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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

zügelt der deutschen Agrarpolitik eine zweite Anfluge erschienen ist (Berlin,
Puut Pareo, 1399). Darin haben, wie der Verfasser des vortrefflichen Buches
im Vorwort sagt, die statistischen und sonstigen Materialien manche Ergänzung und
die Betrachtungen über die Notwendigkeit einer landwirtschaftlichen Schutzpolitik
eine Erweiterung erfahren.


Musikalische Bücher.

Auch im vergangnen Jahre ist wieder viel über
Musik geschrieben worden. Die für Fachgelehrte und die für Schulzwecke bestimmten
Werke beiseite lassend, wollen wir aus diesem Ertrag einige Bücher anführen, die
uns das Interesse weiterer Kreise rechnen dürfen.

Da ist zuerst Adolf Heinrich Kllstlins "Geschichte der Musik im Umriß"
zu nennen, die in fünfter Auflage erschienen ist/") Ein hübscher Erfolg, rühmlich
für das Bildungsbedürfnis der musikalischen Welt, eine Niederlage für die Ortho¬
doxen, die jeden Versuch, Musikgeschichte ans dem Vollen darzustellen, verwerfen,
eine schwerwiegende Empfehlung für die Kvstlinsche Arbeit! Seit A. von Donners
Handbuch vom Markt verschwunden ist, bildet sie in der That die beste Lösung
der Aufgabe. Reißmann, Naumann, Langhaus stellen rein dogmatisch dar und be-
anspruchen von ihren Lesern blindes Vertrauen, Kostim, wissenschaftlich geschult und
formgewandt, belegt seine Schilderung durch die Titel der SpezialWerke alter und
neuer Litteratur und zeigt damit Mittel und'Wege zum Prüfen und Selbstnntcr-
richtcn. Er liebt und versteht die Tonkunst, mißt ihr hohen Kulturwert bei und
ist in Kirchenmusik auch gut bewandert, von den Pflichten des Geschichtschreibers
hat er aber etwas veraltete Ansichten. Das merkt man schon ans der Einleitung. Die
will sagen, was Musikgeschichte ist, und was sie soll, und präludiert zu diesem Zweck
mit den tönend bewegten Formen Hanslicks, bekennt sich daun zu dem Gesetz des
Fortschritts des seligen Brendel und kommt schließlich zu der Behauptung, daß eine
zusammenfassende Musikgeschichte von dem Abschluß der Einzelforschung nicht ab¬
hängig sei. Wie hiernach zu erwarten ist, legt der Verfasser den Schwerpunkt nicht
auf Wissen, ans Thatsachen und auf selbständige, unbefangne Prüfung des Materials.
Händel gerät auf diese Weise unter die Klassiker des Protestantismus, die englische
Vokalmusik des sechzehnten und des siebzehnten Jahrhunderts wird für das Festland
als bedeutungslos erklärt, und wo wir aufschlagen, finden wir Beispiele unzureichender
Sachkenntnis, ja sogar Fälle, aus denen hervorgeht, daß Kostim von den an¬
gezognen Arbeiten der einschlägigen Litteratur nur die Titel keimt.

Wenn trotz dieser Mängel das Verlagsergebnis des Kvstlinschen Umrisses so
ist, wie es die fünfte Auflage beweist, so kann man nur wünschen, daß bald ein
Autor mit einem Handbuch hervortritt, der der Sache gewachsen ist.

Ans einem wichtigen Einzelgebiet der Musikgeschichte liegt ein Werk vor, das
bedingungslos gelobt und empfohlen werden darf: es ist die Weitzmannsche "Ge¬
schichte der Klaviermusik" in Nenbearbeitung von Max Seiffert.^) Daß Weitz-
inann noch auf dem Titel weiter geführt wird, hat er verdient, denn seine Arbeit
war sür ihre Zeit eine bedeutende Leistung. Aber man erkennt das alte Werk aus
dieser Neubearbeitung kaum wieder, so sehr ist das Qnellenmaterial erweitert. In der
kritischen Sichtung, in der Verwertung und Darstellung des riesigen Stoffs gehört
die Seiffertsche Arbeit zu den Hauptstücken der neuern Mnsikwisfenschaft. Sie wird
den Fachleuten zu thun geben, anch den Verlag alter Klaviermusik beleben; möge
sie vor allem den Musikfreunden so zu gute kommen, wie sie es kann. Das Stück
alter Kunst, das sie aufstellt, ist wert gekannt zu werden: auf ihrem Boden ist
Bachs "Wohltemperiertes Klavier" und die Beethovensche sonnte gewachsen. Den
in Aussicht stehenden zweiten Band, der die Geschichte der Gattung von 1750 ab



Neuther und Reichard, Berlin. -- Breitkopf und Härtel, Leipzig.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

zügelt der deutschen Agrarpolitik eine zweite Anfluge erschienen ist (Berlin,
Puut Pareo, 1399). Darin haben, wie der Verfasser des vortrefflichen Buches
im Vorwort sagt, die statistischen und sonstigen Materialien manche Ergänzung und
die Betrachtungen über die Notwendigkeit einer landwirtschaftlichen Schutzpolitik
eine Erweiterung erfahren.


Musikalische Bücher.

Auch im vergangnen Jahre ist wieder viel über
Musik geschrieben worden. Die für Fachgelehrte und die für Schulzwecke bestimmten
Werke beiseite lassend, wollen wir aus diesem Ertrag einige Bücher anführen, die
uns das Interesse weiterer Kreise rechnen dürfen.

Da ist zuerst Adolf Heinrich Kllstlins „Geschichte der Musik im Umriß"
zu nennen, die in fünfter Auflage erschienen ist/") Ein hübscher Erfolg, rühmlich
für das Bildungsbedürfnis der musikalischen Welt, eine Niederlage für die Ortho¬
doxen, die jeden Versuch, Musikgeschichte ans dem Vollen darzustellen, verwerfen,
eine schwerwiegende Empfehlung für die Kvstlinsche Arbeit! Seit A. von Donners
Handbuch vom Markt verschwunden ist, bildet sie in der That die beste Lösung
der Aufgabe. Reißmann, Naumann, Langhaus stellen rein dogmatisch dar und be-
anspruchen von ihren Lesern blindes Vertrauen, Kostim, wissenschaftlich geschult und
formgewandt, belegt seine Schilderung durch die Titel der SpezialWerke alter und
neuer Litteratur und zeigt damit Mittel und'Wege zum Prüfen und Selbstnntcr-
richtcn. Er liebt und versteht die Tonkunst, mißt ihr hohen Kulturwert bei und
ist in Kirchenmusik auch gut bewandert, von den Pflichten des Geschichtschreibers
hat er aber etwas veraltete Ansichten. Das merkt man schon ans der Einleitung. Die
will sagen, was Musikgeschichte ist, und was sie soll, und präludiert zu diesem Zweck
mit den tönend bewegten Formen Hanslicks, bekennt sich daun zu dem Gesetz des
Fortschritts des seligen Brendel und kommt schließlich zu der Behauptung, daß eine
zusammenfassende Musikgeschichte von dem Abschluß der Einzelforschung nicht ab¬
hängig sei. Wie hiernach zu erwarten ist, legt der Verfasser den Schwerpunkt nicht
auf Wissen, ans Thatsachen und auf selbständige, unbefangne Prüfung des Materials.
Händel gerät auf diese Weise unter die Klassiker des Protestantismus, die englische
Vokalmusik des sechzehnten und des siebzehnten Jahrhunderts wird für das Festland
als bedeutungslos erklärt, und wo wir aufschlagen, finden wir Beispiele unzureichender
Sachkenntnis, ja sogar Fälle, aus denen hervorgeht, daß Kostim von den an¬
gezognen Arbeiten der einschlägigen Litteratur nur die Titel keimt.

Wenn trotz dieser Mängel das Verlagsergebnis des Kvstlinschen Umrisses so
ist, wie es die fünfte Auflage beweist, so kann man nur wünschen, daß bald ein
Autor mit einem Handbuch hervortritt, der der Sache gewachsen ist.

Ans einem wichtigen Einzelgebiet der Musikgeschichte liegt ein Werk vor, das
bedingungslos gelobt und empfohlen werden darf: es ist die Weitzmannsche „Ge¬
schichte der Klaviermusik" in Nenbearbeitung von Max Seiffert.^) Daß Weitz-
inann noch auf dem Titel weiter geführt wird, hat er verdient, denn seine Arbeit
war sür ihre Zeit eine bedeutende Leistung. Aber man erkennt das alte Werk aus
dieser Neubearbeitung kaum wieder, so sehr ist das Qnellenmaterial erweitert. In der
kritischen Sichtung, in der Verwertung und Darstellung des riesigen Stoffs gehört
die Seiffertsche Arbeit zu den Hauptstücken der neuern Mnsikwisfenschaft. Sie wird
den Fachleuten zu thun geben, anch den Verlag alter Klaviermusik beleben; möge
sie vor allem den Musikfreunden so zu gute kommen, wie sie es kann. Das Stück
alter Kunst, das sie aufstellt, ist wert gekannt zu werden: auf ihrem Boden ist
Bachs „Wohltemperiertes Klavier" und die Beethovensche sonnte gewachsen. Den
in Aussicht stehenden zweiten Band, der die Geschichte der Gattung von 1750 ab



Neuther und Reichard, Berlin. — Breitkopf und Härtel, Leipzig.
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[0062] Maßgebliches und Unmaßgebliches zügelt der deutschen Agrarpolitik eine zweite Anfluge erschienen ist (Berlin, Puut Pareo, 1399). Darin haben, wie der Verfasser des vortrefflichen Buches im Vorwort sagt, die statistischen und sonstigen Materialien manche Ergänzung und die Betrachtungen über die Notwendigkeit einer landwirtschaftlichen Schutzpolitik eine Erweiterung erfahren. Musikalische Bücher. Auch im vergangnen Jahre ist wieder viel über Musik geschrieben worden. Die für Fachgelehrte und die für Schulzwecke bestimmten Werke beiseite lassend, wollen wir aus diesem Ertrag einige Bücher anführen, die uns das Interesse weiterer Kreise rechnen dürfen. Da ist zuerst Adolf Heinrich Kllstlins „Geschichte der Musik im Umriß" zu nennen, die in fünfter Auflage erschienen ist/") Ein hübscher Erfolg, rühmlich für das Bildungsbedürfnis der musikalischen Welt, eine Niederlage für die Ortho¬ doxen, die jeden Versuch, Musikgeschichte ans dem Vollen darzustellen, verwerfen, eine schwerwiegende Empfehlung für die Kvstlinsche Arbeit! Seit A. von Donners Handbuch vom Markt verschwunden ist, bildet sie in der That die beste Lösung der Aufgabe. Reißmann, Naumann, Langhaus stellen rein dogmatisch dar und be- anspruchen von ihren Lesern blindes Vertrauen, Kostim, wissenschaftlich geschult und formgewandt, belegt seine Schilderung durch die Titel der SpezialWerke alter und neuer Litteratur und zeigt damit Mittel und'Wege zum Prüfen und Selbstnntcr- richtcn. Er liebt und versteht die Tonkunst, mißt ihr hohen Kulturwert bei und ist in Kirchenmusik auch gut bewandert, von den Pflichten des Geschichtschreibers hat er aber etwas veraltete Ansichten. Das merkt man schon ans der Einleitung. Die will sagen, was Musikgeschichte ist, und was sie soll, und präludiert zu diesem Zweck mit den tönend bewegten Formen Hanslicks, bekennt sich daun zu dem Gesetz des Fortschritts des seligen Brendel und kommt schließlich zu der Behauptung, daß eine zusammenfassende Musikgeschichte von dem Abschluß der Einzelforschung nicht ab¬ hängig sei. Wie hiernach zu erwarten ist, legt der Verfasser den Schwerpunkt nicht auf Wissen, ans Thatsachen und auf selbständige, unbefangne Prüfung des Materials. Händel gerät auf diese Weise unter die Klassiker des Protestantismus, die englische Vokalmusik des sechzehnten und des siebzehnten Jahrhunderts wird für das Festland als bedeutungslos erklärt, und wo wir aufschlagen, finden wir Beispiele unzureichender Sachkenntnis, ja sogar Fälle, aus denen hervorgeht, daß Kostim von den an¬ gezognen Arbeiten der einschlägigen Litteratur nur die Titel keimt. Wenn trotz dieser Mängel das Verlagsergebnis des Kvstlinschen Umrisses so ist, wie es die fünfte Auflage beweist, so kann man nur wünschen, daß bald ein Autor mit einem Handbuch hervortritt, der der Sache gewachsen ist. Ans einem wichtigen Einzelgebiet der Musikgeschichte liegt ein Werk vor, das bedingungslos gelobt und empfohlen werden darf: es ist die Weitzmannsche „Ge¬ schichte der Klaviermusik" in Nenbearbeitung von Max Seiffert.^) Daß Weitz- inann noch auf dem Titel weiter geführt wird, hat er verdient, denn seine Arbeit war sür ihre Zeit eine bedeutende Leistung. Aber man erkennt das alte Werk aus dieser Neubearbeitung kaum wieder, so sehr ist das Qnellenmaterial erweitert. In der kritischen Sichtung, in der Verwertung und Darstellung des riesigen Stoffs gehört die Seiffertsche Arbeit zu den Hauptstücken der neuern Mnsikwisfenschaft. Sie wird den Fachleuten zu thun geben, anch den Verlag alter Klaviermusik beleben; möge sie vor allem den Musikfreunden so zu gute kommen, wie sie es kann. Das Stück alter Kunst, das sie aufstellt, ist wert gekannt zu werden: auf ihrem Boden ist Bachs „Wohltemperiertes Klavier" und die Beethovensche sonnte gewachsen. Den in Aussicht stehenden zweiten Band, der die Geschichte der Gattung von 1750 ab Neuther und Reichard, Berlin. — Breitkopf und Härtel, Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/62>, abgerufen am 04.05.2024.