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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

bedingt den Wechsel der Stile, bestimmt die Abfolge der Perioden, die wir zu
unterscheiden haben, ganz abgesehen von den Jahrhunderten unsrer Kalenderrechnung,
wie von der Periodenteilung unsrer "politischen" Geschichte." (S. 2 bis 3.) Ans
diese Analyse also kommt es in dem Buche vorzüglich an, eine Vermehrung des
geschichtlichen Materials wird nicht beabsichtigt; der bekannte Stoff wird gegenüber
seiner Behandlung durch Jakob Burckhardt, Heinrich Wölfflin, Cornelius Gurlitt,
Robert Dohme, Albert von Zahn und andre nach der Auffassung Schmarsows
vorgetragen. Schmarsows Auffassung beruht aber auf seiner Theorie von der Aus¬
gestaltung des Kunstmerks "ans der innersten Organisation des menschlichen Wesens
heraus," wie er sie schon 1394 in seiner Leipziger Antrittsvorlesung über "das
Wesen der architektonischen Schöpfung" dargelegt hat und für das vorliegende Buch
S. 5 bis 27 zusammenfaßt. Darnach ist die Architektur die Raumgcstalterin, die
sich "in der Richtung unsers Vorwärtsgehens, Vorwärlshantirens und Vorwärts¬
sehens, also in der dritten Dimension" vollzieht; sie wird im Zuge der Zeit be¬
einflußt von der Plastik, die sich in der zweiten, und von der Malerei, die sich in
der ersten Dimension vollzieht.

Dieser Gedanke wird von Schmarsow in geistreicher Weise durchgeführt. Der
unbefangne Leser, besonders der philosophisch minder gebildete, steht freilich dabei
unter dem Eindruck, als beruhe seine Ästhetik zum guten Teil auf einer Art von
Hhperästhetik, der man nicht folgen kann, und als ließe sich die mit Recht geforderte
ästhetische Erkenntnis der Kunst auf Schlichtern Grundempfindungcn aufbauen. Eine
Aufgabe, die nicht nur im Hinblick aus die Künste der Vergangenheit, sondern auch
W. v. O. ans die der Gegenwart notwendig gelöst werden muß.


Hildebrand und Zarncke.

In eiuer Anzeige von Zarnckes Goetheschriften
in der wissenschaftlichen Beilage der Münchner Allgemeinen Zeitung Ur. 23 d. I.
hat Wilhelm Streitberg Hildebrand mit Zarncke verglichen. Er schreibt da: "Man
kann sich keinen größern Gegensatz denken als den zwischen Zarncke und Hildebrand.
Die Naturen der beiden Forscher, die so lange Jahre hindurch neben einander an
derselben Hochschule gewirkt haben, hatten kaum einen Zug gemein: Hildebrand, mit
einem wunderbar fein entwickelten, fast intuitiver Verständnis für alles begabt, was
in die Sphäre des Gefühls fällt, dem aber der Stoff nnter den Händen zerrinnt,
der formlos, verschwommen, nebelhaft wird, weil er alle realen Erscheinungen in
Empfindung auflösen möchte; Zarncke dagegen, aller Schwärmerei abhold, klar und
präzis, verständig und besonnen, energisch und treffsicher. Wenn er wenig Ge¬
fallen daran findet, auch die leisesten, unbestimmtesten Regungen des Seelenlebens
ahnend nachzuempfinden, so ist ihm dafür eine andre, nicht minder kostbare Gabe
zu teil geworden: ein scharfer Blick für alles Thatsächliche, eine immer frische
Freude daran und eine unvergleichliche Kraft der Phantasie in der Rekonstruktion
renler Berhältuisse."

Dieser Gegensatz der beiden Forscher und Denker hat bestanden, ist auch
ziemlich richtig angedeutet, aber doch nicht ganz richtig. Offenbar hat Streitberg
Zarncke besser gekannt und hat mehr Sympathie für ihn, sodaß die Darlegung
dieses Unterschieds in seinen zwar vorsichtigen, aber doch nicht ganz gerechten Aus¬
drücken zu Hildcbrands Ungunsten ausfällt. Es ist entschieden eine falsche Dar¬
stellung, von Hildcbrands Wissen in Schrift und Rede zu sagen, ihm sei der Stoff
nnter den Händen zerronnen, er sei dabei formlos, nebelhaft, verschwommen ge¬
worden. Wer wahrhafte Erfassung der Sprache und eiues Litteraturproduktes
suchte, ward bei Hildebrand hoch befriedigt, wenn er ihm aufmerksam folgte. Freilich
galt ihm der Satz: Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. Er kannte


Maßgebliches und Unmaßgebliches

bedingt den Wechsel der Stile, bestimmt die Abfolge der Perioden, die wir zu
unterscheiden haben, ganz abgesehen von den Jahrhunderten unsrer Kalenderrechnung,
wie von der Periodenteilung unsrer »politischen« Geschichte." (S. 2 bis 3.) Ans
diese Analyse also kommt es in dem Buche vorzüglich an, eine Vermehrung des
geschichtlichen Materials wird nicht beabsichtigt; der bekannte Stoff wird gegenüber
seiner Behandlung durch Jakob Burckhardt, Heinrich Wölfflin, Cornelius Gurlitt,
Robert Dohme, Albert von Zahn und andre nach der Auffassung Schmarsows
vorgetragen. Schmarsows Auffassung beruht aber auf seiner Theorie von der Aus¬
gestaltung des Kunstmerks „ans der innersten Organisation des menschlichen Wesens
heraus," wie er sie schon 1394 in seiner Leipziger Antrittsvorlesung über „das
Wesen der architektonischen Schöpfung" dargelegt hat und für das vorliegende Buch
S. 5 bis 27 zusammenfaßt. Darnach ist die Architektur die Raumgcstalterin, die
sich „in der Richtung unsers Vorwärtsgehens, Vorwärlshantirens und Vorwärts¬
sehens, also in der dritten Dimension" vollzieht; sie wird im Zuge der Zeit be¬
einflußt von der Plastik, die sich in der zweiten, und von der Malerei, die sich in
der ersten Dimension vollzieht.

Dieser Gedanke wird von Schmarsow in geistreicher Weise durchgeführt. Der
unbefangne Leser, besonders der philosophisch minder gebildete, steht freilich dabei
unter dem Eindruck, als beruhe seine Ästhetik zum guten Teil auf einer Art von
Hhperästhetik, der man nicht folgen kann, und als ließe sich die mit Recht geforderte
ästhetische Erkenntnis der Kunst auf Schlichtern Grundempfindungcn aufbauen. Eine
Aufgabe, die nicht nur im Hinblick aus die Künste der Vergangenheit, sondern auch
W. v. O. ans die der Gegenwart notwendig gelöst werden muß.


Hildebrand und Zarncke.

In eiuer Anzeige von Zarnckes Goetheschriften
in der wissenschaftlichen Beilage der Münchner Allgemeinen Zeitung Ur. 23 d. I.
hat Wilhelm Streitberg Hildebrand mit Zarncke verglichen. Er schreibt da: „Man
kann sich keinen größern Gegensatz denken als den zwischen Zarncke und Hildebrand.
Die Naturen der beiden Forscher, die so lange Jahre hindurch neben einander an
derselben Hochschule gewirkt haben, hatten kaum einen Zug gemein: Hildebrand, mit
einem wunderbar fein entwickelten, fast intuitiver Verständnis für alles begabt, was
in die Sphäre des Gefühls fällt, dem aber der Stoff nnter den Händen zerrinnt,
der formlos, verschwommen, nebelhaft wird, weil er alle realen Erscheinungen in
Empfindung auflösen möchte; Zarncke dagegen, aller Schwärmerei abhold, klar und
präzis, verständig und besonnen, energisch und treffsicher. Wenn er wenig Ge¬
fallen daran findet, auch die leisesten, unbestimmtesten Regungen des Seelenlebens
ahnend nachzuempfinden, so ist ihm dafür eine andre, nicht minder kostbare Gabe
zu teil geworden: ein scharfer Blick für alles Thatsächliche, eine immer frische
Freude daran und eine unvergleichliche Kraft der Phantasie in der Rekonstruktion
renler Berhältuisse."

Dieser Gegensatz der beiden Forscher und Denker hat bestanden, ist auch
ziemlich richtig angedeutet, aber doch nicht ganz richtig. Offenbar hat Streitberg
Zarncke besser gekannt und hat mehr Sympathie für ihn, sodaß die Darlegung
dieses Unterschieds in seinen zwar vorsichtigen, aber doch nicht ganz gerechten Aus¬
drücken zu Hildcbrands Ungunsten ausfällt. Es ist entschieden eine falsche Dar¬
stellung, von Hildcbrands Wissen in Schrift und Rede zu sagen, ihm sei der Stoff
nnter den Händen zerronnen, er sei dabei formlos, nebelhaft, verschwommen ge¬
worden. Wer wahrhafte Erfassung der Sprache und eiues Litteraturproduktes
suchte, ward bei Hildebrand hoch befriedigt, wenn er ihm aufmerksam folgte. Freilich
galt ihm der Satz: Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. Er kannte


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[0167] Maßgebliches und Unmaßgebliches bedingt den Wechsel der Stile, bestimmt die Abfolge der Perioden, die wir zu unterscheiden haben, ganz abgesehen von den Jahrhunderten unsrer Kalenderrechnung, wie von der Periodenteilung unsrer »politischen« Geschichte." (S. 2 bis 3.) Ans diese Analyse also kommt es in dem Buche vorzüglich an, eine Vermehrung des geschichtlichen Materials wird nicht beabsichtigt; der bekannte Stoff wird gegenüber seiner Behandlung durch Jakob Burckhardt, Heinrich Wölfflin, Cornelius Gurlitt, Robert Dohme, Albert von Zahn und andre nach der Auffassung Schmarsows vorgetragen. Schmarsows Auffassung beruht aber auf seiner Theorie von der Aus¬ gestaltung des Kunstmerks „ans der innersten Organisation des menschlichen Wesens heraus," wie er sie schon 1394 in seiner Leipziger Antrittsvorlesung über „das Wesen der architektonischen Schöpfung" dargelegt hat und für das vorliegende Buch S. 5 bis 27 zusammenfaßt. Darnach ist die Architektur die Raumgcstalterin, die sich „in der Richtung unsers Vorwärtsgehens, Vorwärlshantirens und Vorwärts¬ sehens, also in der dritten Dimension" vollzieht; sie wird im Zuge der Zeit be¬ einflußt von der Plastik, die sich in der zweiten, und von der Malerei, die sich in der ersten Dimension vollzieht. Dieser Gedanke wird von Schmarsow in geistreicher Weise durchgeführt. Der unbefangne Leser, besonders der philosophisch minder gebildete, steht freilich dabei unter dem Eindruck, als beruhe seine Ästhetik zum guten Teil auf einer Art von Hhperästhetik, der man nicht folgen kann, und als ließe sich die mit Recht geforderte ästhetische Erkenntnis der Kunst auf Schlichtern Grundempfindungcn aufbauen. Eine Aufgabe, die nicht nur im Hinblick aus die Künste der Vergangenheit, sondern auch W. v. O. ans die der Gegenwart notwendig gelöst werden muß. Hildebrand und Zarncke. In eiuer Anzeige von Zarnckes Goetheschriften in der wissenschaftlichen Beilage der Münchner Allgemeinen Zeitung Ur. 23 d. I. hat Wilhelm Streitberg Hildebrand mit Zarncke verglichen. Er schreibt da: „Man kann sich keinen größern Gegensatz denken als den zwischen Zarncke und Hildebrand. Die Naturen der beiden Forscher, die so lange Jahre hindurch neben einander an derselben Hochschule gewirkt haben, hatten kaum einen Zug gemein: Hildebrand, mit einem wunderbar fein entwickelten, fast intuitiver Verständnis für alles begabt, was in die Sphäre des Gefühls fällt, dem aber der Stoff nnter den Händen zerrinnt, der formlos, verschwommen, nebelhaft wird, weil er alle realen Erscheinungen in Empfindung auflösen möchte; Zarncke dagegen, aller Schwärmerei abhold, klar und präzis, verständig und besonnen, energisch und treffsicher. Wenn er wenig Ge¬ fallen daran findet, auch die leisesten, unbestimmtesten Regungen des Seelenlebens ahnend nachzuempfinden, so ist ihm dafür eine andre, nicht minder kostbare Gabe zu teil geworden: ein scharfer Blick für alles Thatsächliche, eine immer frische Freude daran und eine unvergleichliche Kraft der Phantasie in der Rekonstruktion renler Berhältuisse." Dieser Gegensatz der beiden Forscher und Denker hat bestanden, ist auch ziemlich richtig angedeutet, aber doch nicht ganz richtig. Offenbar hat Streitberg Zarncke besser gekannt und hat mehr Sympathie für ihn, sodaß die Darlegung dieses Unterschieds in seinen zwar vorsichtigen, aber doch nicht ganz gerechten Aus¬ drücken zu Hildcbrands Ungunsten ausfällt. Es ist entschieden eine falsche Dar¬ stellung, von Hildcbrands Wissen in Schrift und Rede zu sagen, ihm sei der Stoff nnter den Händen zerronnen, er sei dabei formlos, nebelhaft, verschwommen ge¬ worden. Wer wahrhafte Erfassung der Sprache und eiues Litteraturproduktes suchte, ward bei Hildebrand hoch befriedigt, wenn er ihm aufmerksam folgte. Freilich galt ihm der Satz: Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. Er kannte

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224927/167>, abgerufen am 06.05.2024.