Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr.Zur Reform des Personentarifs der preußischen Lisenbahnen in der Welt zum Ackerbau und zur Besiedelung mit kleinen Leuten geeignet Und das alles sollte nur ein Traum gewesen sein! Wir hätten bisher Zur Reform des jDersonentarifs der preußischen Eisenbahnen le preußische Eisenbahnverwaltnng bereitet, wie die Zeitungen Zur Reform des Personentarifs der preußischen Lisenbahnen in der Welt zum Ackerbau und zur Besiedelung mit kleinen Leuten geeignet Und das alles sollte nur ein Traum gewesen sein! Wir hätten bisher Zur Reform des jDersonentarifs der preußischen Eisenbahnen le preußische Eisenbahnverwaltnng bereitet, wie die Zeitungen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0307" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/229993"/> <fw type="header" place="top"> Zur Reform des Personentarifs der preußischen Lisenbahnen</fw><lb/> <p xml:id="ID_1252" prev="#ID_1251"> in der Welt zum Ackerbau und zur Besiedelung mit kleinen Leuten geeignet<lb/> ist, und dabei hat dieses Land einen Umfang, der den des Deutschen Reichs<lb/> um drei Vierteile übertrifft, ein Land, das mithin viele Millionen Deutscher<lb/> aufzunehmen vermag. In Deutsch-Südwestafrika glaubten wir das ersehnte<lb/> Land gefunden zu haben, das bei weiser Ausnutzung noch nach Jahrhunderten<lb/> Raum für unsre überschüssige Bevölkerung zu bieten vermag. Dort könnten<lb/> sich alljährlich Tausende unsrer Stammesgenossen, für die unser Vaterland zu<lb/> eng ist, ein neues Heim gründen, statt daß sie wie bisher übers Meer ziehen<lb/> und dem Vaterlande völlig verloren gehen. Die deutschen Einwandrer in<lb/> Deutsch-Südwestafrika sollten Deutsche sein und Deutsche bleiben. In Deutsch-<lb/> Südwestafrika sollte ein Neu-Deutschlcind entstehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1253"> Und das alles sollte nur ein Traum gewesen sein! Wir hätten bisher<lb/> nur für England gearbeitet, und die Reichsregierung Hütte ohne einzuschreiten<lb/> eine solche Entwicklung zugelassen? Das ist schwer begreiflich, ja schier un¬<lb/> glaublich. Deutscher Michel, wann wirst du dich auf deine Kraft besinnen<lb/> und dich endlich einmal deiner ehrlichen Haut wehren?</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Zur Reform des jDersonentarifs der preußischen<lb/> Eisenbahnen</head><lb/> <p xml:id="ID_1254" next="#ID_1255"> le preußische Eisenbahnverwaltnng bereitet, wie die Zeitungen<lb/> melden, eine Reform des Personentarifs vor. Daß ein Bedürfnis<lb/> dazu vorhanden ist, wird niemand bestreikn; aber über die<lb/> Richtung, in der die Reform vor sich gehen muß, wenn eine<lb/> gesunde Entwicklung angebahnt werden soll, werden die Mei¬<lb/> nungen verschieden sein. Kürzlich wurde in einer Zeitung die Maßregel der<lb/> sächsischen Eisenbahnverwaltung zur Nachahmung empfohlen, die die Giltigkeit<lb/> der Rückfahrkarten auf die Dauer von zehn Tagen ausgedehnt hat. Wollte<lb/> die preußische Verwaltung diesem Beispiele folgen, so würde sie damit aller¬<lb/> dings ihrem alten System treu bleiben, dem System der Ausnahmen. Dieses<lb/> besteht in der fortgesetzten Erweiterung und Vermehrung der sogenannten<lb/> Erleichterungen des Reiseverkehrs in der Form von Preisermäßigungen unter<lb/> gewissen Voraussetzungen und Beschränkungen. Aber ein Weitergehen auf<lb/> diesem Wege würde die notwendige Reform für lange Zeit ausschließen.<lb/> Und es ist wahrlich an der Zeit, daß mit dem System der Ausnahmen<lb/> endlich gebrochen wird; denn die sogenannten Reiseerleichterungen haben in</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0307]
Zur Reform des Personentarifs der preußischen Lisenbahnen
in der Welt zum Ackerbau und zur Besiedelung mit kleinen Leuten geeignet
ist, und dabei hat dieses Land einen Umfang, der den des Deutschen Reichs
um drei Vierteile übertrifft, ein Land, das mithin viele Millionen Deutscher
aufzunehmen vermag. In Deutsch-Südwestafrika glaubten wir das ersehnte
Land gefunden zu haben, das bei weiser Ausnutzung noch nach Jahrhunderten
Raum für unsre überschüssige Bevölkerung zu bieten vermag. Dort könnten
sich alljährlich Tausende unsrer Stammesgenossen, für die unser Vaterland zu
eng ist, ein neues Heim gründen, statt daß sie wie bisher übers Meer ziehen
und dem Vaterlande völlig verloren gehen. Die deutschen Einwandrer in
Deutsch-Südwestafrika sollten Deutsche sein und Deutsche bleiben. In Deutsch-
Südwestafrika sollte ein Neu-Deutschlcind entstehen.
Und das alles sollte nur ein Traum gewesen sein! Wir hätten bisher
nur für England gearbeitet, und die Reichsregierung Hütte ohne einzuschreiten
eine solche Entwicklung zugelassen? Das ist schwer begreiflich, ja schier un¬
glaublich. Deutscher Michel, wann wirst du dich auf deine Kraft besinnen
und dich endlich einmal deiner ehrlichen Haut wehren?
Zur Reform des jDersonentarifs der preußischen
Eisenbahnen
le preußische Eisenbahnverwaltnng bereitet, wie die Zeitungen
melden, eine Reform des Personentarifs vor. Daß ein Bedürfnis
dazu vorhanden ist, wird niemand bestreikn; aber über die
Richtung, in der die Reform vor sich gehen muß, wenn eine
gesunde Entwicklung angebahnt werden soll, werden die Mei¬
nungen verschieden sein. Kürzlich wurde in einer Zeitung die Maßregel der
sächsischen Eisenbahnverwaltung zur Nachahmung empfohlen, die die Giltigkeit
der Rückfahrkarten auf die Dauer von zehn Tagen ausgedehnt hat. Wollte
die preußische Verwaltung diesem Beispiele folgen, so würde sie damit aller¬
dings ihrem alten System treu bleiben, dem System der Ausnahmen. Dieses
besteht in der fortgesetzten Erweiterung und Vermehrung der sogenannten
Erleichterungen des Reiseverkehrs in der Form von Preisermäßigungen unter
gewissen Voraussetzungen und Beschränkungen. Aber ein Weitergehen auf
diesem Wege würde die notwendige Reform für lange Zeit ausschließen.
Und es ist wahrlich an der Zeit, daß mit dem System der Ausnahmen
endlich gebrochen wird; denn die sogenannten Reiseerleichterungen haben in
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