Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr.Moritz Busch und Fürst Bismarck England am Ende dieser Zeit noch immer sich einfach als einen europäischen Den Lobrednern kleiner Staaten, die auf die glänzenden Tage von Athen (Fortsetzung folgt) Moritz Busch und Fürst Bismarck el dem Verleger dieser Blätter wird in wenig Wochen eine Aus¬ Moritz Busch und Fürst Bismarck England am Ende dieser Zeit noch immer sich einfach als einen europäischen Den Lobrednern kleiner Staaten, die auf die glänzenden Tage von Athen (Fortsetzung folgt) Moritz Busch und Fürst Bismarck el dem Verleger dieser Blätter wird in wenig Wochen eine Aus¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0030" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/229716"/> <fw type="header" place="top"> Moritz Busch und Fürst Bismarck</fw><lb/> <p xml:id="ID_51" prev="#ID_50"> England am Ende dieser Zeit noch immer sich einfach als einen europäischen<lb/> Staat denkt."</p><lb/> <p xml:id="ID_52"> Den Lobrednern kleiner Staaten, die auf die glänzenden Tage von Athen<lb/> und Florenz hinweisen, hält Seelcy entgegen, es sei etwas ganz Verschiednes:<lb/> ein kleiner Staat inmitten kleiner Staaten oder ein kleiner Staat inmitten<lb/> großer Staaten zu sein. Athen und Florenz brachen sofort zusammen, als<lb/> große, festgefügte Landstaaten in ihrer Nachbarschaft emporwuchsen. Schon<lb/> jetzt lastet Rußland etwas schwer auf Mitteleuropa, und was wird dann ge¬<lb/> schehen, wenn es in fünfzig Jahren die doppelte Bevölkerung hat, sein Eisen¬<lb/> bahnnetz ausgedehnt ist und es in Intelligenz und Organisation den west¬<lb/> europäischen Staaten nahekommt? In jener Zeit werden Rußland und die<lb/> Vereinigten Staaten die heute groß genannten Staaten an Macht ebensosehr<lb/> übertreffen, als die großen Staate» des sechzehnten Jahrhunderts Florenz<lb/> übertrafen. „Ist dies nicht eine ernste Erwägung und zwar ganz besonders<lb/> sür einen Staat wie England, das im gegenwärtigen Augenblick in seiner<lb/> Hand die Wahl zwischen zwei Richtungen des Handelns hat, von denen die<lb/> eine es in jener künftigen Zeit auf dieselbe Höhe mit den größten jener großen<lb/> Staaten der Zukunft bringen kann, während die andre es auf das Niveau<lb/> einer reinenropäischen Macht herunterbringen wird, die, wie jetzt Spanien, auf<lb/> die großen Tage zurückblickt, wo es den Anspruch erhob, ein Weltstaat zu<lb/> sein." Im übrigen sieht Seeley hoffnungsvoll in die Zukunft. Denn das<lb/> Reich, auf das er hofft, wird, wenn auch seine Teile über den ganzen Globus<lb/> zerstreut sind, wegen der Gleichartigkeit der Bevölkerung im Innern weit ge¬<lb/> festigter und dauerhafter sein als Rußland mit seinen zahllosen Stämmen, die<lb/> sich in Sprache, Religion und Gesetzen von einander unterscheiden.</p><lb/> <p xml:id="ID_53"> (Fortsetzung folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Moritz Busch und Fürst Bismarck</head><lb/> <p xml:id="ID_54" next="#ID_55"> el dem Verleger dieser Blätter wird in wenig Wochen eine Aus¬<lb/> gabe des deutschen Originals erscheinen, das dem bei Macmillan<lb/> erschienenen Werke von Moritz Busch: Lisinlrrolc, sollte sserot<lb/> pg.Aos ol liis In<z (der geschmacklose Titel stammt nicht von or.Vusch,<lb/> sondern von den Engländern) zur Grundlage gedient hat. Der<lb/> ungeheure Lärm, den die Übersetzung einer Anzahl mit böser Absicht daraus<lb/> herausgerissener Stellen in dem deutschen Blätterwald erregt hatte, ist augen¬<lb/> blicklich verrauscht; ein andres Buch ist in den Vordergrund des allgemeinen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0030]
Moritz Busch und Fürst Bismarck
England am Ende dieser Zeit noch immer sich einfach als einen europäischen
Staat denkt."
Den Lobrednern kleiner Staaten, die auf die glänzenden Tage von Athen
und Florenz hinweisen, hält Seelcy entgegen, es sei etwas ganz Verschiednes:
ein kleiner Staat inmitten kleiner Staaten oder ein kleiner Staat inmitten
großer Staaten zu sein. Athen und Florenz brachen sofort zusammen, als
große, festgefügte Landstaaten in ihrer Nachbarschaft emporwuchsen. Schon
jetzt lastet Rußland etwas schwer auf Mitteleuropa, und was wird dann ge¬
schehen, wenn es in fünfzig Jahren die doppelte Bevölkerung hat, sein Eisen¬
bahnnetz ausgedehnt ist und es in Intelligenz und Organisation den west¬
europäischen Staaten nahekommt? In jener Zeit werden Rußland und die
Vereinigten Staaten die heute groß genannten Staaten an Macht ebensosehr
übertreffen, als die großen Staate» des sechzehnten Jahrhunderts Florenz
übertrafen. „Ist dies nicht eine ernste Erwägung und zwar ganz besonders
sür einen Staat wie England, das im gegenwärtigen Augenblick in seiner
Hand die Wahl zwischen zwei Richtungen des Handelns hat, von denen die
eine es in jener künftigen Zeit auf dieselbe Höhe mit den größten jener großen
Staaten der Zukunft bringen kann, während die andre es auf das Niveau
einer reinenropäischen Macht herunterbringen wird, die, wie jetzt Spanien, auf
die großen Tage zurückblickt, wo es den Anspruch erhob, ein Weltstaat zu
sein." Im übrigen sieht Seeley hoffnungsvoll in die Zukunft. Denn das
Reich, auf das er hofft, wird, wenn auch seine Teile über den ganzen Globus
zerstreut sind, wegen der Gleichartigkeit der Bevölkerung im Innern weit ge¬
festigter und dauerhafter sein als Rußland mit seinen zahllosen Stämmen, die
sich in Sprache, Religion und Gesetzen von einander unterscheiden.
(Fortsetzung folgt)
Moritz Busch und Fürst Bismarck
el dem Verleger dieser Blätter wird in wenig Wochen eine Aus¬
gabe des deutschen Originals erscheinen, das dem bei Macmillan
erschienenen Werke von Moritz Busch: Lisinlrrolc, sollte sserot
pg.Aos ol liis In<z (der geschmacklose Titel stammt nicht von or.Vusch,
sondern von den Engländern) zur Grundlage gedient hat. Der
ungeheure Lärm, den die Übersetzung einer Anzahl mit böser Absicht daraus
herausgerissener Stellen in dem deutschen Blätterwald erregt hatte, ist augen¬
blicklich verrauscht; ein andres Buch ist in den Vordergrund des allgemeinen
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