Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Gräfin Susanna

Du hast mich nie danach gefragt -- mir gar keine Gelegenheit dazu gegeben.
Wenn du mich als Zuhörer hast, so sprichst und sprichst du in einem fort. Der
Strom deiner Rede fließt so unaufhaltsam dahin, daß es ein wahres Wunder
Gottes ist, wenn es mir einmal gelingt, auch ein Wörtchen einzuschalten, erklärte
Adrian.

Ich hoffe wenigstens, daß du ihr gegenüber ebenso verschwiegen warst, sagte
Anthony.

Mein guter Freimut, ich bin die Verschwiegenheit in Person! Das Grab ist
ein altes Weib gegen mich! prahlte Adrian, sich gewaltig in die Brust werfend.
Übrigens haben Signora Torrebianca und ich andre Gesprächsstoffe als den edeln
Herrn von Craford, darauf kannst dn dich verlassen.

Du wirst begreifen, daß ich sie des Spaßes halber für den Augenblick über
meine Beziehungen zu Sampaolo im Dunkeln lassen möchte.

Das ist recht! rief Adrian. Täusche, hintergehe, betrüge dieses vertrauende"
ahnungslose junge Wesen! Tus nur! Das ist einmal ein vornehm denkender
Gentleman! Du kannst ohne Sorge sein -- ich klare sie nicht ans. Ich kenne
meine Stellung; ich weiß, wer den Geldbeutel hält, ich weiß, auf welcher Seite
mein Brot bebuttert ist. Weh Brot ich eß, des Lied ich sing, und ich trage deine
Livree. So lange dn mir meinen Lohn pünktlich zahlst, kannst dn auf meine
Nachsicht rechnen!

Morgen bei der Messe sehe ich sie wieder, dachte Anthony. Ich möchte wissen,
ob ich verliebt in sie bin!


11

An der Tür der Kapelle reichte er ihr das Weihwasser, und sie dankte mit
einem freundlichen Blick.

Aus Bescheidenheit, um sie nicht zu stören, kniete er im nächsten besten Bet¬
stuhl nieder, aber statt weiter vor zu gehn, kniete sie in dem Betstuhl neben
ihm nieder.

Die Crafvrder Kapelle ist ein düsteres, kleines, braunes Zimmer -- dasselbe,
wo zu der Zeit der Katholikenverfolgung Priester und Gemeinde unter Gefahr
ihres Lebens das heilige Meßopfer dargebracht hatten. Man betritt es von der
Halle aus durch eine Tür, die einst als Wandfüllung verschiebbar gewesen war.
In jenen alten Zeiten hatte das Gelaß kein Fenster gehabt, aber jetzt ist ein
schmales, hohes, auf den Hof hinausgehendes Fenster mit bunten Scheiben da.
Trotz dem farbigen Licht, das hineinfällt, und trotz den auf dem Altar brennenden
Wachskerzen ist die Kapelle ganz dunkel.

Die Messe wurde von Pater David, einem alten Kapuziner aus dem Kloster
von Wetherleigh, gelesen, dem Adrian ministrierte.

Die "geheime, unaussprechliche Süßigkeit der Messe" ist jedem bekannt.

Für Anthony, der neben Susanna kniete, vertiefte sich diese Süßigkeit in
wunderbarer Weise. Er sah sie nicht an, sondern sah auf deu Altar, ab und zu
auch in sein Gebetbuch, aber das Gefühl ihrer Nähe durchdrang jedes Atom seines
Bewußtseins. Er sah die kniende Gestalt, ihr blasses Profil, ihren Hut. ihr
Kleid -- er sah sie, ohne nach ihr hinzuschauen. Und doch wurden seine Ge¬
danken nicht abgelenkt, sondern folgten mit frommer Andacht der heiligen Handlung.

Das Gefühl ihrer Anwesenheit verschmolz für ihn mit dem Gottesdienst.
Seite an Seite brachten sie das heilige Opfer dar, und es war ihm, als würden
sie dadurch näher miteinander verbunden, als entstünde dadurch eine schöne, eigne
Beziehung zwischen ihnen, die hoch über der oberflächlichen äußern Bekanntschaft
von gestern stand. Nebeneinanderstehend lauschten sie den Worten des Evangeliums;
das Glöckchen erklang, und nebeneinander beugten sie das Haupt vor dem Aller-
heiligsten. Seite an Seite knieten sie körperlich, aber war es im Geiste nicht viel
mehr als dies? Waren sie in diesem Augenblick im Geiste nicht eins, vereinigt in
Anbetung und Liebe zu dem, dessen Gegenwart den dunkeln kleinen Raum mit


Gräfin Susanna

Du hast mich nie danach gefragt — mir gar keine Gelegenheit dazu gegeben.
Wenn du mich als Zuhörer hast, so sprichst und sprichst du in einem fort. Der
Strom deiner Rede fließt so unaufhaltsam dahin, daß es ein wahres Wunder
Gottes ist, wenn es mir einmal gelingt, auch ein Wörtchen einzuschalten, erklärte
Adrian.

Ich hoffe wenigstens, daß du ihr gegenüber ebenso verschwiegen warst, sagte
Anthony.

Mein guter Freimut, ich bin die Verschwiegenheit in Person! Das Grab ist
ein altes Weib gegen mich! prahlte Adrian, sich gewaltig in die Brust werfend.
Übrigens haben Signora Torrebianca und ich andre Gesprächsstoffe als den edeln
Herrn von Craford, darauf kannst dn dich verlassen.

Du wirst begreifen, daß ich sie des Spaßes halber für den Augenblick über
meine Beziehungen zu Sampaolo im Dunkeln lassen möchte.

Das ist recht! rief Adrian. Täusche, hintergehe, betrüge dieses vertrauende»
ahnungslose junge Wesen! Tus nur! Das ist einmal ein vornehm denkender
Gentleman! Du kannst ohne Sorge sein — ich klare sie nicht ans. Ich kenne
meine Stellung; ich weiß, wer den Geldbeutel hält, ich weiß, auf welcher Seite
mein Brot bebuttert ist. Weh Brot ich eß, des Lied ich sing, und ich trage deine
Livree. So lange dn mir meinen Lohn pünktlich zahlst, kannst dn auf meine
Nachsicht rechnen!

Morgen bei der Messe sehe ich sie wieder, dachte Anthony. Ich möchte wissen,
ob ich verliebt in sie bin!


11

An der Tür der Kapelle reichte er ihr das Weihwasser, und sie dankte mit
einem freundlichen Blick.

Aus Bescheidenheit, um sie nicht zu stören, kniete er im nächsten besten Bet¬
stuhl nieder, aber statt weiter vor zu gehn, kniete sie in dem Betstuhl neben
ihm nieder.

Die Crafvrder Kapelle ist ein düsteres, kleines, braunes Zimmer — dasselbe,
wo zu der Zeit der Katholikenverfolgung Priester und Gemeinde unter Gefahr
ihres Lebens das heilige Meßopfer dargebracht hatten. Man betritt es von der
Halle aus durch eine Tür, die einst als Wandfüllung verschiebbar gewesen war.
In jenen alten Zeiten hatte das Gelaß kein Fenster gehabt, aber jetzt ist ein
schmales, hohes, auf den Hof hinausgehendes Fenster mit bunten Scheiben da.
Trotz dem farbigen Licht, das hineinfällt, und trotz den auf dem Altar brennenden
Wachskerzen ist die Kapelle ganz dunkel.

Die Messe wurde von Pater David, einem alten Kapuziner aus dem Kloster
von Wetherleigh, gelesen, dem Adrian ministrierte.

Die „geheime, unaussprechliche Süßigkeit der Messe" ist jedem bekannt.

Für Anthony, der neben Susanna kniete, vertiefte sich diese Süßigkeit in
wunderbarer Weise. Er sah sie nicht an, sondern sah auf deu Altar, ab und zu
auch in sein Gebetbuch, aber das Gefühl ihrer Nähe durchdrang jedes Atom seines
Bewußtseins. Er sah die kniende Gestalt, ihr blasses Profil, ihren Hut. ihr
Kleid — er sah sie, ohne nach ihr hinzuschauen. Und doch wurden seine Ge¬
danken nicht abgelenkt, sondern folgten mit frommer Andacht der heiligen Handlung.

Das Gefühl ihrer Anwesenheit verschmolz für ihn mit dem Gottesdienst.
Seite an Seite brachten sie das heilige Opfer dar, und es war ihm, als würden
sie dadurch näher miteinander verbunden, als entstünde dadurch eine schöne, eigne
Beziehung zwischen ihnen, die hoch über der oberflächlichen äußern Bekanntschaft
von gestern stand. Nebeneinanderstehend lauschten sie den Worten des Evangeliums;
das Glöckchen erklang, und nebeneinander beugten sie das Haupt vor dem Aller-
heiligsten. Seite an Seite knieten sie körperlich, aber war es im Geiste nicht viel
mehr als dies? Waren sie in diesem Augenblick im Geiste nicht eins, vereinigt in
Anbetung und Liebe zu dem, dessen Gegenwart den dunkeln kleinen Raum mit


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0542" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/294959"/>
            <fw type="header" place="top"> Gräfin Susanna</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_2384"> Du hast mich nie danach gefragt &#x2014; mir gar keine Gelegenheit dazu gegeben.<lb/>
Wenn du mich als Zuhörer hast, so sprichst und sprichst du in einem fort. Der<lb/>
Strom deiner Rede fließt so unaufhaltsam dahin, daß es ein wahres Wunder<lb/>
Gottes ist, wenn es mir einmal gelingt, auch ein Wörtchen einzuschalten, erklärte<lb/>
Adrian.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2385"> Ich hoffe wenigstens, daß du ihr gegenüber ebenso verschwiegen warst, sagte<lb/>
Anthony.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2386"> Mein guter Freimut, ich bin die Verschwiegenheit in Person! Das Grab ist<lb/>
ein altes Weib gegen mich! prahlte Adrian, sich gewaltig in die Brust werfend.<lb/>
Übrigens haben Signora Torrebianca und ich andre Gesprächsstoffe als den edeln<lb/>
Herrn von Craford, darauf kannst dn dich verlassen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2387"> Du wirst begreifen, daß ich sie des Spaßes halber für den Augenblick über<lb/>
meine Beziehungen zu Sampaolo im Dunkeln lassen möchte.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2388"> Das ist recht! rief Adrian. Täusche, hintergehe, betrüge dieses vertrauende»<lb/>
ahnungslose junge Wesen! Tus nur! Das ist einmal ein vornehm denkender<lb/>
Gentleman! Du kannst ohne Sorge sein &#x2014; ich klare sie nicht ans. Ich kenne<lb/>
meine Stellung; ich weiß, wer den Geldbeutel hält, ich weiß, auf welcher Seite<lb/>
mein Brot bebuttert ist. Weh Brot ich eß, des Lied ich sing, und ich trage deine<lb/>
Livree. So lange dn mir meinen Lohn pünktlich zahlst, kannst dn auf meine<lb/>
Nachsicht rechnen!</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2389"> Morgen bei der Messe sehe ich sie wieder, dachte Anthony. Ich möchte wissen,<lb/>
ob ich verliebt in sie bin!</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> 11</head><lb/>
            <p xml:id="ID_2390"> An der Tür der Kapelle reichte er ihr das Weihwasser, und sie dankte mit<lb/>
einem freundlichen Blick.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2391"> Aus Bescheidenheit, um sie nicht zu stören, kniete er im nächsten besten Bet¬<lb/>
stuhl nieder, aber statt weiter vor zu gehn, kniete sie in dem Betstuhl neben<lb/>
ihm nieder.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2392"> Die Crafvrder Kapelle ist ein düsteres, kleines, braunes Zimmer &#x2014; dasselbe,<lb/>
wo zu der Zeit der Katholikenverfolgung Priester und Gemeinde unter Gefahr<lb/>
ihres Lebens das heilige Meßopfer dargebracht hatten. Man betritt es von der<lb/>
Halle aus durch eine Tür, die einst als Wandfüllung verschiebbar gewesen war.<lb/>
In jenen alten Zeiten hatte das Gelaß kein Fenster gehabt, aber jetzt ist ein<lb/>
schmales, hohes, auf den Hof hinausgehendes Fenster mit bunten Scheiben da.<lb/>
Trotz dem farbigen Licht, das hineinfällt, und trotz den auf dem Altar brennenden<lb/>
Wachskerzen ist die Kapelle ganz dunkel.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2393"> Die Messe wurde von Pater David, einem alten Kapuziner aus dem Kloster<lb/>
von Wetherleigh, gelesen, dem Adrian ministrierte.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2394"> Die &#x201E;geheime, unaussprechliche Süßigkeit der Messe" ist jedem bekannt.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2395"> Für Anthony, der neben Susanna kniete, vertiefte sich diese Süßigkeit in<lb/>
wunderbarer Weise. Er sah sie nicht an, sondern sah auf deu Altar, ab und zu<lb/>
auch in sein Gebetbuch, aber das Gefühl ihrer Nähe durchdrang jedes Atom seines<lb/>
Bewußtseins. Er sah die kniende Gestalt, ihr blasses Profil, ihren Hut. ihr<lb/>
Kleid &#x2014; er sah sie, ohne nach ihr hinzuschauen. Und doch wurden seine Ge¬<lb/>
danken nicht abgelenkt, sondern folgten mit frommer Andacht der heiligen Handlung.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2396" next="#ID_2397"> Das Gefühl ihrer Anwesenheit verschmolz für ihn mit dem Gottesdienst.<lb/>
Seite an Seite brachten sie das heilige Opfer dar, und es war ihm, als würden<lb/>
sie dadurch näher miteinander verbunden, als entstünde dadurch eine schöne, eigne<lb/>
Beziehung zwischen ihnen, die hoch über der oberflächlichen äußern Bekanntschaft<lb/>
von gestern stand. Nebeneinanderstehend lauschten sie den Worten des Evangeliums;<lb/>
das Glöckchen erklang, und nebeneinander beugten sie das Haupt vor dem Aller-<lb/>
heiligsten. Seite an Seite knieten sie körperlich, aber war es im Geiste nicht viel<lb/>
mehr als dies? Waren sie in diesem Augenblick im Geiste nicht eins, vereinigt in<lb/>
Anbetung und Liebe zu dem, dessen Gegenwart den dunkeln kleinen Raum mit</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0542] Gräfin Susanna Du hast mich nie danach gefragt — mir gar keine Gelegenheit dazu gegeben. Wenn du mich als Zuhörer hast, so sprichst und sprichst du in einem fort. Der Strom deiner Rede fließt so unaufhaltsam dahin, daß es ein wahres Wunder Gottes ist, wenn es mir einmal gelingt, auch ein Wörtchen einzuschalten, erklärte Adrian. Ich hoffe wenigstens, daß du ihr gegenüber ebenso verschwiegen warst, sagte Anthony. Mein guter Freimut, ich bin die Verschwiegenheit in Person! Das Grab ist ein altes Weib gegen mich! prahlte Adrian, sich gewaltig in die Brust werfend. Übrigens haben Signora Torrebianca und ich andre Gesprächsstoffe als den edeln Herrn von Craford, darauf kannst dn dich verlassen. Du wirst begreifen, daß ich sie des Spaßes halber für den Augenblick über meine Beziehungen zu Sampaolo im Dunkeln lassen möchte. Das ist recht! rief Adrian. Täusche, hintergehe, betrüge dieses vertrauende» ahnungslose junge Wesen! Tus nur! Das ist einmal ein vornehm denkender Gentleman! Du kannst ohne Sorge sein — ich klare sie nicht ans. Ich kenne meine Stellung; ich weiß, wer den Geldbeutel hält, ich weiß, auf welcher Seite mein Brot bebuttert ist. Weh Brot ich eß, des Lied ich sing, und ich trage deine Livree. So lange dn mir meinen Lohn pünktlich zahlst, kannst dn auf meine Nachsicht rechnen! Morgen bei der Messe sehe ich sie wieder, dachte Anthony. Ich möchte wissen, ob ich verliebt in sie bin! 11 An der Tür der Kapelle reichte er ihr das Weihwasser, und sie dankte mit einem freundlichen Blick. Aus Bescheidenheit, um sie nicht zu stören, kniete er im nächsten besten Bet¬ stuhl nieder, aber statt weiter vor zu gehn, kniete sie in dem Betstuhl neben ihm nieder. Die Crafvrder Kapelle ist ein düsteres, kleines, braunes Zimmer — dasselbe, wo zu der Zeit der Katholikenverfolgung Priester und Gemeinde unter Gefahr ihres Lebens das heilige Meßopfer dargebracht hatten. Man betritt es von der Halle aus durch eine Tür, die einst als Wandfüllung verschiebbar gewesen war. In jenen alten Zeiten hatte das Gelaß kein Fenster gehabt, aber jetzt ist ein schmales, hohes, auf den Hof hinausgehendes Fenster mit bunten Scheiben da. Trotz dem farbigen Licht, das hineinfällt, und trotz den auf dem Altar brennenden Wachskerzen ist die Kapelle ganz dunkel. Die Messe wurde von Pater David, einem alten Kapuziner aus dem Kloster von Wetherleigh, gelesen, dem Adrian ministrierte. Die „geheime, unaussprechliche Süßigkeit der Messe" ist jedem bekannt. Für Anthony, der neben Susanna kniete, vertiefte sich diese Süßigkeit in wunderbarer Weise. Er sah sie nicht an, sondern sah auf deu Altar, ab und zu auch in sein Gebetbuch, aber das Gefühl ihrer Nähe durchdrang jedes Atom seines Bewußtseins. Er sah die kniende Gestalt, ihr blasses Profil, ihren Hut. ihr Kleid — er sah sie, ohne nach ihr hinzuschauen. Und doch wurden seine Ge¬ danken nicht abgelenkt, sondern folgten mit frommer Andacht der heiligen Handlung. Das Gefühl ihrer Anwesenheit verschmolz für ihn mit dem Gottesdienst. Seite an Seite brachten sie das heilige Opfer dar, und es war ihm, als würden sie dadurch näher miteinander verbunden, als entstünde dadurch eine schöne, eigne Beziehung zwischen ihnen, die hoch über der oberflächlichen äußern Bekanntschaft von gestern stand. Nebeneinanderstehend lauschten sie den Worten des Evangeliums; das Glöckchen erklang, und nebeneinander beugten sie das Haupt vor dem Aller- heiligsten. Seite an Seite knieten sie körperlich, aber war es im Geiste nicht viel mehr als dies? Waren sie in diesem Augenblick im Geiste nicht eins, vereinigt in Anbetung und Liebe zu dem, dessen Gegenwart den dunkeln kleinen Raum mit

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/542
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/542>, abgerufen am 28.04.2024.