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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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der Gegenseite so etwas geschieht. -- Die Gesetze über Beleidigung durch die
Presse muß man durchaus kennen. -- Empfange nie einen geistlichen Herrn an.en
Erfinder oder Erzieher und laß dir keine Gefälligkeiten erweise". Se. l.bera
und deinen guten und knickrig mit deinen schlechten Mitarbeitern. -- Sei grob "ut
deinen Hilfsarbeitern, aber so. daß es niemand hört. - Habe zwei oder wenigsten"
einen Tag in der Woche, an dein dn prinzipiell nichts mehr annehmen kannst. -
Lies die Zeitungen ans der Provi"z. - Gieb geuau acht, was .n e."er Ko..knrre"z-
zeitung steht, aber zitiere sie nicht. Schafs dir einen Papierkorb wie em
Schiffskessel, die Konstitution eines Pferdes, einen Drehstnhl und ein Herz wie e in"
Granit.neitei ^' .Stein um!


Lohndiener.

Eine der komischen Seiten unsers Gesellschaftslebens ist die
Handwerksmäßigkeit, mit der die Geselligkeit abgemacht wird. Man ist verpflichtet,
in feierlichem Auszug bei einer Anzahl Diners zu erscheine.,, zu denen sich e...
gewisser Kreis verpflichtet fühlt, und ".an ist selbstverständlich auch verpflichtet,
die Mitglieder dieses Kreises in eben so feierlichem Auszug bei sich zu empfangen.
Man setzt sich feierlich an die feierliche Tafel zu dem stereotypen von dem von
allen benuken Stadtkoch bereiteten Menn, und wird feierlich von denselben Lob..-
dienern bedient, die alle benutzen -- den Männern, mit denen "ach und nach d.e
ganze Stadt auf vertraulichen Fuß gekommen ist: sie siud e.genet-es überall die
wirkliche,. Hanslerren; man weiß ja manchmal selbst nicht recht, i ".in. den sich od
bei einem der andern, und was wird ans den Tisch omnem? D e Seele d r
ewig gleichbleibenden suite ist der Lohndiener; er hat vor den. Diner d r g e
und dirigiert das Diner. Und er thut es bei Kunz wie be. mir. und bei nur
wie bei Kunz mit derselben vertraulichen Feierlichkeit. Wir langweilen uus und
sind froh, endlich die Damen sich selbst überlassen und ins Rauchzimmer hi.n.ber
M können. Aber wir sind zufrieden mit dieser Lohndienergcselligkc.t. Wir brauche.,
"indes zu denken, der praktische Mann thut es ja für uns, und er weiß es am
besten, wie er jeweilig Variationen in das mühsame Menn bringen kann.

So ist es auch bei den Zeitschriften. Jedermann fühlt sich verpflichtet, eine
neue herauszugeben, immer für dieselben Gesellschaftskreise; das Menn ist überall
s° ziemlich dasselbe, wie bei einem gewisse Grenzen einhaltenden normalen Dwer.
Und es wird immer von denselben Lohndienern aufgewartet. Ma. muß wcyeu,
wenn ...an dieMeuus. d.h. die Prospekte der in jedem Quartal n^Monats- und Wochenschriften in die Hand bekommt, überall derselbe sah"mrre..
nverall dieselben Köche, überall dieselben alten ausgeschüttelte" Ha"dwerksMera e.
'uit ihrem geschäftigen Nachwuchs, die mit feierlicher Miene oder als "lec Belaufmit vertraulichem Augenzwinkern ihren alten Kohl oder re "laute. ^'ewiereu. Sie siud da. wo sie bezahlt werden, und sind überall. wo etwas bezahlt
Wird. Sie wollen gar nicht Meinungen und Überzeugungen zu Markte tragen
und springen nicht vor. n.n in einem Kampfe zu siegen oder zu sterben, wo es
Recht festzuhalten oder ein Ideal durchzusetzen gilt; sie bieten uur ihre übt.che
A>"re feil, mit oder ohne neuen Aufputz, aber immer mit neuen Sprachdnmnihe.te".
Das Publikum ist ja so vertrauensselig, daß es Namen, die es immer und überall
wieder liest, zuletzt für berühmte Namen hält; das Publikum, das nicht alle oro.
nimmt ja andächtüz alles hin, was schwarz aus weiß dasteht - es muß in wohl wahr
Wu. denn es steht ja gedruckt! Höchstens fragt man sich wie im Restaurant ist e"
um Diner für 3 Mark oder für 2 Mark? - das Was nimmt man eben hu. schwelgt
"der nimmt fürlieb, je nachdem. Natürlich spielt doch der Preis eine Rolle; Gedrucktes
W 3 Mark oder Gedrucktes für 2 Mark -- das Billigere hat immer seinen Vorzug.
Vielleicht schmeckt es fad. aber man ist doch verpflichtet, etwas für die Bildung zu thu,.,"ut wenn man sie da sucht, wo sie billig ist und vielleicht sogar mit Autotypie.,
garniert, erfüllt mau nur seiue Hausvaterpflicht. Schließlich ist man sogar froh, wenn'"an als gehetzter Manu seiner litterarische" Bildungspflicht einigermaßen genügt hat


der Gegenseite so etwas geschieht. — Die Gesetze über Beleidigung durch die
Presse muß man durchaus kennen. — Empfange nie einen geistlichen Herrn an.en
Erfinder oder Erzieher und laß dir keine Gefälligkeiten erweise». Se. l.bera
und deinen guten und knickrig mit deinen schlechten Mitarbeitern. -- Sei grob »ut
deinen Hilfsarbeitern, aber so. daß es niemand hört. - Habe zwei oder wenigsten»
einen Tag in der Woche, an dein dn prinzipiell nichts mehr annehmen kannst. -
Lies die Zeitungen ans der Provi»z. - Gieb geuau acht, was .n e.»er Ko..knrre»z-
zeitung steht, aber zitiere sie nicht. Schafs dir einen Papierkorb wie em
Schiffskessel, die Konstitution eines Pferdes, einen Drehstnhl und ein Herz wie e in»
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Lohndiener.

Eine der komischen Seiten unsers Gesellschaftslebens ist die
Handwerksmäßigkeit, mit der die Geselligkeit abgemacht wird. Man ist verpflichtet,
in feierlichem Auszug bei einer Anzahl Diners zu erscheine.,, zu denen sich e...
gewisser Kreis verpflichtet fühlt, und ».an ist selbstverständlich auch verpflichtet,
die Mitglieder dieses Kreises in eben so feierlichem Auszug bei sich zu empfangen.
Man setzt sich feierlich an die feierliche Tafel zu dem stereotypen von dem von
allen benuken Stadtkoch bereiteten Menn, und wird feierlich von denselben Lob..-
dienern bedient, die alle benutzen — den Männern, mit denen »ach und nach d.e
ganze Stadt auf vertraulichen Fuß gekommen ist: sie siud e.genet-es überall die
wirkliche,. Hanslerren; man weiß ja manchmal selbst nicht recht, i ».in. den sich od
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ewig gleichbleibenden suite ist der Lohndiener; er hat vor den. Diner d r g e
und dirigiert das Diner. Und er thut es bei Kunz wie be. mir. und bei nur
wie bei Kunz mit derselben vertraulichen Feierlichkeit. Wir langweilen uus und
sind froh, endlich die Damen sich selbst überlassen und ins Rauchzimmer hi.n.ber
M können. Aber wir sind zufrieden mit dieser Lohndienergcselligkc.t. Wir brauche.,
"indes zu denken, der praktische Mann thut es ja für uns, und er weiß es am
besten, wie er jeweilig Variationen in das mühsame Menn bringen kann.

So ist es auch bei den Zeitschriften. Jedermann fühlt sich verpflichtet, eine
neue herauszugeben, immer für dieselben Gesellschaftskreise; das Menn ist überall
s° ziemlich dasselbe, wie bei einem gewisse Grenzen einhaltenden normalen Dwer.
Und es wird immer von denselben Lohndienern aufgewartet. Ma. muß wcyeu,
wenn ...an dieMeuus. d.h. die Prospekte der in jedem Quartal n^Monats- und Wochenschriften in die Hand bekommt, überall derselbe sah"mrre..
nverall dieselben Köche, überall dieselben alten ausgeschüttelte» Ha"dwerksMera e.
'uit ihrem geschäftigen Nachwuchs, die mit feierlicher Miene oder als "lec Belaufmit vertraulichem Augenzwinkern ihren alten Kohl oder re "laute. ^'ewiereu. Sie siud da. wo sie bezahlt werden, und sind überall. wo etwas bezahlt
Wird. Sie wollen gar nicht Meinungen und Überzeugungen zu Markte tragen
und springen nicht vor. n.n in einem Kampfe zu siegen oder zu sterben, wo es
Recht festzuhalten oder ein Ideal durchzusetzen gilt; sie bieten uur ihre übt.che
A>"re feil, mit oder ohne neuen Aufputz, aber immer mit neuen Sprachdnmnihe.te».
Das Publikum ist ja so vertrauensselig, daß es Namen, die es immer und überall
wieder liest, zuletzt für berühmte Namen hält; das Publikum, das nicht alle oro.
nimmt ja andächtüz alles hin, was schwarz aus weiß dasteht - es muß in wohl wahr
Wu. denn es steht ja gedruckt! Höchstens fragt man sich wie im Restaurant ist e»
um Diner für 3 Mark oder für 2 Mark? - das Was nimmt man eben hu. schwelgt
»der nimmt fürlieb, je nachdem. Natürlich spielt doch der Preis eine Rolle; Gedrucktes
W 3 Mark oder Gedrucktes für 2 Mark — das Billigere hat immer seinen Vorzug.
Vielleicht schmeckt es fad. aber man ist doch verpflichtet, etwas für die Bildung zu thu,.,"ut wenn man sie da sucht, wo sie billig ist und vielleicht sogar mit Autotypie.,
garniert, erfüllt mau nur seiue Hausvaterpflicht. Schließlich ist man sogar froh, wenn'"an als gehetzter Manu seiner litterarische» Bildungspflicht einigermaßen genügt hat


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[0063] der Gegenseite so etwas geschieht. — Die Gesetze über Beleidigung durch die Presse muß man durchaus kennen. — Empfange nie einen geistlichen Herrn an.en Erfinder oder Erzieher und laß dir keine Gefälligkeiten erweise». Se. l.bera und deinen guten und knickrig mit deinen schlechten Mitarbeitern. -- Sei grob »ut deinen Hilfsarbeitern, aber so. daß es niemand hört. - Habe zwei oder wenigsten» einen Tag in der Woche, an dein dn prinzipiell nichts mehr annehmen kannst. - Lies die Zeitungen ans der Provi»z. - Gieb geuau acht, was .n e.»er Ko..knrre»z- zeitung steht, aber zitiere sie nicht. Schafs dir einen Papierkorb wie em Schiffskessel, die Konstitution eines Pferdes, einen Drehstnhl und ein Herz wie e in» Granit.neitei ^' .Stein um! Lohndiener. Eine der komischen Seiten unsers Gesellschaftslebens ist die Handwerksmäßigkeit, mit der die Geselligkeit abgemacht wird. Man ist verpflichtet, in feierlichem Auszug bei einer Anzahl Diners zu erscheine.,, zu denen sich e... gewisser Kreis verpflichtet fühlt, und ».an ist selbstverständlich auch verpflichtet, die Mitglieder dieses Kreises in eben so feierlichem Auszug bei sich zu empfangen. Man setzt sich feierlich an die feierliche Tafel zu dem stereotypen von dem von allen benuken Stadtkoch bereiteten Menn, und wird feierlich von denselben Lob..- dienern bedient, die alle benutzen — den Männern, mit denen »ach und nach d.e ganze Stadt auf vertraulichen Fuß gekommen ist: sie siud e.genet-es überall die wirkliche,. Hanslerren; man weiß ja manchmal selbst nicht recht, i ».in. den sich od bei einem der andern, und was wird ans den Tisch omnem? D e Seele d r ewig gleichbleibenden suite ist der Lohndiener; er hat vor den. Diner d r g e und dirigiert das Diner. Und er thut es bei Kunz wie be. mir. und bei nur wie bei Kunz mit derselben vertraulichen Feierlichkeit. Wir langweilen uus und sind froh, endlich die Damen sich selbst überlassen und ins Rauchzimmer hi.n.ber M können. Aber wir sind zufrieden mit dieser Lohndienergcselligkc.t. Wir brauche., "indes zu denken, der praktische Mann thut es ja für uns, und er weiß es am besten, wie er jeweilig Variationen in das mühsame Menn bringen kann. So ist es auch bei den Zeitschriften. Jedermann fühlt sich verpflichtet, eine neue herauszugeben, immer für dieselben Gesellschaftskreise; das Menn ist überall s° ziemlich dasselbe, wie bei einem gewisse Grenzen einhaltenden normalen Dwer. Und es wird immer von denselben Lohndienern aufgewartet. Ma. muß wcyeu, wenn ...an dieMeuus. d.h. die Prospekte der in jedem Quartal n^Monats- und Wochenschriften in die Hand bekommt, überall derselbe sah"mrre.. nverall dieselben Köche, überall dieselben alten ausgeschüttelte» Ha"dwerksMera e. 'uit ihrem geschäftigen Nachwuchs, die mit feierlicher Miene oder als "lec Belaufmit vertraulichem Augenzwinkern ihren alten Kohl oder re "laute. ^'ewiereu. Sie siud da. wo sie bezahlt werden, und sind überall. wo etwas bezahlt Wird. Sie wollen gar nicht Meinungen und Überzeugungen zu Markte tragen und springen nicht vor. n.n in einem Kampfe zu siegen oder zu sterben, wo es Recht festzuhalten oder ein Ideal durchzusetzen gilt; sie bieten uur ihre übt.che A>"re feil, mit oder ohne neuen Aufputz, aber immer mit neuen Sprachdnmnihe.te». Das Publikum ist ja so vertrauensselig, daß es Namen, die es immer und überall wieder liest, zuletzt für berühmte Namen hält; das Publikum, das nicht alle oro. nimmt ja andächtüz alles hin, was schwarz aus weiß dasteht - es muß in wohl wahr Wu. denn es steht ja gedruckt! Höchstens fragt man sich wie im Restaurant ist e» um Diner für 3 Mark oder für 2 Mark? - das Was nimmt man eben hu. schwelgt »der nimmt fürlieb, je nachdem. Natürlich spielt doch der Preis eine Rolle; Gedrucktes W 3 Mark oder Gedrucktes für 2 Mark — das Billigere hat immer seinen Vorzug. Vielleicht schmeckt es fad. aber man ist doch verpflichtet, etwas für die Bildung zu thu,.,"ut wenn man sie da sucht, wo sie billig ist und vielleicht sogar mit Autotypie., garniert, erfüllt mau nur seiue Hausvaterpflicht. Schließlich ist man sogar froh, wenn'"an als gehetzter Manu seiner litterarische» Bildungspflicht einigermaßen genügt hat

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/63>, abgerufen am 28.04.2024.