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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr.

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Litteratur

durch die Italiener zehn Jahre später erklärte sie für ihren größten Schmerz. Es
wurde ihr schwer, ihre Gefühle für die Freiheit Italiens mit ihrer ganzen Ergeben¬
heit für die Person Pius IX. in Einklang zu bringen. Sie fragt brieflich bei
Lacordaire an (Anfang 1361), ob sie wohl um des Papstes und der Bourbonen
willen die Vereinigung Italiens wünschen dürfe. Er antwortete, lieber wäre es
ja ihm gewesen, wenn Karl X., Ludwig Philipp oder gar die Republik die Be¬
freiung Italiens unternommen hätte anstatt Napoleons, aber man solle auch von
dieser Seite das Gute nehmen, und dieser Brief "giebt ihr den Frieden ihrer
Seele zurück."

Ein sachverständiges Geleitwort zu dem anziehenden kleinen Buche empfiehlt
Pnuliue Cravens christlich vertiefte und dabei klassisch geschriebne Romane der
deutschen Mädchenwelt. Wir möchten dann wenigstens, daß diese nicht unterließe,
sich dabei die Frage zu stellen, welche Rolle Wohl ein Deutscher oder eine Deutsche
in diesem eigentümlichen internationalen Milieu hätte übernehmen können. Von
der Herzogin von Hamilton, bei der Pauline Ende 1870 in Baden-Baden zu
Besuch ist, heißt es in einem ihrer Briefe: "Sie hat ein Herz für jeden, aber ihre
persönlichen Sympathien rufen sie natürlich besonders an die Betten der armen
Franzosen." Die Verfasserin bemerkt dazu, daß sie eine Cousine Napoleons III. sei,
vielleicht hätte die Übersetzerin hinzufügen können, daß sie einst Prinzeß Marie von
Baden genannt wurde. Als Ersatz für den Defekt mag wenigstens eine Stelle aus
Paulinens Briefe vom 11. März 1371 mitgeteilt werden: "Mit stillem Neide be¬
wunderte ich die Ordnung und ruhige Freude, mit der hier in Baden das Friedens¬
fest gefeiert wurde. Kein ausgelassener Jubel. Heiliger Ernst erfüllte die Gemüter
und gestattete die Feier zu einer würdigen und erhebenden. Nachmittags sang die
Menge uuter dem mächtigen Läuten der großen Glocke mit tief ergreifender Innig¬
keit den alten herrlichen ambrosinnischen Lobgesang: Herr Gott, dich loben wir.
Am Abend wurden bei Fackelschein und bengalischer Beleuchtung im Chor von gut-
geschulten Stimmen alte und neue Volkslieder gesungen, darunter ein die Versam¬
melten besonders begeisterndes Lied, von dem jede Strophe mit den Worten endet:
Lieb Vaterland, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht, die Wacht am
Rhein."


Eine schottische Mutter,

von ihrem Sohne I. M. Barrie, übersetzt von
Ina Bock (Göttingen, Vandenhoeck und Ruprecht) ist der Titel des zweiten Buchs.
Der Verfasser ist ein in England beliebter Novellenschreiber, und sein Verhältnis
zu seiner Mutter erinnert uns etwas an den Verkehr Carlyles mit der seinen, doch
war Frau Carlyle körperlich kräftiger und auch geistig noch stärker als Margaret
Ogilvy, wie sie der Sohn nach schottischer Sitte mit ihrem Mädchennamen nennt.
Margaret ist stolz auf ihren Sohn, den Schriftsteller, er muß ihr den frühver-
storbncn Bruder, den Liebling ihres Herzens, ersetzen. Er hilft ihr im Hause bei
der Arbeit, und sie liest seine Bücher. Aber sie ist eine ganz eigne Frau. So
fest sie in ihren Ansichten ist, so läßt sie sich doch ihre Gedanken gewöhnlich einzeln
abfragen, als ob niemand ihre Meinung zu wissen brauche. So sagt sie auch dem
Sohne nicht, wie hoch sie ihn stellt, und wenn sie in den Figuren seiner Erzäh¬
lungen ihr Urbild zu erkennen meint, so giebt sie ihm keine genügende Veranlassung,
ihre Meinung zu widerlegen, weil sie ihre Meinung behalten will. Auf diese Weise
bewegt sich der Verkehr der beiden Menschen in seltsamen Umschweifen. Der Sohn
meint, der Mutter größerer Liebling sei eine Tochter gewesen, die ganz für sie
gelebt und nach festem Vorsatz sich niemals von ihr getrennt habe. Schwester und
Bruder sind einig in der Aufgabe, für die alte Mutter zu sorgen, aber die Auf-


Litteratur

durch die Italiener zehn Jahre später erklärte sie für ihren größten Schmerz. Es
wurde ihr schwer, ihre Gefühle für die Freiheit Italiens mit ihrer ganzen Ergeben¬
heit für die Person Pius IX. in Einklang zu bringen. Sie fragt brieflich bei
Lacordaire an (Anfang 1361), ob sie wohl um des Papstes und der Bourbonen
willen die Vereinigung Italiens wünschen dürfe. Er antwortete, lieber wäre es
ja ihm gewesen, wenn Karl X., Ludwig Philipp oder gar die Republik die Be¬
freiung Italiens unternommen hätte anstatt Napoleons, aber man solle auch von
dieser Seite das Gute nehmen, und dieser Brief „giebt ihr den Frieden ihrer
Seele zurück."

Ein sachverständiges Geleitwort zu dem anziehenden kleinen Buche empfiehlt
Pnuliue Cravens christlich vertiefte und dabei klassisch geschriebne Romane der
deutschen Mädchenwelt. Wir möchten dann wenigstens, daß diese nicht unterließe,
sich dabei die Frage zu stellen, welche Rolle Wohl ein Deutscher oder eine Deutsche
in diesem eigentümlichen internationalen Milieu hätte übernehmen können. Von
der Herzogin von Hamilton, bei der Pauline Ende 1870 in Baden-Baden zu
Besuch ist, heißt es in einem ihrer Briefe: „Sie hat ein Herz für jeden, aber ihre
persönlichen Sympathien rufen sie natürlich besonders an die Betten der armen
Franzosen." Die Verfasserin bemerkt dazu, daß sie eine Cousine Napoleons III. sei,
vielleicht hätte die Übersetzerin hinzufügen können, daß sie einst Prinzeß Marie von
Baden genannt wurde. Als Ersatz für den Defekt mag wenigstens eine Stelle aus
Paulinens Briefe vom 11. März 1371 mitgeteilt werden: „Mit stillem Neide be¬
wunderte ich die Ordnung und ruhige Freude, mit der hier in Baden das Friedens¬
fest gefeiert wurde. Kein ausgelassener Jubel. Heiliger Ernst erfüllte die Gemüter
und gestattete die Feier zu einer würdigen und erhebenden. Nachmittags sang die
Menge uuter dem mächtigen Läuten der großen Glocke mit tief ergreifender Innig¬
keit den alten herrlichen ambrosinnischen Lobgesang: Herr Gott, dich loben wir.
Am Abend wurden bei Fackelschein und bengalischer Beleuchtung im Chor von gut-
geschulten Stimmen alte und neue Volkslieder gesungen, darunter ein die Versam¬
melten besonders begeisterndes Lied, von dem jede Strophe mit den Worten endet:
Lieb Vaterland, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht, die Wacht am
Rhein."


Eine schottische Mutter,

von ihrem Sohne I. M. Barrie, übersetzt von
Ina Bock (Göttingen, Vandenhoeck und Ruprecht) ist der Titel des zweiten Buchs.
Der Verfasser ist ein in England beliebter Novellenschreiber, und sein Verhältnis
zu seiner Mutter erinnert uns etwas an den Verkehr Carlyles mit der seinen, doch
war Frau Carlyle körperlich kräftiger und auch geistig noch stärker als Margaret
Ogilvy, wie sie der Sohn nach schottischer Sitte mit ihrem Mädchennamen nennt.
Margaret ist stolz auf ihren Sohn, den Schriftsteller, er muß ihr den frühver-
storbncn Bruder, den Liebling ihres Herzens, ersetzen. Er hilft ihr im Hause bei
der Arbeit, und sie liest seine Bücher. Aber sie ist eine ganz eigne Frau. So
fest sie in ihren Ansichten ist, so läßt sie sich doch ihre Gedanken gewöhnlich einzeln
abfragen, als ob niemand ihre Meinung zu wissen brauche. So sagt sie auch dem
Sohne nicht, wie hoch sie ihn stellt, und wenn sie in den Figuren seiner Erzäh¬
lungen ihr Urbild zu erkennen meint, so giebt sie ihm keine genügende Veranlassung,
ihre Meinung zu widerlegen, weil sie ihre Meinung behalten will. Auf diese Weise
bewegt sich der Verkehr der beiden Menschen in seltsamen Umschweifen. Der Sohn
meint, der Mutter größerer Liebling sei eine Tochter gewesen, die ganz für sie
gelebt und nach festem Vorsatz sich niemals von ihr getrennt habe. Schwester und
Bruder sind einig in der Aufgabe, für die alte Mutter zu sorgen, aber die Auf-


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[0573] Litteratur durch die Italiener zehn Jahre später erklärte sie für ihren größten Schmerz. Es wurde ihr schwer, ihre Gefühle für die Freiheit Italiens mit ihrer ganzen Ergeben¬ heit für die Person Pius IX. in Einklang zu bringen. Sie fragt brieflich bei Lacordaire an (Anfang 1361), ob sie wohl um des Papstes und der Bourbonen willen die Vereinigung Italiens wünschen dürfe. Er antwortete, lieber wäre es ja ihm gewesen, wenn Karl X., Ludwig Philipp oder gar die Republik die Be¬ freiung Italiens unternommen hätte anstatt Napoleons, aber man solle auch von dieser Seite das Gute nehmen, und dieser Brief „giebt ihr den Frieden ihrer Seele zurück." Ein sachverständiges Geleitwort zu dem anziehenden kleinen Buche empfiehlt Pnuliue Cravens christlich vertiefte und dabei klassisch geschriebne Romane der deutschen Mädchenwelt. Wir möchten dann wenigstens, daß diese nicht unterließe, sich dabei die Frage zu stellen, welche Rolle Wohl ein Deutscher oder eine Deutsche in diesem eigentümlichen internationalen Milieu hätte übernehmen können. Von der Herzogin von Hamilton, bei der Pauline Ende 1870 in Baden-Baden zu Besuch ist, heißt es in einem ihrer Briefe: „Sie hat ein Herz für jeden, aber ihre persönlichen Sympathien rufen sie natürlich besonders an die Betten der armen Franzosen." Die Verfasserin bemerkt dazu, daß sie eine Cousine Napoleons III. sei, vielleicht hätte die Übersetzerin hinzufügen können, daß sie einst Prinzeß Marie von Baden genannt wurde. Als Ersatz für den Defekt mag wenigstens eine Stelle aus Paulinens Briefe vom 11. März 1371 mitgeteilt werden: „Mit stillem Neide be¬ wunderte ich die Ordnung und ruhige Freude, mit der hier in Baden das Friedens¬ fest gefeiert wurde. Kein ausgelassener Jubel. Heiliger Ernst erfüllte die Gemüter und gestattete die Feier zu einer würdigen und erhebenden. Nachmittags sang die Menge uuter dem mächtigen Läuten der großen Glocke mit tief ergreifender Innig¬ keit den alten herrlichen ambrosinnischen Lobgesang: Herr Gott, dich loben wir. Am Abend wurden bei Fackelschein und bengalischer Beleuchtung im Chor von gut- geschulten Stimmen alte und neue Volkslieder gesungen, darunter ein die Versam¬ melten besonders begeisterndes Lied, von dem jede Strophe mit den Worten endet: Lieb Vaterland, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht, die Wacht am Rhein." Eine schottische Mutter, von ihrem Sohne I. M. Barrie, übersetzt von Ina Bock (Göttingen, Vandenhoeck und Ruprecht) ist der Titel des zweiten Buchs. Der Verfasser ist ein in England beliebter Novellenschreiber, und sein Verhältnis zu seiner Mutter erinnert uns etwas an den Verkehr Carlyles mit der seinen, doch war Frau Carlyle körperlich kräftiger und auch geistig noch stärker als Margaret Ogilvy, wie sie der Sohn nach schottischer Sitte mit ihrem Mädchennamen nennt. Margaret ist stolz auf ihren Sohn, den Schriftsteller, er muß ihr den frühver- storbncn Bruder, den Liebling ihres Herzens, ersetzen. Er hilft ihr im Hause bei der Arbeit, und sie liest seine Bücher. Aber sie ist eine ganz eigne Frau. So fest sie in ihren Ansichten ist, so läßt sie sich doch ihre Gedanken gewöhnlich einzeln abfragen, als ob niemand ihre Meinung zu wissen brauche. So sagt sie auch dem Sohne nicht, wie hoch sie ihn stellt, und wenn sie in den Figuren seiner Erzäh¬ lungen ihr Urbild zu erkennen meint, so giebt sie ihm keine genügende Veranlassung, ihre Meinung zu widerlegen, weil sie ihre Meinung behalten will. Auf diese Weise bewegt sich der Verkehr der beiden Menschen in seltsamen Umschweifen. Der Sohn meint, der Mutter größerer Liebling sei eine Tochter gewesen, die ganz für sie gelebt und nach festem Vorsatz sich niemals von ihr getrennt habe. Schwester und Bruder sind einig in der Aufgabe, für die alte Mutter zu sorgen, aber die Auf-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_229685/573>, abgerufen am 06.05.2024.