Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Viertes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches Über dem Haus, unter dessen dichtbeschneitem Dach die beiden in dem großen Das Spiel der Harfe schwieg. Herr, schenke auch ihnen das ewige Leben, beteten die zwei, die über ihn und Amen, tönte es herab ans unermeßlichen Fernen. Amen, wiederholte der Kinderengel, indem er von neuem in die Saiten griff, Der Schnee fiel in dichten Flocken, aber die weißen Schwingen der himm¬ Maßgebliches und Unmaßgebliches Ermlnndische Landwirtschaft. Die "Landwirtschaftlichen Jahrbücher" Die Bodenverhältnisse sind in diesem Kreise ziemlich günstig, weniger das ispo, Heft 17.
Maßgebliches und Unmaßgebliches Über dem Haus, unter dessen dichtbeschneitem Dach die beiden in dem großen Das Spiel der Harfe schwieg. Herr, schenke auch ihnen das ewige Leben, beteten die zwei, die über ihn und Amen, tönte es herab ans unermeßlichen Fernen. Amen, wiederholte der Kinderengel, indem er von neuem in die Saiten griff, Der Schnee fiel in dichten Flocken, aber die weißen Schwingen der himm¬ Maßgebliches und Unmaßgebliches Ermlnndische Landwirtschaft. Die „Landwirtschaftlichen Jahrbücher" Die Bodenverhältnisse sind in diesem Kreise ziemlich günstig, weniger das ispo, Heft 17.
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0725" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/232537"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_2581"> Über dem Haus, unter dessen dichtbeschneitem Dach die beiden in dem großen<lb/> Buch lasen, hielten drei Engel Wache in weißen Kleidern: einer, ein Kinderengel,<lb/> spielte die Harfe, die beiden andern lauschten deren Klängen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2582"> Das Spiel der Harfe schwieg.</p><lb/> <p xml:id="ID_2583"> Herr, schenke auch ihnen das ewige Leben, beteten die zwei, die über ihn und<lb/> über sie wachten.</p><lb/> <p xml:id="ID_2584"> Amen, tönte es herab ans unermeßlichen Fernen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2585"> Amen, wiederholte der Kinderengel, indem er von neuem in die Saiten griff,<lb/> und alle drei begannen einen Lobgesang, in den die mitternächtlichen Glocken mit<lb/> ihrem bescheidnen irdischen Klang preisend und jubelnd einstimmten.</p><lb/> <p xml:id="ID_2586"> Der Schnee fiel in dichten Flocken, aber die weißen Schwingen der himm¬<lb/> lischen Hüter berührte er nicht; er fiel im endlichen Raum: ihre Wacht war im<lb/> Reich des Unendlichen, wo es kein hier giebt und kein dort.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <p xml:id="ID_2587"> Ermlnndische Landwirtschaft. Die „Landwirtschaftlichen Jahrbücher"<lb/> (Archiv des Königlich Preußischen Lnndesökouomiekollegiums) bringen aus der Feder<lb/> eines Dr. Karl Klawki in Heft 3 und 4 des Jahrgangs 1899 „über jdiej Kon¬<lb/> kurrenzfähigkeit des landwirtschaftlichen Kleinbetriebs" eine Arbeit, die in ihrer<lb/> unbefangnen, streng sachlichen Uutersuchungsweise ganz vortrefflich dazu geeignet ist,<lb/> die Vorstellungen weiterer gebildeter Kreise über die wirklichen Verhältnisse auf¬<lb/> zuklären, unter denen die Landwirte, namentlich die Bauern, in der Nordostmark<lb/> des Deutschen Reichs ihrem schöne», oft schwierigen und für die Gesamtheit so<lb/> überaus wichtigen Berufe nachgehn. Die Arbeit schließt sich an die seiner Zeit von<lb/> mir in den Grenzboten^) besprochnen Untersuchungen „über die Konkurrenzfähigkeit<lb/> des kleinen und mittlern Grundbesitzes gegenüber dem Großgrundbesitz" von<lb/> Stumpfe und „über Groß- und Kleinbesitz in der Landwirtschaft" von AnHagen<lb/> würdig an, die gleichfalls in den Landwirtschaftlichen Jahrbüchern erschienen sind.<lb/> Während Stumpfe mit Schlesien, Auhagen mit Hannover zu thun hatte, beschäftigt<lb/> sich Klawki mit dem ermländischen Kreise Braunsberg in Ostpreußen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2588" next="#ID_2589"> Die Bodenverhältnisse sind in diesem Kreise ziemlich günstig, weniger das<lb/> Klima. Der Absatz der landwirtschaftlichen Erzeugnisse ist namentlich dem Klein¬<lb/> betrieb erschwert, da es an einer hinreichenden städtischen und industriellen Be¬<lb/> völkerung fehlt. Während die Großlandwirte ihr Getreide an Königsberger Händler<lb/> in größern Posten absetzen, ist der Bauer auf die kleinen Kaufleute in den benach¬<lb/> barten Landstädten angewiesen und erzielt von diesen in der Regel um 20 bis<lb/> 3V Pfennige niedrigere Preise für den Zentner. Die Gruudbesitzverteilung zeichnet<lb/> sich durch starkes Überwiegen der großbäuerlichen Wirtschaften ans. Der Gro߬<lb/> betrieb, d. h. die Güter von 100 Hektaren und mehr, nehmen nur 10,78 Prozent<lb/> der landwirtschaftlich benutzten Fläche in Anspruch. Im ganzen sind nach der<lb/> Zählung von 1395 nur 23 solcher Betriebe vorhanden, gegenüber 1467 größern</p><lb/> <note xml:id="FID_158" place="foot"> ispo, Heft 17.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0725]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Über dem Haus, unter dessen dichtbeschneitem Dach die beiden in dem großen
Buch lasen, hielten drei Engel Wache in weißen Kleidern: einer, ein Kinderengel,
spielte die Harfe, die beiden andern lauschten deren Klängen.
Das Spiel der Harfe schwieg.
Herr, schenke auch ihnen das ewige Leben, beteten die zwei, die über ihn und
über sie wachten.
Amen, tönte es herab ans unermeßlichen Fernen.
Amen, wiederholte der Kinderengel, indem er von neuem in die Saiten griff,
und alle drei begannen einen Lobgesang, in den die mitternächtlichen Glocken mit
ihrem bescheidnen irdischen Klang preisend und jubelnd einstimmten.
Der Schnee fiel in dichten Flocken, aber die weißen Schwingen der himm¬
lischen Hüter berührte er nicht; er fiel im endlichen Raum: ihre Wacht war im
Reich des Unendlichen, wo es kein hier giebt und kein dort.
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Ermlnndische Landwirtschaft. Die „Landwirtschaftlichen Jahrbücher"
(Archiv des Königlich Preußischen Lnndesökouomiekollegiums) bringen aus der Feder
eines Dr. Karl Klawki in Heft 3 und 4 des Jahrgangs 1899 „über jdiej Kon¬
kurrenzfähigkeit des landwirtschaftlichen Kleinbetriebs" eine Arbeit, die in ihrer
unbefangnen, streng sachlichen Uutersuchungsweise ganz vortrefflich dazu geeignet ist,
die Vorstellungen weiterer gebildeter Kreise über die wirklichen Verhältnisse auf¬
zuklären, unter denen die Landwirte, namentlich die Bauern, in der Nordostmark
des Deutschen Reichs ihrem schöne», oft schwierigen und für die Gesamtheit so
überaus wichtigen Berufe nachgehn. Die Arbeit schließt sich an die seiner Zeit von
mir in den Grenzboten^) besprochnen Untersuchungen „über die Konkurrenzfähigkeit
des kleinen und mittlern Grundbesitzes gegenüber dem Großgrundbesitz" von
Stumpfe und „über Groß- und Kleinbesitz in der Landwirtschaft" von AnHagen
würdig an, die gleichfalls in den Landwirtschaftlichen Jahrbüchern erschienen sind.
Während Stumpfe mit Schlesien, Auhagen mit Hannover zu thun hatte, beschäftigt
sich Klawki mit dem ermländischen Kreise Braunsberg in Ostpreußen.
Die Bodenverhältnisse sind in diesem Kreise ziemlich günstig, weniger das
Klima. Der Absatz der landwirtschaftlichen Erzeugnisse ist namentlich dem Klein¬
betrieb erschwert, da es an einer hinreichenden städtischen und industriellen Be¬
völkerung fehlt. Während die Großlandwirte ihr Getreide an Königsberger Händler
in größern Posten absetzen, ist der Bauer auf die kleinen Kaufleute in den benach¬
barten Landstädten angewiesen und erzielt von diesen in der Regel um 20 bis
3V Pfennige niedrigere Preise für den Zentner. Die Gruudbesitzverteilung zeichnet
sich durch starkes Überwiegen der großbäuerlichen Wirtschaften ans. Der Gro߬
betrieb, d. h. die Güter von 100 Hektaren und mehr, nehmen nur 10,78 Prozent
der landwirtschaftlich benutzten Fläche in Anspruch. Im ganzen sind nach der
Zählung von 1395 nur 23 solcher Betriebe vorhanden, gegenüber 1467 größern
ispo, Heft 17.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |