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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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Feinheiten der Sprache Sinn hat, großes Vergnügen bereiten, und es ist gar
nichts besondres, daß z. B. Nietzsche dieses Vergnügen bei ihm gefunden hat, aber
die altertümliche Orthographie ist den meisten Lesern ungewohnt und beschwerlich
und läßt deu Umgang mit diesem Geiste viel schwerer erscheinen, als er ist, sodaß
doch wohl in Wirklichkeit Montaigne bei uns mir noch von wenigen gelesen wird.

Das alles macht eine kürzlich bei Heitz in Straßburg erschienene Übersetzung
ausgewählter Essais (im ganzen zweiundzwanzig) in vier hübsch gebundnen kleinen
Bänden nützlich und erwünscht. Der Verfasser -- Emil Kühn -- ist kein Lehrer,
und seine Arbeit hat nichts schulmäßiges. Offenbar hat er als Mann der Welt
zu dem weltmnnuischcu Autor ein ganz persönliches Verhältnis gefunden, und nun
überträgt er ihn mit Anempfiudung und Behagen, unterhaltend, anziehend, mit
einem Worte sehr gut. Die Auswahl ist mit Bedacht getroffen, sie enthält lange
und kurze Stücke und lehrt den Charakter des Autors gut kennen, z. B. seine
Forderung der Einfachheit im Stil der Rede und in der Kunst (Leere Worte, Die
Kunst des Gesprächs) oder seine Ansichten über äußere Lebensweise (Von der Er¬
fahrung). Auch für die feingeschriebue Einleitung sind wir dem Verfasser aufrichtig
dankbar und versteh" es sehr wohl, wie man im Verkehr mit erlesenen Geistern
immer mehr dazu kommt, seinen Blick auch auf ihre Lichtseiten zu richten. Uns selbst
hat z. B. an Montaigne immer das Kühle und Egoistische gestört, wobei wir ihm
ja immerhin noch die Offenherzigkeit als Tugend anrechnen können. Auch Ware es
uns nicht möglich gewesen, bei seinem Christentum an Moltke zu denken und beide
Männer als "Glieder der unsichtbaren Kirche" auf eine Buchseite zu bringen. Aber
daraus mag der Verfasser nur sehen, daß wir ihn nicht ungelesen loben und em¬
pfehle" wollten.


Der Herr Direktor.

Wir wollen hier etwas über eine in ihrer Viel¬
deutigkeit irreführende Bezeichnung sagen, deren Anwendung nachgerade zu einem
schädlichen Mißbrauch geworden ist. Jeder weiß, was er von einem Landgerichts-,
Eisenbahn-, Gymnasialdircktor usw. zu halten hat, und der Staat übernimmt me
Gewähr für die Männer, denen er diese Titel giebt. Wenn sich nun eine Anzahl
Landwirte zusammenthun, um ihre Milch in der Stadt zu verkaufen, und den Maun,
der das zu besorgen hat, ebenfalls Direktor nennen, so richtet das auch "och keinen
Schaden an. so wenig wie wenn jemand sich selbst Zirkus- oder Menageried:re lor
nennt. Schlimmer wird die Sache bei den Geschäftsführern der Privatgesellschaften,
die mit andrer Leute Geld arbeiten; hier richtet das Vertrauen, das das P"bM"in
einem Titel entgegenbringt, den größten Schaden an. weil unwürdige Subjekte das
Ausehen einer von Kauf aus für ganz andre Qualitäten prägten Amtsbezeichnung
genießen und aufhenke". Es ist ja ein sich schon eine Lächerlich eit. wenn d se
subalternen Bursche". die z. B. an der Spitze des Kasseler Treber""ter"ebene"s
standen. sende niedrigster Herkunft von Schreiberbildung, letzt in den Zeitungs¬
berichte" aufs neue wieder als Direktor Schmidt oder Sumpf aufgeführt werden,
und Hunderte von denen, die sich heute diesen Titel geben la sen stehn gesell¬
schaftlich ganz auf derselbe" Stufe. Und warum soll gerade dieser Titel vogc re,
sein, während z. B. kürzlich der preußische Minister des Jnnern dem Berli er
Magistrat die Amtsbezeichnung Magistratsassessor zu verleihen untersag e. wa um
wird der Assessor geschützt, und der Direktor nicht? Verzweigt 'es ^ P ^gesellschaft in verschiedne Abteilu..geu. so legt sie sich ^ l °und noch el en Gen
direktor zu und dann steht die öffentliche Meinung in Ehrfurcht still w.e vor einem
Ge..eralgo!wer"el. er mindestens einem Generaldirek^weiter noch der Umstand mit beiträgt, daß alle diese Angestellten d Aktie gesell^"chaften für ihre Le stungen. natürlich .nieder auf Kosten des Publ. ins v u
hoch bezahlt werden. Das ist el" bes°"ders schlimmer Punt den wohl ^
gesetz wird reget" können. Man soll ja Leute. die fremdes Geld unter den Händen
haben, nicht knapp stellen. u"d i" de" unverhältnismäßig hohen Lohn solcher Ge-


Feinheiten der Sprache Sinn hat, großes Vergnügen bereiten, und es ist gar
nichts besondres, daß z. B. Nietzsche dieses Vergnügen bei ihm gefunden hat, aber
die altertümliche Orthographie ist den meisten Lesern ungewohnt und beschwerlich
und läßt deu Umgang mit diesem Geiste viel schwerer erscheinen, als er ist, sodaß
doch wohl in Wirklichkeit Montaigne bei uns mir noch von wenigen gelesen wird.

Das alles macht eine kürzlich bei Heitz in Straßburg erschienene Übersetzung
ausgewählter Essais (im ganzen zweiundzwanzig) in vier hübsch gebundnen kleinen
Bänden nützlich und erwünscht. Der Verfasser — Emil Kühn — ist kein Lehrer,
und seine Arbeit hat nichts schulmäßiges. Offenbar hat er als Mann der Welt
zu dem weltmnnuischcu Autor ein ganz persönliches Verhältnis gefunden, und nun
überträgt er ihn mit Anempfiudung und Behagen, unterhaltend, anziehend, mit
einem Worte sehr gut. Die Auswahl ist mit Bedacht getroffen, sie enthält lange
und kurze Stücke und lehrt den Charakter des Autors gut kennen, z. B. seine
Forderung der Einfachheit im Stil der Rede und in der Kunst (Leere Worte, Die
Kunst des Gesprächs) oder seine Ansichten über äußere Lebensweise (Von der Er¬
fahrung). Auch für die feingeschriebue Einleitung sind wir dem Verfasser aufrichtig
dankbar und versteh» es sehr wohl, wie man im Verkehr mit erlesenen Geistern
immer mehr dazu kommt, seinen Blick auch auf ihre Lichtseiten zu richten. Uns selbst
hat z. B. an Montaigne immer das Kühle und Egoistische gestört, wobei wir ihm
ja immerhin noch die Offenherzigkeit als Tugend anrechnen können. Auch Ware es
uns nicht möglich gewesen, bei seinem Christentum an Moltke zu denken und beide
Männer als „Glieder der unsichtbaren Kirche" auf eine Buchseite zu bringen. Aber
daraus mag der Verfasser nur sehen, daß wir ihn nicht ungelesen loben und em¬
pfehle» wollten.


Der Herr Direktor.

Wir wollen hier etwas über eine in ihrer Viel¬
deutigkeit irreführende Bezeichnung sagen, deren Anwendung nachgerade zu einem
schädlichen Mißbrauch geworden ist. Jeder weiß, was er von einem Landgerichts-,
Eisenbahn-, Gymnasialdircktor usw. zu halten hat, und der Staat übernimmt me
Gewähr für die Männer, denen er diese Titel giebt. Wenn sich nun eine Anzahl
Landwirte zusammenthun, um ihre Milch in der Stadt zu verkaufen, und den Maun,
der das zu besorgen hat, ebenfalls Direktor nennen, so richtet das auch »och keinen
Schaden an. so wenig wie wenn jemand sich selbst Zirkus- oder Menageried:re lor
nennt. Schlimmer wird die Sache bei den Geschäftsführern der Privatgesellschaften,
die mit andrer Leute Geld arbeiten; hier richtet das Vertrauen, das das P»bM»in
einem Titel entgegenbringt, den größten Schaden an. weil unwürdige Subjekte das
Ausehen einer von Kauf aus für ganz andre Qualitäten prägten Amtsbezeichnung
genießen und aufhenke». Es ist ja ein sich schon eine Lächerlich eit. wenn d se
subalternen Bursche». die z. B. an der Spitze des Kasseler Treber»»ter»ebene»s
standen. sende niedrigster Herkunft von Schreiberbildung, letzt in den Zeitungs¬
berichte» aufs neue wieder als Direktor Schmidt oder Sumpf aufgeführt werden,
und Hunderte von denen, die sich heute diesen Titel geben la sen stehn gesell¬
schaftlich ganz auf derselbe» Stufe. Und warum soll gerade dieser Titel vogc re,
sein, während z. B. kürzlich der preußische Minister des Jnnern dem Berli er
Magistrat die Amtsbezeichnung Magistratsassessor zu verleihen untersag e. wa um
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haben, nicht knapp stellen. u»d i» de» unverhältnismäßig hohen Lohn solcher Ge-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/399>, abgerufen am 28.04.2024.