Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Viertes Vierteljahr.Skizzen aus unserm heutigen Volksleben andrer Platze angegriffen und ihm Verluste beigebracht. Sie sind bedeutend ge¬ Die Herero verloren 14 Männer, 8 Frauen und 2 Kinder, 3 Männer und (Schluß folgt) Skizzen aus unserm heutigen Volksleben Fritz Anders von Dritte Reihe ^. Wie es Pastor Heinrichs bei seiner Versetzung erging mer, der es nicht selbst erlebt hat, kann sich schwerlich denken, was Skizzen aus unserm heutigen Volksleben andrer Platze angegriffen und ihm Verluste beigebracht. Sie sind bedeutend ge¬ Die Herero verloren 14 Männer, 8 Frauen und 2 Kinder, 3 Männer und (Schluß folgt) Skizzen aus unserm heutigen Volksleben Fritz Anders von Dritte Reihe ^. Wie es Pastor Heinrichs bei seiner Versetzung erging mer, der es nicht selbst erlebt hat, kann sich schwerlich denken, was <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0658" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/232470"/> <fw type="header" place="top"> Skizzen aus unserm heutigen Volksleben</fw><lb/> <p xml:id="ID_2322" prev="#ID_2321"> andrer Platze angegriffen und ihm Verluste beigebracht. Sie sind bedeutend ge¬<lb/> wesen: 30 Tote lagen auf dem Platze und 25 Gewehre, zum größten Teil<lb/> Modell 71, die seinerzeit von Dr. Goering an Manasse von !Hoakha!nah, Häupt¬<lb/> ling des Roten Volks, verausgabt und diesem von Witboi abgenommen waren,<lb/> 44 Pferde mit Satteln wurden erbeutet. 19 Pferde find erschossen worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_2323"> Die Herero verloren 14 Männer, 8 Frauen und 2 Kinder, 3 Männer und<lb/> 2 Frauen waren verwundet. Ganz unverständlich ist die Taktik Hendriks bei<lb/> diesem Unternehmen: das Zurückziehe» aus deu günstigsten Stellungen, das Zurück¬<lb/> lassen des Viehs und die Schonung Samuel Mahareros. Dieses planlose Vor¬<lb/> gehen Witbvis erklärte sich nach späterer Feststellung durch etliche Streitigkeiten<lb/> zwischen Witboi und seinen Großen. Er wollte ihnen zeigen, wie wenig sie ohne<lb/> ihn leisten könnten. Dadurch wollte er sich für die Zukunft unbedingten Gehorsam<lb/> sichern. Auf die fälschliche Nachricht hiu, daß bei Okahandya 300 Witbvis ge¬<lb/> fallen seien, brachen die Ovambandyeru. wohnhaft zwischen Seeis Orumbo und<lb/> Otyosasu, in der Stärke von 4 bis 500 Mann unter ihren Häuptlingen Aponda<lb/> und Kahimema nach Gideon auf, um den Witbois den Garaus zu macheu. Der<lb/> eigentliche Führer dieser Expedition war Nikodemus, der Sohn der ältesten<lb/> Schwester des alten Maharero und der nächste Prätendent auf die Hciuptlings-<lb/> wttrde, der im Grimm von Samuel geschieden war und seine Werft im Gebiete<lb/> der Ovambandyern aufgeschlagen hatte. Ohne daß es der wieder in Hoornkrans<lb/> cingetroffne Witboi erfuhr, zog diese Truppe zwischen !Hoakha!nah und Rehoboth<lb/> über Kvwas (Buschlnusquelle) nach Süden und griff das von Männern fast ent¬<lb/> blößte Gideon am 3. Oktober an.</p><lb/> <p xml:id="ID_2324"> (Schluß folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Skizzen aus unserm heutigen Volksleben<lb/><note type="byline"> Fritz Anders</note> von<lb/> Dritte Reihe<lb/> ^. Wie es Pastor Heinrichs bei seiner Versetzung erging</head><lb/> <p xml:id="ID_2325" next="#ID_2326"> mer, der es nicht selbst erlebt hat, kann sich schwerlich denken, was<lb/> für einen armen Pastor eine Wahl ans eine gute Stelle bedeutet.<lb/> Sie bedeutet die Wiedergeburt des äußern und anch eines Teils des<lb/> innern Menschen, und dem Wiedergeborueu ist etwa so zu Mute,<lb/> wie der Raupe, der ihr Fell zu eng geworden war, wenn sie es<lb/> eines Tags sprengt und herausschlüpfend in verjüngter und erweiterter<lb/> Schönheit „dasteht." So erging es auch meinem Freunde Gotthold Heinrichs, der<lb/> schon fünfzehn Jahre im Amte war, ohne es zu einem einigermaßen ausreichenden<lb/> Einkommen gebracht zu habe». Und inzwischen war die Familie groß, sogar recht<lb/> groß geworden, eine ganze Orgelpfeifenreihe von Kindern, sechs Münder, die gefüllt,<lb/> und zwölf Beine, die mit Schuhwerk Versehen, und sechs Personen, die nicht allein<lb/> gekleidet, sondern auch bestrickt und beflickt sein wollten. Und dabei war der Älteste</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0658]
Skizzen aus unserm heutigen Volksleben
andrer Platze angegriffen und ihm Verluste beigebracht. Sie sind bedeutend ge¬
wesen: 30 Tote lagen auf dem Platze und 25 Gewehre, zum größten Teil
Modell 71, die seinerzeit von Dr. Goering an Manasse von !Hoakha!nah, Häupt¬
ling des Roten Volks, verausgabt und diesem von Witboi abgenommen waren,
44 Pferde mit Satteln wurden erbeutet. 19 Pferde find erschossen worden.
Die Herero verloren 14 Männer, 8 Frauen und 2 Kinder, 3 Männer und
2 Frauen waren verwundet. Ganz unverständlich ist die Taktik Hendriks bei
diesem Unternehmen: das Zurückziehe» aus deu günstigsten Stellungen, das Zurück¬
lassen des Viehs und die Schonung Samuel Mahareros. Dieses planlose Vor¬
gehen Witbvis erklärte sich nach späterer Feststellung durch etliche Streitigkeiten
zwischen Witboi und seinen Großen. Er wollte ihnen zeigen, wie wenig sie ohne
ihn leisten könnten. Dadurch wollte er sich für die Zukunft unbedingten Gehorsam
sichern. Auf die fälschliche Nachricht hiu, daß bei Okahandya 300 Witbvis ge¬
fallen seien, brachen die Ovambandyeru. wohnhaft zwischen Seeis Orumbo und
Otyosasu, in der Stärke von 4 bis 500 Mann unter ihren Häuptlingen Aponda
und Kahimema nach Gideon auf, um den Witbois den Garaus zu macheu. Der
eigentliche Führer dieser Expedition war Nikodemus, der Sohn der ältesten
Schwester des alten Maharero und der nächste Prätendent auf die Hciuptlings-
wttrde, der im Grimm von Samuel geschieden war und seine Werft im Gebiete
der Ovambandyern aufgeschlagen hatte. Ohne daß es der wieder in Hoornkrans
cingetroffne Witboi erfuhr, zog diese Truppe zwischen !Hoakha!nah und Rehoboth
über Kvwas (Buschlnusquelle) nach Süden und griff das von Männern fast ent¬
blößte Gideon am 3. Oktober an.
(Schluß folgt)
Skizzen aus unserm heutigen Volksleben
Fritz Anders von
Dritte Reihe
^. Wie es Pastor Heinrichs bei seiner Versetzung erging
mer, der es nicht selbst erlebt hat, kann sich schwerlich denken, was
für einen armen Pastor eine Wahl ans eine gute Stelle bedeutet.
Sie bedeutet die Wiedergeburt des äußern und anch eines Teils des
innern Menschen, und dem Wiedergeborueu ist etwa so zu Mute,
wie der Raupe, der ihr Fell zu eng geworden war, wenn sie es
eines Tags sprengt und herausschlüpfend in verjüngter und erweiterter
Schönheit „dasteht." So erging es auch meinem Freunde Gotthold Heinrichs, der
schon fünfzehn Jahre im Amte war, ohne es zu einem einigermaßen ausreichenden
Einkommen gebracht zu habe». Und inzwischen war die Familie groß, sogar recht
groß geworden, eine ganze Orgelpfeifenreihe von Kindern, sechs Münder, die gefüllt,
und zwölf Beine, die mit Schuhwerk Versehen, und sechs Personen, die nicht allein
gekleidet, sondern auch bestrickt und beflickt sein wollten. Und dabei war der Älteste
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