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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

allem hüten müssen. Aus den Reden des gegenwärtigen Königs von Preußen wird
-- und wenn sie der I'omxs absichtlich noch so schlecht und lückenhaft über¬
sehe -- uns niemals Gefahr erwachsen; höchstens die ganz alten klugen Männchen
werden die wackligen Köpfe über den Mut schütteln, mit dem er frei heraus sagt,
was er denkt, und was - - viele von uns mit ihm denken. Die Zukunft wird
im Gegenteil bald genug lehren, daß er mit Recht auf jedem Gebiete von dem
Grundsatz ausgeht: besser bewahrt als beklagt. Mahrhaft königliche Vorsicht besteht
nicht allein im Handeln, sie besteht auch im Warnen, und so taub wie einst die
Troer für Kassandras Stimme ist heute noch für des Kaisers und Königs Wort
halb Deutschland. Wenn mau es sagen dürfte, aber das gilt ja als persönliche
Beleidigung: Auf der Bierbank und im Redaktionsbüreau wird die öffentliche
Meinung fabriziert, die uns ans dem geradesten Wege -- dnrch Uneinigkeit --
den Schwarzen, den Roten und dem Auslande in die Hände liefert.

Was wir fürchten müssen, ist die jede Autorität untergrabende, breitspurig
dahinwandelnde Kritik, hinter der alles wüst wird, ist der Geist, der stets verneint,
die Schulweisheit, die den Wald vor Bäumen nicht sieht, der Doktrinär, der sich
in gutem Glauben schmunzelnd fragt, ob dem Könige von Preußen das Recht zu¬
gestanden werden könne, seine individuelle Ansicht -- das individuell klingt so
impertinent -- zu äußern, und der es ihm grundgütig und salbadrig mit einer
Se. Abiturientenermahnnng zuspricht.


Kardinal Rampolla als Archciologe.

Der Kardinalstaatssekretär
Leos XIII. findet neben seiner bedeutenden offen und seiner vielleicht noch umfang¬
reichern im stillen ausgeübten Thätigkeit als Kirchenfürst und Politiker, die den
Beifall Nichtnltramontauer weder hat noch anch wahrscheinlich haben will, noch Zeit
zu großen wissenschaftlichen Arbeiten aus dem Gebiete der christliche" Archäologie,
mit/denen wir uns eher befreunden können. Leo XIH. dichtet klangvolle lateinische
Verse, und sein erster Diener durchsucht die Schätze der Vatikanischen Bibliothek
und die Unterbauten der Kirchen zu wissenschaftlichen Zwecken, selbstverständlich aber
auch i" in-ZM-hin xloWin Sanct-uz oiMolic-co oeelssiiw. Das vorige Jahr ist eine gelehrte
Monographie von Rampolla erschienen: nark^rc- ot Lozmlwi'-z ÄW U^ecbaböss (zuerst
schon früher italienisch im Lossaricms, dann französisch in der Revus as I'art ebrütiauuo
und in einem Separatabdrnck daraus in Bruges), in der er an der Hand reichen
historischen, topographischen und kunstarchäologischen Materials das Martyrium und
Begräbnis der sogenannten Makkabäer (2. Malt. 6, 18 bis 8, 41) in Antiochia und
die Wandrung ihrer Gebeine von Antiochia über Konstantinopel nach San Pietro
ad Vincula in Rom geschildert hat. Es ist eine Reihe sicher aneinander gereihter
Schlußfolgerungen, mit denen der gelehrte Kardinal die Verehrung dieser jüdischen
Märtyrer, die die christliche Kirche als Heilige adoptiert hat, von der frühesten Zeit
an verfolgt. Nur die Hauptsache kann nicht bewiesen werden, ob diese sieben Bruder
wirklich gelebt haben: da hilft ihm der Glaube. Inzwischen hatte Rampolla sem Inter¬
esse den Ausgrabungen unter Santa Cäcilia in Rom zugewandt, die interessante Reste
aus und von deu Palästen des edeln altrömischen Geschlechts der Cäcilier, aus dem
die heilige Cäcilia stammte, zu Tage gefördert haben. Jetzt ist ihm bei seinen archäo¬
logischen Studien eine handschriftliche Entdeckung gelungen, über die Rodolfo Lanciani
berichtet. Man hat sich oft gewundert - so schreibt der ausgezeichnete römische
Topograph --, daß die Beschreibungen der Stadt Rom aus der letzte" Zeit der
Kaiser die christlichen Sehenswürdigkeiten, die zugleich Wallfahrtsorte für die Pilger
waren, nicht erwähnten. So ist es bei der offiziellen Mtiticc rvAicmum UM" Roms",
die von 334 nach Chr., also neunzehn Jahre nach Konstantins Konversion datiert;
und ebenso wenig berücksichtigt das nach 357 cntstnndne Onriosum Vrbis Roma,"z die


Maßgebliches und Unmaßgebliches

allem hüten müssen. Aus den Reden des gegenwärtigen Königs von Preußen wird
— und wenn sie der I'omxs absichtlich noch so schlecht und lückenhaft über¬
sehe — uns niemals Gefahr erwachsen; höchstens die ganz alten klugen Männchen
werden die wackligen Köpfe über den Mut schütteln, mit dem er frei heraus sagt,
was er denkt, und was - - viele von uns mit ihm denken. Die Zukunft wird
im Gegenteil bald genug lehren, daß er mit Recht auf jedem Gebiete von dem
Grundsatz ausgeht: besser bewahrt als beklagt. Mahrhaft königliche Vorsicht besteht
nicht allein im Handeln, sie besteht auch im Warnen, und so taub wie einst die
Troer für Kassandras Stimme ist heute noch für des Kaisers und Königs Wort
halb Deutschland. Wenn mau es sagen dürfte, aber das gilt ja als persönliche
Beleidigung: Auf der Bierbank und im Redaktionsbüreau wird die öffentliche
Meinung fabriziert, die uns ans dem geradesten Wege — dnrch Uneinigkeit —
den Schwarzen, den Roten und dem Auslande in die Hände liefert.

Was wir fürchten müssen, ist die jede Autorität untergrabende, breitspurig
dahinwandelnde Kritik, hinter der alles wüst wird, ist der Geist, der stets verneint,
die Schulweisheit, die den Wald vor Bäumen nicht sieht, der Doktrinär, der sich
in gutem Glauben schmunzelnd fragt, ob dem Könige von Preußen das Recht zu¬
gestanden werden könne, seine individuelle Ansicht — das individuell klingt so
impertinent — zu äußern, und der es ihm grundgütig und salbadrig mit einer
Se. Abiturientenermahnnng zuspricht.


Kardinal Rampolla als Archciologe.

Der Kardinalstaatssekretär
Leos XIII. findet neben seiner bedeutenden offen und seiner vielleicht noch umfang¬
reichern im stillen ausgeübten Thätigkeit als Kirchenfürst und Politiker, die den
Beifall Nichtnltramontauer weder hat noch anch wahrscheinlich haben will, noch Zeit
zu großen wissenschaftlichen Arbeiten aus dem Gebiete der christliche» Archäologie,
mit/denen wir uns eher befreunden können. Leo XIH. dichtet klangvolle lateinische
Verse, und sein erster Diener durchsucht die Schätze der Vatikanischen Bibliothek
und die Unterbauten der Kirchen zu wissenschaftlichen Zwecken, selbstverständlich aber
auch i» in-ZM-hin xloWin Sanct-uz oiMolic-co oeelssiiw. Das vorige Jahr ist eine gelehrte
Monographie von Rampolla erschienen: nark^rc- ot Lozmlwi'-z ÄW U^ecbaböss (zuerst
schon früher italienisch im Lossaricms, dann französisch in der Revus as I'art ebrütiauuo
und in einem Separatabdrnck daraus in Bruges), in der er an der Hand reichen
historischen, topographischen und kunstarchäologischen Materials das Martyrium und
Begräbnis der sogenannten Makkabäer (2. Malt. 6, 18 bis 8, 41) in Antiochia und
die Wandrung ihrer Gebeine von Antiochia über Konstantinopel nach San Pietro
ad Vincula in Rom geschildert hat. Es ist eine Reihe sicher aneinander gereihter
Schlußfolgerungen, mit denen der gelehrte Kardinal die Verehrung dieser jüdischen
Märtyrer, die die christliche Kirche als Heilige adoptiert hat, von der frühesten Zeit
an verfolgt. Nur die Hauptsache kann nicht bewiesen werden, ob diese sieben Bruder
wirklich gelebt haben: da hilft ihm der Glaube. Inzwischen hatte Rampolla sem Inter¬
esse den Ausgrabungen unter Santa Cäcilia in Rom zugewandt, die interessante Reste
aus und von deu Palästen des edeln altrömischen Geschlechts der Cäcilier, aus dem
die heilige Cäcilia stammte, zu Tage gefördert haben. Jetzt ist ihm bei seinen archäo¬
logischen Studien eine handschriftliche Entdeckung gelungen, über die Rodolfo Lanciani
berichtet. Man hat sich oft gewundert - so schreibt der ausgezeichnete römische
Topograph —, daß die Beschreibungen der Stadt Rom aus der letzte» Zeit der
Kaiser die christlichen Sehenswürdigkeiten, die zugleich Wallfahrtsorte für die Pilger
waren, nicht erwähnten. So ist es bei der offiziellen Mtiticc rvAicmum UM« Roms«,
die von 334 nach Chr., also neunzehn Jahre nach Konstantins Konversion datiert;
und ebenso wenig berücksichtigt das nach 357 cntstnndne Onriosum Vrbis Roma,«z die


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[0151] Maßgebliches und Unmaßgebliches allem hüten müssen. Aus den Reden des gegenwärtigen Königs von Preußen wird — und wenn sie der I'omxs absichtlich noch so schlecht und lückenhaft über¬ sehe — uns niemals Gefahr erwachsen; höchstens die ganz alten klugen Männchen werden die wackligen Köpfe über den Mut schütteln, mit dem er frei heraus sagt, was er denkt, und was - - viele von uns mit ihm denken. Die Zukunft wird im Gegenteil bald genug lehren, daß er mit Recht auf jedem Gebiete von dem Grundsatz ausgeht: besser bewahrt als beklagt. Mahrhaft königliche Vorsicht besteht nicht allein im Handeln, sie besteht auch im Warnen, und so taub wie einst die Troer für Kassandras Stimme ist heute noch für des Kaisers und Königs Wort halb Deutschland. Wenn mau es sagen dürfte, aber das gilt ja als persönliche Beleidigung: Auf der Bierbank und im Redaktionsbüreau wird die öffentliche Meinung fabriziert, die uns ans dem geradesten Wege — dnrch Uneinigkeit — den Schwarzen, den Roten und dem Auslande in die Hände liefert. Was wir fürchten müssen, ist die jede Autorität untergrabende, breitspurig dahinwandelnde Kritik, hinter der alles wüst wird, ist der Geist, der stets verneint, die Schulweisheit, die den Wald vor Bäumen nicht sieht, der Doktrinär, der sich in gutem Glauben schmunzelnd fragt, ob dem Könige von Preußen das Recht zu¬ gestanden werden könne, seine individuelle Ansicht — das individuell klingt so impertinent — zu äußern, und der es ihm grundgütig und salbadrig mit einer Se. Abiturientenermahnnng zuspricht. Kardinal Rampolla als Archciologe. Der Kardinalstaatssekretär Leos XIII. findet neben seiner bedeutenden offen und seiner vielleicht noch umfang¬ reichern im stillen ausgeübten Thätigkeit als Kirchenfürst und Politiker, die den Beifall Nichtnltramontauer weder hat noch anch wahrscheinlich haben will, noch Zeit zu großen wissenschaftlichen Arbeiten aus dem Gebiete der christliche» Archäologie, mit/denen wir uns eher befreunden können. Leo XIH. dichtet klangvolle lateinische Verse, und sein erster Diener durchsucht die Schätze der Vatikanischen Bibliothek und die Unterbauten der Kirchen zu wissenschaftlichen Zwecken, selbstverständlich aber auch i» in-ZM-hin xloWin Sanct-uz oiMolic-co oeelssiiw. Das vorige Jahr ist eine gelehrte Monographie von Rampolla erschienen: nark^rc- ot Lozmlwi'-z ÄW U^ecbaböss (zuerst schon früher italienisch im Lossaricms, dann französisch in der Revus as I'art ebrütiauuo und in einem Separatabdrnck daraus in Bruges), in der er an der Hand reichen historischen, topographischen und kunstarchäologischen Materials das Martyrium und Begräbnis der sogenannten Makkabäer (2. Malt. 6, 18 bis 8, 41) in Antiochia und die Wandrung ihrer Gebeine von Antiochia über Konstantinopel nach San Pietro ad Vincula in Rom geschildert hat. Es ist eine Reihe sicher aneinander gereihter Schlußfolgerungen, mit denen der gelehrte Kardinal die Verehrung dieser jüdischen Märtyrer, die die christliche Kirche als Heilige adoptiert hat, von der frühesten Zeit an verfolgt. Nur die Hauptsache kann nicht bewiesen werden, ob diese sieben Bruder wirklich gelebt haben: da hilft ihm der Glaube. Inzwischen hatte Rampolla sem Inter¬ esse den Ausgrabungen unter Santa Cäcilia in Rom zugewandt, die interessante Reste aus und von deu Palästen des edeln altrömischen Geschlechts der Cäcilier, aus dem die heilige Cäcilia stammte, zu Tage gefördert haben. Jetzt ist ihm bei seinen archäo¬ logischen Studien eine handschriftliche Entdeckung gelungen, über die Rodolfo Lanciani berichtet. Man hat sich oft gewundert - so schreibt der ausgezeichnete römische Topograph —, daß die Beschreibungen der Stadt Rom aus der letzte» Zeit der Kaiser die christlichen Sehenswürdigkeiten, die zugleich Wallfahrtsorte für die Pilger waren, nicht erwähnten. So ist es bei der offiziellen Mtiticc rvAicmum UM« Roms«, die von 334 nach Chr., also neunzehn Jahre nach Konstantins Konversion datiert; und ebenso wenig berücksichtigt das nach 357 cntstnndne Onriosum Vrbis Roma,«z die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/151>, abgerufen am 05.05.2024.