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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Litteratur

forschte Entwicklung der mittelafrikanischen Stämme darstellt (jedenfalls sehr mühsam
herausgearbeitete Stammtafeln für sie hat Helmolt selbst hinzugefügt). Daran
schließt sich eine Geschichte Ägyptens von Karl Niebuhr bis auf die Gegenwart
herab, die namentlich für die älteste Zeit viel neues bringt und unter andern: den
asiatischen Ursprung der altägyptischen Kultur vertritt. Der siebente und der (uoch
nicht erschienene) achte Band sollen zusammen ein Ganzes bilden und die Geschichte
Westeuropas, d. h. vornehmlich Deutschlands, Frankreichs und Englands schildern.
Der siebente Band zerfällt in fünf Abschnitte: die wirtschaftliche Ausdehnung West¬
europas seit den Kreuzzügen (von Richard Mayr), Renaissance. Reformation und
Gegenreformation (bis 1648, von Armin Tille), das abendländische Christentum
und seine Missionsthätigkeit seit der Reformation (von Wilhelm Walther), die soziale
Frage (von Georg Adler) und die Entstehung der Großmächte (bis 1763, von
Zwiedineck-Südeuhvrst). Hier, wo sich die Darstellung uns dein allerbekanntesten
und oft bearbeiteten Boden bewegt, treten ihre Eigentümlichkeiten nur ni der ab¬
gesonderten Behandlung der wirtschaftlichen Entwicklung und der (modernen) sozialen
Frage vor, Teile, die denn auch wohl die wertvollsten des Bandes ausmachen. Die
Ausstattung ist in Papier und Druck wie vor allem in den Bildern und Karten-
b eilngen auch hier vortrefflich.


Zur Erinnerung an Heinrich von Treitschke. Von Adolf Hausrath. Leipzig,
S. Hirzel, 1901. VI und 146 Seiten

Aus genauer persönlicher Kenntnis heraus, mit feinstem Verständnis und
wärmster Sympnthie hat hier der langjährige Freund Treitschkes ein überaus an¬
ziehendes Lebens- und Charakterbild entworfen. Ohne bei Einzelheiten aufgehalten
SU werden erhält der Leser doch ein vollkommen klares Bild des unvergeßlichen
Mannes, bei dem der Historiker und der Patriot unzertrennlich verbunden waren,
der deshalb alles, was er schrieb, allerdings nicht mit der vielbewunderten Rankischen
Objektivität, aber mit seinem Kerzblut schrieb und deshalb deu Gestalten wie den
Dingen sein eignes Leben einzuhauchen wußte. Als Historiker ist er nicht ersetzt,
und einen so leidenschaftliche", bis zur Einseitigkeit schroffen Patriotismus scheint
die jüngere Generation gar nicht mehr begreifen zu Wurm. Hausrath hat ihn
begriffen, und wo er den Ansichten des Freundes nicht folgen kann, da spricht
er das zwar offen aus. aber er versteht sie zu erklären und zu würdigem Wahr¬
haft erschütternd ist es dabei, zu verfolgen, wie furchtbar schwer Treitschke innerlich
unter seiner Taubheit gelitten hat. die ihm den lebendigen, unmittelbaren Verkehr
>"it seiner Umgebnna. raubte und manches auch in seinem historisch-polie.schen Urteil
erklärt; nur ein vertrauter Freund konnte das wissen. So ist das Büchlein einer der
wertvollsten und anziehendsten Beiträge zu unsrer neuen biographischen Litteratur.
^


Weltgeschichte. Von Hermann Schiller. Zweiter Vand Geschichte des Mi.^bitter Band, Geschichte des Übergangs vom Mittelalter zur Ne.izett. Vierter Band, Ge.
schichte der Neuzeit. Berlin und Stuttgart, W. Spemann, 1901

^ Anlage und Charakter des Werkes sind schon bei der Besprechung des ersten
Landes kurz gezeichnet worden. Der zweite Band behandelt das Mittelalter vom
Anfange des sechsten bis zum Anfange des sechzehnten Jahrhunderts (eigentümlicher¬
weise mit Einscllnß der spanischen und der portugiesischen Entdeckuugs- und Er-
°berungsfahrten) in der übliche" Einteilung in vier große Perioden und mit ziemlich
^'gehender Berücksichtigung der Kulturentwicklung, die jedoch hinter der p°wischen
beschichte zurücktritt Im dritten Baude wird der Zeitraum vom Ende des
Mittelalters bis zum Ausbruche der französischen Revolution als eine "Übergangs¬
zeit" zur eigeutlichen Neuzeit behandelt. Mit dieser A.iffassung können wir uns
'"ehe recht befreunden; sie thut der französischen Revolution, die doch nur die
"nderwärts schon verwirklichten Gedanken der "Aufklärung" des ftebzehiiten und
achtzehnten Jahrhunderts auch für Frankreich verwirkliche" wollte zu viel Ehre
"n und verkeimt die viel e"tscheidendere Bedeutung des Zusammenbruchs der Mittel-


Litteratur

forschte Entwicklung der mittelafrikanischen Stämme darstellt (jedenfalls sehr mühsam
herausgearbeitete Stammtafeln für sie hat Helmolt selbst hinzugefügt). Daran
schließt sich eine Geschichte Ägyptens von Karl Niebuhr bis auf die Gegenwart
herab, die namentlich für die älteste Zeit viel neues bringt und unter andern: den
asiatischen Ursprung der altägyptischen Kultur vertritt. Der siebente und der (uoch
nicht erschienene) achte Band sollen zusammen ein Ganzes bilden und die Geschichte
Westeuropas, d. h. vornehmlich Deutschlands, Frankreichs und Englands schildern.
Der siebente Band zerfällt in fünf Abschnitte: die wirtschaftliche Ausdehnung West¬
europas seit den Kreuzzügen (von Richard Mayr), Renaissance. Reformation und
Gegenreformation (bis 1648, von Armin Tille), das abendländische Christentum
und seine Missionsthätigkeit seit der Reformation (von Wilhelm Walther), die soziale
Frage (von Georg Adler) und die Entstehung der Großmächte (bis 1763, von
Zwiedineck-Südeuhvrst). Hier, wo sich die Darstellung uns dein allerbekanntesten
und oft bearbeiteten Boden bewegt, treten ihre Eigentümlichkeiten nur ni der ab¬
gesonderten Behandlung der wirtschaftlichen Entwicklung und der (modernen) sozialen
Frage vor, Teile, die denn auch wohl die wertvollsten des Bandes ausmachen. Die
Ausstattung ist in Papier und Druck wie vor allem in den Bildern und Karten-
b eilngen auch hier vortrefflich.


Zur Erinnerung an Heinrich von Treitschke. Von Adolf Hausrath. Leipzig,
S. Hirzel, 1901. VI und 146 Seiten

Aus genauer persönlicher Kenntnis heraus, mit feinstem Verständnis und
wärmster Sympnthie hat hier der langjährige Freund Treitschkes ein überaus an¬
ziehendes Lebens- und Charakterbild entworfen. Ohne bei Einzelheiten aufgehalten
SU werden erhält der Leser doch ein vollkommen klares Bild des unvergeßlichen
Mannes, bei dem der Historiker und der Patriot unzertrennlich verbunden waren,
der deshalb alles, was er schrieb, allerdings nicht mit der vielbewunderten Rankischen
Objektivität, aber mit seinem Kerzblut schrieb und deshalb deu Gestalten wie den
Dingen sein eignes Leben einzuhauchen wußte. Als Historiker ist er nicht ersetzt,
und einen so leidenschaftliche», bis zur Einseitigkeit schroffen Patriotismus scheint
die jüngere Generation gar nicht mehr begreifen zu Wurm. Hausrath hat ihn
begriffen, und wo er den Ansichten des Freundes nicht folgen kann, da spricht
er das zwar offen aus. aber er versteht sie zu erklären und zu würdigem Wahr¬
haft erschütternd ist es dabei, zu verfolgen, wie furchtbar schwer Treitschke innerlich
unter seiner Taubheit gelitten hat. die ihm den lebendigen, unmittelbaren Verkehr
>"it seiner Umgebnna. raubte und manches auch in seinem historisch-polie.schen Urteil
erklärt; nur ein vertrauter Freund konnte das wissen. So ist das Büchlein einer der
wertvollsten und anziehendsten Beiträge zu unsrer neuen biographischen Litteratur.
^


Weltgeschichte. Von Hermann Schiller. Zweiter Vand Geschichte des Mi.^bitter Band, Geschichte des Übergangs vom Mittelalter zur Ne.izett. Vierter Band, Ge.
schichte der Neuzeit. Berlin und Stuttgart, W. Spemann, 1901

^ Anlage und Charakter des Werkes sind schon bei der Besprechung des ersten
Landes kurz gezeichnet worden. Der zweite Band behandelt das Mittelalter vom
Anfange des sechsten bis zum Anfange des sechzehnten Jahrhunderts (eigentümlicher¬
weise mit Einscllnß der spanischen und der portugiesischen Entdeckuugs- und Er-
°berungsfahrten) in der übliche» Einteilung in vier große Perioden und mit ziemlich
^'gehender Berücksichtigung der Kulturentwicklung, die jedoch hinter der p°wischen
beschichte zurücktritt Im dritten Baude wird der Zeitraum vom Ende des
Mittelalters bis zum Ausbruche der französischen Revolution als eine „Übergangs¬
zeit" zur eigeutlichen Neuzeit behandelt. Mit dieser A.iffassung können wir uns
'"ehe recht befreunden; sie thut der französischen Revolution, die doch nur die
»nderwärts schon verwirklichten Gedanken der „Aufklärung" des ftebzehiiten und
achtzehnten Jahrhunderts auch für Frankreich verwirkliche» wollte zu viel Ehre
"n und verkeimt die viel e»tscheidendere Bedeutung des Zusammenbruchs der Mittel-


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[0575] Litteratur forschte Entwicklung der mittelafrikanischen Stämme darstellt (jedenfalls sehr mühsam herausgearbeitete Stammtafeln für sie hat Helmolt selbst hinzugefügt). Daran schließt sich eine Geschichte Ägyptens von Karl Niebuhr bis auf die Gegenwart herab, die namentlich für die älteste Zeit viel neues bringt und unter andern: den asiatischen Ursprung der altägyptischen Kultur vertritt. Der siebente und der (uoch nicht erschienene) achte Band sollen zusammen ein Ganzes bilden und die Geschichte Westeuropas, d. h. vornehmlich Deutschlands, Frankreichs und Englands schildern. Der siebente Band zerfällt in fünf Abschnitte: die wirtschaftliche Ausdehnung West¬ europas seit den Kreuzzügen (von Richard Mayr), Renaissance. Reformation und Gegenreformation (bis 1648, von Armin Tille), das abendländische Christentum und seine Missionsthätigkeit seit der Reformation (von Wilhelm Walther), die soziale Frage (von Georg Adler) und die Entstehung der Großmächte (bis 1763, von Zwiedineck-Südeuhvrst). Hier, wo sich die Darstellung uns dein allerbekanntesten und oft bearbeiteten Boden bewegt, treten ihre Eigentümlichkeiten nur ni der ab¬ gesonderten Behandlung der wirtschaftlichen Entwicklung und der (modernen) sozialen Frage vor, Teile, die denn auch wohl die wertvollsten des Bandes ausmachen. Die Ausstattung ist in Papier und Druck wie vor allem in den Bildern und Karten- b eilngen auch hier vortrefflich. Zur Erinnerung an Heinrich von Treitschke. Von Adolf Hausrath. Leipzig, S. Hirzel, 1901. VI und 146 Seiten Aus genauer persönlicher Kenntnis heraus, mit feinstem Verständnis und wärmster Sympnthie hat hier der langjährige Freund Treitschkes ein überaus an¬ ziehendes Lebens- und Charakterbild entworfen. Ohne bei Einzelheiten aufgehalten SU werden erhält der Leser doch ein vollkommen klares Bild des unvergeßlichen Mannes, bei dem der Historiker und der Patriot unzertrennlich verbunden waren, der deshalb alles, was er schrieb, allerdings nicht mit der vielbewunderten Rankischen Objektivität, aber mit seinem Kerzblut schrieb und deshalb deu Gestalten wie den Dingen sein eignes Leben einzuhauchen wußte. Als Historiker ist er nicht ersetzt, und einen so leidenschaftliche», bis zur Einseitigkeit schroffen Patriotismus scheint die jüngere Generation gar nicht mehr begreifen zu Wurm. Hausrath hat ihn begriffen, und wo er den Ansichten des Freundes nicht folgen kann, da spricht er das zwar offen aus. aber er versteht sie zu erklären und zu würdigem Wahr¬ haft erschütternd ist es dabei, zu verfolgen, wie furchtbar schwer Treitschke innerlich unter seiner Taubheit gelitten hat. die ihm den lebendigen, unmittelbaren Verkehr >"it seiner Umgebnna. raubte und manches auch in seinem historisch-polie.schen Urteil erklärt; nur ein vertrauter Freund konnte das wissen. So ist das Büchlein einer der wertvollsten und anziehendsten Beiträge zu unsrer neuen biographischen Litteratur. ^ Weltgeschichte. Von Hermann Schiller. Zweiter Vand Geschichte des Mi.^bitter Band, Geschichte des Übergangs vom Mittelalter zur Ne.izett. Vierter Band, Ge. schichte der Neuzeit. Berlin und Stuttgart, W. Spemann, 1901 ^ Anlage und Charakter des Werkes sind schon bei der Besprechung des ersten Landes kurz gezeichnet worden. Der zweite Band behandelt das Mittelalter vom Anfange des sechsten bis zum Anfange des sechzehnten Jahrhunderts (eigentümlicher¬ weise mit Einscllnß der spanischen und der portugiesischen Entdeckuugs- und Er- °berungsfahrten) in der übliche» Einteilung in vier große Perioden und mit ziemlich ^'gehender Berücksichtigung der Kulturentwicklung, die jedoch hinter der p°wischen beschichte zurücktritt Im dritten Baude wird der Zeitraum vom Ende des Mittelalters bis zum Ausbruche der französischen Revolution als eine „Übergangs¬ zeit" zur eigeutlichen Neuzeit behandelt. Mit dieser A.iffassung können wir uns '"ehe recht befreunden; sie thut der französischen Revolution, die doch nur die »nderwärts schon verwirklichten Gedanken der „Aufklärung" des ftebzehiiten und achtzehnten Jahrhunderts auch für Frankreich verwirkliche» wollte zu viel Ehre "n und verkeimt die viel e»tscheidendere Bedeutung des Zusammenbruchs der Mittel-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/575>, abgerufen am 29.04.2024.