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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Drittes Vierteljahr.

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verbreiten, daß sie alle Menschen versteh""; denn indem er die metaphysische Be¬
handlung der sozialen Dinge bekämpft und namentlich den Marxismus, wie wir
glauben, wirklich innerlich überwindet, ist er selbst genötigt, Metaphysik zu treiben
und sich in subtile Untersuchungen zu verwickeln, in denen zwar sein Scharfsinn
und seine Kombinntionsgabe glänzen, denen zu folgen aber nicht ganz leicht ist.
Wir würden ihm raten, einzelne Partien seines Buches gesondert für Zeitschriften
zu bearbeite" und so die darin enthaltnen wertvollen Gedanken einem größer"
Leserkreise zugänglich zu machen.

Ein Buch ganz andrer Art, frisch, populär und ohne Anspruch auf logischen
Zusammenhang und kunstvollen Aufbau der Gedanken, ist das von Eduard Hahn:
Die Wirtschaft der Welt am Ausgange des XIX. Jahrhunderts, eine" Wirt¬
schaftsgeographie Kritik nebst einigen positiven Vorschlägen. (Heidelberg, Carl
Winter, 19l)0.) Der Verfasser, unsern Lesern bekannt dnrch sein originelles Werk:
Die Haustiere und ihre Beziehung zur Wirtschaft des Menschen (siehe das 35. Heft
des Jahrgangs 1896 der Grenzboten), war dnrch die Vorbereitungen für dieses
Werk genötigt, das Wirtschaftsleben mit allen seinen Verzweigungen in den Bereich
seiner Studien zu zieh" und giebt uun das Gesammelte im vorliegenden Bande
heraus, soweit es mit dem Gegenstande des ersten Bandes in keiner Beziehung
steht. Hahn ist ein konservativer, aristokratisch gesinnter Manu, der die Sozial¬
demokratie haßt, das heutige Wirtschaftsleben aber nicht weniger scharf kritisiert, als
es die Sozialisten zu thun Pflegen. Von Interesse sind besonders die Partien seines
Buches, in denen ihm seine Fachwissenschaft znhilfe kommt, z. B. die Darstellung der
Ranbwirtschaft, die das spekulative Europa in allen Meeren und in allen exotischen
Ländern treibt, indem es die Robbe, den Bison, den Elefanten, kostbare Nutzhölzer,
entwicklungsfähige Negerwirtschnfteu, begabte Volksstämme ausrottet und den Natur¬
völkern "Kulturgüter" aufzwingt, die sie nicht brauchen, nicht wollen, und an denen
sie zu Grunde gehn, und was das schlimmste ist, auf Kosten seiner eignen Arbeiter-
bevölkerung, wie Hahn wenigstens beweisen zu können glaubt. Zu den notwendigen
Reformen rechnet er unter andern die Züchtung einer wahren Aristokratie und die
Verdrängung der Bureaukraten durch Organe der Selbstverwaltung. Gvctheforscher
mögen entscheiden, ob er mit der Behauptung Recht hat, daß die Stelle im Faust:
"Leb mit dein Vieh als Vieh und acht es nicht für Raub, den Acker, den dn
erntest, selbst zu düngen," einen Druckfehler enthalte; natürlich müsse es heißen:
"Und achte es für Raub, den Acker . . . nicht selbst zu düngen."

Werner Sombart soll auf der Versammlung des Vereins für Sozialpolitik zu
Breslau (jedenfalls in seiner Kritik der sogenannten Mittclstandsbestrebungen) gesagt
haben, Sittlichkeit ans Kosten des ökonomischen Fortschritts sei der Anfang vom
Ende. Diesen Ausspruch bekämpft der Professor und kaiserliche Unterstantssekretdr
z. D. Dr. Georg von Mayr in der verständlich und mit überzeugender Wärme
geschriebnen Broschüre: Die Pflicht im Wirtschaftsleben. (Tübingen, H. Laupp,
1900.) Soweit die Arbeiter in dem an sich berechtigten Lvhnkampfe die Grenzen
der Pflicht, wie sie Mähr festlegt, überschreiten, hält er den Staat für verpflichtet,
sie durch strafgerichtliches Verfahren in diese Grenzen zurückzuweisen.


Sozialistische Irrlehren

von der Entstehung des Christentums und ihre
Widerlegung von Hermann Köhler (Leipzig, I. C. Hinrichs 1899). Das ist
bis ans zwei Fehler, die wir hervorheben werden, ein sehr gutes Buch. Dem
zweiten Abschnitt: "Geschichtsmnterialistische Ableitung des Urchristentums aus den
ökonomischen Verhältnissen der Zeit," können wir uneingeschränktes Lob erteilen;
mif genane Kenntnis der ökonomischen Lage der Bevölkerung des römischen Reichs
zur Zeit der Entstehung des Christentums gestützt, beweist Köhler unwiderleglich,


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verbreiten, daß sie alle Menschen versteh»"; denn indem er die metaphysische Be¬
handlung der sozialen Dinge bekämpft und namentlich den Marxismus, wie wir
glauben, wirklich innerlich überwindet, ist er selbst genötigt, Metaphysik zu treiben
und sich in subtile Untersuchungen zu verwickeln, in denen zwar sein Scharfsinn
und seine Kombinntionsgabe glänzen, denen zu folgen aber nicht ganz leicht ist.
Wir würden ihm raten, einzelne Partien seines Buches gesondert für Zeitschriften
zu bearbeite» und so die darin enthaltnen wertvollen Gedanken einem größer»
Leserkreise zugänglich zu machen.

Ein Buch ganz andrer Art, frisch, populär und ohne Anspruch auf logischen
Zusammenhang und kunstvollen Aufbau der Gedanken, ist das von Eduard Hahn:
Die Wirtschaft der Welt am Ausgange des XIX. Jahrhunderts, eine" Wirt¬
schaftsgeographie Kritik nebst einigen positiven Vorschlägen. (Heidelberg, Carl
Winter, 19l)0.) Der Verfasser, unsern Lesern bekannt dnrch sein originelles Werk:
Die Haustiere und ihre Beziehung zur Wirtschaft des Menschen (siehe das 35. Heft
des Jahrgangs 1896 der Grenzboten), war dnrch die Vorbereitungen für dieses
Werk genötigt, das Wirtschaftsleben mit allen seinen Verzweigungen in den Bereich
seiner Studien zu zieh» und giebt uun das Gesammelte im vorliegenden Bande
heraus, soweit es mit dem Gegenstande des ersten Bandes in keiner Beziehung
steht. Hahn ist ein konservativer, aristokratisch gesinnter Manu, der die Sozial¬
demokratie haßt, das heutige Wirtschaftsleben aber nicht weniger scharf kritisiert, als
es die Sozialisten zu thun Pflegen. Von Interesse sind besonders die Partien seines
Buches, in denen ihm seine Fachwissenschaft znhilfe kommt, z. B. die Darstellung der
Ranbwirtschaft, die das spekulative Europa in allen Meeren und in allen exotischen
Ländern treibt, indem es die Robbe, den Bison, den Elefanten, kostbare Nutzhölzer,
entwicklungsfähige Negerwirtschnfteu, begabte Volksstämme ausrottet und den Natur¬
völkern „Kulturgüter" aufzwingt, die sie nicht brauchen, nicht wollen, und an denen
sie zu Grunde gehn, und was das schlimmste ist, auf Kosten seiner eignen Arbeiter-
bevölkerung, wie Hahn wenigstens beweisen zu können glaubt. Zu den notwendigen
Reformen rechnet er unter andern die Züchtung einer wahren Aristokratie und die
Verdrängung der Bureaukraten durch Organe der Selbstverwaltung. Gvctheforscher
mögen entscheiden, ob er mit der Behauptung Recht hat, daß die Stelle im Faust:
„Leb mit dein Vieh als Vieh und acht es nicht für Raub, den Acker, den dn
erntest, selbst zu düngen," einen Druckfehler enthalte; natürlich müsse es heißen:
„Und achte es für Raub, den Acker . . . nicht selbst zu düngen."

Werner Sombart soll auf der Versammlung des Vereins für Sozialpolitik zu
Breslau (jedenfalls in seiner Kritik der sogenannten Mittclstandsbestrebungen) gesagt
haben, Sittlichkeit ans Kosten des ökonomischen Fortschritts sei der Anfang vom
Ende. Diesen Ausspruch bekämpft der Professor und kaiserliche Unterstantssekretdr
z. D. Dr. Georg von Mayr in der verständlich und mit überzeugender Wärme
geschriebnen Broschüre: Die Pflicht im Wirtschaftsleben. (Tübingen, H. Laupp,
1900.) Soweit die Arbeiter in dem an sich berechtigten Lvhnkampfe die Grenzen
der Pflicht, wie sie Mähr festlegt, überschreiten, hält er den Staat für verpflichtet,
sie durch strafgerichtliches Verfahren in diese Grenzen zurückzuweisen.


Sozialistische Irrlehren

von der Entstehung des Christentums und ihre
Widerlegung von Hermann Köhler (Leipzig, I. C. Hinrichs 1899). Das ist
bis ans zwei Fehler, die wir hervorheben werden, ein sehr gutes Buch. Dem
zweiten Abschnitt: „Geschichtsmnterialistische Ableitung des Urchristentums aus den
ökonomischen Verhältnissen der Zeit," können wir uneingeschränktes Lob erteilen;
mif genane Kenntnis der ökonomischen Lage der Bevölkerung des römischen Reichs
zur Zeit der Entstehung des Christentums gestützt, beweist Köhler unwiderleglich,


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[0579] MasMl'liebes und Unnuißgcblicl^-s verbreiten, daß sie alle Menschen versteh»"; denn indem er die metaphysische Be¬ handlung der sozialen Dinge bekämpft und namentlich den Marxismus, wie wir glauben, wirklich innerlich überwindet, ist er selbst genötigt, Metaphysik zu treiben und sich in subtile Untersuchungen zu verwickeln, in denen zwar sein Scharfsinn und seine Kombinntionsgabe glänzen, denen zu folgen aber nicht ganz leicht ist. Wir würden ihm raten, einzelne Partien seines Buches gesondert für Zeitschriften zu bearbeite» und so die darin enthaltnen wertvollen Gedanken einem größer» Leserkreise zugänglich zu machen. Ein Buch ganz andrer Art, frisch, populär und ohne Anspruch auf logischen Zusammenhang und kunstvollen Aufbau der Gedanken, ist das von Eduard Hahn: Die Wirtschaft der Welt am Ausgange des XIX. Jahrhunderts, eine" Wirt¬ schaftsgeographie Kritik nebst einigen positiven Vorschlägen. (Heidelberg, Carl Winter, 19l)0.) Der Verfasser, unsern Lesern bekannt dnrch sein originelles Werk: Die Haustiere und ihre Beziehung zur Wirtschaft des Menschen (siehe das 35. Heft des Jahrgangs 1896 der Grenzboten), war dnrch die Vorbereitungen für dieses Werk genötigt, das Wirtschaftsleben mit allen seinen Verzweigungen in den Bereich seiner Studien zu zieh» und giebt uun das Gesammelte im vorliegenden Bande heraus, soweit es mit dem Gegenstande des ersten Bandes in keiner Beziehung steht. Hahn ist ein konservativer, aristokratisch gesinnter Manu, der die Sozial¬ demokratie haßt, das heutige Wirtschaftsleben aber nicht weniger scharf kritisiert, als es die Sozialisten zu thun Pflegen. Von Interesse sind besonders die Partien seines Buches, in denen ihm seine Fachwissenschaft znhilfe kommt, z. B. die Darstellung der Ranbwirtschaft, die das spekulative Europa in allen Meeren und in allen exotischen Ländern treibt, indem es die Robbe, den Bison, den Elefanten, kostbare Nutzhölzer, entwicklungsfähige Negerwirtschnfteu, begabte Volksstämme ausrottet und den Natur¬ völkern „Kulturgüter" aufzwingt, die sie nicht brauchen, nicht wollen, und an denen sie zu Grunde gehn, und was das schlimmste ist, auf Kosten seiner eignen Arbeiter- bevölkerung, wie Hahn wenigstens beweisen zu können glaubt. Zu den notwendigen Reformen rechnet er unter andern die Züchtung einer wahren Aristokratie und die Verdrängung der Bureaukraten durch Organe der Selbstverwaltung. Gvctheforscher mögen entscheiden, ob er mit der Behauptung Recht hat, daß die Stelle im Faust: „Leb mit dein Vieh als Vieh und acht es nicht für Raub, den Acker, den dn erntest, selbst zu düngen," einen Druckfehler enthalte; natürlich müsse es heißen: „Und achte es für Raub, den Acker . . . nicht selbst zu düngen." Werner Sombart soll auf der Versammlung des Vereins für Sozialpolitik zu Breslau (jedenfalls in seiner Kritik der sogenannten Mittclstandsbestrebungen) gesagt haben, Sittlichkeit ans Kosten des ökonomischen Fortschritts sei der Anfang vom Ende. Diesen Ausspruch bekämpft der Professor und kaiserliche Unterstantssekretdr z. D. Dr. Georg von Mayr in der verständlich und mit überzeugender Wärme geschriebnen Broschüre: Die Pflicht im Wirtschaftsleben. (Tübingen, H. Laupp, 1900.) Soweit die Arbeiter in dem an sich berechtigten Lvhnkampfe die Grenzen der Pflicht, wie sie Mähr festlegt, überschreiten, hält er den Staat für verpflichtet, sie durch strafgerichtliches Verfahren in diese Grenzen zurückzuweisen. Sozialistische Irrlehren von der Entstehung des Christentums und ihre Widerlegung von Hermann Köhler (Leipzig, I. C. Hinrichs 1899). Das ist bis ans zwei Fehler, die wir hervorheben werden, ein sehr gutes Buch. Dem zweiten Abschnitt: „Geschichtsmnterialistische Ableitung des Urchristentums aus den ökonomischen Verhältnissen der Zeit," können wir uneingeschränktes Lob erteilen; mif genane Kenntnis der ökonomischen Lage der Bevölkerung des römischen Reichs zur Zeit der Entstehung des Christentums gestützt, beweist Köhler unwiderleglich,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_233233/579>, abgerufen am 02.05.2024.