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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr.

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Die Tagebuchblätter von Moritz Busch
Vorbemerkung der Herausgeber

u dem Erlaß vom 3. August 1898 hat unser Kaiser dem Fürsten
Bismarck als "dem Meister der Staatskunst, dem furchtlosen
Kämpfer im Kriege wie im Frieden, als dem hingehendsten Sohne
seines Vaterlands und dein treuesten Diener seines Kaisers und
Königs" ein Denkmal schöner Pietät gesetzt. Dieser Bismarck
hat in seinen "Gedanken und Erinnerungen," die seit Monaten im Vorder¬
grunde des Interesses stehn, seine großen, weltumspannenden Ideen und
Kämpfe selbst geschildert, diesen Bismarck wollen auch die "Tagebuchblütter" in
einem Zeitraume von mehr als zwanzig Jahren schildern. Sie sind wesentlich
verschieden von der überhasteten und ungesichteten englischen Ausgabe, die sich,
für große Teile nicht zutreffend, als ein "Tagebuch (cllar/)" bezeichnet. Sie
bringen vieles, was in dem arg verstümmelten englischen Texte fehlt, sie ent¬
halten manches nicht, was dort unbedacht abgedruckt worden ist, Dinge, deren
Veröffentlichung mau nur beklagen kann, weil sie entweder unbedeutend oder
Äußerungen persönlicher Gereiztheit in der Umgebung des Fürsten sind. Den
Reichskanzler vor allem sollen diese Blätter zeigen, die Parteiungen unter seinen
Leuten nur nebenher. Sie zerfallen in zwei wesentlich von einander verschiedne
Teilen Etwa die Hülste bildet das stark ergänzte Tagebuch, das Moritz Busch
während des Feldzugs von 1870/71 geführt hat, und das unter dem Titel
"Graf Bismarck und seine Leute" seit 1878 schon in sieben starken Auflagen
zu einem deutschen Haus- und Volksbuche geworden ist. Diesem Teile folgen,
unterbrochen durch ausführliche Schilderungen des alten Reichskanzleramts und
der Landsitze des Fürsten Varzin, Schönhausen und Friedrichsruh, teils einzelne
Tagebuchblätter, teils ganze zusammenhängende Reihen solcher aus den Jahren
1871 bis 1893, aus der Zeit, in der Busch im Interesse und im Auftrage


Grenzbote" 1 189!" 79


Die Tagebuchblätter von Moritz Busch
Vorbemerkung der Herausgeber

u dem Erlaß vom 3. August 1898 hat unser Kaiser dem Fürsten
Bismarck als „dem Meister der Staatskunst, dem furchtlosen
Kämpfer im Kriege wie im Frieden, als dem hingehendsten Sohne
seines Vaterlands und dein treuesten Diener seines Kaisers und
Königs" ein Denkmal schöner Pietät gesetzt. Dieser Bismarck
hat in seinen „Gedanken und Erinnerungen," die seit Monaten im Vorder¬
grunde des Interesses stehn, seine großen, weltumspannenden Ideen und
Kämpfe selbst geschildert, diesen Bismarck wollen auch die „Tagebuchblütter" in
einem Zeitraume von mehr als zwanzig Jahren schildern. Sie sind wesentlich
verschieden von der überhasteten und ungesichteten englischen Ausgabe, die sich,
für große Teile nicht zutreffend, als ein „Tagebuch (cllar/)" bezeichnet. Sie
bringen vieles, was in dem arg verstümmelten englischen Texte fehlt, sie ent¬
halten manches nicht, was dort unbedacht abgedruckt worden ist, Dinge, deren
Veröffentlichung mau nur beklagen kann, weil sie entweder unbedeutend oder
Äußerungen persönlicher Gereiztheit in der Umgebung des Fürsten sind. Den
Reichskanzler vor allem sollen diese Blätter zeigen, die Parteiungen unter seinen
Leuten nur nebenher. Sie zerfallen in zwei wesentlich von einander verschiedne
Teilen Etwa die Hülste bildet das stark ergänzte Tagebuch, das Moritz Busch
während des Feldzugs von 1870/71 geführt hat, und das unter dem Titel
»Graf Bismarck und seine Leute" seit 1878 schon in sieben starken Auflagen
zu einem deutschen Haus- und Volksbuche geworden ist. Diesem Teile folgen,
unterbrochen durch ausführliche Schilderungen des alten Reichskanzleramts und
der Landsitze des Fürsten Varzin, Schönhausen und Friedrichsruh, teils einzelne
Tagebuchblätter, teils ganze zusammenhängende Reihen solcher aus den Jahren
1871 bis 1893, aus der Zeit, in der Busch im Interesse und im Auftrage


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[0633] [Abbildung] Die Tagebuchblätter von Moritz Busch Vorbemerkung der Herausgeber u dem Erlaß vom 3. August 1898 hat unser Kaiser dem Fürsten Bismarck als „dem Meister der Staatskunst, dem furchtlosen Kämpfer im Kriege wie im Frieden, als dem hingehendsten Sohne seines Vaterlands und dein treuesten Diener seines Kaisers und Königs" ein Denkmal schöner Pietät gesetzt. Dieser Bismarck hat in seinen „Gedanken und Erinnerungen," die seit Monaten im Vorder¬ grunde des Interesses stehn, seine großen, weltumspannenden Ideen und Kämpfe selbst geschildert, diesen Bismarck wollen auch die „Tagebuchblütter" in einem Zeitraume von mehr als zwanzig Jahren schildern. Sie sind wesentlich verschieden von der überhasteten und ungesichteten englischen Ausgabe, die sich, für große Teile nicht zutreffend, als ein „Tagebuch (cllar/)" bezeichnet. Sie bringen vieles, was in dem arg verstümmelten englischen Texte fehlt, sie ent¬ halten manches nicht, was dort unbedacht abgedruckt worden ist, Dinge, deren Veröffentlichung mau nur beklagen kann, weil sie entweder unbedeutend oder Äußerungen persönlicher Gereiztheit in der Umgebung des Fürsten sind. Den Reichskanzler vor allem sollen diese Blätter zeigen, die Parteiungen unter seinen Leuten nur nebenher. Sie zerfallen in zwei wesentlich von einander verschiedne Teilen Etwa die Hülste bildet das stark ergänzte Tagebuch, das Moritz Busch während des Feldzugs von 1870/71 geführt hat, und das unter dem Titel »Graf Bismarck und seine Leute" seit 1878 schon in sieben starken Auflagen zu einem deutschen Haus- und Volksbuche geworden ist. Diesem Teile folgen, unterbrochen durch ausführliche Schilderungen des alten Reichskanzleramts und der Landsitze des Fürsten Varzin, Schönhausen und Friedrichsruh, teils einzelne Tagebuchblätter, teils ganze zusammenhängende Reihen solcher aus den Jahren 1871 bis 1893, aus der Zeit, in der Busch im Interesse und im Auftrage Grenzbote» 1 189!» 79

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_229685/633>, abgerufen am 07.05.2024.