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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Reichsfinanzen und partit'ularismus

is die Vertreter der verbündeten Regierungen für die letzte Flotteu-
vorlnge die Neichstagsmehrheit dadurch zu ge.vinum suchten, daß
^sie zur Durchführung der Flottenvermchruug in der Hauptsache
^ weder eine Anleihe noch neue Steuern zu brauchen. sondern mit
^! den laufenden Reichsciuuahinen auskomme,, zu können erklärten,
^ in den Grenzboten diese Taktik bedauert worden. Bei der Dringlichkeit
^6 Zwecks erschien uus der Weg der Anleihe -- genügende Sicherung der
chuldentilguug vorbehalten -- als der einzig richtige, da auch neue Steuerein-
U"denen für das Reich, die hinreichende Erträge liefern könnten, nicht ans dem
zu schütteln wären, sondern die längst als nötig erkannte, aber noch
uieuinls ernstlich in Angriff genommne durchgreifende Reichsfinanzreform zur
^rciussetzung Hütten. Daß die Regierungsvertreter zu ihrer Taktik durch die
^""uuug der Neichstagsmehrheit veranlaßt Aaren, machte die Taktik nicht
Der Erfolg hat leider gezeigt, daß trotz großer Sparsamkeit gegenüber
denübrige.. Reichsaufgabeu und trotz der vom Reichstag dew.it.gteu innen
teuern die Einnahmen des Reichs die Ausgabe,, nicht mehr decken vielmehr
das Etatsjahr 1902 ein sogenanntes Defizit vou 00 M.llwueu Mark auswerfe
und für das uüchste Jahr ein mehr als doppelt so großes Dchzck in Auos.ehe
steht. Wie der Neichsschatzsekretür erklärt hat, ist das "Steuerterrau, abgegrast.^U"d ."an spricht schon ernstlich davou, daß das Reich seiue Fehlbeträge aus
'"M zu decke., gezwungen sein lverde. Das wäre natürlich -
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N in^'^'^ ^rfassuugsmüßig zulässig ist -- finanzwirtschaftlich eine ausgesprochne
smudsaktion, die unter keinen Umstände., vorgenommen werden darf, ohne
^ K zugleich dafür gesorgt würde, daß keine weitern Defizits mehr vorkommen.
s.s^""'" kürzlich unter dem Titel "Die Reichsfinanzreform" erschienenen Buche*)
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änlich treffend folgender.uaßeu: Nicht sowohl die Thatsache, ^ß h e
Defizit in solcher Höhe ergeben habe, als vielmehr die "geradezu u. en.e 0not
ausgeartete Schwierigkeit/eine Deckung dafür zu finde... ohne bilde. ano ver



Leipzig, C. L. Hirschfeld, 1902.
Grenzboten IV 1902


Reichsfinanzen und partit'ularismus

is die Vertreter der verbündeten Regierungen für die letzte Flotteu-
vorlnge die Neichstagsmehrheit dadurch zu ge.vinum suchten, daß
^sie zur Durchführung der Flottenvermchruug in der Hauptsache
^ weder eine Anleihe noch neue Steuern zu brauchen. sondern mit
^! den laufenden Reichsciuuahinen auskomme,, zu können erklärten,
^ in den Grenzboten diese Taktik bedauert worden. Bei der Dringlichkeit
^6 Zwecks erschien uus der Weg der Anleihe — genügende Sicherung der
chuldentilguug vorbehalten — als der einzig richtige, da auch neue Steuerein-
U"denen für das Reich, die hinreichende Erträge liefern könnten, nicht ans dem
zu schütteln wären, sondern die längst als nötig erkannte, aber noch
uieuinls ernstlich in Angriff genommne durchgreifende Reichsfinanzreform zur
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Der Erfolg hat leider gezeigt, daß trotz großer Sparsamkeit gegenüber
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teuern die Einnahmen des Reichs die Ausgabe,, nicht mehr decken vielmehr
das Etatsjahr 1902 ein sogenanntes Defizit vou 00 M.llwueu Mark auswerfe
und für das uüchste Jahr ein mehr als doppelt so großes Dchzck in Auos.ehe
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[0459] [Abbildung] Reichsfinanzen und partit'ularismus is die Vertreter der verbündeten Regierungen für die letzte Flotteu- vorlnge die Neichstagsmehrheit dadurch zu ge.vinum suchten, daß ^sie zur Durchführung der Flottenvermchruug in der Hauptsache ^ weder eine Anleihe noch neue Steuern zu brauchen. sondern mit ^! den laufenden Reichsciuuahinen auskomme,, zu können erklärten, ^ in den Grenzboten diese Taktik bedauert worden. Bei der Dringlichkeit ^6 Zwecks erschien uus der Weg der Anleihe — genügende Sicherung der chuldentilguug vorbehalten — als der einzig richtige, da auch neue Steuerein- U"denen für das Reich, die hinreichende Erträge liefern könnten, nicht ans dem zu schütteln wären, sondern die längst als nötig erkannte, aber noch uieuinls ernstlich in Angriff genommne durchgreifende Reichsfinanzreform zur ^rciussetzung Hütten. Daß die Regierungsvertreter zu ihrer Taktik durch die ^""uuug der Neichstagsmehrheit veranlaßt Aaren, machte die Taktik nicht Der Erfolg hat leider gezeigt, daß trotz großer Sparsamkeit gegenüber denübrige.. Reichsaufgabeu und trotz der vom Reichstag dew.it.gteu innen teuern die Einnahmen des Reichs die Ausgabe,, nicht mehr decken vielmehr das Etatsjahr 1902 ein sogenanntes Defizit vou 00 M.llwueu Mark auswerfe und für das uüchste Jahr ein mehr als doppelt so großes Dchzck in Auos.ehe steht. Wie der Neichsschatzsekretür erklärt hat, ist das „Steuerterrau, abgegrast.^U"d .»an spricht schon ernstlich davou, daß das Reich seiue Fehlbeträge aus '"M zu decke., gezwungen sein lverde. Das wäre natürlich - ubi'öl N in^'^'^ ^rfassuugsmüßig zulässig ist — finanzwirtschaftlich eine ausgesprochne smudsaktion, die unter keinen Umstände., vorgenommen werden darf, ohne ^ K zugleich dafür gesorgt würde, daß keine weitern Defizits mehr vorkommen. s.s^""'" kürzlich unter dem Titel „Die Reichsfinanzreform" erschienenen Buche*) MMvert du>v ^!»,.c,,er,... ^.. - .v, ..« -.- ^>____ ... >— ...de.,..«.»der Verfasser. Ur. Haus Koppe in Rostock, die Lage ... der Hauptsache änlich treffend folgender.uaßeu: Nicht sowohl die Thatsache, ^ß h e Defizit in solcher Höhe ergeben habe, als vielmehr die „geradezu u. en.e 0not ausgeartete Schwierigkeit/eine Deckung dafür zu finde... ohne bilde. ano ver Leipzig, C. L. Hirschfeld, 1902. Grenzboten IV 1902

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/459>, abgerufen am 02.05.2024.