Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Das Geschlecht von Fremdwörtern.

Das dem Deutschen bisweilen
erteilte Lob, er sei oft fremder lebender Sprachen mächtig, möchten wir dahin
einschränken, daß dieses Lob zunächst nur den Mitgliedern und Beamten unsrer
großen Handelshäuser gelten kann, daß viele Deutsche in ihren Stellungen als
Kuriere, Kammerdiener, Friseure und Kellner alle möglichen Sprachen geläufig
spreche", daß die Gebildeten und Gelehrten fast ausnahmlos verstehn, was sie
lesen, wenn es sich um französische, englische und italienische Bücher handelt,
daß endlich die deutschen Diplomaten und der Teil der Geld- und Geburtsaristo¬
kratie, der kosmopolitisch ist, mit Französisch und Englisch in der Regel gut Be¬
scheid weiß, daß man aber sonst im allgemeinen nicht von den Deutschen sagen
kann, sie lernten fremde lebende Sprachen so gründlich kennen, daß sie darin zu
Hanse seien.

Die Art, wie in der Presse mit Fremdwörtern Verfahren wird, ist der deut¬
lichste Beweis, daß die Schreiber in den fremden Sprachen wenig bewandert sind,
und daß der französische und der englische Sprachunterricht, der in den Schulen
erteilt wird, nicht weit reicht. Wenn man z. B. einem Schreiber von Zeitungs¬
artikeln zu Gemüte zu führen sucht, daß der Gebrauch des Wortes Chansonette
für den Begriff Chnnsonsängerin Unsinn sei, und daß man doch die der Sprache
eines Nachbarvolkes entnommnen Brocken wenigstens in dein Sinne einbürgern müßte,
den sie dort hätten, so predigt man tauben Ohren. Eine Chansonette bleibt für
den Zeitungsmann eine Chansonsängerin; und wenn die Franzosen aus den Wolken
fallen wollen, weil sie sich so etwas nie vermutet hätten, so ist das ihre Sache.
Der Zeitungsmann macht sich seine Worte zurecht, wie er sie braucht, oder, was
den Sachverhalt noch richtiger bezeichnet, so gut oder so schlecht ers versteht. Und
manche von ihnen verstehn das schlecht genug. Davon geben auch die Übersehungen
der aus der Fremde eingegangnen Nachrichten, mit denen uns aufgewartet wird,
vielfältigen Beweis. Zwei Beispiele aus der allerjüngsten Zeit werden genügen.
Wir wählen absichtlich zwei Fälle, die nicht kraß sind, aber hinreichend zeigen, mit
wem man es zu thun hat. Prinz Heinrich scheint, da der Sturm seiue Fahrt un¬
erwartet verlängert hatte, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten durch Mnrko-
nische Stationen etwas telegraphiert zu haben, wie: I am 80,1^, I äisaxuoinwü
z^on, was einem vollkommen einleuchten müßte, da es etwa so viel heißen würde,
wie: Es thut mir leid, daß ich nicht Pünktlich eintreffen konnte. viWppoint vno
in dem von dem Prinzen gemeinten Sinne heißt: seine Verabredung mit jemand
nicht halten, in der Regel, weil man daran durch irgend etwas verhindert worden
ist. Was tischt uns nun statt dessen der Überseher auf? Es thut mir leid, daß
ich Sie enttäuscht habe. Gerade weil die Schattierimg etwas zart ist, ist die un¬
glückliche Wahl des Wortes so bezeichnend. Dis^xxaint vno heißt ja allerdings
auch jemand enttäuschen, aber das; es dem Prinzen nicht um den Gebrauch des
Wortes in diesem Sinne zu thun war, muß jeder sehen. Den Präsidenten hoffend
und harrend und dann in seiner Hoffnung oder auch nur in seiner Erwartung
getäuscht darzustellen, wäre niemand, am wenigsten einem die Schattierungen so fein
wählenden Herrn wie dem Prinzen beigekvmmen. Eine oder zwei Nummern später
wird uns gesagt: Es fiel auf, daß der Prinz, als er die Front der Ehrcnkompagnie
abschritt, die Fahne grüßte. Was auf deutsch auffallen heißt, muß der Übersehcr
doch gewußt haben. Es heißt doch nichts anders, als es kam einem unerwartet,
oder man wunderte sich darüber. Wahrscheinlich war telegraphiert worden: it was
notieoä, that lenz Z^rinvo salutocl tlo "üolours oder so etwas. Man würde vielleicht
im Deutschen gesagt haben, es blieb nicht unbemerkt, oder noch besser schlechtweg,
er grüßte natürlich die Fahne. Denn daß er das thun würde, war etwas so Selbst¬
verständliches, daß alle die, denen es wirklich, wie uns gesagt wird, aufgefallen
wäre, vom Präsidenten sofort mit Revolvern hätten bewaffnet und beauftragt
werden müssen, im Interesse des Staats alle die totzuschießen, die dümmer wären
als sie.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Das Geschlecht von Fremdwörtern.

Das dem Deutschen bisweilen
erteilte Lob, er sei oft fremder lebender Sprachen mächtig, möchten wir dahin
einschränken, daß dieses Lob zunächst nur den Mitgliedern und Beamten unsrer
großen Handelshäuser gelten kann, daß viele Deutsche in ihren Stellungen als
Kuriere, Kammerdiener, Friseure und Kellner alle möglichen Sprachen geläufig
spreche», daß die Gebildeten und Gelehrten fast ausnahmlos verstehn, was sie
lesen, wenn es sich um französische, englische und italienische Bücher handelt,
daß endlich die deutschen Diplomaten und der Teil der Geld- und Geburtsaristo¬
kratie, der kosmopolitisch ist, mit Französisch und Englisch in der Regel gut Be¬
scheid weiß, daß man aber sonst im allgemeinen nicht von den Deutschen sagen
kann, sie lernten fremde lebende Sprachen so gründlich kennen, daß sie darin zu
Hanse seien.

Die Art, wie in der Presse mit Fremdwörtern Verfahren wird, ist der deut¬
lichste Beweis, daß die Schreiber in den fremden Sprachen wenig bewandert sind,
und daß der französische und der englische Sprachunterricht, der in den Schulen
erteilt wird, nicht weit reicht. Wenn man z. B. einem Schreiber von Zeitungs¬
artikeln zu Gemüte zu führen sucht, daß der Gebrauch des Wortes Chansonette
für den Begriff Chnnsonsängerin Unsinn sei, und daß man doch die der Sprache
eines Nachbarvolkes entnommnen Brocken wenigstens in dein Sinne einbürgern müßte,
den sie dort hätten, so predigt man tauben Ohren. Eine Chansonette bleibt für
den Zeitungsmann eine Chansonsängerin; und wenn die Franzosen aus den Wolken
fallen wollen, weil sie sich so etwas nie vermutet hätten, so ist das ihre Sache.
Der Zeitungsmann macht sich seine Worte zurecht, wie er sie braucht, oder, was
den Sachverhalt noch richtiger bezeichnet, so gut oder so schlecht ers versteht. Und
manche von ihnen verstehn das schlecht genug. Davon geben auch die Übersehungen
der aus der Fremde eingegangnen Nachrichten, mit denen uns aufgewartet wird,
vielfältigen Beweis. Zwei Beispiele aus der allerjüngsten Zeit werden genügen.
Wir wählen absichtlich zwei Fälle, die nicht kraß sind, aber hinreichend zeigen, mit
wem man es zu thun hat. Prinz Heinrich scheint, da der Sturm seiue Fahrt un¬
erwartet verlängert hatte, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten durch Mnrko-
nische Stationen etwas telegraphiert zu haben, wie: I am 80,1^, I äisaxuoinwü
z^on, was einem vollkommen einleuchten müßte, da es etwa so viel heißen würde,
wie: Es thut mir leid, daß ich nicht Pünktlich eintreffen konnte. viWppoint vno
in dem von dem Prinzen gemeinten Sinne heißt: seine Verabredung mit jemand
nicht halten, in der Regel, weil man daran durch irgend etwas verhindert worden
ist. Was tischt uns nun statt dessen der Überseher auf? Es thut mir leid, daß
ich Sie enttäuscht habe. Gerade weil die Schattierimg etwas zart ist, ist die un¬
glückliche Wahl des Wortes so bezeichnend. Dis^xxaint vno heißt ja allerdings
auch jemand enttäuschen, aber das; es dem Prinzen nicht um den Gebrauch des
Wortes in diesem Sinne zu thun war, muß jeder sehen. Den Präsidenten hoffend
und harrend und dann in seiner Hoffnung oder auch nur in seiner Erwartung
getäuscht darzustellen, wäre niemand, am wenigsten einem die Schattierungen so fein
wählenden Herrn wie dem Prinzen beigekvmmen. Eine oder zwei Nummern später
wird uns gesagt: Es fiel auf, daß der Prinz, als er die Front der Ehrcnkompagnie
abschritt, die Fahne grüßte. Was auf deutsch auffallen heißt, muß der Übersehcr
doch gewußt haben. Es heißt doch nichts anders, als es kam einem unerwartet,
oder man wunderte sich darüber. Wahrscheinlich war telegraphiert worden: it was
notieoä, that lenz Z^rinvo salutocl tlo «üolours oder so etwas. Man würde vielleicht
im Deutschen gesagt haben, es blieb nicht unbemerkt, oder noch besser schlechtweg,
er grüßte natürlich die Fahne. Denn daß er das thun würde, war etwas so Selbst¬
verständliches, daß alle die, denen es wirklich, wie uns gesagt wird, aufgefallen
wäre, vom Präsidenten sofort mit Revolvern hätten bewaffnet und beauftragt
werden müssen, im Interesse des Staats alle die totzuschießen, die dümmer wären
als sie.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0172" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/237458"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Das Geschlecht von Fremdwörtern.</head>
            <p xml:id="ID_960"> Das dem Deutschen bisweilen<lb/>
erteilte Lob, er sei oft fremder lebender Sprachen mächtig, möchten wir dahin<lb/>
einschränken, daß dieses Lob zunächst nur den Mitgliedern und Beamten unsrer<lb/>
großen Handelshäuser gelten kann, daß viele Deutsche in ihren Stellungen als<lb/>
Kuriere, Kammerdiener, Friseure und Kellner alle möglichen Sprachen geläufig<lb/>
spreche», daß die Gebildeten und Gelehrten fast ausnahmlos verstehn, was sie<lb/>
lesen, wenn es sich um französische, englische und italienische Bücher handelt,<lb/>
daß endlich die deutschen Diplomaten und der Teil der Geld- und Geburtsaristo¬<lb/>
kratie, der kosmopolitisch ist, mit Französisch und Englisch in der Regel gut Be¬<lb/>
scheid weiß, daß man aber sonst im allgemeinen nicht von den Deutschen sagen<lb/>
kann, sie lernten fremde lebende Sprachen so gründlich kennen, daß sie darin zu<lb/>
Hanse seien.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_961"> Die Art, wie in der Presse mit Fremdwörtern Verfahren wird, ist der deut¬<lb/>
lichste Beweis, daß die Schreiber in den fremden Sprachen wenig bewandert sind,<lb/>
und daß der französische und der englische Sprachunterricht, der in den Schulen<lb/>
erteilt wird, nicht weit reicht. Wenn man z. B. einem Schreiber von Zeitungs¬<lb/>
artikeln zu Gemüte zu führen sucht, daß der Gebrauch des Wortes Chansonette<lb/>
für den Begriff Chnnsonsängerin Unsinn sei, und daß man doch die der Sprache<lb/>
eines Nachbarvolkes entnommnen Brocken wenigstens in dein Sinne einbürgern müßte,<lb/>
den sie dort hätten, so predigt man tauben Ohren. Eine Chansonette bleibt für<lb/>
den Zeitungsmann eine Chansonsängerin; und wenn die Franzosen aus den Wolken<lb/>
fallen wollen, weil sie sich so etwas nie vermutet hätten, so ist das ihre Sache.<lb/>
Der Zeitungsmann macht sich seine Worte zurecht, wie er sie braucht, oder, was<lb/>
den Sachverhalt noch richtiger bezeichnet, so gut oder so schlecht ers versteht. Und<lb/>
manche von ihnen verstehn das schlecht genug. Davon geben auch die Übersehungen<lb/>
der aus der Fremde eingegangnen Nachrichten, mit denen uns aufgewartet wird,<lb/>
vielfältigen Beweis. Zwei Beispiele aus der allerjüngsten Zeit werden genügen.<lb/>
Wir wählen absichtlich zwei Fälle, die nicht kraß sind, aber hinreichend zeigen, mit<lb/>
wem man es zu thun hat. Prinz Heinrich scheint, da der Sturm seiue Fahrt un¬<lb/>
erwartet verlängert hatte, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten durch Mnrko-<lb/>
nische Stationen etwas telegraphiert zu haben, wie: I am 80,1^, I äisaxuoinwü<lb/>
z^on, was einem vollkommen einleuchten müßte, da es etwa so viel heißen würde,<lb/>
wie: Es thut mir leid, daß ich nicht Pünktlich eintreffen konnte. viWppoint vno<lb/>
in dem von dem Prinzen gemeinten Sinne heißt: seine Verabredung mit jemand<lb/>
nicht halten, in der Regel, weil man daran durch irgend etwas verhindert worden<lb/>
ist. Was tischt uns nun statt dessen der Überseher auf? Es thut mir leid, daß<lb/>
ich Sie enttäuscht habe. Gerade weil die Schattierimg etwas zart ist, ist die un¬<lb/>
glückliche Wahl des Wortes so bezeichnend. Dis^xxaint vno heißt ja allerdings<lb/>
auch jemand enttäuschen, aber das; es dem Prinzen nicht um den Gebrauch des<lb/>
Wortes in diesem Sinne zu thun war, muß jeder sehen. Den Präsidenten hoffend<lb/>
und harrend und dann in seiner Hoffnung oder auch nur in seiner Erwartung<lb/>
getäuscht darzustellen, wäre niemand, am wenigsten einem die Schattierungen so fein<lb/>
wählenden Herrn wie dem Prinzen beigekvmmen. Eine oder zwei Nummern später<lb/>
wird uns gesagt: Es fiel auf, daß der Prinz, als er die Front der Ehrcnkompagnie<lb/>
abschritt, die Fahne grüßte. Was auf deutsch auffallen heißt, muß der Übersehcr<lb/>
doch gewußt haben. Es heißt doch nichts anders, als es kam einem unerwartet,<lb/>
oder man wunderte sich darüber. Wahrscheinlich war telegraphiert worden: it was<lb/>
notieoä, that lenz Z^rinvo salutocl tlo «üolours oder so etwas. Man würde vielleicht<lb/>
im Deutschen gesagt haben, es blieb nicht unbemerkt, oder noch besser schlechtweg,<lb/>
er grüßte natürlich die Fahne. Denn daß er das thun würde, war etwas so Selbst¬<lb/>
verständliches, daß alle die, denen es wirklich, wie uns gesagt wird, aufgefallen<lb/>
wäre, vom Präsidenten sofort mit Revolvern hätten bewaffnet und beauftragt<lb/>
werden müssen, im Interesse des Staats alle die totzuschießen, die dümmer wären<lb/>
als sie.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0172] Maßgebliches und Unmaßgebliches Das Geschlecht von Fremdwörtern. Das dem Deutschen bisweilen erteilte Lob, er sei oft fremder lebender Sprachen mächtig, möchten wir dahin einschränken, daß dieses Lob zunächst nur den Mitgliedern und Beamten unsrer großen Handelshäuser gelten kann, daß viele Deutsche in ihren Stellungen als Kuriere, Kammerdiener, Friseure und Kellner alle möglichen Sprachen geläufig spreche», daß die Gebildeten und Gelehrten fast ausnahmlos verstehn, was sie lesen, wenn es sich um französische, englische und italienische Bücher handelt, daß endlich die deutschen Diplomaten und der Teil der Geld- und Geburtsaristo¬ kratie, der kosmopolitisch ist, mit Französisch und Englisch in der Regel gut Be¬ scheid weiß, daß man aber sonst im allgemeinen nicht von den Deutschen sagen kann, sie lernten fremde lebende Sprachen so gründlich kennen, daß sie darin zu Hanse seien. Die Art, wie in der Presse mit Fremdwörtern Verfahren wird, ist der deut¬ lichste Beweis, daß die Schreiber in den fremden Sprachen wenig bewandert sind, und daß der französische und der englische Sprachunterricht, der in den Schulen erteilt wird, nicht weit reicht. Wenn man z. B. einem Schreiber von Zeitungs¬ artikeln zu Gemüte zu führen sucht, daß der Gebrauch des Wortes Chansonette für den Begriff Chnnsonsängerin Unsinn sei, und daß man doch die der Sprache eines Nachbarvolkes entnommnen Brocken wenigstens in dein Sinne einbürgern müßte, den sie dort hätten, so predigt man tauben Ohren. Eine Chansonette bleibt für den Zeitungsmann eine Chansonsängerin; und wenn die Franzosen aus den Wolken fallen wollen, weil sie sich so etwas nie vermutet hätten, so ist das ihre Sache. Der Zeitungsmann macht sich seine Worte zurecht, wie er sie braucht, oder, was den Sachverhalt noch richtiger bezeichnet, so gut oder so schlecht ers versteht. Und manche von ihnen verstehn das schlecht genug. Davon geben auch die Übersehungen der aus der Fremde eingegangnen Nachrichten, mit denen uns aufgewartet wird, vielfältigen Beweis. Zwei Beispiele aus der allerjüngsten Zeit werden genügen. Wir wählen absichtlich zwei Fälle, die nicht kraß sind, aber hinreichend zeigen, mit wem man es zu thun hat. Prinz Heinrich scheint, da der Sturm seiue Fahrt un¬ erwartet verlängert hatte, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten durch Mnrko- nische Stationen etwas telegraphiert zu haben, wie: I am 80,1^, I äisaxuoinwü z^on, was einem vollkommen einleuchten müßte, da es etwa so viel heißen würde, wie: Es thut mir leid, daß ich nicht Pünktlich eintreffen konnte. viWppoint vno in dem von dem Prinzen gemeinten Sinne heißt: seine Verabredung mit jemand nicht halten, in der Regel, weil man daran durch irgend etwas verhindert worden ist. Was tischt uns nun statt dessen der Überseher auf? Es thut mir leid, daß ich Sie enttäuscht habe. Gerade weil die Schattierimg etwas zart ist, ist die un¬ glückliche Wahl des Wortes so bezeichnend. Dis^xxaint vno heißt ja allerdings auch jemand enttäuschen, aber das; es dem Prinzen nicht um den Gebrauch des Wortes in diesem Sinne zu thun war, muß jeder sehen. Den Präsidenten hoffend und harrend und dann in seiner Hoffnung oder auch nur in seiner Erwartung getäuscht darzustellen, wäre niemand, am wenigsten einem die Schattierungen so fein wählenden Herrn wie dem Prinzen beigekvmmen. Eine oder zwei Nummern später wird uns gesagt: Es fiel auf, daß der Prinz, als er die Front der Ehrcnkompagnie abschritt, die Fahne grüßte. Was auf deutsch auffallen heißt, muß der Übersehcr doch gewußt haben. Es heißt doch nichts anders, als es kam einem unerwartet, oder man wunderte sich darüber. Wahrscheinlich war telegraphiert worden: it was notieoä, that lenz Z^rinvo salutocl tlo «üolours oder so etwas. Man würde vielleicht im Deutschen gesagt haben, es blieb nicht unbemerkt, oder noch besser schlechtweg, er grüßte natürlich die Fahne. Denn daß er das thun würde, war etwas so Selbst¬ verständliches, daß alle die, denen es wirklich, wie uns gesagt wird, aufgefallen wäre, vom Präsidenten sofort mit Revolvern hätten bewaffnet und beauftragt werden müssen, im Interesse des Staats alle die totzuschießen, die dümmer wären als sie.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/172
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/172>, abgerufen am 29.04.2024.