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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr.

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Ungedruckte Briefe von Robert Schumann

Die "Chronik" des Jahres 1897 enthält diesmal eine Reihe von Artikeln
aus den "Hamburger Nachrichten"; ihr folgen zwei Abhandlungen (von Mülver-
stedt, Die Herkunft des Erzbischofs Dietrich von Magdeburg, der darnach nicht
zum Geschlecht Bismarcks gehört hat, und Kohl, Beiträge zu Bismarcks poli¬
tischen Reden, nämlich Entwürfe zu den beiden Reden vom 2. und 10. April
1848, die von den spater wirklich gehaltenen weit abweichen). Den Schluß
bildet eine "Übersicht der Bismarcklitteratur 1891 bis 1897."

So liefert auch dieser Band reichliche und interessante Beiträge zur Ge¬
*
schichte unsrer größten Zeit.




Ungedruckte Briefe von Robert Schumann
F. Gustav Jansen Nach den Originalen mitgeteilt von
(Fortsetzung"
8
An C. Montag

Wien, den 10^" Januar 1839.
Donnerstag.


Mein lieber Freund,

Mit Verlangen sah ich irgend einer Mittheilung von Ihnen entgegen.
Weder Briefträger noch Zeitschrift brachten etwas. Sind Sie glücklich an¬
gelangt? Haben Sie meiner nicht ganz vergessen? Wie sehr hätte ich ge¬
wünscht, Sie hier behalten zu können, wo man die Künstler suchen muß, wie
die Ehrlichkeit auf der Welt! Nun, zaudern Sie aber nicht länger, schicken
meinen: Vice-Redacteur baldmöglichst etwas von den versprochenen Reisebriefen
und auch mir Nachrichten, die glücklichstem hoffe ich! Sagen Sie dasselbe
Hrn. Lobe! Er versprach mir schon vor längerer Zeit Mittheilungen.

Mein Urtheil über W^im^ fängt sich nach und nach zu ändern an. Das
Kunsttreiben ist wenig nach meinem Geschmack; doch darf ich noch nicht öffent¬
lich reden, später, wenn die Zeitschrift ganz hier erscheint, was wahrscheinlich
bis Mitte des Jahres zu Stande zu bringen, werde ich wohl einmal hinein¬
leuchten mit einem großen Schwerte. Borher hoffe ich noch manchmal und
oft von Ihnen zu hören. Fällt etwas Wichtiges in Weimar vor, so ver¬
gessen Sie nicht nach Leipzig darüber zu berichten! Ich bitte Sie darum. --

Wo ist Walther v. Goethe und seine Mutter? Was hat Vürck vor?
Was Lobe? Was Gemahl? So wenig erfahre ich vom Ausland und es ge-


Ungedruckte Briefe von Robert Schumann

Die „Chronik" des Jahres 1897 enthält diesmal eine Reihe von Artikeln
aus den „Hamburger Nachrichten"; ihr folgen zwei Abhandlungen (von Mülver-
stedt, Die Herkunft des Erzbischofs Dietrich von Magdeburg, der darnach nicht
zum Geschlecht Bismarcks gehört hat, und Kohl, Beiträge zu Bismarcks poli¬
tischen Reden, nämlich Entwürfe zu den beiden Reden vom 2. und 10. April
1848, die von den spater wirklich gehaltenen weit abweichen). Den Schluß
bildet eine „Übersicht der Bismarcklitteratur 1891 bis 1897."

So liefert auch dieser Band reichliche und interessante Beiträge zur Ge¬
*
schichte unsrer größten Zeit.




Ungedruckte Briefe von Robert Schumann
F. Gustav Jansen Nach den Originalen mitgeteilt von
(Fortsetzung»
8
An C. Montag

Wien, den 10^" Januar 1839.
Donnerstag.


Mein lieber Freund,

Mit Verlangen sah ich irgend einer Mittheilung von Ihnen entgegen.
Weder Briefträger noch Zeitschrift brachten etwas. Sind Sie glücklich an¬
gelangt? Haben Sie meiner nicht ganz vergessen? Wie sehr hätte ich ge¬
wünscht, Sie hier behalten zu können, wo man die Künstler suchen muß, wie
die Ehrlichkeit auf der Welt! Nun, zaudern Sie aber nicht länger, schicken
meinen: Vice-Redacteur baldmöglichst etwas von den versprochenen Reisebriefen
und auch mir Nachrichten, die glücklichstem hoffe ich! Sagen Sie dasselbe
Hrn. Lobe! Er versprach mir schon vor längerer Zeit Mittheilungen.

Mein Urtheil über W^im^ fängt sich nach und nach zu ändern an. Das
Kunsttreiben ist wenig nach meinem Geschmack; doch darf ich noch nicht öffent¬
lich reden, später, wenn die Zeitschrift ganz hier erscheint, was wahrscheinlich
bis Mitte des Jahres zu Stande zu bringen, werde ich wohl einmal hinein¬
leuchten mit einem großen Schwerte. Borher hoffe ich noch manchmal und
oft von Ihnen zu hören. Fällt etwas Wichtiges in Weimar vor, so ver¬
gessen Sie nicht nach Leipzig darüber zu berichten! Ich bitte Sie darum. —

Wo ist Walther v. Goethe und seine Mutter? Was hat Vürck vor?
Was Lobe? Was Gemahl? So wenig erfahre ich vom Ausland und es ge-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_228301/178>, abgerufen am 29.04.2024.