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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

adäquate Ausgestaltung gefunden, und das wahre Christentum sei bis auf den
heutigen Tag mutmaßlich bloß in einzelnen und zwar meistens unbekannt gebliebner
Menschen zu seiner vollen Wirkung gelangt. Soviel aber ist gewiß, daß wir jetzt
einer Zeit entgegen gehn, in der ein neuer Versuch zu einer größer" Verwirklichung
im Geiste und Sinne Christi gemacht werden wird. Von den dermalen bestehenden
christlichen Kirchen (allen ohne Ausnahme) kann mau sagen, daß sie besser sind als
ihr Ruf, wenn auch minderwertig gegenüber ihrem Programm und ihren An¬
sprüchen. Von allen gilt zur Zeit noch das Wort des Propheten Jesaias 65, 8
ICs ist mit meinen Knechten, wie wenn ein Kind in der Weinbeere ein Samen¬
körnchen findet, und mau ihm sagt: Wirfs nicht weg, es steckt ein Segen drin!>,
Sie würden nicht zu ersetzen sein und durch ihren Wegfall in irgend einem Staate
eine ungeheure, durch nichts auszufüllende Lücke zurücklassen. ... Es giebt glückliche
Momente im menschlichen Leben, in denen die Seele Gott durch alle Hüllen him
durch, die ihn nebelartig in unendlich vielfacher Schicht zu umgeben scheinen, so
nahe kommt, daß ihr alle positive Religion nur wie eine grobe Versinnlichung vor¬
kommt, und alle Konfessionen und Kulte als etwas sehr menschliches, das Gottes
Gedanken, sowie des Menschen Möglichkett ^Fähigkeit?) und eigentlichen Beruf gar
nicht erreicht. Aber das ist doch ebenso wahr, daß selbst dann das positive Christen¬
tum als die beste äußere Dogmatisieruug dieser wahren Gottcsempfindung erscheint,
der keine andre ausgesprochne und aussprechbare Darstellung jemals überlegen
sein wird."


Vom Knivsberge.

An öffentlichen Denkmälern sind wir vielleicht in neuster
Zeit zum reichsten Volk Europas geworden, bleiben indessen doch noch arm an
guten Kunstwerken der Plastik. Es ist angenehm, von einer Ausnahme sprechen
zu können, doppelt erfreulich, wenn diese Ausnahme ein Bismarckdenkmal ist.

Der Bismarckturm auf dem Knivsberg in Nordschleswig ist eine Verbindung
von Bau- und Bildwcrkknust, die sowohl dem Architekten wie dem Bildhauer ein
Zeugnis künstlerischer Reife ausstellt. Die Aulnge und Raumkunst hat Baumeister
F. Möller geschaffen, das in Kupfer getriebne Standbild Bismarcks ist von Brütt.
Granitauadcr in Kyklopeumanerwerk aufgeschichtet, zu denen die weitverstrcnten
Findlinge des heimatlichen Bodens die Bausteine lieferten, davor, in einer Nische
nach Osten blickend, die Gestalt des alten Kanzlers in Kürafsieruniforin, in der
Rechten das Reichsschwert, während die Linke die auf einem Felsblock ruhende
Kaiserkrone wie ein Kleinod schirmend umfaßt.

In der ganzen Anlage und Durchführung ist die gefährliche Klippe zwischen
Monumentalität und hohlem Pathos, zwischen "prahlenden Protz" und "tüchtigem
Trotz" glücklich vermieden. Ich glaube, kommende Geschlechter werden in diesem
Bismarckturm ein Zeugnis für die volkstümliche und künstlerische Ansdrncksfähigkeit
unsrer Zeit sehen.

Die Erwerbung Schleswig-Holsteins war -- "ach Bismarcks eignem Be¬
kenntnis -- der härteste Quader im Wiederaufbau der Reichseiuheit. Jetzt hat
die nördlichste Grenzmark ihrem alten msZistsr lapieiäas ein künstlerisches Erinne¬
rungszeichen in Erz und Granit errichtet, das die Bedeutung dieses Meisterstücks
seiner politischen Steinmetznrbeit weit sichtbar verkündet.

Ich hatte Gelegenheit, die Einweihung mitzumachen. Mit dem Dampfer von
Kiel nach Crito, vorbei um historischen Punkten, durch den Alsensuud, Souderburg,
Düppel -- es paßte alles zur Stimmung. Nur der gräßliche gelbe Staub nicht!
Hoffentlich beseitigt man diesen Übelstnud bald durch verständige Anpflanzungen um
Wilhelm Schölermann den vom Denkmal schräg abfallenden Böschungen.




Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Will). Grunoiv in Leipzig -- Druck von Carl Marquart in Leipzig
Maßgebliches und Unmaßgebliches

adäquate Ausgestaltung gefunden, und das wahre Christentum sei bis auf den
heutigen Tag mutmaßlich bloß in einzelnen und zwar meistens unbekannt gebliebner
Menschen zu seiner vollen Wirkung gelangt. Soviel aber ist gewiß, daß wir jetzt
einer Zeit entgegen gehn, in der ein neuer Versuch zu einer größer» Verwirklichung
im Geiste und Sinne Christi gemacht werden wird. Von den dermalen bestehenden
christlichen Kirchen (allen ohne Ausnahme) kann mau sagen, daß sie besser sind als
ihr Ruf, wenn auch minderwertig gegenüber ihrem Programm und ihren An¬
sprüchen. Von allen gilt zur Zeit noch das Wort des Propheten Jesaias 65, 8
ICs ist mit meinen Knechten, wie wenn ein Kind in der Weinbeere ein Samen¬
körnchen findet, und mau ihm sagt: Wirfs nicht weg, es steckt ein Segen drin!>,
Sie würden nicht zu ersetzen sein und durch ihren Wegfall in irgend einem Staate
eine ungeheure, durch nichts auszufüllende Lücke zurücklassen. ... Es giebt glückliche
Momente im menschlichen Leben, in denen die Seele Gott durch alle Hüllen him
durch, die ihn nebelartig in unendlich vielfacher Schicht zu umgeben scheinen, so
nahe kommt, daß ihr alle positive Religion nur wie eine grobe Versinnlichung vor¬
kommt, und alle Konfessionen und Kulte als etwas sehr menschliches, das Gottes
Gedanken, sowie des Menschen Möglichkett ^Fähigkeit?) und eigentlichen Beruf gar
nicht erreicht. Aber das ist doch ebenso wahr, daß selbst dann das positive Christen¬
tum als die beste äußere Dogmatisieruug dieser wahren Gottcsempfindung erscheint,
der keine andre ausgesprochne und aussprechbare Darstellung jemals überlegen
sein wird."


Vom Knivsberge.

An öffentlichen Denkmälern sind wir vielleicht in neuster
Zeit zum reichsten Volk Europas geworden, bleiben indessen doch noch arm an
guten Kunstwerken der Plastik. Es ist angenehm, von einer Ausnahme sprechen
zu können, doppelt erfreulich, wenn diese Ausnahme ein Bismarckdenkmal ist.

Der Bismarckturm auf dem Knivsberg in Nordschleswig ist eine Verbindung
von Bau- und Bildwcrkknust, die sowohl dem Architekten wie dem Bildhauer ein
Zeugnis künstlerischer Reife ausstellt. Die Aulnge und Raumkunst hat Baumeister
F. Möller geschaffen, das in Kupfer getriebne Standbild Bismarcks ist von Brütt.
Granitauadcr in Kyklopeumanerwerk aufgeschichtet, zu denen die weitverstrcnten
Findlinge des heimatlichen Bodens die Bausteine lieferten, davor, in einer Nische
nach Osten blickend, die Gestalt des alten Kanzlers in Kürafsieruniforin, in der
Rechten das Reichsschwert, während die Linke die auf einem Felsblock ruhende
Kaiserkrone wie ein Kleinod schirmend umfaßt.

In der ganzen Anlage und Durchführung ist die gefährliche Klippe zwischen
Monumentalität und hohlem Pathos, zwischen „prahlenden Protz" und „tüchtigem
Trotz" glücklich vermieden. Ich glaube, kommende Geschlechter werden in diesem
Bismarckturm ein Zeugnis für die volkstümliche und künstlerische Ansdrncksfähigkeit
unsrer Zeit sehen.

Die Erwerbung Schleswig-Holsteins war — »ach Bismarcks eignem Be¬
kenntnis — der härteste Quader im Wiederaufbau der Reichseiuheit. Jetzt hat
die nördlichste Grenzmark ihrem alten msZistsr lapieiäas ein künstlerisches Erinne¬
rungszeichen in Erz und Granit errichtet, das die Bedeutung dieses Meisterstücks
seiner politischen Steinmetznrbeit weit sichtbar verkündet.

Ich hatte Gelegenheit, die Einweihung mitzumachen. Mit dem Dampfer von
Kiel nach Crito, vorbei um historischen Punkten, durch den Alsensuud, Souderburg,
Düppel — es paßte alles zur Stimmung. Nur der gräßliche gelbe Staub nicht!
Hoffentlich beseitigt man diesen Übelstnud bald durch verständige Anpflanzungen um
Wilhelm Schölermann den vom Denkmal schräg abfallenden Böschungen.




Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Will). Grunoiv in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig
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[0592] Maßgebliches und Unmaßgebliches adäquate Ausgestaltung gefunden, und das wahre Christentum sei bis auf den heutigen Tag mutmaßlich bloß in einzelnen und zwar meistens unbekannt gebliebner Menschen zu seiner vollen Wirkung gelangt. Soviel aber ist gewiß, daß wir jetzt einer Zeit entgegen gehn, in der ein neuer Versuch zu einer größer» Verwirklichung im Geiste und Sinne Christi gemacht werden wird. Von den dermalen bestehenden christlichen Kirchen (allen ohne Ausnahme) kann mau sagen, daß sie besser sind als ihr Ruf, wenn auch minderwertig gegenüber ihrem Programm und ihren An¬ sprüchen. Von allen gilt zur Zeit noch das Wort des Propheten Jesaias 65, 8 ICs ist mit meinen Knechten, wie wenn ein Kind in der Weinbeere ein Samen¬ körnchen findet, und mau ihm sagt: Wirfs nicht weg, es steckt ein Segen drin!>, Sie würden nicht zu ersetzen sein und durch ihren Wegfall in irgend einem Staate eine ungeheure, durch nichts auszufüllende Lücke zurücklassen. ... Es giebt glückliche Momente im menschlichen Leben, in denen die Seele Gott durch alle Hüllen him durch, die ihn nebelartig in unendlich vielfacher Schicht zu umgeben scheinen, so nahe kommt, daß ihr alle positive Religion nur wie eine grobe Versinnlichung vor¬ kommt, und alle Konfessionen und Kulte als etwas sehr menschliches, das Gottes Gedanken, sowie des Menschen Möglichkett ^Fähigkeit?) und eigentlichen Beruf gar nicht erreicht. Aber das ist doch ebenso wahr, daß selbst dann das positive Christen¬ tum als die beste äußere Dogmatisieruug dieser wahren Gottcsempfindung erscheint, der keine andre ausgesprochne und aussprechbare Darstellung jemals überlegen sein wird." Vom Knivsberge. An öffentlichen Denkmälern sind wir vielleicht in neuster Zeit zum reichsten Volk Europas geworden, bleiben indessen doch noch arm an guten Kunstwerken der Plastik. Es ist angenehm, von einer Ausnahme sprechen zu können, doppelt erfreulich, wenn diese Ausnahme ein Bismarckdenkmal ist. Der Bismarckturm auf dem Knivsberg in Nordschleswig ist eine Verbindung von Bau- und Bildwcrkknust, die sowohl dem Architekten wie dem Bildhauer ein Zeugnis künstlerischer Reife ausstellt. Die Aulnge und Raumkunst hat Baumeister F. Möller geschaffen, das in Kupfer getriebne Standbild Bismarcks ist von Brütt. Granitauadcr in Kyklopeumanerwerk aufgeschichtet, zu denen die weitverstrcnten Findlinge des heimatlichen Bodens die Bausteine lieferten, davor, in einer Nische nach Osten blickend, die Gestalt des alten Kanzlers in Kürafsieruniforin, in der Rechten das Reichsschwert, während die Linke die auf einem Felsblock ruhende Kaiserkrone wie ein Kleinod schirmend umfaßt. In der ganzen Anlage und Durchführung ist die gefährliche Klippe zwischen Monumentalität und hohlem Pathos, zwischen „prahlenden Protz" und „tüchtigem Trotz" glücklich vermieden. Ich glaube, kommende Geschlechter werden in diesem Bismarckturm ein Zeugnis für die volkstümliche und künstlerische Ansdrncksfähigkeit unsrer Zeit sehen. Die Erwerbung Schleswig-Holsteins war — »ach Bismarcks eignem Be¬ kenntnis — der härteste Quader im Wiederaufbau der Reichseiuheit. Jetzt hat die nördlichste Grenzmark ihrem alten msZistsr lapieiäas ein künstlerisches Erinne¬ rungszeichen in Erz und Granit errichtet, das die Bedeutung dieses Meisterstücks seiner politischen Steinmetznrbeit weit sichtbar verkündet. Ich hatte Gelegenheit, die Einweihung mitzumachen. Mit dem Dampfer von Kiel nach Crito, vorbei um historischen Punkten, durch den Alsensuud, Souderburg, Düppel — es paßte alles zur Stimmung. Nur der gräßliche gelbe Staub nicht! Hoffentlich beseitigt man diesen Übelstnud bald durch verständige Anpflanzungen um Wilhelm Schölermann den vom Denkmal schräg abfallenden Böschungen. Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Will). Grunoiv in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235171/592>, abgerufen am 28.04.2024.