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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

zur Herrschaft über ihren Körper erzogen werden, sondern anch wahrnehmen, was
es unterwegs giebt: Natur, Landschaft, Städtcbilder, Industrie, Kunst in den
Sammlungen. Unterwegs wird Tagebuch gefühlt, später werden zu Hause ein¬
gehende Ausarbeitungen gemacht nebst Zeichnungen, von denen hier Proben ge¬
druckt werden. Der Leser wird mit uns staunen über soviel gründliche und ver¬
ständig übermittelte Belehrung, soviel wirkliche "Wissenschaft," noch mehr aber sich
freuen über diesen Fonds von Kraft und Lebensfreudigkeit. Wer ähnliches mit
jüngern Leuten auch nur in viel bescheidnen: Umfange zu unternehmen hätte, sollte
sich das Buch kaufen und sich diese vollkommene Organisation zum Muster dienen
lassen. Aber auch als erfrischendes Lesebuch wird es willkommen sein: anstatt
Robinsons Abenteuer erleben wir, wie viel junge Kräfte bei richtiger Schulung
mit wenig Geld leisten und erreichen können. Für die Anstalt endlich könnten wir
uns kein besseres Zeugnis und Zugmittel, wenn sie dessen überhaupt bedürfte,
A. p. denken als dieses ihr Reisebuch.


Beschwerden über die Rechtspflege.

Dr. Karl Walcker hat (bei Arwed
Strauch in Leipzig 1898) eine Schrift herausgegeben, deren Titel die Inhalts¬
angabe erspart: "Die Kompetenz der Religion, der Ethik, des Patriotismus,
der Verfassung, Gesetzgebung, Justiz, Presse, der Vereine und der öffentlichen,
nationalen und internationalen Meinung mit besondrer Berücksichtigung der Frage
der Beleidigungen und der Preßfreiheit." Der Verfasser findet, daß die freie
Meinungsäußerung durch vielerlei und namentlich durch den Beleidignngsparagraphen
zu sehr eingeschränkt, die Preßfreiheit nicht hinlänglich gesichert sei. Wenn jemand
eine ihm bekannt gewordne Schwindelfirma öffentlich denunziere, womit er doch nur
eine Pflicht der Nächstenliebe erfülle, so könne es ihm begegnen, daß er wegen Be¬
leidigung angeklagt werde. Bestünden die Hexenprozesse heute noch, so könnte ein
Kritiker des dabei angewandten Verfahrens sowohl wegen Beleidigung der Richter
als anch wegen Beschimpfung einer Einrichtung der katholischen und der evangelischen
Kirche bestraft werden. Andrerseits möchte Walcker das Gebiet des Erlaubte"
enger begrenzen, z. B. den Ultramontanen die Ausfälle auf Luther, Goethe und
Schiller verbieten, und das Straffreiheitsprivileg der Abgeordneten aufheben. "Ein
ultrnmontanes Mitglied eiuer ersten oder zweiten Kammer oder eines andern
Parlaments könnte dann bestraft werden, wenn es die Protestanten, die Freimaurer,
die Liberalen, die Universitäten verlenmderisch beleidigte." Er hofft, daß allen
diesen Übeln ans folgende Weise abgeholfen werden wird. "Im zwanzigsten Jnhr-
hnndert wird es im Deutschen Reiche und anderswo zu kooptationsaristokratischen
Rechtsschutzvereinen, Nativualvereinen, kommen. Söhne reicher städtischer und länd¬
licher Familien werden z. B. Jura und Nationalökonomie studieren, in den Ver¬
waltungsdienst treten, im besten Mnnnesalter ihren Abschied nehmen, um unbesoldet,
sozusagen ehrenamtlich, aristodiakonisch, ganz den Rechtsschntzvereinen, einer ma߬
vollen Reformpolitik, zu leben. Daneben wird man besoldete Juristen und National-
ökonomen, auch besoldete Sekretäre aus den Kreisen der Handwerker, Krämer,
Bauern, Arbeiter anstellen. Die begabtesten und gemäßigtsten Sozialdemokraten
werden dann ihren Frieden mit den Ordnungsparteien machen. Die Ultramon¬
tanen, Polen, Tschechen, Magyaren usw. werden teils matt gesetzt, teils für die
moderne, deutsche Kultur gewonnen werden." Am klaren Himmel dieses schönen
Znkunftsstaats glauben wir doch noch einen kleinen dunkeln Punkt zu bemerken.
Bisher ist die Sache immer so gewesen, daß jeder sein eignes Schimpfen berechtigte
und maßvolle Kritik, die berechtigte und maßvolle Kritik seiner Gegner aber
"schimpfen" nennt, und keine Partei hat von dieser Gepflogenheit eine Ausnahme


Maßgebliches und Unmaßgebliches

zur Herrschaft über ihren Körper erzogen werden, sondern anch wahrnehmen, was
es unterwegs giebt: Natur, Landschaft, Städtcbilder, Industrie, Kunst in den
Sammlungen. Unterwegs wird Tagebuch gefühlt, später werden zu Hause ein¬
gehende Ausarbeitungen gemacht nebst Zeichnungen, von denen hier Proben ge¬
druckt werden. Der Leser wird mit uns staunen über soviel gründliche und ver¬
ständig übermittelte Belehrung, soviel wirkliche „Wissenschaft," noch mehr aber sich
freuen über diesen Fonds von Kraft und Lebensfreudigkeit. Wer ähnliches mit
jüngern Leuten auch nur in viel bescheidnen: Umfange zu unternehmen hätte, sollte
sich das Buch kaufen und sich diese vollkommene Organisation zum Muster dienen
lassen. Aber auch als erfrischendes Lesebuch wird es willkommen sein: anstatt
Robinsons Abenteuer erleben wir, wie viel junge Kräfte bei richtiger Schulung
mit wenig Geld leisten und erreichen können. Für die Anstalt endlich könnten wir
uns kein besseres Zeugnis und Zugmittel, wenn sie dessen überhaupt bedürfte,
A. p. denken als dieses ihr Reisebuch.


Beschwerden über die Rechtspflege.

Dr. Karl Walcker hat (bei Arwed
Strauch in Leipzig 1898) eine Schrift herausgegeben, deren Titel die Inhalts¬
angabe erspart: „Die Kompetenz der Religion, der Ethik, des Patriotismus,
der Verfassung, Gesetzgebung, Justiz, Presse, der Vereine und der öffentlichen,
nationalen und internationalen Meinung mit besondrer Berücksichtigung der Frage
der Beleidigungen und der Preßfreiheit." Der Verfasser findet, daß die freie
Meinungsäußerung durch vielerlei und namentlich durch den Beleidignngsparagraphen
zu sehr eingeschränkt, die Preßfreiheit nicht hinlänglich gesichert sei. Wenn jemand
eine ihm bekannt gewordne Schwindelfirma öffentlich denunziere, womit er doch nur
eine Pflicht der Nächstenliebe erfülle, so könne es ihm begegnen, daß er wegen Be¬
leidigung angeklagt werde. Bestünden die Hexenprozesse heute noch, so könnte ein
Kritiker des dabei angewandten Verfahrens sowohl wegen Beleidigung der Richter
als anch wegen Beschimpfung einer Einrichtung der katholischen und der evangelischen
Kirche bestraft werden. Andrerseits möchte Walcker das Gebiet des Erlaubte»
enger begrenzen, z. B. den Ultramontanen die Ausfälle auf Luther, Goethe und
Schiller verbieten, und das Straffreiheitsprivileg der Abgeordneten aufheben. „Ein
ultrnmontanes Mitglied eiuer ersten oder zweiten Kammer oder eines andern
Parlaments könnte dann bestraft werden, wenn es die Protestanten, die Freimaurer,
die Liberalen, die Universitäten verlenmderisch beleidigte." Er hofft, daß allen
diesen Übeln ans folgende Weise abgeholfen werden wird. „Im zwanzigsten Jnhr-
hnndert wird es im Deutschen Reiche und anderswo zu kooptationsaristokratischen
Rechtsschutzvereinen, Nativualvereinen, kommen. Söhne reicher städtischer und länd¬
licher Familien werden z. B. Jura und Nationalökonomie studieren, in den Ver¬
waltungsdienst treten, im besten Mnnnesalter ihren Abschied nehmen, um unbesoldet,
sozusagen ehrenamtlich, aristodiakonisch, ganz den Rechtsschntzvereinen, einer ma߬
vollen Reformpolitik, zu leben. Daneben wird man besoldete Juristen und National-
ökonomen, auch besoldete Sekretäre aus den Kreisen der Handwerker, Krämer,
Bauern, Arbeiter anstellen. Die begabtesten und gemäßigtsten Sozialdemokraten
werden dann ihren Frieden mit den Ordnungsparteien machen. Die Ultramon¬
tanen, Polen, Tschechen, Magyaren usw. werden teils matt gesetzt, teils für die
moderne, deutsche Kultur gewonnen werden." Am klaren Himmel dieses schönen
Znkunftsstaats glauben wir doch noch einen kleinen dunkeln Punkt zu bemerken.
Bisher ist die Sache immer so gewesen, daß jeder sein eignes Schimpfen berechtigte
und maßvolle Kritik, die berechtigte und maßvolle Kritik seiner Gegner aber
„schimpfen" nennt, und keine Partei hat von dieser Gepflogenheit eine Ausnahme


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[0566] Maßgebliches und Unmaßgebliches zur Herrschaft über ihren Körper erzogen werden, sondern anch wahrnehmen, was es unterwegs giebt: Natur, Landschaft, Städtcbilder, Industrie, Kunst in den Sammlungen. Unterwegs wird Tagebuch gefühlt, später werden zu Hause ein¬ gehende Ausarbeitungen gemacht nebst Zeichnungen, von denen hier Proben ge¬ druckt werden. Der Leser wird mit uns staunen über soviel gründliche und ver¬ ständig übermittelte Belehrung, soviel wirkliche „Wissenschaft," noch mehr aber sich freuen über diesen Fonds von Kraft und Lebensfreudigkeit. Wer ähnliches mit jüngern Leuten auch nur in viel bescheidnen: Umfange zu unternehmen hätte, sollte sich das Buch kaufen und sich diese vollkommene Organisation zum Muster dienen lassen. Aber auch als erfrischendes Lesebuch wird es willkommen sein: anstatt Robinsons Abenteuer erleben wir, wie viel junge Kräfte bei richtiger Schulung mit wenig Geld leisten und erreichen können. Für die Anstalt endlich könnten wir uns kein besseres Zeugnis und Zugmittel, wenn sie dessen überhaupt bedürfte, A. p. denken als dieses ihr Reisebuch. Beschwerden über die Rechtspflege. Dr. Karl Walcker hat (bei Arwed Strauch in Leipzig 1898) eine Schrift herausgegeben, deren Titel die Inhalts¬ angabe erspart: „Die Kompetenz der Religion, der Ethik, des Patriotismus, der Verfassung, Gesetzgebung, Justiz, Presse, der Vereine und der öffentlichen, nationalen und internationalen Meinung mit besondrer Berücksichtigung der Frage der Beleidigungen und der Preßfreiheit." Der Verfasser findet, daß die freie Meinungsäußerung durch vielerlei und namentlich durch den Beleidignngsparagraphen zu sehr eingeschränkt, die Preßfreiheit nicht hinlänglich gesichert sei. Wenn jemand eine ihm bekannt gewordne Schwindelfirma öffentlich denunziere, womit er doch nur eine Pflicht der Nächstenliebe erfülle, so könne es ihm begegnen, daß er wegen Be¬ leidigung angeklagt werde. Bestünden die Hexenprozesse heute noch, so könnte ein Kritiker des dabei angewandten Verfahrens sowohl wegen Beleidigung der Richter als anch wegen Beschimpfung einer Einrichtung der katholischen und der evangelischen Kirche bestraft werden. Andrerseits möchte Walcker das Gebiet des Erlaubte» enger begrenzen, z. B. den Ultramontanen die Ausfälle auf Luther, Goethe und Schiller verbieten, und das Straffreiheitsprivileg der Abgeordneten aufheben. „Ein ultrnmontanes Mitglied eiuer ersten oder zweiten Kammer oder eines andern Parlaments könnte dann bestraft werden, wenn es die Protestanten, die Freimaurer, die Liberalen, die Universitäten verlenmderisch beleidigte." Er hofft, daß allen diesen Übeln ans folgende Weise abgeholfen werden wird. „Im zwanzigsten Jnhr- hnndert wird es im Deutschen Reiche und anderswo zu kooptationsaristokratischen Rechtsschutzvereinen, Nativualvereinen, kommen. Söhne reicher städtischer und länd¬ licher Familien werden z. B. Jura und Nationalökonomie studieren, in den Ver¬ waltungsdienst treten, im besten Mnnnesalter ihren Abschied nehmen, um unbesoldet, sozusagen ehrenamtlich, aristodiakonisch, ganz den Rechtsschntzvereinen, einer ma߬ vollen Reformpolitik, zu leben. Daneben wird man besoldete Juristen und National- ökonomen, auch besoldete Sekretäre aus den Kreisen der Handwerker, Krämer, Bauern, Arbeiter anstellen. Die begabtesten und gemäßigtsten Sozialdemokraten werden dann ihren Frieden mit den Ordnungsparteien machen. Die Ultramon¬ tanen, Polen, Tschechen, Magyaren usw. werden teils matt gesetzt, teils für die moderne, deutsche Kultur gewonnen werden." Am klaren Himmel dieses schönen Znkunftsstaats glauben wir doch noch einen kleinen dunkeln Punkt zu bemerken. Bisher ist die Sache immer so gewesen, daß jeder sein eignes Schimpfen berechtigte und maßvolle Kritik, die berechtigte und maßvolle Kritik seiner Gegner aber „schimpfen" nennt, und keine Partei hat von dieser Gepflogenheit eine Ausnahme

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_230431/566>, abgerufen am 30.04.2024.