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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

der GeWerbeausstellung in Atlanta hielt, gab er die Parole aus: Wir müssen von
unter ansaugen statt von oben, wir werden nur Erfolg haben, wenn wir die
Würde und Herrlichkeit der Arbeit begreifen lernen, wenn es uns gelingt, die ge¬
wöhnlichen Hantierungen des Lebens mit Verstand und Geschick zu durchgeistigen.
Mit dem Optimismus seiner Rasse glaubt er an ihre Gleichberechtigung auf allen
Gebieten, mit der Kritik, die er von den Weißen gelernt hat, erklärt er aber, daß
sie ihr Recht nur erlangen werde, wenn sie Vermögen, Intelligenz und Charakter
erworben haben werde.

Eigentümlich mutet uns der Stolz an, mit dem Booker Washington von
seiner Rassenangehörigkeit spricht; er kann allerdings nur einer Natur eigen sein,
die aus dem harten und ungleichen Kampfe, den sie zu bestehn hat, Kraft und
Selbstvertrauen schöpft; aber die Gefahr der Selbstüberschätzung liegt ihm außer¬
ordentlich nahe. Er zitiert den Ausspruch des bekannten Negerpolitikers Fredrick
Douglas, als er gezwungen wurde, im Gepäckwagen der Eisenbahn zu fahren:
"Niemand kann die Seele, die in mir ist, entehren." Doch zählt er mit der Auf¬
richtigkeit, die einen Teil seiner Bedeutung ausmacht, soviele Züge auf, die das
Charakterbild des Durchschnittsuegers noch entstellen, daß wir seine hohe Meinung
von der Zukunft der Neger nur als den Ausdruck einer festen Hoffnung auffassen
können, die in eine ferne Zukunft hinausgerichtct ist. Booker Washington und
seinesgleichen wird es immer geben, aber sie werden auch immer als Ausnahmen
aus diesem wetten dunkeln Meer der nordamerikanischen Negerbevölkerung hervor¬
ragen. Das Ziel ihrer Arbeit wird allem Anschein nach nicht die Hebung dieser
ganzen Masse, sondern die Auslese sein, die in Jahrhunderte dauernder opferreicher
Arbeit immer mehr von den bessern Elementen aus ihr herauszieht und heraufhebt.

Auch für den Beurteiler der Völker weißer Rasse enthält dieses Buch wichtige
Lehren. Die Zeitungen verweilen, wenn sie von der großen Rassenfrage Nord¬
amerikas sprechen, in der Regel bei den mehr oder weniger gewaltsamen Nepressiv-
mnßregeln und mit besondrer Vorliebe bei den Lynchskandalen. Hier lernen wir
die andre Seite des nordamerikanischen Charakters wieder kennen, die vor vierzig
und fünfzig Jahren die Riesenvpfer für die Befreiung der Sklaven brachte:
schrankenlose Menschenfreundlichkeit und Wohltätigkeit, unerschütterlichen Glauben an
die Macht der Erziehung, freudige Anerkennung der Leistungen Tiefersteheuder.
Gewonnen diese Charakterzüge zum Beispiel in der Verwaltung der Philippinen
das Übergewicht über Roheit und Gewinnsucht, so würde dort sogar die Eroberungs¬
politik der Vereinigten Staaten von Amerika glänzend gerechtfertigt sein.


Friedrich Ratzel
Ein französischer Historiker. M. Emile Olivier,

as 1'^.oaäsiuio kraiiyÄiss,
schreibt in der Rsvus ass äsux monäos 1903, 15. ^prit, im zweiten Satz seines
Artikels: vn oas as Lonseionso äiviomiMano su 186t> wörtlich folgendes in Bezug
auf das preußisch-italienische Kriegsbündnis:
'


LÄN8 ostts s.IIia>nos, Lisma-rein nfut pas rsussi a, ontralnsr sein roi, a-ssailli
as tons iss oötss als LupplicAtions xa>ein'a.nos ps,r sa. mvro, pa.r hö, thans, xs,r
80Q eilf ... sie.

Also ist König Wilhelm der Erste damals auch von seiner Mutter bestürmt
wordeu, Frieden mit Österreich zu halten! M. Olivier, der Maun, der 1870
"leichten Herzens" Napoleon zur Kriegserklärung gegen Preußen nötigte, hätte
seitdem wohl Veranlassung und Zeit gehabt, sich soviel mit der deutschen Geschichte
des neunzehnten Jahrhunderts zu befasse", wie nötig ist, zu erfahren, wer König
Wilhelms des Ersten Mutter war. Er ist aber nun usu>brs as 1'^oaäömis und
gehört also zu den 40 auf Lebenszeit Unsterbliche". Da wollte er, wie es scheint,
auch etwas tun, was seinen Namen noch über den Tod hinaus bekannt erhielte:
er blamierte sich unsterblich. Was wohl die übrigen 39 msmbros dazu sage"
werden? Es sind doch Leute darunter, die von der Königin Luise etwas wissen.




Maßgebliches und Unmaßgebliches

der GeWerbeausstellung in Atlanta hielt, gab er die Parole aus: Wir müssen von
unter ansaugen statt von oben, wir werden nur Erfolg haben, wenn wir die
Würde und Herrlichkeit der Arbeit begreifen lernen, wenn es uns gelingt, die ge¬
wöhnlichen Hantierungen des Lebens mit Verstand und Geschick zu durchgeistigen.
Mit dem Optimismus seiner Rasse glaubt er an ihre Gleichberechtigung auf allen
Gebieten, mit der Kritik, die er von den Weißen gelernt hat, erklärt er aber, daß
sie ihr Recht nur erlangen werde, wenn sie Vermögen, Intelligenz und Charakter
erworben haben werde.

Eigentümlich mutet uns der Stolz an, mit dem Booker Washington von
seiner Rassenangehörigkeit spricht; er kann allerdings nur einer Natur eigen sein,
die aus dem harten und ungleichen Kampfe, den sie zu bestehn hat, Kraft und
Selbstvertrauen schöpft; aber die Gefahr der Selbstüberschätzung liegt ihm außer¬
ordentlich nahe. Er zitiert den Ausspruch des bekannten Negerpolitikers Fredrick
Douglas, als er gezwungen wurde, im Gepäckwagen der Eisenbahn zu fahren:
„Niemand kann die Seele, die in mir ist, entehren." Doch zählt er mit der Auf¬
richtigkeit, die einen Teil seiner Bedeutung ausmacht, soviele Züge auf, die das
Charakterbild des Durchschnittsuegers noch entstellen, daß wir seine hohe Meinung
von der Zukunft der Neger nur als den Ausdruck einer festen Hoffnung auffassen
können, die in eine ferne Zukunft hinausgerichtct ist. Booker Washington und
seinesgleichen wird es immer geben, aber sie werden auch immer als Ausnahmen
aus diesem wetten dunkeln Meer der nordamerikanischen Negerbevölkerung hervor¬
ragen. Das Ziel ihrer Arbeit wird allem Anschein nach nicht die Hebung dieser
ganzen Masse, sondern die Auslese sein, die in Jahrhunderte dauernder opferreicher
Arbeit immer mehr von den bessern Elementen aus ihr herauszieht und heraufhebt.

Auch für den Beurteiler der Völker weißer Rasse enthält dieses Buch wichtige
Lehren. Die Zeitungen verweilen, wenn sie von der großen Rassenfrage Nord¬
amerikas sprechen, in der Regel bei den mehr oder weniger gewaltsamen Nepressiv-
mnßregeln und mit besondrer Vorliebe bei den Lynchskandalen. Hier lernen wir
die andre Seite des nordamerikanischen Charakters wieder kennen, die vor vierzig
und fünfzig Jahren die Riesenvpfer für die Befreiung der Sklaven brachte:
schrankenlose Menschenfreundlichkeit und Wohltätigkeit, unerschütterlichen Glauben an
die Macht der Erziehung, freudige Anerkennung der Leistungen Tiefersteheuder.
Gewonnen diese Charakterzüge zum Beispiel in der Verwaltung der Philippinen
das Übergewicht über Roheit und Gewinnsucht, so würde dort sogar die Eroberungs¬
politik der Vereinigten Staaten von Amerika glänzend gerechtfertigt sein.


Friedrich Ratzel
Ein französischer Historiker. M. Emile Olivier,

as 1'^.oaäsiuio kraiiyÄiss,
schreibt in der Rsvus ass äsux monäos 1903, 15. ^prit, im zweiten Satz seines
Artikels: vn oas as Lonseionso äiviomiMano su 186t> wörtlich folgendes in Bezug
auf das preußisch-italienische Kriegsbündnis:
'


LÄN8 ostts s.IIia>nos, Lisma-rein nfut pas rsussi a, ontralnsr sein roi, a-ssailli
as tons iss oötss als LupplicAtions xa>ein'a.nos ps,r sa. mvro, pa.r hö, thans, xs,r
80Q eilf ... sie.

Also ist König Wilhelm der Erste damals auch von seiner Mutter bestürmt
wordeu, Frieden mit Österreich zu halten! M. Olivier, der Maun, der 1870
„leichten Herzens" Napoleon zur Kriegserklärung gegen Preußen nötigte, hätte
seitdem wohl Veranlassung und Zeit gehabt, sich soviel mit der deutschen Geschichte
des neunzehnten Jahrhunderts zu befasse», wie nötig ist, zu erfahren, wer König
Wilhelms des Ersten Mutter war. Er ist aber nun usu>brs as 1'^oaäömis und
gehört also zu den 40 auf Lebenszeit Unsterbliche». Da wollte er, wie es scheint,
auch etwas tun, was seinen Namen noch über den Tod hinaus bekannt erhielte:
er blamierte sich unsterblich. Was wohl die übrigen 39 msmbros dazu sage»
werden? Es sind doch Leute darunter, die von der Königin Luise etwas wissen.




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[0822] Maßgebliches und Unmaßgebliches der GeWerbeausstellung in Atlanta hielt, gab er die Parole aus: Wir müssen von unter ansaugen statt von oben, wir werden nur Erfolg haben, wenn wir die Würde und Herrlichkeit der Arbeit begreifen lernen, wenn es uns gelingt, die ge¬ wöhnlichen Hantierungen des Lebens mit Verstand und Geschick zu durchgeistigen. Mit dem Optimismus seiner Rasse glaubt er an ihre Gleichberechtigung auf allen Gebieten, mit der Kritik, die er von den Weißen gelernt hat, erklärt er aber, daß sie ihr Recht nur erlangen werde, wenn sie Vermögen, Intelligenz und Charakter erworben haben werde. Eigentümlich mutet uns der Stolz an, mit dem Booker Washington von seiner Rassenangehörigkeit spricht; er kann allerdings nur einer Natur eigen sein, die aus dem harten und ungleichen Kampfe, den sie zu bestehn hat, Kraft und Selbstvertrauen schöpft; aber die Gefahr der Selbstüberschätzung liegt ihm außer¬ ordentlich nahe. Er zitiert den Ausspruch des bekannten Negerpolitikers Fredrick Douglas, als er gezwungen wurde, im Gepäckwagen der Eisenbahn zu fahren: „Niemand kann die Seele, die in mir ist, entehren." Doch zählt er mit der Auf¬ richtigkeit, die einen Teil seiner Bedeutung ausmacht, soviele Züge auf, die das Charakterbild des Durchschnittsuegers noch entstellen, daß wir seine hohe Meinung von der Zukunft der Neger nur als den Ausdruck einer festen Hoffnung auffassen können, die in eine ferne Zukunft hinausgerichtct ist. Booker Washington und seinesgleichen wird es immer geben, aber sie werden auch immer als Ausnahmen aus diesem wetten dunkeln Meer der nordamerikanischen Negerbevölkerung hervor¬ ragen. Das Ziel ihrer Arbeit wird allem Anschein nach nicht die Hebung dieser ganzen Masse, sondern die Auslese sein, die in Jahrhunderte dauernder opferreicher Arbeit immer mehr von den bessern Elementen aus ihr herauszieht und heraufhebt. Auch für den Beurteiler der Völker weißer Rasse enthält dieses Buch wichtige Lehren. Die Zeitungen verweilen, wenn sie von der großen Rassenfrage Nord¬ amerikas sprechen, in der Regel bei den mehr oder weniger gewaltsamen Nepressiv- mnßregeln und mit besondrer Vorliebe bei den Lynchskandalen. Hier lernen wir die andre Seite des nordamerikanischen Charakters wieder kennen, die vor vierzig und fünfzig Jahren die Riesenvpfer für die Befreiung der Sklaven brachte: schrankenlose Menschenfreundlichkeit und Wohltätigkeit, unerschütterlichen Glauben an die Macht der Erziehung, freudige Anerkennung der Leistungen Tiefersteheuder. Gewonnen diese Charakterzüge zum Beispiel in der Verwaltung der Philippinen das Übergewicht über Roheit und Gewinnsucht, so würde dort sogar die Eroberungs¬ politik der Vereinigten Staaten von Amerika glänzend gerechtfertigt sein. Friedrich Ratzel Ein französischer Historiker. M. Emile Olivier, as 1'^.oaäsiuio kraiiyÄiss, schreibt in der Rsvus ass äsux monäos 1903, 15. ^prit, im zweiten Satz seines Artikels: vn oas as Lonseionso äiviomiMano su 186t> wörtlich folgendes in Bezug auf das preußisch-italienische Kriegsbündnis: ' LÄN8 ostts s.IIia>nos, Lisma-rein nfut pas rsussi a, ontralnsr sein roi, a-ssailli as tons iss oötss als LupplicAtions xa>ein'a.nos ps,r sa. mvro, pa.r hö, thans, xs,r 80Q eilf ... sie. Also ist König Wilhelm der Erste damals auch von seiner Mutter bestürmt wordeu, Frieden mit Österreich zu halten! M. Olivier, der Maun, der 1870 „leichten Herzens" Napoleon zur Kriegserklärung gegen Preußen nötigte, hätte seitdem wohl Veranlassung und Zeit gehabt, sich soviel mit der deutschen Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts zu befasse», wie nötig ist, zu erfahren, wer König Wilhelms des Ersten Mutter war. Er ist aber nun usu>brs as 1'^oaäömis und gehört also zu den 40 auf Lebenszeit Unsterbliche». Da wollte er, wie es scheint, auch etwas tun, was seinen Namen noch über den Tod hinaus bekannt erhielte: er blamierte sich unsterblich. Was wohl die übrigen 39 msmbros dazu sage» werden? Es sind doch Leute darunter, die von der Königin Luise etwas wissen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_240381/822>, abgerufen am 04.05.2024.