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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Uinnaßgebliches

diese beiden Grundsätze unzweifelhaft billigen. Da jetzt die Berechtigungen für alle
drei Arten von höhern Schulen gleich sind, so mögen sie zeigen, was sie können.
Es ist erfreulich, daß die Schulen nicht uniformiert werden sollen, und es Ware
zu wünschen, daß man abwartet, was die Reformschule leistet, daß man nicht un¬
ausgesetzt ' reformiert.

Die eigentliche Entscheidung, die die antiklassische Richtung der Gegenwart
wünscht, ist also verschoben. Über den Ausschluß des Griechischen ist nichts gesagt,
noch weniger über die Beseitigung des Lateinischen. Daß aber die Reformschulen,
hauptsächlich nach dem "Frankfurter System," starke Fortschritte seit 1878 gemacht
haben, beweisen neuere Tabellen, z. B. bei Liermann, "Reformschulen nach Frank¬
furter und Altonaer System." Ganz unerwähnt ist die Stellung der Mathematik
auf der Reformschule geblieben, gegen deren Betrieb von Sachkennern schwer¬
wiegende Bedenken erhoben worden sind.


Die Bekämpfung der Trunksucht in einer deutschen Volksheil¬
stätte für Trinker.

Auf die gewaltigen Schäden, die die Trunksucht in unserm
Volke anrichtet, ist von einsichtigen Volksfreunden schon oft warnend hingewiesen
worden.

Neuerdings scheint die Erkenntnis von der Bedeutung der Frage, wie die
Trunksucht als Volkslaster am wirksamsten zu bekämpfen sei, auch in breitern
Schichten der Gesellschaft Boden zu gewinnen. In fast alleu größer" Städten,
nicht zum wenigsten in den großen Hafenstädten der Nord- und der Ostseeküste, haben
sich Vereine zur Bekämpfung der Trunksucht gebildet, die es sich, wie die Vereine
vom Blauen Kreuz und die Guttemplerlogen, zur Aufgabe mache", alle mit der
Alkoholentsagung kämpfenden Personen an sich zu ziehn und ihnen in diesem Kampfe
eine feste Stütze zu bieten. Ebenso haben die Krankenkassen die Frage schon mehr¬
fach in ihren Jahresversammlungen und Vuudestagnngen zur Erörterung gezogen.

Unter diesen Umständen sind auch die verhältnismäßig wenigen Trinkerheil-
stätteu, die in Deutschland, meist unter ärztlicher oder geistlicher Leitung, bestehn,
mehr in den Vordergrund des allgemeinen Interesses getreten.

Zu den ältesten Anstalten dieser Art gehört die vom Schleswig - holsteinischen
Landesverein für innere Mission schon 1887 begründete, unter geistlicher Leitung
stehende Trinkerheilanstalt Sälen bei Rickling, deren Heilmethode im nachfolgenden
kurz geschildert werden soll.

Schon bei einem flüchtigen Durchwandern der Anstalt kann man erkennen, daß
besondre Kur- und Heilmittel oder Medikamente kaum angewandt werden. Alle
Einrichtungen und die gesamte Lebensweise in der Anstalt sind vielmehr ausschlie߬
lich ans die Stärkung des Willens, dem Trunke zu entsagen, gerichtet.

Die Pflege und Behandlung der Kranken regelt sich deshalb nach folgenden
drei Leitsätzen:

"1. Der infolge der Alkoholvergiftung erkrankte Körper soll bei völliger Ent¬
haltsamkeit von allen spirituösen Getränken, bei einfacher, reizloser Kost und zweck¬
mäßiger, streng geregelter Lebensweise gesunden.

2. Die gesunkne Willenskraft soll durch Übung und Gewöhnung an eine
festgeordnete körperliche Arbeit im Freien gestählt, die Muskeln gehärtet
und die Lust an eigner Schaffenskraft wieder geweckt werden.

3. Da frühere Trinker fast ausnahmslos nur bei späterer völliger Enthalt¬
samkeit vor einem Rückfall in ihr altes Laster bewahrt bleiben, so müssen sie durch
ein auf christlicher Grundlage ruhendes Gemeinschaftsleben mit Gottes Hilfe dahin
geführt werden, daß sie auch nach ihrer Rückkehr in die frühern Verhältnisse,
nnter den von allen Seiten wieder an sie herantretenden Versuchungen, ja unter
Spott und Hohn früherer Genossen standhaft bleiben und an völliger Enthaltsam¬
keit festhalten."

Zur Durchführung dieser dreifachen Heilmethode wird zunächst die Kost, die
unter der rührigen Leitung der Frau des Änstaltvorstehers zubereitet wird, auf das


Maßgebliches und Uinnaßgebliches

diese beiden Grundsätze unzweifelhaft billigen. Da jetzt die Berechtigungen für alle
drei Arten von höhern Schulen gleich sind, so mögen sie zeigen, was sie können.
Es ist erfreulich, daß die Schulen nicht uniformiert werden sollen, und es Ware
zu wünschen, daß man abwartet, was die Reformschule leistet, daß man nicht un¬
ausgesetzt ' reformiert.

Die eigentliche Entscheidung, die die antiklassische Richtung der Gegenwart
wünscht, ist also verschoben. Über den Ausschluß des Griechischen ist nichts gesagt,
noch weniger über die Beseitigung des Lateinischen. Daß aber die Reformschulen,
hauptsächlich nach dem „Frankfurter System," starke Fortschritte seit 1878 gemacht
haben, beweisen neuere Tabellen, z. B. bei Liermann, „Reformschulen nach Frank¬
furter und Altonaer System." Ganz unerwähnt ist die Stellung der Mathematik
auf der Reformschule geblieben, gegen deren Betrieb von Sachkennern schwer¬
wiegende Bedenken erhoben worden sind.


Die Bekämpfung der Trunksucht in einer deutschen Volksheil¬
stätte für Trinker.

Auf die gewaltigen Schäden, die die Trunksucht in unserm
Volke anrichtet, ist von einsichtigen Volksfreunden schon oft warnend hingewiesen
worden.

Neuerdings scheint die Erkenntnis von der Bedeutung der Frage, wie die
Trunksucht als Volkslaster am wirksamsten zu bekämpfen sei, auch in breitern
Schichten der Gesellschaft Boden zu gewinnen. In fast alleu größer» Städten,
nicht zum wenigsten in den großen Hafenstädten der Nord- und der Ostseeküste, haben
sich Vereine zur Bekämpfung der Trunksucht gebildet, die es sich, wie die Vereine
vom Blauen Kreuz und die Guttemplerlogen, zur Aufgabe mache», alle mit der
Alkoholentsagung kämpfenden Personen an sich zu ziehn und ihnen in diesem Kampfe
eine feste Stütze zu bieten. Ebenso haben die Krankenkassen die Frage schon mehr¬
fach in ihren Jahresversammlungen und Vuudestagnngen zur Erörterung gezogen.

Unter diesen Umständen sind auch die verhältnismäßig wenigen Trinkerheil-
stätteu, die in Deutschland, meist unter ärztlicher oder geistlicher Leitung, bestehn,
mehr in den Vordergrund des allgemeinen Interesses getreten.

Zu den ältesten Anstalten dieser Art gehört die vom Schleswig - holsteinischen
Landesverein für innere Mission schon 1887 begründete, unter geistlicher Leitung
stehende Trinkerheilanstalt Sälen bei Rickling, deren Heilmethode im nachfolgenden
kurz geschildert werden soll.

Schon bei einem flüchtigen Durchwandern der Anstalt kann man erkennen, daß
besondre Kur- und Heilmittel oder Medikamente kaum angewandt werden. Alle
Einrichtungen und die gesamte Lebensweise in der Anstalt sind vielmehr ausschlie߬
lich ans die Stärkung des Willens, dem Trunke zu entsagen, gerichtet.

Die Pflege und Behandlung der Kranken regelt sich deshalb nach folgenden
drei Leitsätzen:

„1. Der infolge der Alkoholvergiftung erkrankte Körper soll bei völliger Ent¬
haltsamkeit von allen spirituösen Getränken, bei einfacher, reizloser Kost und zweck¬
mäßiger, streng geregelter Lebensweise gesunden.

2. Die gesunkne Willenskraft soll durch Übung und Gewöhnung an eine
festgeordnete körperliche Arbeit im Freien gestählt, die Muskeln gehärtet
und die Lust an eigner Schaffenskraft wieder geweckt werden.

3. Da frühere Trinker fast ausnahmslos nur bei späterer völliger Enthalt¬
samkeit vor einem Rückfall in ihr altes Laster bewahrt bleiben, so müssen sie durch
ein auf christlicher Grundlage ruhendes Gemeinschaftsleben mit Gottes Hilfe dahin
geführt werden, daß sie auch nach ihrer Rückkehr in die frühern Verhältnisse,
nnter den von allen Seiten wieder an sie herantretenden Versuchungen, ja unter
Spott und Hohn früherer Genossen standhaft bleiben und an völliger Enthaltsam¬
keit festhalten."

Zur Durchführung dieser dreifachen Heilmethode wird zunächst die Kost, die
unter der rührigen Leitung der Frau des Änstaltvorstehers zubereitet wird, auf das


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_240381/562>, abgerufen am 04.05.2024.