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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

des "Führers durch das Fichtelgebirge und den Steinwald" im Auftrage des Fichtel-
gebirgsvereins herausgegeben von Dr. Albert Schmidt (Wunsiedel, 1904), vor.
Durch die ausführliche Einleitung, die jedem Buche dieser Art als Muster vorgehalten
werden darf, ist dieser Führer zugleich eine treffliche Einführung in die Geologie,
Naturgeschichte und Geographie dieses schönen Waldgebirges. Dem "Schwarzwald,"
zehnte Auflage (Meyers Reisebücher, Leipzig, Bibliographisches Institut, 1904), der
touristisch hervorragend genau und eingehend ist, und ähnlichen Führern durch
unsre Mittelgebirge würde eine etwas ausführlichere Einleitung im Stile der vor¬
genannten nur zum Vorteil gereichen können.


Ans der zweiten Heimat.

Dringend sei das unter diesem Titel erschienene
Buch") allen Dentschen empfohlen, bei denen von der Burenbegeisterung so viel übrig
geblieben ist, daß sie sich gern an die Zeit erinnern, wo dessen Verfasser als Redner
für die Burensache -- es sind kaum drei Jahre her! -- in Deutschland reiste, und
die aus der damaligen Stimmung das Gefühl gerettet haben: Wir und die Buren
stehen einander so nahe, daß es uns von besonderm Werte sein muß, zu erfahren,
was ein Bure bei und von uns erfahren, welches Endurteil er sich über deutsche
Zustände gebildet hat. Der ehemalige Kommandant ist ein offner Kopf, durchaus
kein unbedingter Lobredner der guten ^ alten Freistaatszeiten unter Krüger, anch nicht
benebelt von dem Jubel der Burenfreunde, vor denen er in Deutschland und in
Österreich gesprochen hat. Sein Buch enthält viel Freundliches, fordert aber den
deutschen Leser an manchen Punkten auf, sich die Frage zu stellen, ob nicht dieses
oder jenes in unsern Sitten und Anschauungen verrottet sei, und es kann viel zur
Selbsterkenntnis beitragen, die der Besserung vorangehn muß. Seine wiederholten
Klagen über die Trinkerei der Deutschen, die Bemerkungen, die er an einen ihm
zu Ehren veranstalteten Studentenkommers in Gießen knüpft, sogar das Bild der
Berliner Studentenversammlnng mit den bebrillten, weibischen Gesichtern geben zu
danken. Sehr triftig finden wir seine Betrachtungen über die deutsche Industrie und
beherzigenswert den Schlußabschnitt über Deutsch-Südwestafrika, wo er zu Schlüssen
kommt, die sich mit den Urteilen der besten Kenner dieser Kolonie berühren.







Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig -- Druck von Karl Marquart in Leipzig


Alle für die Grenzboten bestimmten Aufsätze und Zuschriften wolle man an den Verleger
persönlich richten (I. Grunow, Firma: Fr. Wilh. Grunow, Jnselstraße 20).

Die Manuskripte werden deutlich und sauber und nur auf die eine Seite des Papiers
geschrieben mit breitem Rande erbeten.







") Aus der zweiten Heimat. Reisen und Eindrücke eines Buren in Deutschland von
I. P, Jooste, ehemaligem Burenkommandant in Pretoria. Broschiert 1 Mark, gebunden 2 Mark.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

des „Führers durch das Fichtelgebirge und den Steinwald" im Auftrage des Fichtel-
gebirgsvereins herausgegeben von Dr. Albert Schmidt (Wunsiedel, 1904), vor.
Durch die ausführliche Einleitung, die jedem Buche dieser Art als Muster vorgehalten
werden darf, ist dieser Führer zugleich eine treffliche Einführung in die Geologie,
Naturgeschichte und Geographie dieses schönen Waldgebirges. Dem „Schwarzwald,"
zehnte Auflage (Meyers Reisebücher, Leipzig, Bibliographisches Institut, 1904), der
touristisch hervorragend genau und eingehend ist, und ähnlichen Führern durch
unsre Mittelgebirge würde eine etwas ausführlichere Einleitung im Stile der vor¬
genannten nur zum Vorteil gereichen können.


Ans der zweiten Heimat.

Dringend sei das unter diesem Titel erschienene
Buch") allen Dentschen empfohlen, bei denen von der Burenbegeisterung so viel übrig
geblieben ist, daß sie sich gern an die Zeit erinnern, wo dessen Verfasser als Redner
für die Burensache — es sind kaum drei Jahre her! — in Deutschland reiste, und
die aus der damaligen Stimmung das Gefühl gerettet haben: Wir und die Buren
stehen einander so nahe, daß es uns von besonderm Werte sein muß, zu erfahren,
was ein Bure bei und von uns erfahren, welches Endurteil er sich über deutsche
Zustände gebildet hat. Der ehemalige Kommandant ist ein offner Kopf, durchaus
kein unbedingter Lobredner der guten ^ alten Freistaatszeiten unter Krüger, anch nicht
benebelt von dem Jubel der Burenfreunde, vor denen er in Deutschland und in
Österreich gesprochen hat. Sein Buch enthält viel Freundliches, fordert aber den
deutschen Leser an manchen Punkten auf, sich die Frage zu stellen, ob nicht dieses
oder jenes in unsern Sitten und Anschauungen verrottet sei, und es kann viel zur
Selbsterkenntnis beitragen, die der Besserung vorangehn muß. Seine wiederholten
Klagen über die Trinkerei der Deutschen, die Bemerkungen, die er an einen ihm
zu Ehren veranstalteten Studentenkommers in Gießen knüpft, sogar das Bild der
Berliner Studentenversammlnng mit den bebrillten, weibischen Gesichtern geben zu
danken. Sehr triftig finden wir seine Betrachtungen über die deutsche Industrie und
beherzigenswert den Schlußabschnitt über Deutsch-Südwestafrika, wo er zu Schlüssen
kommt, die sich mit den Urteilen der besten Kenner dieser Kolonie berühren.







Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig


Alle für die Grenzboten bestimmten Aufsätze und Zuschriften wolle man an den Verleger
persönlich richten (I. Grunow, Firma: Fr. Wilh. Grunow, Jnselstraße 20).

Die Manuskripte werden deutlich und sauber und nur auf die eine Seite des Papiers
geschrieben mit breitem Rande erbeten.







") Aus der zweiten Heimat. Reisen und Eindrücke eines Buren in Deutschland von
I. P, Jooste, ehemaligem Burenkommandant in Pretoria. Broschiert 1 Mark, gebunden 2 Mark.
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[0186] Maßgebliches und Unmaßgebliches des „Führers durch das Fichtelgebirge und den Steinwald" im Auftrage des Fichtel- gebirgsvereins herausgegeben von Dr. Albert Schmidt (Wunsiedel, 1904), vor. Durch die ausführliche Einleitung, die jedem Buche dieser Art als Muster vorgehalten werden darf, ist dieser Führer zugleich eine treffliche Einführung in die Geologie, Naturgeschichte und Geographie dieses schönen Waldgebirges. Dem „Schwarzwald," zehnte Auflage (Meyers Reisebücher, Leipzig, Bibliographisches Institut, 1904), der touristisch hervorragend genau und eingehend ist, und ähnlichen Führern durch unsre Mittelgebirge würde eine etwas ausführlichere Einleitung im Stile der vor¬ genannten nur zum Vorteil gereichen können. Ans der zweiten Heimat. Dringend sei das unter diesem Titel erschienene Buch") allen Dentschen empfohlen, bei denen von der Burenbegeisterung so viel übrig geblieben ist, daß sie sich gern an die Zeit erinnern, wo dessen Verfasser als Redner für die Burensache — es sind kaum drei Jahre her! — in Deutschland reiste, und die aus der damaligen Stimmung das Gefühl gerettet haben: Wir und die Buren stehen einander so nahe, daß es uns von besonderm Werte sein muß, zu erfahren, was ein Bure bei und von uns erfahren, welches Endurteil er sich über deutsche Zustände gebildet hat. Der ehemalige Kommandant ist ein offner Kopf, durchaus kein unbedingter Lobredner der guten ^ alten Freistaatszeiten unter Krüger, anch nicht benebelt von dem Jubel der Burenfreunde, vor denen er in Deutschland und in Österreich gesprochen hat. Sein Buch enthält viel Freundliches, fordert aber den deutschen Leser an manchen Punkten auf, sich die Frage zu stellen, ob nicht dieses oder jenes in unsern Sitten und Anschauungen verrottet sei, und es kann viel zur Selbsterkenntnis beitragen, die der Besserung vorangehn muß. Seine wiederholten Klagen über die Trinkerei der Deutschen, die Bemerkungen, die er an einen ihm zu Ehren veranstalteten Studentenkommers in Gießen knüpft, sogar das Bild der Berliner Studentenversammlnng mit den bebrillten, weibischen Gesichtern geben zu danken. Sehr triftig finden wir seine Betrachtungen über die deutsche Industrie und beherzigenswert den Schlußabschnitt über Deutsch-Südwestafrika, wo er zu Schlüssen kommt, die sich mit den Urteilen der besten Kenner dieser Kolonie berühren. Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig Alle für die Grenzboten bestimmten Aufsätze und Zuschriften wolle man an den Verleger persönlich richten (I. Grunow, Firma: Fr. Wilh. Grunow, Jnselstraße 20). Die Manuskripte werden deutlich und sauber und nur auf die eine Seite des Papiers geschrieben mit breitem Rande erbeten. ") Aus der zweiten Heimat. Reisen und Eindrücke eines Buren in Deutschland von I. P, Jooste, ehemaligem Burenkommandant in Pretoria. Broschiert 1 Mark, gebunden 2 Mark.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/186>, abgerufen am 28.04.2024.