung in Hettners Litteraturgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts ge¬
fallen, weil sie klar die Zusammenhänge zwischen der Zeitgeschichte und den Arbeiten
der Schriftsteller darlegt und dabei nicht dozirt, sondern schildert. Da wo sie
anfängt, bei Massillon, endet gerade die gleich ausgezeichnete Darstellung der fran¬
zösischen Litteratur des siebzehnten Jahrhunderts von Ferdinand Loth¬
eißen (zwei Baude, Wien, Gerold), die uns jetzt in zweiter Auflage vorliegt.
Lotheißen, ein geborner Darmstädter, verließ sein Heimatland als junger Gym¬
nasiallehrer, wie so mancher tüchtige Mann vor ihm, weil er sich mit dem
damals stark rückschrittlichen und dabei in die Persönlichen Verhältnisse seiner An¬
gestellten eingreifenden Staatsregimente nicht stellen konnte und wollte. Er ging
zunächst nach Genf, lernte dann Frankreich und Italien näher kennen und kam
zuletzt uach Wien, wo er in einem frühen Alter als Lehrer des Französischen an
einer Realschule und Universitätsprofessor 1887 gestorben ist. Er war ein geist¬
reicher, warmherziger, lebendiger Mann, der auch sehr viel geschrieben hat. Das


Litteratur

aber ist ungerechter und unvernünftiger gewesen, eilf das brutale Streben des Anti¬
semitismus, den Juden überhaupt das Heimatsgefühl zu rauben. Wer sich in unsern
alteingesessenen Fudeufamilien umgesehen hat in den sechziger und siebziger Jahren
und noch einen Funken Gerechtigkeitsgefühl hatte, der mußte empört sein über die
Roheit und Dummheit, mit der die Antisemiten dem deutschen Juden schlechtweg
auch das deutsche Nationalgefühl absprachen. Mau hat sich damit am deutschen
Volke schwer versündigt, die guten Elemente unter deu Juden zurückgedrängt, die
schlechte« mächtiger und schlechter gemacht und alle mit Gewalt in das Lager des
Freisinns getrieben, wenn nicht gar in das der Sozialdemokratie. Es kauu hier
uicht unsre Aufgabe sein, die antisemitische Verirrung und ihre verhängnisvollen
Wirkungen eingehend zu behandeln, ebenso wenig wie das, was am Judentum zu
verurteilen ist, aber alles Ernstes möchten nur dagegen Verwahrung einlegen, den
jüdischen Kaufleuten die Fähigkeit, die Pflicht und das gute Recht zu bestreiten,
als vollgiltige deutsche Patrioten einzutreten auch für Deutschlands Macht zur See.
Als Kaufleute werden sie im Verständnis für die Flottenfrage den Christen ohne¬
dies nicht nachstehen, wenn die freisinnige Suggestion nur erst ihren künstlich ge¬
schaffnen und erhaltenen Reiz verliert.

Die politische Haltung des deutschen Kaufmmmsstandes darf so nicht bleiben,
wie sie ist. Sie ist eine Gefahr für unsre Volkswirtschaft und unsre nationale
Existenz. Schwer empfinden die Kaufleute selbst ihre ungesunde, unnatürliche
Stellung. Es wird ihre eigne Anfgnbe sein, der Juden wie der Christen, dem
ein Ende zu machen. Das to'unen wir andern, das kann der Staat verlangen. Je
eher es ihnen gelingt, je leichter es ihnen gemacht wird, um so besser für die G--
samtheit. Das sollte kein guter Deutscher vergessen.




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Also Verhältniszahl:

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4,7

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1,9

1,8 1,0

0,6

1,9

Litteratur
Eine französische Litteraturgeschichte.

Uns hat immer ganz besonders die
französische Abteilung in Hettners Litteraturgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts ge¬
fallen, weil sie klar die Zusammenhänge zwischen der Zeitgeschichte und den Arbeiten
der Schriftsteller darlegt und dabei nicht dozirt, sondern schildert. Da wo sie
anfängt, bei Massillon, endet gerade die gleich ausgezeichnete Darstellung der fran¬
zösischen Litteratur des siebzehnten Jahrhunderts von Ferdinand Loth¬
eißen (zwei Baude, Wien, Gerold), die uns jetzt in zweiter Auflage vorliegt.
Lotheißen, ein geborner Darmstädter, verließ sein Heimatland als junger Gym¬
nasiallehrer, wie so mancher tüchtige Mann vor ihm, weil er sich mit dem
damals stark rückschrittlichen und dabei in die Persönlichen Verhältnisse seiner An¬
gestellten eingreifenden Staatsregimente nicht stellen konnte und wollte. Er ging
zunächst nach Genf, lernte dann Frankreich und Italien näher kennen und kam
zuletzt uach Wien, wo er in einem frühen Alter als Lehrer des Französischen an
einer Realschule und Universitätsprofessor 1887 gestorben ist. Er war ein geist¬
reicher, warmherziger, lebendiger Mann, der auch sehr viel geschrieben hat. Das


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[0623] Litteratur aber ist ungerechter und unvernünftiger gewesen, eilf das brutale Streben des Anti¬ semitismus, den Juden überhaupt das Heimatsgefühl zu rauben. Wer sich in unsern alteingesessenen Fudeufamilien umgesehen hat in den sechziger und siebziger Jahren und noch einen Funken Gerechtigkeitsgefühl hatte, der mußte empört sein über die Roheit und Dummheit, mit der die Antisemiten dem deutschen Juden schlechtweg auch das deutsche Nationalgefühl absprachen. Mau hat sich damit am deutschen Volke schwer versündigt, die guten Elemente unter deu Juden zurückgedrängt, die schlechte« mächtiger und schlechter gemacht und alle mit Gewalt in das Lager des Freisinns getrieben, wenn nicht gar in das der Sozialdemokratie. Es kauu hier uicht unsre Aufgabe sein, die antisemitische Verirrung und ihre verhängnisvollen Wirkungen eingehend zu behandeln, ebenso wenig wie das, was am Judentum zu verurteilen ist, aber alles Ernstes möchten nur dagegen Verwahrung einlegen, den jüdischen Kaufleuten die Fähigkeit, die Pflicht und das gute Recht zu bestreiten, als vollgiltige deutsche Patrioten einzutreten auch für Deutschlands Macht zur See. Als Kaufleute werden sie im Verständnis für die Flottenfrage den Christen ohne¬ dies nicht nachstehen, wenn die freisinnige Suggestion nur erst ihren künstlich ge¬ schaffnen und erhaltenen Reiz verliert. Die politische Haltung des deutschen Kaufmmmsstandes darf so nicht bleiben, wie sie ist. Sie ist eine Gefahr für unsre Volkswirtschaft und unsre nationale Existenz. Schwer empfinden die Kaufleute selbst ihre ungesunde, unnatürliche Stellung. Es wird ihre eigne Anfgnbe sein, der Juden wie der Christen, dem ein Ende zu machen. Das to'unen wir andern, das kann der Staat verlangen. Je eher es ihnen gelingt, je leichter es ihnen gemacht wird, um so besser für die G-- samtheit. Das sollte kein guter Deutscher vergessen. A'L ihter-^chische ssische ^n L« KL Flotte 8 Z >L « ^ ^ A ^s- ^ Hochseepcmzerschisfc 1. Klasse , 393 178 162 !«7 127 58 8 85 „ 2. „ . os 30 9 27 Panzerschiffe 3. Klasse . , , 47 22 23 11 2 t 20 24 2 22 4 27 9 " ' Hafenschiffe....... Gefechtswert der Panzerftotte . soll 27S 19S 11« 9 44 117 89 12g 60 61 64 23 21 72 11 31 Geschützte Kreuzer 1. Klasse . 187 39 15 30 191 „ „ 2° " 66 21 34 4t) 20 - 7 51 12 57 25 12 2 2 6 17 /? „ " Gefechtswert der Krcuzerflotte . 495 1»! 8S 20 78 92 10« «0 «z Gefochtswert der ganzen Flotte 1001 40« 280 19S «4 18!) 189 179 101 Also Verhältniszahl: 10 4,7 2,8 2,0 1,9 1,8 1,0 0,6 1,9 Litteratur Eine französische Litteraturgeschichte. Uns hat immer ganz besonders die französische Abteilung in Hettners Litteraturgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts ge¬ fallen, weil sie klar die Zusammenhänge zwischen der Zeitgeschichte und den Arbeiten der Schriftsteller darlegt und dabei nicht dozirt, sondern schildert. Da wo sie anfängt, bei Massillon, endet gerade die gleich ausgezeichnete Darstellung der fran¬ zösischen Litteratur des siebzehnten Jahrhunderts von Ferdinand Loth¬ eißen (zwei Baude, Wien, Gerold), die uns jetzt in zweiter Auflage vorliegt. Lotheißen, ein geborner Darmstädter, verließ sein Heimatland als junger Gym¬ nasiallehrer, wie so mancher tüchtige Mann vor ihm, weil er sich mit dem damals stark rückschrittlichen und dabei in die Persönlichen Verhältnisse seiner An¬ gestellten eingreifenden Staatsregimente nicht stellen konnte und wollte. Er ging zunächst nach Genf, lernte dann Frankreich und Italien näher kennen und kam zuletzt uach Wien, wo er in einem frühen Alter als Lehrer des Französischen an einer Realschule und Universitätsprofessor 1887 gestorben ist. Er war ein geist¬ reicher, warmherziger, lebendiger Mann, der auch sehr viel geschrieben hat. Das

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245/623>, abgerufen am 30.04.2024.